ja,das glaube ich ihnen gerne,ihre verwunderung über die beiträge von betroffenen hier in diesem forum.ist ja auch ein selbsthilfeforum für betroffene.wenn sie keine medizinische indikation für eine reproduktive maßnahmen oder unmittelbar betroffene in ihrem umfeld haben oder sich nicht tiefer mit dieser problematik beschäftigt haben,mag ihnen hier vieles fremd erscheinen.denn wenn sie ihr wissen aus gala & co her haben,ich nehme dieses jetzt mal an weil elton john und dolce und gabbana sind hier keine gäste,wird es ihnen auch schwer fallen nachzuvollziehen warum ich mich hier so aufrege über diese worthülsen.teilpassagen aus diesem oben genannten buch sind übrigens genauso oberfläch geschrieben wie aus der klatsch-presse.leider kenne ich mich zu wenig mit samenbanken aus.ich kann ihnen nur etwas über eizellbanken und eizellspende berichten und da geht es beim abgleich von äusseren merkmalen bei empfänger und spendern nicht um das designen eines babys,sondern je ähnlicher die merkmale bei empfängern und spendern sind, desto größer sind die chancen, dass das immunsystem des empfängers das neue organ nicht wieder abstößt. dazu gehört auch der abgleich der krankengeschichte, die blutgruppe und die gewebemerkmale (HLA-Antigene).Nera hat geschrieben: Ich wundere mich, wie man sich von Begriffen wie "gemietete Gebärmutter" (wie es nun mal auf Leihmutterschaften zutrifft) oder "Sperma aus dem Katalog" (auch das ist Fakt bei vielen Samenbanken) derart aufregen
Nicht zu empfehlen: "Spenderkinder" von Oelsner/ L
ja,weil genau diese wortwahl meinen schmerz über den verlust meiner "sternchen- kinder" relativiert.das mag auf sie infantil wirken,aber für mich ist es eine strategie mit diesem verlust umzugehen und trotzdem arbeitsfähig zu bleiben.Nera hat geschrieben: Genau diese Merkmale treffen doch auf die Reproduktionsmedizin zu. Wie hätten Sie es denn gerne beschrieben? Vielleicht "wenn aus Teddys Babys werden?"
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Wenn ich hier lese ,frage ich mich ,glaubt eigentlich einer wir alle sind "" gerne hier"" Nach jahrelangen Behandlungen verbunden mit viel Schmerz und Trauer stehen wir doch vor der Frage Ein Leben ohne Kind zu führen . Die Mütter die ich kenne wollen einfach nur ein Kind getragen von der bewussten Entscheidung und Liebe . Dürfen jetzt 2,5 Millionen Menschen in Deutschland kein Kind bekommen . Nur wer den Weg der Hoffnung Trauer und des Schmerz gegangen ist hat meiner Meinung nach das Recht auch sich eine Meinung zu bilden .
Nicht müde werden sondern dem Wunder leise wie einem Vogel die Hand hinhalten.
warum belegen sie die leihmutterschaft mit diesem negativen begriff?warum implizieren sie beim gegenüber ein gefühl der asozialität?glauben sie ernsthaft,dass dieses negative bild in der gesellschaft sich hilfreich zur identitätsfindung der kinder aus einer leihmutterschaft gestalten kann? ich denke es bedarf einer ideologiefreien betrachtung .eine frau darf nicht aus finanzieller not heraus dazu gezwungen sein oder von einem dritten gezwungen werden,schwanger zu werden und ein kind zubekommen.aber es kann doch angedacht werden inwieweit frauen kinderwunschpaaren bei der erfüllung ihres kinderwunsch helfen können und wollen und dabei unterstützung erfahren..es gibt ja auch medizinische indikationen zur leihmutterschaft bei verdacht auf präeklampsie oder intrauterine wachstumsretardierung oder vorzeitiger plazentaablösung.Nera hat geschrieben: Begriffen wie "gemietete Gebärmutter" (wie es nun mal auf Leihmutterschaften zutrifft)
Zuletzt geändert von free am 04 Mär 2016 23:34, insgesamt 1-mal geändert.
