Öffentliche Anhörung zur Präimplantationsdiagnostik

mijo
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Beitrag von mijo »

Sorry :(
Das ist ja nur ein Durchschnittswert. Aber Du wirst Dir sicherlich auch darüber bewusst gewesen sein, dass es ein ziemlich langer Weg zum Wunschkind werden kann. Selbst Paare, die keine PID benötigen, brauchen ja unter Umständen bis zu 5 IVFs, um endlich ein Kind zu bekommen.
Ich wollte Dich damit nicht entmutigen.
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Phil
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Beitrag von Phil »

Schon okay. Ich halte mir auch immer wieder vor Augen, dass es ein Durchschnittswert ist. Bei mir sieht eigentlich immer alles sehr gut aus (bis auf die Translokation meines Mannes). Deshalb stecke ich den Kopf auch noch nicht in den Sand.

Liebe Grüße,
Phil
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

@ Mijo: zu deinem Zitat von Josef Bordat. Das hat nichts damit zu tun, dass diesen Leuten irgendwas nicht bewusst ist. Dieses Totschlags-"argument" wird von mehreren PID-Gegnern benutzt. Nein, ich denke schon, dass ein Teil von ihnen zumindest weiß, dass das haltlos ist, was sie da sagen. Jedoch ist ihnen jedes Mittel recht, um ihr Ziel, nämlich ein vollständiges Verbot der PID, durchzusetzen.

Trisomie 21 dürfte eigentlich nicht mit der PKD festgestellt werden können. Weil, da hat man ja nur den Chromosomensatz der Mutter und nicht den des Vaters, den man untersucht. Trisomie 21 ist auch im eigentlichen Sinn keine Erbkrankheit. Es ist eher ein Zufallsprodukt. Wer Trisomie 21 hat, kann selbst keine Kinder in die Welt setzen, daher den CHromosomensatz auch nicht vererben.
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Um hier noch ein bisschen Freude zu verbreiten, kopiere ich euch hier mal die Mail von Lothar Bindig, MdB:

"vielen Dank für Ihre Mail. So eindeutig wie Sie bin ich nicht sicher in meiner Entscheidung... aber Ich habe den Gesetzentwurf von Ulrike Flach, Peter Hintze, Dr. Carola Reimann, Dr. Petra Sitte und Jerzy Montag unterschrieben. Dieser setzt sich dafür ein die PID in Ausnahmefällen zuzulassen. Doch hier zeigt sich schon das erste große Problem, das ich mit diesem Gesetz und der Debatte darüber habe: Hier stoße nicht nur ich, hier stößt auch die Politik an ihre Grenzen; denn wir sind eigentlich nicht in der Lage, als Menschen über andere Menschen zu entscheiden und müssen es als Gesetzgeber trotzdem tun.

Warum habe ich den Gesetzentwurf unterstützt?

Erstens, weil es bei der Präimplantationsdiagnostik – wie sie der Gesetzesentwurf vorsieht – um spezielle Ausnahmefälle geht.

Die PID ist nur dann nicht rechtswidrig, wenn auf Grund der genetischen Disposition der Eltern eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine schwerwiegende Erbkrankheit des Kindes besteht. Das Argument, durch die Möglichkeit eine Behinderung vor der Schwangerschaft festzustellen führe zu einer Diskriminierung von Behinderten kann ich nicht mittragen. Diskriminiert man kranke Menschen, wenn man andere kranke Menschen heilt?

Ein anderer Grund, warum ich diesen Gesetzentwurf unterstütze, ist, dass ich aus eigener Erfahrung – ich war zwei Jahre lang als Zivildienstleistender bei mehreren hundert Geburten und Schwangerschaftsabbrüchen dabei – weiß, dass niemand mit einem Schwangerschaftsabbruch leichtfertig umgeht. Ich behaupte, dass wohl kaum eine Entscheidung im Leben eines Menschen so schwer zu fällen ist wie die eines Schwangerschaftsabbruchs. Denn Entscheidungen über Leben und Tod sind Entscheidungen, die kein Mensch bis in die letzte Konsequenz durchdringen kann.

