Immunisierung, Blutgerinnung, natürliche Killerzellen etc

Immunisierung, Gerinnungsstörungen, Antikörper-Werte usw.
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schwarzemolle
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Beitrag von schwarzemolle »

11.12.2007, 15:00 Uhr
Lebe Deinen Traum! Jetzt wird alles anders
Magazin, Real Life Doku, D 2007
Unser Wunschkind aus dem Reagenzglas
Das Glück von Antje Ertle (40) aus Bibertal ist eigentlich vollkommen: Seit acht Jahren lebt sie in einer liebevollen Ehe zusammen mit dem Mann ihrer Träume. Harald (45) ist ihrem Sohn Michael (12) aus ihrer ersten Ehe ein liebevoller Vater. Aber dem Paar fehlt etwas zum vollkommenen Glück: ein gemeinsames Baby. Doch auf natürlichem Wege können die beiden keine Kinder zeugen - und auch mit einer künstlichen Befruchtung wollte es nicht klappen ...
Ganz lieben Gruß Eure schwarzemolle
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Das Glück kommt manchmal über Nacht,
Auch wenn man kaum mehr dran gedacht.
Es stellt sich still und leise ein
und kann mitunter doppelt sein!
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Katharinchen
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Beitrag von Katharinchen »

Hallo Schwarzemolle,

Danke für den Tipp, ich habe es gesehen.
Hm, der psychische Stress, den die Paare haben, ist ziemlich authentisch rübergekommen.
Leider kam nicht rüber, warum sie nicht selbst stimuliert. Oder ich habe zu spät eingeschaltet.

Als ihnen dann so kurz nach dem TF die Karten gelegt wurden, fand ich es doch dann
ziemlich abgedreht. Das wirkte so abgesprochen mit dieser Dolmetscherin, die das Paar
begleitet hat. Die haben die verzweifelte Situation der Beiden ausgenutzt und sicherlich
nochmal abkassiert, das haben die aber nicht gezeigt. Wenn ich mir Karten legen lassen
würde, dann von jemand Unabhängigen, der von mir nichts wissen kann.

Ich fand es ziemlich kurzsichtig, dass die Beiden die Schuld einzig und alleine dem Mann
gegeben haben wegen der eingeschränkten Spermienqualität. Es haben sich doch Embryonen
in A-Qualität entwickelt, also kann es doch nicht allein daran gelegen haben. Die Einnistung hat
aus irgendeinem Grund nicht geklappt. Und die ist doch bei der Frau. Wenn er die Schuld auf
sich nimmt, ist es seine Sache. Aber zum Kinderkriegen gehören halt immer zwei. Und
beide tragen ihren Teil dazu bei. Nur sein Teil ist diagnostiziert und damit offensichtlich.

Hoffentlich werden sie nach dieser Ausstrahlung nochmal ordentlich beraten, damit sie
besser vorbereitet und informiert den nächsten Versuch machen. Mit ihm kann man es halt
machen. Er lässt sich von der Tatsache täuschen, dass sie schon ein Kind hat.

Sie hatte einen ziemlich dicken Hals, ich würde ihr mal eine Schilddrüsenkontrolle ans
Herz legen, bevor sie einen weiteren Versuch planen. So sah ich vor 14 Jahren kurz vor
meiner OP aus.

So, das war meine Analyse. Ich konnte nicht an mich halten, so bin ich halt. :oops: *pfeif*
Viele liebe Grüße von
Katharinchen
---------------------------------------

Kinderwunsch seit 1999
1. Behandlung Juli ´07: negativ
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8. Behandlung November ´09: positiv, MA bei 8+2 :cry:
.
10. Behandlung August ´10: negativ
1. Kryo-Behandlung Oktober ´10: P O S I T I V
Geburt bei 38+3
2. Kryo-Behandlung Oktober ´12: negativ
11. Behandlung März ´13: negativ
Abschied vom Wunsch nach einem Geschwisterchen.
Es ist gut so, wie es ist.


Bild


Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht,
sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Václav Havel, * 05.10.1936; † 18.12.2011)
Tina3
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Beitrag von Tina3 »

Hallo zusammen,

antje: danke für den Tipp, habe es aber leider verpasst. Wie geht es Dir denn so? Habe mich ehrlich gesagt gewundert, dass Du Dich nicht wieder hier gemeldet hast, nachdem Du u.a. dank unserer zahlreichen Tipps ss geworden bist. Sorry, aber musste mal raus.

katha: ja, manchmal erkennen wir aufgrund unseres langjährigen Leidenswegs mehr als die Ärzte. Nur zu - immer raus damit.

LG Tina
Kiwu seit 1995
1999 2x IUI
2000 - 2002 1 IVF + 2 ICSI + 1 Kryo in D.
Ende 2002 Hashimoto- Th. bei mir festgestellt, Mann OAT III
2003 BS - alles i.O.
2003, 2004, 2005 3.+ 4.+ 6.+7.ICSI in Ö.(neg.)
2004 5.ICSI in Ö. ->SS (MA 8.SSW)
im Jahr 2006 4x HI in Wien (neg.)
Febr 2006 Untersuchung Dr. Reichel -> 4g/4g im PAI1-Gen, MTHFR-Compound-Heterozygotie, ANAs erhöht
8. ICSI 06/06 mit 7,5/ 15mg Prednisolon->negativ
aus HI wurde ungeplante 9.ICSI 12/06 ->negativ
10.ICSI 06/07 mit Leukonorm und TCM, neg.
2 Kryos 09/07 eingesetzt ->neg.
11/07 Immunisierung in Kiel->zu schwach, danach noch 2x Immu in Stuttgart->keine Besserung
11.ICSI Anfang 08 in Innsbruck mit IMSI/PICSI/IVIG->biochem.SS
Kryo 09/08 mit IVIG+Granocyte negativ nach Mini-hcG
12.ICSI 03/09 mit Predni, IVIG, Granocyte neg.
1.EZSP 07/09 neg.
2.EZSP 11/09 mit Humira+IVIG erst positiv, Ende bei 5+2
03/10 Eigenversuch mit Humira+IVIG neg.
07/10 3.EZSP neg.
11/10 Versuch mit eigenen EZ+ Spendersamen+co-culture ging bis hcG 200
3/11 4.EZSP mit Top-Embryonen -negativ
7/11 Komplettspende mit Top-Embryonen - negativ
7/12 kamen wunderbare Zwillings-Mädchen-Babies zu uns
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schwarzemolle
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Beitrag von schwarzemolle »