da kann ich nur den kopf schütteln.wir sind hier keine promis.ich kenne forumsmitglieder die können sich eine behandlung in den usa oder eine leihmutterschaft überhaupt nicht leisten.manchmal sogar auch eine reproduktive maßnahme nicht.die können sich nicht mal den traum davon leisten.da frage ich mich doch ernsthaft in welcher welt diese autoren leben.Nera hat geschrieben: Besonders unverhohlen zeigte sie sich in der Kontroverse zwischen den Designern Domenico Dolce und Stefano Gabbana mit dem Sänger Elton John. Während die einen "synthetische Babys", "gemietete Gebärmutter" und "Sperma aus dem Katalog" ablehnen und den natürlichen Lauf der Dinge akzeptieren, hält Ihnen die Gegenseite ein altertümliches Denken vor, denn durch die In-Vitro-Fertilisation könnten viele Menschen ihren Traum vom Kinderkriegen erst erfüllen

hallo nera,
das hat m.a. mit der liebe zum kind nichts zu tun.
und mit dem thema offen umgehen heisst für mich auch nicht zwangsläufig, dass man es mit einer fahne schwingend und permanent laut dazu schreiend vor sich her tragen muss.
ich rede nicht mit jedem über alles, du etwa?
und wenn du beschliesst, mit jemandem über etwas nicht zu reden, hat das vermutlich nicht unbedingt damit zu tun, wie offen du damit umgehst, sondern es hat komplexe gründe: du nimmst an, dass es denjenigen nicht interessiert und willst ihn nicht zutexten. du nimmst an, dass es eine fruchtlose diskussion wird, die sich im kreis drehen wird oder dass du nichts sinnvolles zurückkriegst oder andere themen sind dir einfach grad wichtiger usw. usw.
im bereich adoption gibt es im übrigen durchaus die ansicht, dass es ab einem bestimmten alter auch die entscheidung der kinder ist, mit wem sie darüber reden wollen und mit wem nicht.
ein kind, was sehr anders als seine sozialen eltern aussieht, hat da nicht so die wahl.
ich habe den eindruck, dass du bei allen den verdacht hegst, dass sie eh nicht aufklären wollen.
liebe grüße
mondschaf
was hat denn das kind für einen vorteil, wenn sich der vater dumme sprüche wegen fremdgehen anhören muss?@Mondschaf
Ja, die Rücksicht auf den Partner. Das ist genau das Dilemma. Wenn der Spender (gedanklich) integriert und anerkannt ist als derjenige, der dem Kind seinen Genpool zur Verfügung gestellt hat, muss man keine Rücksicht darauf nehmen, dass der soziale Vater sich Kommentare zum Fremdgehen anhören muss. Dann ist das nämlich nicht schlimm, weil es im Prinzip der Wahrheit entspricht (gewissermaßen ist eine Donogene Insemination ein Fremdgang mit Einverständnis des Partners). Natürlich kann die Wahrheit auch weh tun, doch genau das sollte man doch aus Liebe zum Kind bearbeiten, am besten bevor das Kind überhaupt gezeugt wird.
das hat m.a. mit der liebe zum kind nichts zu tun.
und mit dem thema offen umgehen heisst für mich auch nicht zwangsläufig, dass man es mit einer fahne schwingend und permanent laut dazu schreiend vor sich her tragen muss.

