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Verfasst: 18 Jun 2015 05:31
von Gast
rebella67 hat geschrieben:
Kosmee hat geschrieben: Rebella, leider scheinen wir das Missverständnis mit dem "wenn sie es gewusst hätten, hätten sie sich dennoch nicht unbedingt eingemischt" nicht recht klären zu können, weil ich einfach nicht verstehe, was du mir damit sagen willst. Du schreibst ja selbst, dass sie es A. durchaus gewusst haben, und (Ergänzung von mir) B. sich beide nie mit Ratschlägen zurückgehalten haben.
Dass man die Aussage "daran habe ich jetzt gar nicht mehr geglaubt" nicht gleichsetzen kann mit "ihr hättet aufgeben sollen" ist mir von Anfang klar gewesen. Ich versuchte aber dennoch darzustellen, dass Ratschläge/Wertungen jedweder Art bzgl. des Kindeswunsches in mir immer wieder auf den inneren Boden "wieder etwas falsch gemacht / nicht so gemacht, wie die anderen es besser fänden" fallen. Vielleicht lassen wir es jetzt einfach so stehen, denn hier liegt ja eine "Wie höre ich was-Situation" vor und genau darauf wollte ich hinaus. Je nachdem, womit man innerlich ohnehin zu kämpfen hat, hört man etwas - selbst wenn man mit dem Kopf weiß, dass es so nicht gesagt worden ist.
Ich denke, liebe Kosmee, du hast mich sehr gut verstanden. Genau, es ist eine "Wie höre ich was-Situation".

Zudem möchte ich dir noch sagen, dass du mich in deiner Schreibweise schon so manches Mal an meinen Freund erinnerst, von dem ich oben schrieb, dass er jetzt leider eine Depression hat. Es ist genau dieses sehr Sensible. Jedes Wort genau untersuchen, ob es nicht doch irgendwie abwertend gemeint sein könnte. Aber auf der anderen Seite ganz schnell das richtige Gespür für andere Menschen, wenn sie von ihren Problemen sprechen. Seismograph sage ich manchmal. Du hast es nicht leicht damit, liebe Kosmee. Aber lass dir sagen, dass die Welt ohne solche Menschen, die mit so viel Gespür ausgestattet sind, ein ganzes Stück ärmer wäre und dass es weniger Menschlichkeit gäbe.
Liebe rebella das sehe ich anders
Kosmee ist meiner Meinung nach ein Mensch der sich hinter fragt warum sie in dieser Situation in dem das gesagt wurde genau dieses Gefühl hatte.
Das ist so tief verwurzelt in einem drin und nur ganz ganz schwer abzutrainieren.
Bei mir im partnerschaftlichen leben gibt's auch was wo ich mich zurück versetzt fühle und zwar wenn ich nicht die Aufmerksamkeit bekomme die ich brauche grund hierfür die Kindheit ich wurde vernachlässigt meine Eltern würden sagen selbstständig erzogen. Tritt eine ähnliche Situation sind genau diese Gefühle wieder da und das hat nichts mit sensibel zu tun wer mich kennt weiss dass ich nicht sensibel bin emphatisch ja .
Lg Sandra

Verfasst: 18 Jun 2015 16:15
von Kosmee
Rebella und Ratte,

ich denke, ihr seht alle beide einen Teil der Wahrheit.

In meinen eigenen Augen bin ich in der Tat hochsensibel - ein noch wenig erforschter Charakterzug. Die aus den USA stammenden Pioniere vertreten jedoch die Ansicht, dass 10-15 % der Population der Menschen, Primaten und eines Großteils der Säugetiere die genetisch bedingte Eigenschaft "Hochsensibilität" in sich tragen. Dieses Wissen ist sowohl für Betroffene als auch für ihre zahlreiche(re)n Mitmenschen interessant und für das gegenseitige Verständnis sicher oft hilfreich.
In Fragebögen liege ich am oberen Rand - also mit sehr starker Ausprägung. Wen das näher interessiert, der kann ja mal googlen. Mittlerweile gibt es sogar schon deutschsprachige Bücher zu dem Thema.

Unabhängig von dieser Eigenschaft, spielt meine Kindheit (wie die im Leben eines jeden Menschen) aber zusätzlich eine Rolle und beeinflusst mich in meiner Wahrnehmung. Das kommt zur Hochsensibilität quasi noch dazu. Insofern habt ihr beide Recht. Eventuell hätten die unschönen Situationen meiner (nicht nur traurigen) Kindheit auch weniger tiefe Wunden hinterlassen, wäre ich nicht derart sensibel (und hätten meine Eltern darum gewusst, wie zumindest meine Mutter heutzutage sogar selbst einräumt).