Tina3 hat geschrieben:Hallo zusammen,

antje: danke für den Tipp, habe es aber leider verpasst. Wie geht es Dir denn so? Habe mich ehrlich gesagt gewundert, dass Du Dich nicht wieder hier gemeldet hast, nachdem Du u.a. dank unserer zahlreichen Tipps ss geworden bist. Sorry, aber musste mal raus.
LG Tina
Oh oh da ist wohl jemand sehr sehr sauer auf mich :cry: , da wollte ich natürlich auf keinen Fall. Hatte und habe sehr große Probleme mit meinem AG...geht über den Anwalt und das bedeutet natürlich viel Freizeit, ansonsten stehen bei uns sehr viele US untersuchungen an sowie fein-US und vorstellung im KH wegen der Mehrlingsschwangerschaft.
Zur Zeit bin ich diese Woche krank geschrieben..bronchitis, halsentzündung und grippe, da kann und will ich es meinen beiden nicht zumuten noch den stress der arbeit hinzunehmen. ein wenig ruhe wird uns guttun.
Liebe Tina auch dir und allen anderen wünsche ich natürlich das ihr schnellstmöglich auch bald an den Traum eurer träume kommt *dd* *dd* *dd* *dd* *dd* *dd* *dd* *dd* *dd* *dd* *dd* *dd* *dd* *dd* *dd* *dd* *dd* *dd* *dd* *dd* *dd* *dd* *dd* *dd* *dd* *dd* nimm es mir bitte nicht übel,daß ich am abend nach der arbeit es nicht immer schaffe in allen Ordnern zu schreiben, den es sind mittlerweile bei mir 8-9 geworden.
Ganz lieben Gruß Eure schwarzemolle
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Das Glück kommt manchmal über Nacht,
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Teddybaerin
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Immunisierung

Beitrag von Teddybaerin »

Hallo Biene Sum,
Ich habe mich auf den Artikel bezogen:
Dies waren auch Immunglobulinen und sollten auch fuer MS-Kranke angewendet werden.
Mein Mann ist halt Molekularbiologe und ist daher skeptisch bei der Gabe von Immunglobulinen
Bei der Studie in England mit dem Zwischenfall war es so, dass man nicht absehen konnte, dass die Immunglobuline so im Koerper wirken wuerden.
Mein Mann teilt die Ansicht von der Zeitschrift Nature Biotechnology, die im ersten Absatz erwaehnt wird. Daher bin ich unsicher geworden, ob ich Immunglobulinen nehmen sollte, wenn nicht sicher ist, wie diese im Koerper wirken.
Nebenwirkungen fuer die Probanten in England: Krebserkrankung, einer soll schon Krebs haben.

Schock in Phase 1


Der Test eines Medikaments in Großbritannien endete beinahe tödlich. Nun werden Konsequenzen gefordert

Von Astrid Viciano

Bei der Zeitschrift Nature Biotechnology schien man das Ungemach schon im vergangenen Jahr geahnt zu haben. »Wann immer klinische Versuche mit Antikörpern zu unerfreulichen Überraschungen führten«, schrieb das Fachblatt im September 2005, seien »unzureichende Kenntnisse der biologischen Funktion ihres Zielpunktes im Körper« die Ursache gewesen. Bei der Therapie mit den potenten Antikörpern, so das Fazit, bewege man sich stets »im Königreich des Ungewissen«. © [M] Eric Herzog/CMSP/OKAPIA BILD

Von dieser Ungewissheit ahnten die acht Männer nichts, die sich vergangene Woche für einen Arzneimitteltest im Northwick-Park-Krankenhaus in London einfanden. Ihnen war nur klar, dass sie ein Medikament erhalten würden, das nie zuvor am Menschen getestet worden war. Mehr als 2000 Pfund sollten sie dafür erhalten. Am 13. März um acht Uhr spritzten die Ärzte sechs der Probanden eine Dosis Antikörper vom Typ TGN1412, die übrigen zwei erhielten zum Vergleich ein harmloses Placebo. Minuten nach der Injektion wanden sich die sechs Männer vor Schmerzen, rissen sich die Kleider vom Leib. Während ihr Kopf und Nacken gespenstisch anschwollen, wurde im Northwick-Park-Krankenhaus der Notstand ausgerufen. Die Unglücklichen wurden auf die Intensivstation verlegt, ratlose Ärzte traten vor die Mikrofone und versuchten vergeblich, entsetzte Angehörige zu beruhigen. Eine Woche nach dem Testschock liegen noch immer zwei der Versuchspersonen im Koma.

Dabei hatte ursprünglich alles so gut ausgesehen. »Nichts wies darauf hin, dass die Substanz so katastrophale Folgen haben würde«, sagt Thomas Hünig. Das Entsetzen ist dem Leiter des Instituts für Virologie und Immunbiologie der Universität Würzburg anzumerken. Schließlich wurde in seinem Labor die Idee für eine Therapie mit dem verheerenden Antikörper geboren.

Vor fast zehn Jahren begann Hünig mit der Forschung an den vielversprechenden Immuneiweißen (siehe Kasten), aus der später TGN1412 hervorgehen sollte. Betrachtet man normale Antikörper als schmächtige Gehilfen der Körperabwehr, dann entdeckte Hünig mit TGN1412 einen Muskelprotz. Das Eiweiß war offenbar in der Lage, ohne Mithilfe anderer Moleküle direkt das zelluläre Abwehrarsenal (die T-Zellen) des Immunsystems zu aktivieren. Bis dahin hatte man geglaubt, dass diese Zellen stets zwei Signale brauchen, um zu reagieren.

In Ratten beobachtete der Virologe zudem, dass seine Antikörper vor allem jene T-Zellen wecken, die das Immunsystem ausbalancieren und einen Fehlalarm vermeiden. Hünig war begeistert: Die Antikörper könnten womöglich Autoimmunerkrankungen bekämpfen. Tests mit Mäusen und Ratten mit rheumatoider Arthritis oder multipler Sklerose bestätigten seine These – die Nager erholten sich und zeigten keinerlei Nebenwirkungen. »Die ersten klinischen Tests werden sehnlichst erwartet«, schrieben Hünig und seine Kollegen noch vor vier Monaten euphorisch. Jetzt rätseln sie, was bei den Probanden in London schief gelaufen ist.

Diese hatten an einer Phase-1-Studie teilgenommen, dem nächsten vorgeschriebenen Schritt nach den Tierversuchen. Dieser erste Test am Menschen, dessen Ergebnis meist nur schwer vorhersagbar ist, ist das kritische Stadium der Medikamentenentwicklung. An gesunden Probanden muss dabei geprüft werden, was der Wirkstoff im Körper bewirkt und, vor allem, wie gut er vertragen wird. Mit TGN1412 trat der medizinische GAU ein: Bei den Probanden im Northwick-Park-Krankenhaus versagten innerhalb weniger Stunden alle lebenswichtigen Organe.