ich rede nicht mit jedem über alles, du etwa?
und wenn du beschliesst, mit jemandem über etwas nicht zu reden, hat das vermutlich nicht unbedingt damit zu tun, wie offen du damit umgehst, sondern es hat komplexe gründe: du nimmst an, dass es denjenigen nicht interessiert und willst ihn nicht zutexten. du nimmst an, dass es eine fruchtlose diskussion wird, die sich im kreis drehen wird oder dass du nichts sinnvolles zurückkriegst oder andere themen sind dir einfach grad wichtiger usw. usw.
im bereich adoption gibt es im übrigen durchaus die ansicht, dass es ab einem bestimmten alter auch die entscheidung der kinder ist, mit wem sie darüber reden wollen und mit wem nicht.
ein kind, was sehr anders als seine sozialen eltern aussieht, hat da nicht so die wahl.
ich habe den eindruck, dass du bei allen den verdacht hegst, dass sie eh nicht aufklären wollen.
liebe grüße
mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007
„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe
„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es (zu) dir - für immer.“ - Konfuzius
*** Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ***
„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe
„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es (zu) dir - für immer.“ - Konfuzius
*** Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ***
So, jetzt bin ich da. Bevor ich mich nun mit den wichtigsten Themen des Tages beschäftige, möchte ich dir, liebe Stina, sagen, dass "SOWAS" sich nicht auf dich als Person bezog, sondern auf den Ärger, den sich deine Eltern damit eingefangen haben, dass sie dich zu spät über die Umstände deiner Zeugung informiert haben. Und nicht nur den Ärger, sondern auch die vielen Gefühlsverletzungen, die durch deine Reaktion bei dir und auch bei ihnen entstanden sind. Das will doch keiner.
Liebe Grüße, Rebella
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Ich kann heute nicht mehr alle Themen beackern, die im Laufe des Tages aufgeworfen wurden. Erstmal danke insbesondere an free. Du hast einiges schon gut erklärt.
Beginne ich mal mit dem Spenderkatalog. Ich empfinde es als unfair, ständig in diversen Medien vorgehalten zu bekommen, ich wollte doch meine Kinder nur aus einem Katalog auswählen. In dem hier betrachteten Buch kam das Katalogthema nur am Rande vor, aber es wurde auch hier wieder benutzt, um eben Stimmungsmache zu betreiben. Ich fand die Auseinandersetzuing mit dem Kathalogthema in der Dissertation von Tobias Fischer sehr hilfreich. Die Meisten hier werden das zwar nicht kennen, aber einige vom Spenderkinder-Verein gewiss. Da hatten wir zum Beispiel eine seriöse wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Thema.
Ich gebe aber gern auch meine persönliche Betrachtung noch dazu, denn dieser Begriff ist einfach ärgerlich. Wir haben uns nämlich nicht überlegt, unsere Kinder durch Samenspende zu bekommen, weil wir es so cool fanden, seine Gene aus einem Katalog auszuwählen. Unsere Entscheidung kam aus echter Sensucht nach einem Kind, das auf dem herkömmlichen Weg nicht für uns erreichbar war. Bevor wir zum Reproduktionsmediziner gegangen sind, haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir es am Besten erreichen werden, dass der Spender größtmögliche Ähnlichkeit mit meinem Mann hat. Das nicht deshalb, um die Herkunft zu vertuschen, sondern damit sich die Spende für uns am Besten anfühlt. Mein Mann sollte damit das Gefühl bekommen, obwohl er selbst seine Gene nicht weitergab, dass das Kind trotzdem etwas haben würde, das ähnlich ist wie bei ihm. Es sollte zu seiner Identifizierung mit dem Kind beitragen. Gleichzeitig wollten wir, dass unser Kind sich durch eine Ähnlichkeit mit uns als Eltern bestmöglich identifizieren kann. Es sollte sich bei uns wohlfühlen. - Uns waren äußere Merkmale nicht ganz so wichtig. Wir wünschten uns eher Übereinstimmungen bei inneren Merkmalen. Deshalb kamen wir zum Erstgespräch vorbereitet mit zwei Listen, in denen wir unsere Interessen, Hobbys und Charakterzüge schilderten. Wir hofften, dass so ein passender Spender für uns gefunden werden würde.
