Verfasst: 15 Apr 2005 13:27
bei uns in der praxis ist es "Pflicht" vor der Behandlung zum Genetiker zu gehen aber das ist von Praxis zu Praxis verschieden...
Da es einige Fragen zu Protokollen gab hab ich euch was kopiert...
Protokolle
Für jede IVF/ICSI gibt es einen Behandlungsplan. Man nennt diesen Protokoll. Es gibt unterschiedliche Behandlungsmethoden, die auf unterschiedlichen Protokollen beruhen. Die Protokolle unterscheiden sich durch die Dauer der Behandlung, die Medikamentierung und die Ergebnisse Selbstverständlich läuft nicht jede Behandlung strikt nach den von mir nachfolgend beschriebenen Protokollen ab. Individuelle Abweichungen sind immer gegeben. Ziel eines jeden Protokolls ist es, einerseits die Entwicklung von Follikeln zu fördern, wobei je nach individuellen Verhältnissen mehr oder weniger Follikel gewünscht werden, ohne dabei einen vorzeitigen Eisprung zu risikieren. Kommt es zu einem unkontrollierten Eisprung, können die Follikel nicht mehr entnommen werden, der Versuch ist fehlgeschlagen. Die Wahl des Protokolls trifft der Arzt auf der Grundlage seiner Erfahrung und Zielsetzung.
Es gibt folgende Protokolle:
long protocol
short protocol
ultrashort protocol
antagonisten protocol
Kein Protokoll ist besser oder schlechter als das andere. Es gibt zahlreiche Studien zu den Vor- oder Nachteilen des einen oder anderen Protokolls. Meine Bewertung als Laie ist hier vollkommen uninteressant, weshalb ich mich darauf beschränkt, Links zu den einzelnen Studien anzugeben. Leider sind zahlreiche Studien in Englisch verfaßt.
[long protocol]
Das long protocol beginnt im Zyklus vor dem Stimulationszyklus. Zwischen dem 17. und dem 22. Zyklustag beginnt die Downregulation. Die Downregulation soll verhindern, daß es im Stimulationszyklus zu einem ungewollten Eisprung kommt, indem die hormonbildende Funktion der Hypohphyse und der Eierstöcke ausgeschaltet wird. Dadurch soll gewährleistet werden, daß die körpereigenen Hormon den Stimulationszyklus nicht durcheinander bringen. Die Downregulation kann durch die Gabe einer Depotspritze (Decapeptyl Depot, Enatone Depot) oder durch tägliche Spritzen (Decapeptyl) bzw. tägliches Nasenspray (Synarela) erfolgen. Nach 14 Tagen kann der Arzt über eine Blutuntersuchung feststellen, ob die Downregulation eingetreten ist. Manche Ärzte tun dies nicht - warum sie dies unterlassen, kann ich mir auch nicht erklären.
Nach dem Beginn der Downregulation kommt es zu einer Abbruchblutung. Ist diese erfolgt, kann mit der hormonellen Stimulation begonnen werden. Die Stimulation erfolgt durch tägliches Spritzen des vom Arzt ausgewähltenMedikaments , z.B. Puregon oder Gonal.
Durch Ultraschall- und Blutuntersuchungen kann der Arzt die Entwicklung der Follikel, die die Eizellen enthalten, beobachten und feststellen, ob sie reif sind. Hat das größte Follikel (Leitfollikel) einen Durchmesser von mindestens 18 mm erreicht (mehr ist noch besser) und stimmen die Hormonwerte, wird der Eisprung durch die Gabe einer HCG-Spritze ausgelöst.
34-36 Stunden später erfolgt die Punktion der Follikel, d.h. deren Entnahme (vaginal). Sofort nach der Punktion werden die Eizellen befruchtet. Nach 2 - 5 Tagen werden die befruchteten Eizellen zurückübertragen. Die Entnahme, Befruchtung, Rückübertragung und Aufbewahrung der Eizellen unterliegt strengen gesetzlichen Regelungen durch das Embryonenschutzgesetz.
[short protocol]
Das short protocol beginnt anders als das long protocol nicht im Vorzyklus, sondern in dem Zyklus, in dem die Stimulation stattfinden soll. Der Unterschied liegt darin, daß die Downregulation beim kurzen Protokoll erst an ersten Zyklustag eingeleitet wird. Sie erfolgt entweder durch ein täglich zu nehmendes Nasenspray (Synarela) oder tägliche Spritzen (Decapeptyl 0,1.). Die Follikelproduktion wird mit den gleichen Medikamenten wie auch im long protocol stimuliert (z.B. Puregon oder Gonal).Sie beginnt am 3. Zyklustag.