Zum Glück für deutsche Probanden arbeiten hiesige Behörden langsam

Natürlich schossen bald alle möglichen Spekulationen ins Kraut. Ein Hund sei in früheren Tierversuchen gestorben, hieß es etwa; das Medikament sei womöglich verunreinigt gewesen oder gar die Dosis zu hoch, argwöhnten andere. Dabei hatte die Firma TeGenero TGN1412 zuvor in 500facher Dosis an Affen getestet, ohne dass Nebenwirkungen aufgetreten waren. Ratlos stehen die Experten vor diesem Widerspruch. Manche wie Johannes Löwer, Direktor des Paul-Ehrlich-Instituts in Langen, stellen sich daher die Frage, »wie viel uns Tierversuche über Eingriffe ins menschliche Immunsystem verraten«.

Das Immunsystem ist eine späte Erfindung der Evolution und hat sich in Mensch und Tier relativ unabhängig entwickelt. »Darum sind die Unterschiede zwischen Tier und Mensch groß und Testergebnisse vom Tier schwierig auf den Menschen zu übertragen«, sagt Löwer. Bei den britischen Versuchspersonen hatte das Immunsystem nach der Gabe von TGN1412 offenbar einen so genannten Zytokinsturm ausgelöst: Es schüttete Unmengen an entzündungsauslösenden Botenstoffen aus – statt, wie in Tierversuchen, Entzündungsreaktionen zu unterdrücken.

Im Gegensatz zu anderen Antikörpermedikamenten greift TGN1412 direkt in die Steuerung des Immunsystems ein. Damit menschliche TZellen in Aktion treten und die gesamte Immunverteidigung in Marsch setzen, müssen zwei ihrer Oberflächenrezeptoren aktiviert werden, der T-Zell-Rezeptor und das CD28-Molekül. Diese doppelte Sicherung verhindert Schnellschüsse der Immunverteidigung. TGN1412 kann diese Sicherung jedoch kurzschließen und alle CD28 tragenden T-Zellen scharf machen. Allerdings, heißt es bei TeGenero, hätten die Untersuchungen ergeben, dass dieser Effekt nur bei den regulierenden T-Zellen eintritt, die das Immunsystem im Gleichgewicht halten und dämpfen. Bei Tieren mit Autoimmunkrankheiten habe der Antikörper das überaktive Immunsystem daher abgebremst.

Doch das Tier, das als aussagekräftiges Modell für das menschliche Immunsystem dienen könnte, muss erst noch gefunden werden. Denn die Immunverteidigung ist ein höchst komplex vernetztes System aus einer Vielzahl von Zelltypen und Botenstoffen. Ein Wirkstoff, der wie TGN1412 bei einem Schlüsselmolekül wie CD28 eingreift, kann auch in geringer Dosis eine enorme Wirkung entfalten – ähnlich wie bei einem Kartenhaus, das in sich zusammenfällt, wenn nur eine Karte schief gestellt wird. »Das Immunsystem ist zu außerordentlich machtvollen Reaktionen fähig«, sagt der Immunforscher Louis Weimer vom Fox Chase Cancer Center in Philadelphia, »man muss sehr vorsichtig sein, wenn man dort eingreift.« Wann es aus dem Ruder läuft, ist auch für Fachleute kaum vorherzusagen. Klar ist nur eines, wie der T-Zellen-Experte Keith Kutson von der Mayo Clinic in Rochester feststellt: »Das Potenzial für Nebenwirkungen ist enorm.«

Abzusehen war die Katastrophe im Northwick-Park-Krankenhaus dennoch beim besten Willen nicht. Für die Tierversuche mit TGN1412 waren extra Cynomolgus-Affen ausgewählt worden, weil auch bei ihnen die Bindungsstellen für den Antikörper vorkommen und identisch aufgebaut sind. »Die Tests sollten die Wahrscheinlichkeit einer schweren Nebenwirkung gegen null drücken. Nach all den Ergebnissen aus Tierversuchen war für uns undenkbar, dass TGN1412 beim Menschen derart bedrohliche Komplikationen auslöst«, berichtet Bernd Liedert, der mit seinem Team am Paul-Ehrlich-Institut den Studienantrag zu TGN1412 in Deutschland mit begutachtet hat. Mitte Februar hatte sein Institut Tests mit TGN1412 auch hierzulande bewilligt; dass deutsche Versuchspersonen davon verschont blieben, hat schlicht damit zu tun, dass die deutschen Behörden langsamer als die britischen arbeiteten.

Sollte man gefährliche Medikamente lieber gleich an Kranken testen?

Von dem fatalen Ausgang des Menschentests wurde auch das Paul-Ehrlich-Institut völlig überrascht. Gefragt, was man denn tun könne, um ein solches Fiasko künftig auszuschließen, fallen Institutsleiter Löwer und seinem Kollegen allenfalls neue Analysemethoden und gründlichere Tierversuche ein. »Forscher sollten nach Affenarten suchen, deren Immunsystem dem menschlichen noch ähnlicher ist.«

Ein gewisses Risiko aber bringt die Forschung immer mit sich. »Jeder Wirkstoff muss irgendwann die Schwelle zur Klinik überschreiten, daran führt kein Weg vorbei«, sagt Bernd Mühlbauer, Leiter des Kompetenzzentrums für klinische Studien in Bremen. Und nie könne man garantieren, dass eine Studie gefahrlos sei. Warum allerdings gleich sechs Probanden TGN1412 erhielten, mag dem Pharmakologen nicht einleuchten. Es sei ethisch schwer zu verantworten, mehreren gesunden Menschen einen Wirkstoff zu geben, von dem sie nicht nur keinerlei Nutzen hätten, sondern von dem sie sogar geschädigt werden könnten.

Mühlbauer zieht einen Vergleich zur Krebstherapie. Dort haben Forscher längst eine Alternative zu den Tests an Gesunden entwickelt. »Hochgiftige neue Wirkstoffe zur Krebsbekämpfung werden gleich an Krebspatienten getestet, bei denen keine andere Behandlung mehr hilft und die von dem neuen Mittel profitieren könnten«, sagt der Pharmakologe. Ähnlich hätte man es auch mit TGN1412 halten und den Stoff Patienten mit multipler Sklerose oder rheumatoider Arthritis verabreichen sollen, meint Mühlbauer. Solche Probanden hätten zumindest theoretisch von dem Therapieversuch profitieren können. Dadurch wäre die Studie aus ethischer Sicht leichter zu rechtfertigen – auch wenn es am Ergebnis natürlich nichts geändert hätte.