Das bringt mich zu dem Punkt, der am stärksten zu meiner Unterstützung des Gesetzentwurfs beiträgt: Eine werdende Mutter, die sich zu einem Schwangerschaftsabbruch entschließt, tut das, weil mit der Fortführung der Schwangerschaft Risiken verbunden sind, die evtl. nicht tragbar sind. Durch die Möglichkeit einer früheren Verhinderung der Schwangerschaft – nämlich durch die PID – wird diese Entscheidung für diese Frauen leichter. Nicht leichter im Sinne von „leichtfertig“ … nein. Leichter im Sinne davon, dass das Leiden einer Frau in dieser Situation weniger hoch ist – soweit man „Leiden“ überhaupt in irgendeiner Weise quantifizieren kann. Trotzdem besteht auch bei mir die Sorge, dass Eltern leichtfertiger werden können, wenn das „Kind noch im Reagenzglas“ ist. Aber trifft das denn auf Eltern zu, die eine In-vitro-Fertilisation brauchen und zudem unter die strengen Kriterien des Präimplantationsdiagnostikgesetzes fallen würden?

Denn das in unserem Gesetzentwurf vorgeschrieben Verfahren ist sehr restriktiv angelegt. Es zwingt auch niemanden, eine PID durchzuführen. Eine Ethik-Kommission muss die PID im Einzelfall als nicht rechtswidrig zulassen, die PID kann nur an lizenzierten Zentren vorgenommen werden und regelmäßig müssen dem Deutschen Bundestag Berichte über die Häufigkeit von Präimplantationsdiagnostiken vorgelegt werden. So kann verhindert werden, dass die PID auch beispielsweise für die Auswahl des Geschlechts des Kindes missbraucht wird. Verbieten wir die Präimplantationsdiagnostik in Deutschland, gehen die betroffenen Familien ins europäische Ausland, was bedeutet, dass wir keinen Einfluss nehmen können.

Vielleicht merken Sie an meinem Schreiben, wie schwer es mir fällt, hier zu argumentieren. Wann beginnt Leben? Wann ist ein Schwangerschaftsabbruch gerechtfertigt? Wann lässt sich ohne Rest-Fehlerquote über die Gesundheit eines Kindes urteilen? Was ist Gesundheit?

Ich weiß es nicht.

Der Ethikrat hat sich im März mit 13 zu 11 Stimmen dafür ausgesprochen die PID bei Embryonen aus dem Reagenzglas begrenzt zuzulassen. Bitte lesen Sie auch die Stellungnahme von Frau Prof. Dr. Christiane Woopen, die meiner Ansicht nach die Gründe für eine eng begrenzte Zulassung der PID sehr gut darlegt.

Mit freundlichen Grüßen, Lothar Binding"
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Und falls hier jemand mit dem Gedanken spielt, dem Spiegel ein Interview zu geben, jedoch Angst hat, über den Tisch gezogen zu werden (was ja Medien leider oft machen), der lese bitte die Antwort von der Journalistin Karin Christmann, die ich heute erhalten habe, nachdem ich ihr mitgeteilt habe, dass es diese Ängste (auch immer wieder bei mir) gibt:

"Ich kann Ihre Bedenken gut verstehen, glaube aber, mich selbst zur Sorte der ernsthaft recherchierenden Journalistinnen zählen zu dürfen. Ich schicke Ihnen hier einmal einen Link zu einer PID-Reportage von mir, damals noch für den Berliner Tagesspiegel:

http://www.tagesspiegel.de/politik/pid- ... 10498.html "
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Das Bäumchen wechsle dich - Spiel auf www.abgeordnetencheck.de dauert an. Sobald ich was kommentiert habe, kann ich davon ausgehen, dass der Beitrag in 2 Tagen weg ist.
Liebe Grüße, Rebella
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Phil
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Beitrag von Phil »

Wieder eine positive Antwort :-)

Sehr geehrte Frau xxx,

haben Sie vielen Dank für Ihre Zuschrift, die ich im Auftrag von Frau Skudelny beantworten möchte. Sie bestätigen uns in unserer Auffassung, dass die PID für Paare, bei denen eine genetische Krankheit oder ein Ungleichgewicht vorliegt, eine echte Chance auf ein gesundes Kind darstellen kann. Diese Chance möchte Frau Skudelny ermöglichen. Sie wird daher für den Flach-Hintze-Entwurf stimmen.