Allerdings wählte die Samenbank damals nicht nach inneren Merkmalen. Es ging zu der Zeit (1997/98) nur um Äußerlichkeiten und um die Blutgruppe. Warum die Blutgruppe, das konnten wir nicht verstehen. Die war uns am egalsten. Der Spender wurde dann vom Arzt ausgewählt. Wir waren etwas enttäuscht, dass es nicht nach inneren Merkmalen ging, aber wir waren damals froh, überhaupt Hilfe erhalten zu haben. So sollte es eben so sein. - Für uns hat also keine Auswahl aus einem Katalog stattgefunden. Wir haben genommen, was wir erhalten haben. - In unserem Fall war das trotzdem o.k. Unsere Kinder passen zu uns. Und trotzdem entsprechen sie keinen "Erwartungen", die man an ein Kind vorher gehabt haben könnte. Ich kann mich auch nicht an wirkliche Erwartungen erinnern. Man versucht, sich sein zukünftiges Kind vorzustellen, hat aber kein wirkliches Bild von ihm. Man phantasiert vielleicht, wie man mit ihm zusammen ein Bild malt. Unter Umständen mag das Kind später nicht gern malen. Dann ist es doch auch o.k. - Ich wollte nie einen Mann heiraten, der Fußballfan ist. Erhalten habe ich jetzt z.B. in einem meiner Söhne einen absoluten Fußballfan. Trotzdem ist das meiner Liebe zu meinem Kind nicht abträglich. Er wird nun gelegentlich liebevoll "mein kleiner Fußballfan" von mir genannt. - Und iwir würden ihn gegen kein anderes Kind dieser Welt mehr tauschen wollen. Auch nicht gegen ein Kind, das genetisch mit meinem Mann verbunden wäre.
Also in unserem Fall keine wirkliche Katalogauswahl. - Heute können die Eltern bei deutschen Samenbanken aus relativ kurzen nach dem äußeren Erscheinungsbild vorausgewählten Listen einen Spender auswählen. Sie wissen dann auch etwas über dessen Beruf und dessen Hobbys. - Ist das wirklich verwerflich? Wenn sich eine Musikerfamilie einen musikalischen Spender auswählt und eine Ärztefamilie einen mit ebenfalls medizinischem Hintergrund? Dann ist die Chance erhöht, dass vielleicht auch das passt. Eine Garantie gibt es eh nicht. Auch mithilfe des musikalischen Spenders kann nämlich ein ganz unmusikalisches Kind gezeugt werden. Und ich wette, bei 99% aller Eltern ist das dann letztlich auch egal. Bis man das feststellt, liebt man sein Kind schon iel zu lange.
Was wohl am ehesten schief gehen kann, ist sehr unterschiedliches Temperament. So, wie auch in dem einen Fall in besagtem Buch beschrieben. Ein Kind mit südamerikanischem Temperament bei eher gemächlichen Eltern. Das wird gewiss für beide Seiten schwierig. Und warum sollte man das provozieren?
Ich lese heute öfter von Paaren, die nach sehr eingeschränkten Merkmalen den Spender auswählen können und ich kann daran nichts Schlimmes finden. Ich lese zwischen den Zeilen der Betreffenden auch nicht, dass sie ausgefallene Wünsche/ Erwartungen an das Kind haben. Sie versuchen einfach mal ihr Glück mit einem ihrer Meinung zu ihnen passenden Spender. Was man ja wirklich anhand von 5 Merkmalen nicht wissen kann. Vielleicht hätte man sich mit dem schwarzhaarigen blauäugigen Künstler besser verstanden als mit dem Ehemann ähnlichen blonden Computertechniker? Das weiß man doch eh nicht.