Diesem Vorschlag widersprechen andere Experten vehement: Gerade bei Erkrankungen des Immunsystems könne man es Patienten nicht zumuten, eine Arznei zu nehmen, die ihr ohnehin labiles Immunsystem womöglich vollends durcheinander bringe, meint Johannes Löwer. Doch auch der Direktor des Paul-Ehrlich-Instituts zieht Konsequenzen aus den Vorfällen in England. »Bei den acht Studien, die wir seit August 2004 zu Antikörpern genehmigt hatten, waren Testgruppen von drei bis sechs Probanden vorgesehen. Ab sofort soll zunächst nur ein einzelner Proband die Arznei erhalten«, sagt Löwer. Dann müsste eine Klinik nicht – wie jetzt in England – plötzlich sechs Notfälle gleichzeitig versorgen. Nur das Leben eines Menschen würde riskiert.

Noch ist nicht absehbar, welche Konsequenzen der britische Katastrophentest tatsächlich hat. Klar scheint nur, dass die Branche ihre bisherige Praxis gründlich überdenken muss. »Die Vorfälle in England werfen unser gängiges Studiendesign über den Haufen«, prophezeit Rainer Schulz, Geschäftsführer von Quintiles GmbH in Freiburg, einer der großen Firmen, die Phase-1-Studien in Deutschland durchführen. Als goldener Weg galt bislang, jede klinische Studie doppelblind durchzuführen – weder Arzt noch Proband wussten, ob sich in der verabreichten Spritze das neue Mittel oder ein Scheinpräparat verbarg. Rein zufällig wurden die Testpersonen einer der beiden Gruppen zugeteilt, um eine Verfälschung der Ergebnisse durch die Auslese zu vermeiden. Wenn Experten wie Löwer jetzt fordern, zunächst nur Einzelnen den neuen Wirkstoff zu verabreichen, ist diese Strategie hinfällig.

Die Auswahl könnte weder zufällig noch doppelblind erfolgen. Sonst liefe der Arzt Gefahr, anfangs nur ein Placebo zu verabreichen und somit die Nebenwirkungen des Medikaments völlig zu unterschätzen. Oder er könnte eventuell die Dosis für die nächsten Probanden falsch berechnen, weil er die normale Bandbreite an Reaktionen bei verschiedenen Testpersonen nicht mehr ermitteln kann. Hätte der erste Proband gar einen unerkannten Gendefekt, würden alle kommenden Versuche auf falschen Ergebnissen beruhen.

Aus all diesen Gründen ist Rainer Schulz skeptisch, ob Versuche an einzelnen »Vorkostern« tatsächlich medizinisch vertretbar sind. Außerdem sieht der klinische Pharmakologe noch eine ganz praktische Schwierigkeit, die den Medikamententestern künftig die Arbeit fast unmöglich machen würde. »Wer würde denn noch an einer Studie teilnehmen wollen, wenn er erfährt, dass er aus Sicherheitsgründen als Einziger eine noch unbekannte Substanz einnehmen soll?«

Mitarbeit: Ulrich Bahnsen

DIE ZEIT 23.03.2006 Nr.13
Teddybaerin
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Immunisierung

Beitrag von Teddybaerin »

Hallo,
Hier noch ein interessanter Artikel für Octagam.
Immunglobuline iv
Thromboembolien

Sowohl ein amerikanischer Hersteller von humanen Immunglobulinen iv. als auch das amerikanische Rote Kreuz haben vor möglichen schwerwiegenden thromboembolischen Ereignissen wie Myocardinfarkt, Herzinsuffizienz, Lungenembolie unter der intravenösen Gabe dieser Präparate gewarnt. Als einer der Risikofaktoren wird eine zu schnelle Infusion genannt. Insbesondere bei Risikopatienten (mit KHK, Hypertonie, zerebrovaskulären Erkrankungen, Diabetes mellitus) wird empfohlen, eine Immunglobulinkonzentration von 5% nicht zu überschreiten und die Infusion mit maximal 0,5 ml/kg KG/h zu beginnen.

Quellen: Brit. Med. J. 2002; 324: 1056; Fachinformationen
Einige der individuellen Texte der Fachinformationen der Hersteller von Immunglobulinen enthalten zwar allgemeine Hinweise auf thromboembolische Komplikationen (Endobulin S/D®, Gammacard®, Intraglobin CP und F®, Pentaglobin®, Sandoglobulin®, Venimmun®), bei anderen fehlen sie (Gamma-venin®, Gammonativ®, Octagam®) und bei allen Präparaten werden o.g. schwere Komplikationen nicht erwähnt. Nur bei Endobulin S/D®, Gammacard® und Octagam® entsprechen die anfänglichen Dosierungsmengen den amerikanischen Empfehlungen, Octagam® enthält als einziges Handelspräparat eine 10%ige Lösung mit einer empfohlenen Zufuhr von 0,6-1,2 ml/kg KG/h und bei Gammavenin® fehlen generell Dosierungshinweise für den Beginn einer Therapie.
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biene sum
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Beitrag von biene sum »

:P Hallo liebe Teddybärin !!!
O.kay, so lieben wir das hier. :prima: Das sind dann die konkreten Informationen und nicht nur eine Tatsache und an diese Berichte kann ich mich auch noch sehr gut erinnern. Danke Dir dafür und sicher hat Dein Mann mit seiner Skepsis Recht, aber was nicht zu überlesen ist, daß es sich hier eben um ein NEUES Untermedikament des Antikörpers vom Typ TGN1412 und um eine Spritzenform handelte UND in PHASE I getestet werden sollte !!! Hat Dein Mann denn auch das Hintergrundwissen und kann er diese Dinge als Molekularbiologe medizinischtechnisch richtig unterscheiden, wenn er sich der Informationen der Zeitschrift Nature Biotechnology bedient ? Mit anderen Worten (und sei mir bitte nicht böse, aber es geht hier um ein Medikament, was ich alle 3 Wochen bekomme), ist er sich wirklich 100 %tig sicher, daß es sich in dem Bericht um das gleiche Medikament dreht, was ich dreiwöchentlich per IVIG´s bekomme ???
Man sollte diese beiden Tatsachen nicht miteinander verwürfeln und verwechseln !!!
Was die dahingewürfelten Aussagen in diesem Bericht dieser Zeitschrift sollen, daß man das an Patienten mit MS oder Rheuma hätte testen sollen, das weiß ich allerdings auch nicht. Den Bericht finde ich mit so einer Aussage dann einfach nur inkompetent.