Rebella, vielleicht zählt dein guter Freund auch zu den Hochsensiblen. Weißt du, seit ich um diese Fähigkeit (die manchmal auch Fluch ist) weiß, kann ich mich selbst besser einschätzen (und wertschätzen), denn so wie du schreibst, habe ich in der Tat häufig gute Antennen für meine Umwelt. Das macht mich zur guten Zuhörerin und Gesprächspartnerin. Andererseits fallen mir auch häufig kleinste Unstimmigkeiten auf, weshalb ich oft (ohne böse Absicht) den Finger in die Wunde lege (was nicht immer willkommen ist). Solange diese Dinge unbewusst geschahen und ich mich "irgendwie anders" fühlte, ohne den Grund zu kennen, hatte ich schlimm mit mir selbst zu kämpfen. Da war dieses Wissen wirklich Gold wert. Vielleicht ginge es deinem momentan depressiven Freund ähnlich? Ich kenne ihn ja gar nicht, doch nur für alle Fälle hier ein paar Literaturvorschläge: "Wenn die Haut zu dünn ist" oder "Zart besaitet". Auf Englisch gibt es noch viel mehr.

Übrigens:
Heute habe ich meiner Gesangslehrerin von der Schwangerschaft berichtet. Sie freute sich, vergaß ein paar Rührungstränen und meinte irgendwann "Ich konnte mir auch einfach nie vorstellen, dass das niemals klappen würde. Ich war immer überzeugt, irgendwann kommt der richtige Zeitpunkt."

Also ganz anders als SchwieMu und Freundin. Es zeigt mir, dass die jeweiligen Reaktionen wohl doch mehr über den Sprecher selbst als über mich aussagen. Natürlich höre ich lieber, dass jemand die Hoffnung niemals aufgab, doch letztlich sind das die Gefühle des anderen und (wenn ich kann) brauche ich sie mir nicht so sehr zu Herzen nehmen, wie es mir passiert ist.

Ich möchte nochmal zum Ausdruck bringen, wie toll ich diesen Austausch hier finde. Ich habe den Eindruck, dass hier viel Ehrliches mitgeteilt worden ist, dass sich hier viele (nicht nur ich!) auch von ihrer verletzlichen Seite gezeigt haben. Das ist alles andere als selbstverständlich und ich freue mich unheimlich darüber! Danke!

Liebe Grüße, Kosmee

Re: Reaktion auf Schwangerschaftsverkündung

Verfasst: 18 Jun 2015 16:42
von free
....

Verfasst: 18 Jun 2015 17:41
von Kosmee
???

Verfasst: 18 Jun 2015 21:36
von rebella67
Liebe Kosmee,

ich ziehe ja durchaus meine eigene Erkenntnisse aus dieser Kommunikation. Und mir sind menschlich tiefgründigere Gespräche immer lieber als wenn man nur an der Oberfläche bleibt.

Und es freut mich, dass ich dich bezüglich der Sensibilität so treffsicher erkannt habe. Ich gucke jetzt gleich mal, ob ich auch so einen Test machen kann. Fühle mich auch sensibel. Nur an dich und an meinen Freund komme ich da nicht ran. Ich habe diese Fähigkeit bisher immer bestaunt, sehe jetzt aber, dass wohl auch diese ihren Preis hat. Wie du ja auch bestätigst.

Gesangslehrerinnen müssen ja zumindest auch ein gewisses Maß an Empathie haben. Sonst könnten sie keinen überzeugenden Gesang aus ihren Schülern hervorlocken. Insofern war es gewiss kein Zufall, dass ausgerechnet die Gesangslehrerin so vortrefflich reagiert hat.


Liebe Sandra, ich meinte mit "sensibel" nicht den negativ belegten Begriff, der meint, du Heulsuse. Ich meinte damit ein gewisses Gespür für die Gefühle und Gedanken von anderen Menschen, das eben nicht jeder hat.