Die zukünftigen Eltern müssen eh das hinnehmen, wie sie es angeboten bekommen. Ich habe noch bon keiner Samenbank gehört, die die Eltern die Auswahloptionen wählen lässt. So gibt es die passende Blutgruppe standardmäßig. Ohne dass wir zuvor danach gefragt wurden. Wir Eltern und Paare, die noch Eltern werden möchten, wünschen uns manchmal andere Modalitäten. Und doch müssen wir es so hinnehmen wie es ist. Warum aber soll ich mir den Schuh anziehen, wenn da einer herkommt und sagt, he, dein Kind hat eine passende Blutgruppe. Es sollte wohl nichts davon erfahren. Was für schlechte Eltern ihr doch seid! Da muss ich dann sagen, die passende Blutgruppe hatte ich gar nicht bestellt.
Worüber man also sachlich diskutieren könnte, wäre, was sollte sich an den Auswahlmodalitäten ändern? Sollten Eltern mehr Mitspracherecht bekommen? Ist die Auswahl durch den Arzt nicht paternalistisch? - Das wäre konstruktiv. Aber diese Methapher "Baby aus dem Katalog" ist etwas, was seit eh und je eine abwertende Methapher ist. Sie nervt. Wir wissen aus Erfahrung, dass es so nicht ist. - Also ist es nicht konstruktiv, damit umherzuwerfen. - Ein Katalog ist etwas, in dem man Waren aussucht. Babys sind aber keine Waren. Babys sind Menschen. Genau deshalb wählen wir eben auch nicht aus dem Katalog. Jedenfalls nicht in Deutschland.
Einige deutsche Paare gehen zu amerikanischen Samenbanken. Da z.B. kann man deutlich mehr Merkmale des Spenders aussuchen. Die Paare, die das tun, sind allerdings weniger darauf fixiert, sich ein Baby nach Maß zu stricken als darauf, dass sie mehr über den Spender wissen wollen. Auch für das Kind. Das sollte doch auf der Seite älterer Spenderkinder eher als ehrenhaft betrachtet werden. Über amerikanische Samenbanken findet man auch deutlich häufiger Halbgeschwister.
Kann ja sein, dass ein Prozent oder ein Promille der DI-Eltern fragliche Motivationen zur "Katalog"-Auswahl haben. Das sind dann aber Extrembeispiele und die müssen als solche gekennzeichnet werden. Extrembeispiele dürfen nicht als Exemplar für die ganze Gruppe hingestellt werden.
So, nun kreiselt es mir im Kopf. Morgen mehr.
Beginne ich mal mit dem Spenderkatalog. Ich empfinde es als unfair, ständig in diversen Medien vorgehalten zu bekommen, ich wollte doch meine Kinder nur aus einem Katalog auswählen. In dem hier betrachteten Buch kam das Katalogthema nur am Rande vor, aber es wurde auch hier wieder benutzt, um eben Stimmungsmache zu betreiben. Ich fand die Auseinandersetzuing mit dem Kathalogthema in der Dissertation von Tobias Fischer sehr hilfreich. Die Meisten hier werden das zwar nicht kennen, aber einige vom Spenderkinder-Verein gewiss. Da hatten wir zum Beispiel eine seriöse wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Thema.
Ich gebe aber gern auch meine persönliche Betrachtung noch dazu, denn dieser Begriff ist einfach ärgerlich. Wir haben uns nämlich nicht überlegt, unsere Kinder durch Samenspende zu bekommen, weil wir es so cool fanden, seine Gene aus einem Katalog auszuwählen. Unsere Entscheidung kam aus echter Sensucht nach einem Kind, das auf dem herkömmlichen Weg nicht für uns erreichbar war. Bevor wir zum Reproduktionsmediziner gegangen sind, haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir es am Besten erreichen werden, dass der Spender größtmögliche Ähnlichkeit mit meinem Mann hat. Das nicht deshalb, um die Herkunft zu vertuschen, sondern damit sich die Spende für uns am Besten anfühlt. Mein Mann sollte damit das Gefühl bekommen, obwohl er selbst seine Gene nicht weitergab, dass das Kind trotzdem etwas haben würde, das ähnlich ist wie bei ihm. Es sollte zu seiner Identifizierung mit dem Kind beitragen. Gleichzeitig wollten wir, dass unser Kind sich durch eine Ähnlichkeit mit uns als Eltern bestmöglich identifizieren kann. Es sollte sich bei uns wohlfühlen. - Uns waren äußere Merkmale nicht ganz so wichtig. Wir wünschten uns eher Übereinstimmungen bei inneren Merkmalen. Deshalb kamen wir zum Erstgespräch vorbereitet mit zwei Listen, in denen wir unsere Interessen, Hobbys und Charakterzüge schilderten. Wir hofften, dass so ein passender Spender für uns gefunden werden würde.