Für meine Kenntnisse ist dieser Bericht NICHT mit den "Intravenösen Immunglobulinen" gleichzusetzen, die wir hier meinen und die bereits mehr als mehrere Studien in D durchhaben. Das sie - wie alle Medikamente im übrigen - Nebenwirkungen oder aber auch Gefahren bergen, das bestreitet niemand und es ist ganz richtig, daß sie so viel kosten, denn sie sollen ja auch nur entsprechend einer Medikation verordnet und nicht wie Bonbons verteilt werden. Da hier in diesem Ordner aber durchaus Frauen sind, die die verschiedensten Autoimmunerkrankungen haben, ist eine diesbezügliche vom Arzt verordnete Medikation dann auch entsprechend gerechtfertigt, ABER NICHT mit dieser ENGLANDSTUDIE in abgebrochener PHASE I gleichzusetzen.
Weißte was, ich hoffe zwar nicht, daß ich mit meinem Auge vorher zum Neurologen muß, aber wenn ich wieder meine Intravenösen Immunglobuline am 20.12.07 bekomme, dann frage ich doch einfach mal meinen Neurologen, was das für ein Antikörper vom Typ TGN1412 sein soll. Ich glaube, der wird das mit am Besten wissen. :wink:
Sieh mal, ich glaube kaum, daß die Immunglobuline, die ich meine, in D zulässig wären, wenn sie nicht bereits abgeschlossenen Studien unterzogen wurden und auch stillenden Müttern mit z.B. MS verabreicht werden, anstatt der chemischen Bomben.
Ich bediene mich immer der Deutschen Multiplen Sklerosegesellschaft, da es mir aus persönlichen Gründen daher bekannt ist, aber es werden ja auch IVIG´s an andere Patienten (mit z.B. Krebs, u. anderen Autoimmunerkrankungen ect. pp) verabreicht.

====>

THERAPIEN
Immunglobuline bei Multipler Sklerose: Neue Gerichtsentscheidungen

26.04.2007 - Im April 2005 hatte das Sozialgericht Berlin geurteilt, dass die Behandlung der schubförmigen multiplen Sklerose mit intravenösen Immunglobulinen (IVIG) eine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung ist (AZ: S 81 KR 323/99). Zwischenzeitlich haben sich weitere Gerichte mit der IVIG-Behandlung bei MS befasst.

Zeitraum nach einer Geburt

Das Landessozialgericht Schleswig-Holstein verurteilte eine Krankenkasse zur Kostenerstattung, da nach einer Schwangerschaft das Verschlechterungsrisiko besonders hoch sei und während der Stillzeit die zugelassenen Behandlungsalternativen auch wegen Kontraindikationen nicht infrage kämen (Az. L 5 KR 28/06). Zum einen würden die betreffenden Medikamente im Gegensatz zu Immunglobulinen ihre Wirksamkeit nur mit mehrmonatiger Verzögerung entfalten und zum anderen sei entgegen der Ansicht der Krankenkasse das Stillen des Kindes durchaus erforderlich, da dies - von Ausnahmefällen abgesehen - die für das Kind aber auch für die Mutter optimale Versorgung des Säuglings sei.

In einstweiligen Rechtsschutzverfahren hatten das Sozialgericht Darmstadt (Az. S 13 KR 41/06 ER) und das Landessozialgericht Sachsen (Az. L 1 B 143/05 KR-ER) ebenfalls für Behandlungen nach einer Entbindung die Übernahme der Behandlungskosten jeweils für einen Zeitraum von 6 Monaten angeordnet.

Schubförmiger Verlauf

Im Gegensatz zum Sozialgericht Berlin ist das Landessozialgericht Nordrhein-Westfalen nach wie vor der Auffassung, dass die MS-Behandlung mit Immunglobulinen auch bei einem schubförmigen Krankheitsverlauf nicht die vom Bundessozialgericht benannten Voraussetzungen für den nur ausnahmsweise zulässigen Medikamenteneinsatz außerhalb der Zulassungsindikation erfüllt. Dennoch hat das Gericht in einem Verfahren des einstweiligen Rechtsschutzes die Kostenübernahme einer IVIG-Behandlung für den Zeitraum bis zum Hauptsacheverfahren (12 Monate) angeordnet (Az. L 16 B 78/06 KR ER). Das Gericht bezeichnet seinen Beschluss ausdrücklich als Einzelfallentscheidung, die vor dem Hintergrund der neueren Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts unter anderem darauf beruhe, dass die Verschlechterung des Krankheitsverlaufs der Klägerin mit Notwendigkeit der Berentung erst dann aufgetreten sei, als die mehrjährige IVIG-Behandlung unterbrochen wurde. Die zugelassenen Medikamente hatten keine ausreichende Wirkung gezeigt oder waren wegen erheblicher Nebenwirkungen kontraindiziert.

Im Ergebnis ähnlich fiel eine Entscheidung des Landessozialgerichts Niedersachsen-Bremen aus, in der ein Beschluss des Sozialgerichts Hannover - ebenfalls im Wege des einstweiligen Rechtsschutzes - bestätigt wurde (L 4 KR 164/06 ER; Sozialgericht Hannover S 44 KR 199/06 ER). Die tragenden Gründe der Entscheidung beschränken sich allerdings auf eine Abwägung der gesundheitlichen Folgen, die bei der Antragstellerin mangels zugelassener Therapiealternativen ohne IVIG-Behandlung möglicherweise eintreten könnten mit dem Interesse der Krankenkasse, für den Zeitraum bis zum Hauptsacheverfahren keine eventuell unberechtigten Leistungen finanzieren zu müssen.

Chronische Verlaufsformen

Die Kostenübernahme bzw. Kostenerstattung von Immunglobulinen bei sekundär-chronischem MS-Verlauf wurde von verschiedenen Gerichten wegen fehlender Wirksamkeitsnachweise für diese Verlaufsform abgelehnt (zuletzt Bundessozialgericht Az. B 1 KR 17/06 R; Landessozialgericht Berlin-Brandenburg Az. L 1 KR 56/03; Landessozialgericht Baden-Württemberg Az. L 4 KR 1094/04). Aus den gleichen Gründen ist auch bei primär chronischen Krankheitsverläufen eine Kostenübernahme nach wie vor nicht möglich (Landessozialgericht Nordrhein-Westfalen L 5 KR 84/03; Bundessozialgericht B 1 KR 37/00 R).