[ultrashort protocol]
Das ultrashort-Protocol unterscheidet sich vom short protocol nur dadurch, daß der GnRH-Agonist, d.h. das Medikament, das den vorzeitigen Eisprung verhindern soll, nur für 3-4 Tage ab dem 1. Zyklustag gegeben wird. MIt der Stimulation wird am 2. oder 3. Tag begonnen.
[antagonisten]
Das Antagonisten-Protokoll stellt die "jüngste" Behandlungsmethode dar. Sie zeichnet sich durch besondere Kürze und leichte Handhabung aus. Hier findet keine Downregulation statt. Am 2. oder 3. Zyklustag wird mit der Gabe des stimulierenden Hormons (Purgeon oder Gonal) begonnen. Ab dem 7. Tag wird zusätzlich der sogenannte GnRH-Antagonist gespritzt, der verhindern soll, daß der Körper LH (Luteinisierendes Hormon) produziert. Die Ausschüttung dieses Hormons ist Voraussetzung für den Eisprung. Als GnRH-Antagonist kommen derzeit zwei Medikamente zur Anwendung: Cetrotide und Orgalutran.
Manchmal wird vor der Stimulation ein Zyklus mit einem Ovulationshemmer (Antibabypille) durchgeführt. Die Gabe der Pille soll es ermöglichen, den zeitlichen Beginn der Stimulation besser steuern zu können. Zusätzlich soll durch die Pilleneinnahme einer Zystenbildung vorgebeugt werden. Unterschiede im Ergebnis lassen sich nach einer Studie von
Fischl, Obruca und Huber, Zeitliche Optimierung der kontrollierten Hyperstimulation in Kombination mit GnRH-Antagonisten und Ovulationshemmern in einem IVF-Programm nicht feststellen. Der einzige Unterschied liegt darin, daß im Fall der Pilleneinnahme besser verhindert werden kann, daß die Punktion am Wochenende durchgeführt wird. Die häufig verwendete Abkürzung GnRH-A bedeutet GnRH Agonist und ist nicht mit den hier genannten Antagonisten zu verwechseln. Die Agonisten kommen beim long oder short protocol zu Anwendung.
Da es einige Fragen zu Protokollen gab hab ich euch was kopiert...
Protokolle
Für jede IVF/ICSI gibt es einen Behandlungsplan. Man nennt diesen Protokoll. Es gibt unterschiedliche Behandlungsmethoden, die auf unterschiedlichen Protokollen beruhen. Die Protokolle unterscheiden sich durch die Dauer der Behandlung, die Medikamentierung und die Ergebnisse Selbstverständlich läuft nicht jede Behandlung strikt nach den von mir nachfolgend beschriebenen Protokollen ab. Individuelle Abweichungen sind immer gegeben. Ziel eines jeden Protokolls ist es, einerseits die Entwicklung von Follikeln zu fördern, wobei je nach individuellen Verhältnissen mehr oder weniger Follikel gewünscht werden, ohne dabei einen vorzeitigen Eisprung zu risikieren. Kommt es zu einem unkontrollierten Eisprung, können die Follikel nicht mehr entnommen werden, der Versuch ist fehlgeschlagen. Die Wahl des Protokolls trifft der Arzt auf der Grundlage seiner Erfahrung und Zielsetzung.
Es gibt folgende Protokolle:
long protocol
short protocol
ultrashort protocol
antagonisten protocol
Kein Protokoll ist besser oder schlechter als das andere. Es gibt zahlreiche Studien zu den Vor- oder Nachteilen des einen oder anderen Protokolls. Meine Bewertung als Laie ist hier vollkommen uninteressant, weshalb ich mich darauf beschränkt, Links zu den einzelnen Studien anzugeben. Leider sind zahlreiche Studien in Englisch verfaßt.
[long protocol]
Das long protocol beginnt im Zyklus vor dem Stimulationszyklus. Zwischen dem 17. und dem 22. Zyklustag beginnt die Downregulation. Die Downregulation soll verhindern, daß es im Stimulationszyklus zu einem ungewollten Eisprung kommt, indem die hormonbildende Funktion der Hypohphyse und der Eierstöcke ausgeschaltet wird. Dadurch soll gewährleistet werden, daß die körpereigenen Hormon den Stimulationszyklus nicht durcheinander bringen. Die Downregulation kann durch die Gabe einer Depotspritze (Decapeptyl Depot, Enatone Depot) oder durch tägliche Spritzen (Decapeptyl) bzw. tägliches Nasenspray (Synarela) erfolgen. Nach 14 Tagen kann der Arzt über eine Blutuntersuchung feststellen, ob die Downregulation eingetreten ist. Manche Ärzte tun dies nicht - warum sie dies unterlassen, kann ich mir auch nicht erklären.