Verfasst: 18 Jun 2015 21:44
von Gast
Rebella ich meinte mit sensibel auch nicht die Heulsuse
Es gibt sensible Menschen die schnell etwas auf sich beziehen und das bin ich nicht
Ich dagegen habe sehr feine Antennen für andere bin also sehr emphatisch kann mich gut in andere reinversetzen zumindest im realen Leben
Nur was die Sache mit dem Kinderwunsch angeht da bin ich höchst empfindlich zumindest was nahe angehörige angeht oder auch Ärzte aus der Vergangenheit wer meine Fehlgeburt ende Januar Anfang Februar mitbekommen hat weiß wovon ich spreche
Lg Sandra

Verfasst: 18 Jun 2015 22:23
von rebella67
Liebe Sandra,

da hast du es - mal abgesehen von der Kinderwunschgeschichte - gewiss leichter als Menschen, die doch sehr sensibel sind.

Dass dich das, was du bisher auf deinem Weg zum Wunschkind erleben musstest, trotzdem umhaut, das muss hier wohl niemanden wundern. Das, was du da erleben musstest, macht auch die stärksten Menschen dünnhäutig. Und ich ziehe hier echt den Hut vor dir und den anderen Frauen mit ähnlicher Geschichte, die trotzdem noch ihren Lebensmut bewahrt haben.

Verfasst: 18 Jun 2015 22:35
von Gast
Vielen lieben Dank rebella
:knuddel:
Diese hohe mauer zu errichten war wirklich harte Arbeit als Kind war ich höchst sensibel habe alles auf mich bezogen viel geweint die erste Depression mit 11
Genug von mir und meinen egoposts :lol:
Kosmee alles erdenklich Liebe genieße deine Schwangerschaft egal was andere sagen versuch nur nette dinge zu hören denn jede Frau in diesem Forum hat eine schöne Schwangerschaft und ein gesundes Baby verdient
So das war mein Wort zum Sonntag ähm Donnerstag meinte ich :oops:

Verfasst: 18 Jun 2015 22:42
von Kakoli
das was hier als sensibel bezeichnet wird bzw. hochsensibel kenne ich unter dem begriff "begabte Kinder"-habe ich mal irgendwo gelesen, aber nicht mehr gefunden. begabt nicht im sinne von intelligent, sondern mit sehr feinen Antennen für Stimmungen und unausgesprochenes ausgestattet. Ursprung ist oft eine Kindheit, die eben nicht von "Schutz" und Eltern geprägt ist, die auch wirklich in ihrer Elternrolle sind und diese auch ausüben und das kind kind sein lassen, sondern dass das kind sehr fein diverse Stimmungen erkennt und reagiert

ich finde es kann segen aber auch ein fluch sein, weil man eben vieles "empfängt" oder versucht zu empfangen, was vielleicht wirklich (noch) so wenig ausgeprägt ist, dass man sich Gedanken macht, obwohl die Sache selbst noch gar nicht so spruchreif ist, wenn ihr versteht wie ich meine. das sprichwörtliche dicke fell hat man nicht und manchmal ist es ja auch wirklich besser dinge zu ignorieren, als alles zu interpretieren, eil sich Sachen auch von selbst erledigen (ich rede jetzt nicht von Gesprächen über Kinderwunsch)

Verfasst: 18 Jun 2015 22:47
von Gast
Kakoli hat geschrieben:das was hier als sensibel bezeichnet wird bzw. hochsensibel kenne ich unter dem begriff "begabte Kinder"-habe ich mal irgendwo gelesen, aber nicht mehr gefunden. begabt nicht im sinne von intelligent, sondern mit sehr feinen Antennen für Stimmungen und unausgesprochenes ausgestattet. Ursprung ist oft eine Kindheit, die eben nicht von "Schutz" und Eltern geprägt ist, die auch wirklich in ihrer Elternrolle sind und diese auch ausüben und das kind kind sein lassen, sondern dass das kind sehr fein diverse Stimmungen erkennt und reagiert

ich finde es kann segen aber auch ein fluch sein, weil man eben vieles "empfängt" oder versucht zu empfangen, was vielleicht wirklich (noch) so wenig ausgeprägt ist, dass man sich Gedanken macht, obwohl die Sache selbst noch gar nicht so spruchreif ist, wenn ihr versteht wie ich meine. das sprichwörtliche dicke fell hat man nicht und manchmal ist es ja auch wirklich besser dinge zu ignorieren, als alles zu interpretieren, eil sich Sachen auch von selbst erledigen (ich rede jetzt nicht von Gesprächen über Kinderwunsch)
Sowas sagte meine Therapeutin auch grr jetzt hab ich den Fachbegriff vergessen :argh:
Weil bei uns ja auch die rollen vertauscht waren