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Immunglobuline

Eine andere Medikamentengruppe, die in der Behandlung der schubförmigen MS-Erkrankung eingesetzt wird, sind Immunglobuline. Diese werden einmal pro Monat in einer Dosierung von 0,15-0,2 g/kg Körpergewicht intravenös (in die Vene) als Infusion verabreicht. Ähnlich wie bei Interferon-beta-Therapie führte die Immunglobulingabe zur verminderten Schubrate und zu reduzierter Krankheitsaktivität im MRT.

Nebenwirkungen:
können in Form von Kopfschmerzen, Fieber, Muskel- und Gelenksschmerzen sowie Hautausschlägen und Juckreiz auftreten. Seltener sind schwere Nebenwirkungen wie Nierenversagen oder ein allergischer Schock (anaphylaktischer Schock). Mit dem Immunglobulin kann trotz aller Vorsichtsmaßnahmen auch sehr selten Hepatitis (Leberentzündung) übertragen werden.

Immunglobuline (Beschreibung von Octagam) mehr Informationen

Infusionsflasche Wirkstoff: Humanes Immunglobulin G, SD (Solvent-Detergent) behandelt
Zulassungsinhaber und Hersteller
OCTAPHARMA Pharmazeutika Produktionsges.m.b.H. A-1100 Wien, Oberlaaerstraße 235
Tel.: +43-1-689-11-00-0, Fax: +43-1-689-00-300

Zusammensetzung
1 ml Infusionslösung enthält:
50 mg Protein davon mindestens 95% Immunglobulin G Subklassen VOM MENSCHEN 100 mg Maltose Spuren von 1µg TNBP und 5 µg Triton X-100 Gehalt an IgA und IgM: 100µg

Eigenschaften und Wirksamkeit
OCTAGAM enthält hauptsächlich Immunglobulin G (IgG), welches ein breites Spektrum von Antikörper besitzt. OCTAGAM wird aus einem Plasmapool mit mindestens 3600 Plasmaspenden hergestellt. Die IgG-Subklassenverteilung entspricht der von nativen Plasma. Pharmakokinetik: OCTAGAM ist nach intravenöser Verabreichung sofort verfügbar. Es wird rasch im Plasma und in der Gewebsflüssigkeit verteilt wobei sich nach ca. 3-4 Tagen ein Gleichgewicht zwischen intra- und extravaskulärem Bereich einstellt. Die Virusinaktivierung nach der SD-Methode erfolgt mit TNBP und Triton X-100. Zur Entferung der Reagenzien werden Ölextraktion und hydrophobe Chromatographie eingesetzt. Die maximal im Endprodukt enthaltenen Mengen sind: 1 µg TNBP/ml und 5µg Triton X-100/ml. In Tierversuchen zur akuten und chronischen Toxizität, Teratogenität sowie Embryotoxizität konnte gezeigt werden, dass in den Dosierungen, in denen OCTAGAM angewendet wird, keine toxischen Effekte auftreten. Bei der Herstellung von OCTAGAM werden folgende Maßnahmen zur Virussicherheit getroffen: Es werden ausschließlich Plasmaspenden verwendet, die entsprechend den behördlichen Bestimmungen mit negativen Ergebnissen auf Antikörper gegen HIV-1/2 und HCV sowie HBs-Antigen getestet wurden. Der ALT (GPT)-Wert darf das Doppelte des oberen Normalwertes nach der optimierten Standardmethode nicht überschreiten. Eine weitere Testung auf HIV-1/2 - Antikörper, HCV - Antikörper und HBs-Antigen erfolgen im Plasmapool. Nur bei negativen Ergebnissen in allen Tests wird der Plasma- pool weiterverarbeitet. Der Produktionsprozess von OCTAGAM enthält drei Schritte zur Inaktivierung/ Abreichung von Viren: Cohn-Fraktionierung, Behandlung mit einem speziellen Lösungsmittel-Detergens-Gemisch sowie eine Inkubation bei pH 4. Das Endprodukt wird zusätzlich zu den üblichen Freigabetests routinemäßig auf HBs-Antigen als viralem Marker für Hepatitis B auf Antikörper HIV-1/2 unterzogen. Nur Präparate, die negative Testergebnisse aufweisen, werden freigegeben. Anwendungsgebiete Substitutionstherapie bei primär und sekundär Immunmangelkrankheiten. Zusätzlich werden Immunglobuline auch zur Kontrolle oder Veränderung der individuellen Immunantwort (Immunmodulation) eingesetzt:
1. Substitutionstherapie bei:
~ Primären Immundefekten in Folge von Hypo- oder Agammaglobulinämie oder Dysfunktion der humoralen Immunität.
~ Sekundären Immundefekten wie multiplem Myelom oder chronischer lympha- tischer Leukämie mit schwerer Hypogammaglobulinämie und rezidivierenden bakteriellen Infekten.
~ Perinatal übertragener HIV-Infektion mit rezidivierenden bakteriellen Infekten.
2. Immunmodulationseffekt bei:
~ Idiopathischer thrombozytopenischer Purpur (ITP) im Kindes- und Erwachsen- alter, wenn dein hohes Blutungsrisiko besteht oder ein operativer Eingriff geplant ist und ein Anstieg der Plättchenzahl erforderlich ist.
3. Kawasaki Syndrom*
4. Allogene Knochenmarkstransplantation
Art der Anwendung
OCTAGAM soll vor der Anwendung auf Raum- oder Körpertemperatur angewärmt werden.Nur verwenden, wenn die Lösung klar ist! Die Infusion sollte langsam unter Verwendung eines Infusionssets mit Filter erfolgen. OCTAGAMsoll intravenös infundiert werden mit einer Anfangsgeschwindigkeit von0,75 -1 ml/min (ca. 15 Tropfen/min). Nach 15 Minuten kann die Infusionsgeschwindigkeit auf 1,2 - 1,5 ml/min (ca. 25 Tropfen/min) erhöht werden. Nach weiteren 15 Minuten kann die Geschwindigkeit für die weitere Infusion auf 2,5 ml/min (ca. 40 Tropfen/min) erhöht werden. Bei guter Verträglichkeit kann mit einer Geschwindigkeit von 3 ml/min (ca. 50 Tropfen/min) weiter infundiert werden. OCTAGAM darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden. Für die Infusion soll ein separates System verwendet werden.