Nach dem Beginn der Downregulation kommt es zu einer Abbruchblutung. Ist diese erfolgt, kann mit der hormonellen Stimulation begonnen werden. Die Stimulation erfolgt durch tägliches Spritzen des vom Arzt ausgewähltenMedikaments , z.B. Puregon oder Gonal.
Durch Ultraschall- und Blutuntersuchungen kann der Arzt die Entwicklung der Follikel, die die Eizellen enthalten, beobachten und feststellen, ob sie reif sind. Hat das größte Follikel (Leitfollikel) einen Durchmesser von mindestens 18 mm erreicht (mehr ist noch besser) und stimmen die Hormonwerte, wird der Eisprung durch die Gabe einer HCG-Spritze ausgelöst.
34-36 Stunden später erfolgt die Punktion der Follikel, d.h. deren Entnahme (vaginal). Sofort nach der Punktion werden die Eizellen befruchtet. Nach 2 - 5 Tagen werden die befruchteten Eizellen zurückübertragen. Die Entnahme, Befruchtung, Rückübertragung und Aufbewahrung der Eizellen unterliegt strengen gesetzlichen Regelungen durch das Embryonenschutzgesetz.
[short protocol]
Das short protocol beginnt anders als das long protocol nicht im Vorzyklus, sondern in dem Zyklus, in dem die Stimulation stattfinden soll. Der Unterschied liegt darin, daß die Downregulation beim kurzen Protokoll erst an ersten Zyklustag eingeleitet wird. Sie erfolgt entweder durch ein täglich zu nehmendes Nasenspray (Synarela) oder tägliche Spritzen (Decapeptyl 0,1.). Die Follikelproduktion wird mit den gleichen Medikamenten wie auch im long protocol stimuliert (z.B. Puregon oder Gonal).Sie beginnt am 3. Zyklustag.
[ultrashort protocol]
Das ultrashort-Protocol unterscheidet sich vom short protocol nur dadurch, daß der GnRH-Agonist, d.h. das Medikament, das den vorzeitigen Eisprung verhindern soll, nur für 3-4 Tage ab dem 1. Zyklustag gegeben wird. MIt der Stimulation wird am 2. oder 3. Tag begonnen.
[antagonisten]
Das Antagonisten-Protokoll stellt die "jüngste" Behandlungsmethode dar. Sie zeichnet sich durch besondere Kürze und leichte Handhabung aus. Hier findet keine Downregulation statt. Am 2. oder 3. Zyklustag wird mit der Gabe des stimulierenden Hormons (Purgeon oder Gonal) begonnen. Ab dem 7. Tag wird zusätzlich der sogenannte GnRH-Antagonist gespritzt, der verhindern soll, daß der Körper LH (Luteinisierendes Hormon) produziert. Die Ausschüttung dieses Hormons ist Voraussetzung für den Eisprung. Als GnRH-Antagonist kommen derzeit zwei Medikamente zur Anwendung: Cetrotide und Orgalutran.
Manchmal wird vor der Stimulation ein Zyklus mit einem Ovulationshemmer (Antibabypille) durchgeführt. Die Gabe der Pille soll es ermöglichen, den zeitlichen Beginn der Stimulation besser steuern zu können. Zusätzlich soll durch die Pilleneinnahme einer Zystenbildung vorgebeugt werden. Unterschiede im Ergebnis lassen sich nach einer Studie von
Fischl, Obruca und Huber, Zeitliche Optimierung der kontrollierten Hyperstimulation in Kombination mit GnRH-Antagonisten und Ovulationshemmern in einem IVF-Programm nicht feststellen. Der einzige Unterschied liegt darin, daß im Fall der Pilleneinnahme besser verhindert werden kann, daß die Punktion am Wochenende durchgeführt wird. Die häufig verwendete Abkürzung GnRH-A bedeutet GnRH Agonist und ist nicht mit den hier genannten Antagonisten zu verwechseln. Die Agonisten kommen beim long oder short protocol zu Anwendung.