Allerdings wählte die Samenbank damals nicht nach inneren Merkmalen. Es ging zu der Zeit (1997/98) nur um Äußerlichkeiten und um die Blutgruppe. Warum die Blutgruppe, das konnten wir nicht verstehen. Die war uns am egalsten. Der Spender wurde dann vom Arzt ausgewählt. Wir waren etwas enttäuscht, dass es nicht nach inneren Merkmalen ging, aber wir waren damals froh, überhaupt Hilfe erhalten zu haben. So sollte es eben so sein. - Für uns hat also keine Auswahl aus einem Katalog stattgefunden. Wir haben genommen, was wir erhalten haben. - In unserem Fall war das trotzdem o.k. Unsere Kinder passen zu uns. Und trotzdem entsprechen sie keinen "Erwartungen", die man an ein Kind vorher gehabt haben könnte. Ich kann mich auch nicht an wirkliche Erwartungen erinnern. Man versucht, sich sein zukünftiges Kind vorzustellen, hat aber kein wirkliches Bild von ihm. Man phantasiert vielleicht, wie man mit ihm zusammen ein Bild malt. Unter Umständen mag das Kind später nicht gern malen. Dann ist es doch auch o.k. - Ich wollte nie einen Mann heiraten, der Fußballfan ist. Erhalten habe ich jetzt z.B. in einem meiner Söhne einen absoluten Fußballfan. Trotzdem ist das meiner Liebe zu meinem Kind nicht abträglich. Er wird nun gelegentlich liebevoll "mein kleiner Fußballfan" von mir genannt. - Und iwir würden ihn gegen kein anderes Kind dieser Welt mehr tauschen wollen. Auch nicht gegen ein Kind, das genetisch mit meinem Mann verbunden wäre.
Also in unserem Fall keine wirkliche Katalogauswahl. - Heute können die Eltern bei deutschen Samenbanken aus relativ kurzen nach dem äußeren Erscheinungsbild vorausgewählten Listen einen Spender auswählen. Sie wissen dann auch etwas über dessen Beruf und dessen Hobbys. - Ist das wirklich verwerflich? Wenn sich eine Musikerfamilie einen musikalischen Spender auswählt und eine Ärztefamilie einen mit ebenfalls medizinischem Hintergrund? Dann ist die Chance erhöht, dass vielleicht auch das passt. Eine Garantie gibt es eh nicht. Auch mithilfe des musikalischen Spenders kann nämlich ein ganz unmusikalisches Kind gezeugt werden. Und ich wette, bei 99% aller Eltern ist das dann letztlich auch egal. Bis man das feststellt, liebt man sein Kind schon iel zu lange.

Was wohl am ehesten schief gehen kann, ist sehr unterschiedliches Temperament. So, wie auch in dem einen Fall in besagtem Buch beschrieben. Ein Kind mit südamerikanischem Temperament bei eher gemächlichen Eltern. Das wird gewiss für beide Seiten schwierig. Und warum sollte man das provozieren?