Dosierung
Die Dosierung und Dauer der Anwendung bei Substitutionstherapie richtet sich nach dem Ausmaß des Antikörpermangels oder der Infektion. Folgende Dosierungen werden empfohlen:
Primäre und sekundäre Immundefekte:
200 - 400 mg/kg (dies entspricht 4 -8 ml/kg) KG, alle 3-4 Wochen. Die Dosierung und die Abstände zwischen den Substitutionen sollten individuell abgestimmt werden auf das ausmaß des IgG-Mangels bzw. der akuten oder chronischen Infektion. Bei Patienten mit sehr geringem IgG-Gehalt kann die Dosierung bis auf 600 mg/kg (dies entspricht 12 ml/kg) KG erhöht werden.
Idiopathische trombozytopenische Purpura (ITP):
0,8 -1 g/kg (dies entspricht 20 ml/kg) KG pro Tag an 2 aufeinanderfolgenden Tagen oder 400 mg/kg (dies enspricht 8 ml/kg) KG pro Tag an 5 aufeinanderfolgenden Tagen.
*Kawasaki Syndrom:
1.6 -2 g/kg KG werden in geteilten Dosen über 2 - 5 Tage verabreicht.
Allogene Knochenmarkstransplantation:
Die Dosierung sollte individuell erfolgen. Im allgemeinen wird eine Dosierung von 500 mg/kg (dies entspricht 10 ml/kg) KG zu folgenden Zeitpunkten verabreicht: -7 tage vor der Transplantation erstmalig -bis zum 90. Tag nach der Transplantation wöchentlich.

Gegenanzeigen
Absolute Kontraindikation: IgA-Mangel mit nachgewiesenem Anti IgA. Überempfindlichkeit gegen einen der Bestandteile des Präparates. Relative Kontraindikation: Passagere Hypogammaglobulinämie im Kindesalter. Schwangerschaft und Stillperiode Über die Anwendung des Produktes während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen keine klinischen Studien vor. Daher sollte das Präparat in dieser Zeit nur unter strenger Indikationsstellung gegeben werden. Die lange klinische Erfahrung mit Immunglobulinen läßt vermuten, dass keine schädlichen Wirkungen auf den Schwangerschaftsverlauf, den Foetus oder das Neugeborene zu erwarten sind. Immunglobulin G-Molekühle gehen auch in die Muttermilch über und können auf das Neugeborene übertragen werden.
Nebenwirkungen
In klinischen Studien mit OCTAGAM wurden folgende Nebenwirkungen beobachtet: Fieber (4%), Schüttelfrost (3%), Übelkeit (1,5%) und Kopfschmerzen (1,5%). Andere milde unerwünschte Ereignisse wie Schwindel, Mattigkeit, Schläfrigkeit, Rückenschmerzen, erhöhter Speichelfluß, Kältegefühl, kalter Schweiß, Haut- rötung, Juckreiz, Hitzegefühl, leichter Blutdruckanstieg sowie leichter Blutdruckabfall, Herzklopfen, Erbrechen, trockener Husten und Kurzatmigkeit wurden mit einer Häufigkeit von unter 0,7% beobachtet. In Einzelfällen sind vor alem bei hochdosierter intravenöser Anwendung von Immunglobulinen Zeichen einer aseptischen Meningitis wie starke Kopfschmerzen,Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Nackensteifigkeit, Lichtempfindlichkeit, Schwindel, Schläfrigkeit und Schmerzen beim Bewegen der Augen beschrieben worden. Sie können innerhalb von Stunden bis zu einigen Tagen nach der Infusion auftreten und waren nach Absetzen reversibel. In Einzelfällen kann es, vor allem bei Patienten mit vorbestehender Nierenfunktionsstörung, zu einer bisher als dosisabhängig und reversibel beschriebenen Beeinträchtigung der Nierenfunktion mit Erhöhung des Serumkreatinins, eventuell bis hin zum Nierenversagen kommen. In seltenen Fällen können Immunglobuline einen Blutdruckabfall hervorrufen, in Einzelfällen auch einen anaphylaktischen Schock, selbst wenn der Patient bei früheren Anwendungen keine Reaktion gezeigt hat. Die meisten der beschriebenen unerwünschten Ereignisse können durch einfache wie Reduzierung der Infusionsgeschwindigkeit durch Maßnahme zwischenzeitlichen Infusionsstopp behoben werden. Die unter "Art der Anwendung" angegebene Infusionsgeschwindigkeit muss daher strikt eingehalten werden. Nach dem Verschwinden der Symptome kann die Infusion mit verminderter Geschwindigkeit fortgesetzt werden. Bei anhaltenden oder schweren Nebenwirkungen muss der behandelnde Arzt entsprechende Maßnahmen ergreifen. OCTAGAM enthält nur einen sehr geringen Anteil an IgA (100µg/ml). Im Falle eines anaphylaktischen Schocks ist nach den Regeln der modernen Schocktherapie zu verfahren.
Wechselwirkungen
Innerhalb von 3 Monaten nach Anwendung von OCTAGAMkann die Wirkung von Viruslebendimpfstoffen wie z. B. Masern, Mumps, Röteln und Windpocken beeinträchtigt werden (Hemmung der Antikörperbildung). Durch die Gabe von Immunglobulinen wird ein weites Spektrum von Antikörper zugeführt, die serologische Tests beeinflussen und zu falsch positiven Ergebnissen führen können (z. B.: anti-HBs. Toxoplasmose, Röteln). Obwohl der Gehalt an Isoagglutinen in OCTAGAM außerordentlich niedrig ist, kann eine passive Übertragung von anti-A, anti-B oder anti-D bei fortdauernder Hochdosistheraphie nicht völlig ausgeschlossen werden. OCTAGAM enthält Maltose, die als Maltose oder Glucose im Harn ausgeschieden wird. Dies beeinflußt die Zuckerbestimmung im Harn. OCTAGAM darf nicht mit anderen Arzneimittel gemischt werden, da mögliche Änderungen des pH-Wertes und des Elektrolytgehaltes eine Proteinpräzipitation bewirken können. Besondere Warnhinweise zur sicheren Anwendung Nach Verabreichung von OCTAGAM sind die Patienten 20 Minuten lang unter Beobachtung zu halten. Bei der Anwendung von aus menschlichen Blut hergestellten Arzneimittel ist die Übertragung von Infektionskrankheiten - auch bislang unbekannter Natur - nicht völlig ausgeschlossen. Bei jeder Anwendung ist die Chargennummer mit dem beigefügten Klebe- etikett zu dokumentieren. Um das Risiko einer Übertragung von infektiosem Material zu reduzieren, erfolgt eine Auswahl der Plasmaspenden mit geeigneten Methoden. Im Herstellungsprozess sind Maßnahmen zur Abreichung und Inaktivierung von Viren enthalten (siehe Eigenschaften und Wirksamkeit). CAVE: Die Anwendung bei Nichtbeachtung der Fachinformation (insbesondere Dosierung, Art der Anwendung oder Lagerhinweise) kann beim Patienten schwere Gesundheitsschäden zur Folge haben.