Mit freundlichen Grüßen

Maja Schiffmann
Rechtsanwältin
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Beitrag von rebella67 »

Wie kriegen wir diesen Thread hier etwas weiter nach oben in die Suchmaschinen?

Wenn man in eine solche Abgeordnetencheck und PID eingibt, stößt man auf ahlreiche christliche Initiativen, die diesen Abgeordnetencheck und diese Initiative unterstützen.

Auffallend ist es, dass das wirklich - soweit ich es beurteilen kann - alles nur christliche Initiativen sind. Normale Menschen wettern also nicht gegen die PID. Es darf nicht sein, dass die PID aus religiösen Motiven heraus verboten wird. Darauf müssten wir aufmerksam machen können.
Liebe Grüße, Rebella
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Beitrag von rebella67 »

Jetzt habe ich mir die Anhörung in Etappen zu Gemüte gefühlt. Ja, insgesamt kam sie recht offen rüber. Trotz der vielen Ablehner. Ein Mensch mit gesundem Menschenverstand sollte sich nach dieser Anhörung für die PID in Grenzen entscheiden können.

Besonders positiv aufgefallen ist mir Frau Dr. Schöne-Seifert. Da saß jedes Wort. Ich habe gleich mal nach ihr gegoogelt und festgestellt, dass Medizinethik und Philosophie ihre Schwerpunkte sind. Außerordentlich sympathisch für mich. Die Frau ist 56 Jahre alt und musste zum Ende der Sitzung weg, um ihren Flieger zu bekommen, damit sie um Mitternacht das Kindermädchen ablösen kann. ...

Wichtig hervorzuheben ist noch, dass der Vorschlag von Hinze und Flach noch nicht berücksichtigt hatte, dass die 3er Regel für die PID gekippt werden muss, da eine PID mit 3 Embryonen wenig Sinn macht. Dies wird jetzt wohl noch in den Vorschlag eingearbeitet.
Liebe Grüße, Rebella
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Beitrag von rebella67 »

Gerade auf www.abgeordneten-check.de gefunden:

"Julia Klöckner (CDU), Winfried Hermann (Grüne) und Alexander Bonde (Grüne) sind aus dem Bundestag ausgeschieden. Damit verliert der Gesetzesentwurf für ein Verbot der Präimplantationsdiagnostik (PID) drei Unterstützer. Mit dem ausgeschiedenen SPD-Politiker Peter Friedrich geht auch den PID-Zulassungs-Unterstützern eine Stimme verloren.
Für Alexander Bonde rückt Harald Ebner nach, für Peter Friedrich kommt Stefan Rebmann. Der Nachfolger für Winfried Hermann steht noch nicht fest. Das Mandat von Julia Klöckner wird aufgrund ihres Überhangmandates nicht neu besetzt."

Die Seite ruft dazu auf, diesen beiden Abgeordneten eine Mail zu schicken, in der sie dazu aufgerufen werden, den Verbots-Entwurf zu unterschreiben. Ich rufe deshalb hier dazu auf, den beiden Abgeordneten zu schreiben, dass sie bitte für den PID-Zulassungsentwurf stimmen sollen. Ich hoffe, ihr macht es mir nach.

Harald Ebner info(at)harald-ebner.de

Stefan Rebmann mail(at)stefan-rebmann.de

Bitte nutzt nicht die Kontaktmöglichkeit auf der entsprechenden Seite vom abgeordneten-check. Ich wäre mir da nicht sicher, ob man mit dem Anklicken des Links auch gleich eine Nachricht auslöst. ...
Liebe Grüße, Rebella
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