Ich lese heute öfter von Paaren, die nach sehr eingeschränkten Merkmalen den Spender auswählen können und ich kann daran nichts Schlimmes finden. Ich lese zwischen den Zeilen der Betreffenden auch nicht, dass sie ausgefallene Wünsche/ Erwartungen an das Kind haben. Sie versuchen einfach mal ihr Glück mit einem ihrer Meinung zu ihnen passenden Spender. Was man ja wirklich anhand von 5 Merkmalen nicht wissen kann. Vielleicht hätte man sich mit dem schwarzhaarigen blauäugigen Künstler besser verstanden als mit dem Ehemann ähnlichen blonden Computertechniker? Das weiß man doch eh nicht.
Die zukünftigen Eltern müssen eh das hinnehmen, wie sie es angeboten bekommen. Ich habe noch bon keiner Samenbank gehört, die die Eltern die Auswahloptionen wählen lässt. So gibt es die passende Blutgruppe standardmäßig. Ohne dass wir zuvor danach gefragt wurden. Wir Eltern und Paare, die noch Eltern werden möchten, wünschen uns manchmal andere Modalitäten. Und doch müssen wir es so hinnehmen wie es ist. Warum aber soll ich mir den Schuh anziehen, wenn da einer herkommt und sagt, he, dein Kind hat eine passende Blutgruppe. Es sollte wohl nichts davon erfahren. Was für schlechte Eltern ihr doch seid! Da muss ich dann sagen, die passende Blutgruppe hatte ich gar nicht bestellt.
Worüber man also sachlich diskutieren könnte, wäre, was sollte sich an den Auswahlmodalitäten ändern? Sollten Eltern mehr Mitspracherecht bekommen? Ist die Auswahl durch den Arzt nicht paternalistisch? - Das wäre konstruktiv. Aber diese Methapher "Baby aus dem Katalog" ist etwas, was seit eh und je eine abwertende Methapher ist. Sie nervt. Wir wissen aus Erfahrung, dass es so nicht ist. - Also ist es nicht konstruktiv, damit umherzuwerfen. - Ein Katalog ist etwas, in dem man Waren aussucht. Babys sind aber keine Waren. Babys sind Menschen. Genau deshalb wählen wir eben auch nicht aus dem Katalog. Jedenfalls nicht in Deutschland.
Einige deutsche Paare gehen zu amerikanischen Samenbanken. Da z.B. kann man deutlich mehr Merkmale des Spenders aussuchen. Die Paare, die das tun, sind allerdings weniger darauf fixiert, sich ein Baby nach Maß zu stricken als darauf, dass sie mehr über den Spender wissen wollen. Auch für das Kind. Das sollte doch auf der Seite älterer Spenderkinder eher als ehrenhaft betrachtet werden. Über amerikanische Samenbanken findet man auch deutlich häufiger Halbgeschwister.
Kann ja sein, dass ein Prozent oder ein Promille der DI-Eltern fragliche Motivationen zur "Katalog"-Auswahl haben. Das sind dann aber Extrembeispiele und die müssen als solche gekennzeichnet werden. Extrembeispiele dürfen nicht als Exemplar für die ganze Gruppe hingestellt werden.
So, nun kreiselt es mir im Kopf. Morgen mehr.
Liebe Grüße, Rebella
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- Registriert: 15 Okt 2015 11:42
Liebe rebella ,danke für deine Ausführung man merkt wieviel Herzblut bei dir drinsteckt .ich bin Neu hier ,,könntest du mir ein Buch empfehlen wo es darum geht Kinder aufzuklären .nochmals möchte ich den Gedanken aufführen wie viele Menschen die diesen Weg gehen Jahrelanges Leid seelisch wie körperlich ,ertragen bis sie auf dem Weg der Spende sind.Keiner marschiert zur Samenbank und zeugt easy ein Kind .Die Kinderlosigkeit ist eine große Belastung für eine Partnerschaft.
Nicht müde werden sondern dem Wunder leise wie einem Vogel die Hand hinhalten.