* Kawasaki Syndrom = mukokutanes Lymphknotensyndrom
Hochfieberhafte Krankheit mit Hautausschlag und Lymphknotenschwellung, welche überwiegend kleinere Kinder befällt Als Komplikation können Aussackungenan den Herzkranzgefäßen entstehen.

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So, das war dann also mein kleiner Kurs über IVIG´s. *g* *g* *g* ... und Ihr dürft jetzt lesen, falls Ihr interessiert seid.

Ich duck mich mal und :knuddel1: :knuddel1: Euch trotzdem.
LG von Biene :P

KiWu-Versuche: 2002-2007
zwei ICSI: 1 FG und 1x Neg.
drei IVF: 2 FG und 1x Neg.
zwei Kryo: 2x Neg.

:D Es war ein langer Weg bis wir erkannt haben, daß wir mit unserer Nina mehr als glücklich sind. :D Sie hat ihr Abi und macht jetzt ein FSJ. Hey, was will man mehr? Man muß einfach nur genießen. :prima:

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biene sum
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Beitrag von biene sum »

:hallo: liebe Antje !!!

Danke für den Tip mit der Sendung auf Pro 7. Ich hab´s gesehen und fand, daß es ein sehr guter Bericht war ... nur leider mit traurigem Ausgang. :( Na vielleicht hat das Päärchen beim nächsten anders gewählten Mal mehr Glück.
Ich wünsche Dir Gute Besserung und eine gute Klärung für Deine Arbeit und weiterhin ein strammes Wachsen und Gedeihen von LOLO und BOLO !!! :baby: :baby: :nanana: :nanana:

Jaaaaa, büdde, melde Dich ab und wann mal wieder (egal, kopier doch einfach Deine Texte hier rein), damit wir immer wissen wie es Euch Süßen geht. :verneig: :jaja: :verneig:
LG von Biene :P

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roundabout
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Beitrag von roundabout »

Wow, hier geht ja richtig die Post ab und dabei ist KP so langsam heute

Biene: Stimme dir zu, das deine IVIG`s nicht rekombinat sind, denn dann wären sie gentechnisch verändert und sie werden ja aus Blutspenden gemacht, die IVIG`s gibt es schon sehr lange.
Ich wünsche mir, das es deinem Auge viel ganz schnell wieder gut geht *dd* *dd* *dd* was genau hast du denn, Zuckungen oder so richtige Sehausfälle :knuddel: :knuddel: :knuddel: wenn es Zuckungen sind, da habe ich ein homöopathisches Mittelchen, ich muß nur nachsehen was es war, ich habe es im Nachtisch :) es sind Globuli und mir haben sie gut geholfen und :wink: ich hätte eh nachgehackt *g*

Katha: Wegen deiner SD, also ich habe da eine andere Meinung, aber ich singe auch nicht, aber was ich dir noch sagen kann, wenn du um deine Stimmbänder fürchtest, google mal nach SD-OP und Neuromonitoring, dabei wird der Stimmnerv, live WÄHREND der OP überwacht, ich hatte das und ich war kaum aus der Narkose wieder wach, da konnte ich sofort wieder sprechen und mein erstes Wort war Nackenschmerzen, also wenn die Klinik Neuromonitoring macht, würde ich mich immer wieder so entscheiden, denn wenn du Knoten hast, weißt du gar nicht wann genau und wiehoch die SD gerade feuert, die RJ Therapie scheidet wohl aus, ich kenne jemanden da hat die Dosis nicht ausgereicht und das ganze mußte wiederholt werden, äh nö danke oder, aber da du jetzt eh erst mal ss bist, kannst du das mit der SD später erledigen, nur immer schön kontrollieren lassen :D

Teddybaerin: Ist ja witzig, das dein Mann Molbiol ist *g* frag ihn doch mal, ob der neue rek. AK aus England in klinischer Phase I etwas mit den IVIG`s zu tun haben kann, das kann ich mir nicht vorstellen :?: damit meintest du bestimmt auch, das die verboten sind, du meintest damit den neuen AK, der an den 6 Leuten in England getestet wurde, das der nu verboten ist, ist ja klar :?:

wegen den Nebenwirkungen ist auch klar, das es zu Zwischenfällen kommen kann, wenn man die Infusionsgeschwindigkeiten nicht beachtet :?:

Nun überlegst du also, ob du die IVIG`s nehmen sollst?

Tina: Im Abgang nach Schnitzel, ich soll von meinem Menne ausrichten, er tauscht, seiner schmeckt im Abgang nach Ohrschmalz *g* ich drück weiterhin *dd* *dd* *dd* für die Mens

Lilly: Alles ok bei dir :help:

LG roundy
Smile - it confuses people


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they have that indefinable air of having been well cared for, even adored-- ALWAYS--
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biene sum
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Beitrag von biene sum »

8) Genau liebe roundy, kp ist heute so lahma.... wie schon lange nimmer. :roll: *gähn*
Nee nee, das ist lieb von Dir mit den Globulis, aber mein HP hatte mir ja Belladonna verordnet. Damit probiere ich´s jetzt mal. Es ist immer sehr schwer zu beschreiben, wenn´s ein Symptom am Auge ist. Stell Dir vor, Du siehst mit dem linken Auge durch ein schwarzes Gasefenster und die Sehkraft ist gemindert. Das heißt alles ist blasser als vorher oder aber auch greller, manchmal auch farbintensiver, je nach Licht. Es ist einfach blöd. Wenn ich mich anstrenge, schneller gehe, Treppen steige oder sowas, dann verschwimmt das Auge gänzlich mittlerweile und darum habe ich mir heute auch selber Ausgangsverbot erteilt, damit ich mal zur Ruhe komme. Das Sehen mit dem linken Auge ist latent seit dem letzten/vorletzten Schub eingeschränkt, also spüre ich es eigentlich immer und jetzt verschlimmert sich´s eben bei Anstrengung und das rechte Auge übernimmt das volle Sehen. Dadurch kann ich alles, was von links kommt oder ist, steht oder geht gar nicht mehr richtig einschätzen.
Danke, daß Du mich wegen meiner IVIG´s beruhigt hast. :prima: :verneig:
Tina hatte vorhin irgendwo eine Frage an mich gestellt und da hab ich ihr und Dir zu eine PN geschrieben. Die hast Du noch nicht gefunden, gelle ?
LG von Biene :P

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