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Verfasst: 13 Okt 2014 15:43
von Kakoli
Ich hab auch einem bekommen!
Verfasst: 13 Okt 2014 16:41
von kastsi
...ich auch, und es scheint derselbe zu sein. Er verweist nämlich auch bei mir auf die vielen traurigen Menschen, aber, das hat er recht umständlich formuliert, er schreibt, es gibt viele traurige herkömmlich gezeugte Menschen und daraus ließe sich nicht ableiten, dass die herkömmliche Zeugung falsch sei - das stelt er der Meinung nach, Einzelschicksale würden in dieser Diskussion nicht helfen. So schicksalslastig war mein Leserbrief ja gar nicht, aber das ist halt offenkundig doch eine Standardantwort, aber gewiss von ihm geschrieben.
Er sagt übrigens noch, er werde so etwas nicht wieder schreiben. Dass er nach wie vor so denkt, steht wohl ausser Frage, er habe sich das Recht genommen, seinem Zorn Ausdruck zu verleihen, er stünde damit ja recht alleine da, bis auf unsere algeliebte S.L., und auch der Gesamttenor in der Zeit sei ja in der Regel ein anderer - das stimmt zum Glück.
LG, K
Verfasst: 13 Okt 2014 20:22
von Kakoli
hier ist meiner:
liebe Frau L.
ich bedanke mich für Ihren kritischen Brief und verstehe Ihren Zorn. Ich habe für meinen Beitrag keine Zustimmung erwartet, aber darauf gehofft, dass diese Position gelesen und bedacht würde. Es ist ja eine Minderheitsposition, die ich, außer in der erwähnten Rede Sibylle Lewitscharoffs, fast nirgends antreffe, erst recht nicht in der ZEIT, wo über diese Thematik recht häufig und fast immer einem liberalen Sinn, der die Grenzen des Erlaubten sehr weit fasst, berichtet wurde und berichtet wird. Ich habe mir das Recht herausgenommen, meinerseits meinem Zorn Ausdruck zu geben. Derlei wird sich nicht wiederholen, weder aus meiner Feder noch aus einer anderen, dessen bin ich mir sicher. Ich glaube übrigens, dass konkrete Beispiele in diese grundsätzlichen Frage nicht weiterhelfen. Es gibt leider viele zu viele auf traurigste Weise durch die herkömmliche Reproduktion entstandene Menschen. Dass sie falsch sei, folgt daraus nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Greiner
was soll der vorletze Satz eigentlich bedeuten??? hoffentlich nicht das, was ich denke?!?
Verfasst: 13 Okt 2014 20:35
von rebella67
In der Antwort, die ich erhalten habe, gab es zudem noch diese Passage:
"Sie sprechen in Ihrem Brief von Hass. Das ist ein zu starkes Wort. Mein Mitgefühl gilt allen, die wieder Willen kinderlos sind, meine Kritik jedoch richtet sich gegen eine Technik, die erst in ihren Anfängen steckt. Vor dieser Technik fürchte ich mich."
- Den letzten Satz verstehe ich auch überhaupt nicht.
Verfasst: 13 Okt 2014 20:40
von rebella67
Immerhin hat er geantwortet. Er hat sich Mühe gegeben, auch individuell zu sein. Das zeigt, dass es ihn nicht unberührt gelassen hat.
Er wird von mir auf alle Fälle Antwort erhalten. Die Sache ist für mich noch nicht erledigt. - Werde mein Antwortschreiben morgen formulieren.
Woher will er so genau wissen, dass sich das nicht aus einer anderen Feder wiederholen wird?
Verfasst: 13 Okt 2014 20:40
von Kakoli
ähm wovor genau fürchtet er sich????
Verfasst: 13 Okt 2014 20:47
von kastsi
Ihr Lieben,
bei dem Wort Reproduktion ergänzen wir alle scheint mir -Medizin, es bedeutet aber schlicht Fortpflanzung. Er argumentiert sozusagen umgekehrt, ich übersetze mal.
Er sagt sinngemäß, dass ihn die Schilderung persönlicher Schicksale bei dieser grundlegenden Frage nicht interessiert, denn:
Es gibt leider viel zu viele auf natürlichem Weg gezeugte ("herkömmliche Reproduktion"), traurige Menschen. Daraus kann man jedoch nicht ableiten, dass natürliche Fortpflanzung falsch ist.
Das sagt er. Der Umkehrschluss, der impliziert wird, ist: auch wenn es persönliche Schicksale von "unnatürlich gezeugten" Kindern gibt, die glücklich sind, kann man daraus nicht ableiten, dass eine unnatürliche Zeugung richtig ist.
Das leider bezieht sich also def. nicht auf Ivf-Kinder, sondern auf unglückliche Menschen. Aber er drückt es kompliziert aus.
Verfasst: 13 Okt 2014 21:07
von rebella67
Danke, kastsi. Klar, wenn man argumentieren will, reicht das Heranziehen von Einzelschicksalen nicht. Wenn man jedoch die große Masse betrachtet, kann man das schon mit in die Argumentation einbeziehen.
Ist ungefähr so wie bei uns im Forum. Eine fragt, wer hat über 40 noch ein Kind bekommen? Eine andere antwortet: "Ich." - Das bedeutet nicht, dass die Fragende auch mit über 40 noch Glück haben wird. - Da ist es sinnvoller, mal auf Statistiken zu gucken oder eine individuelle Beratung einzuholen.
Verfasst: 13 Okt 2014 21:45
von Mondschaf
hallo in die runde,
danke für die bereitstellung der antworten. auf mich wirkt die antwort etwas ...

eingeschnappt. so nach dem motto "mich versteht ja eh keiner... deshalb werde ich zukünftig schweigen..."
hat er jetzt auch den georg-büchner-preis für diesen, sorry, bescheuerten artikel erwartet und ist jetzt enttäuscht, weil anstelle dessen kritik geäußert wird, oder was???
Es gibt leider viele zu viele auf traurigste Weise durch die herkömmliche Reproduktion entstandene Menschen.
ich lese den satz so, dass es nicht um traurige herkömmlich gezeugte menschen, sondern um auf traurige (und gleichzeitig herkömmliche) weise
gezeugte menschen geht.
damit kann er doch nur vergewaltigungen, sexuellen missbrauch o. ä. meinen, die in einer schwangerschaft endeten???
aber kastsi, bei der auslegung dieser antworten dürfen sich wohl germanisten tümmeln
liebe grüße
mondschaf
Verfasst: 13 Okt 2014 22:00
von Katharinchen
Ich verstehe den Satz auch so wie Mondschaf.
Wobei ich aber nicht verstehe, was er damit sagen will.
"Dass sie falsch sei, folgt daraus nicht."
Die traurige Weise, auf die manche Menschen gezeugt wurde, ist falsch.
Natürlich ist es verwerflich und falsch und wird verurteilt, wenn Kinder
durch Vergewaltigung gezeugt werden, aber das kann man ja wohl nicht
mit der modernen Reproduktionsmedizin gleich stellen, die nur dort
angewendet wird, wo sie ausdrücklich erwünscht ist.
Und Kinder, die aus einer Vergewaltigung entstanden sind, können doch
auch glückliche Menschen werden, auch wenn sie keine Wunschkinder waren.
Andererseits können aus Wunschkindern auch traurige Erwachsene werden,
das hängt doch nicht mit der Art und Weise der Zeugung zusammen.