Verfasst: 05 Mär 2016 09:25
@free: Wenn dir Sätze wie "wenn aus Teddys Babys werden" helfen, dein ganz persönliches Schicksal besser anzunehmen und deinen Alltag zu meistern, dann kann ich das nur bestärken. In einem solchen Buch, wie es nun erschienen ist, wäre eine solche Wortwahl aber etwas überzogen, oder?
@Mondschaf: es geht mir darum, dass sich unter der Oberfläche Dynamiken abspielen, die über die Aufklärung des Kindes hinausgehen. Deshalb beschreibe ich die Szene mit dem vermuteten Fremdgang auch nur als "Symptom". (Das Fass mit der Aufklärung mache ich gar nicht erst auf, sondern gehe ganz naiv davon aus, dass hier die Wichtigkeit der frühen Aufklärung schon angekommen ist, toi toi toi).
Hier ist an einigen Stellen der "Schmerz" der Betroffenen betont worden. Natürlich ist es schmerzhaft, wenn man erfährt, dass man auf natürlichem Wege keine Kinder bekommen kann. Aber in der Regel ist es genau dieser Schmerz, der dann problematisch für das Kind wird (sofern man sich einen Spender oder eine Spenderin gesucht hat). Das Kind dient als Lösung für den Schmerz der Eltern. Dem Kind selbst tut man damit nichts Gutes. Nur sich selbst. Das heißt nicht, dass das Kind dadurch zum Tode verurteilt ist, aber es ist zumindest kein Umstand, der sich förderlich auf seine Entwicklung auswirkt. Trotz Aufklärung, trotz der Möglichkeit den Spender kennen zu lernen. Es wird immer in ein kompliziertes, unauflösliches Familiengeflecht eingebunden sein. Früher oder später wird das Thema jeden Menschen bzw. jedes Spenderkind beschäftigen. Genau das gilt es als Eltern zu beachten und anzuerkennen. Bis jetzt wird das hier aber immer nur heruntergespielt.
@Rebella: wenn ich dich richtig verstehe, dann stört Dich an der Katalog-Formulierung, dass sie impliziert, es wäre genau das, was die Eltern möchten: ein Kind nach den eigenen Vorstellungen zusammenbauen und eben aus dem Katalog auswählen.
Gleichzeitig bist du selbst mit einer längeren Liste von Merkmalen zum Reproduktionsmediziner gegangen, die der Spender nach deinen/euren Wünschen erfüllen sollte, Interessen, Hobbys, Charakterzüge. Sorry, - auch wenn die tatsächliche Auswahl des Spenders doch nur bei äußeren Merkmalen blieb - das IST "Sperma aus dem Katalog"!
Es ist mir durchaus klar, dass eine gewisse Vorauswahl getroffen wird und ich sehe auch gewisse Vorteile, wenn der gewählte Spender dem sozialen Vater ähnlich sieht. Aber das ändert nichts an dem Prozedere selbst. Man kann doch einfach dazu stehen, dass er/sie damals eine katalogähnliche Auswahl getroffen hat. Mit 2 Listen sogar! Ich könnte es auch "Einkaufsliste" nennen, immerhin hast du für die DI auch Geld bezahlt und eine Rechnung bekommen. ;)
Natürlich führt das zu einer Spannung, die immer wieder darin mündet, dass man eine Reproduktionsmethode gewählt hat, die mit natürlicher Fortpflanzung (und damit den natürlichen/besten Konditionen für das Kind) nichts mehr zu tun hat. Und letztlich führt sie wieder in den Anfangsschmerz zurück.
Ich glaube, dass dieses Spannungsverhältnis hier für viele sehr schwer auszuhalten ist, und deshalb in so vielen Formulierungen Gespenster gesehen werden, wo gar keine sind. Im Übrigen habe ich eine solche "Stimmungsmache", wie du sie wohl auch schon in anderen Medien gesehen haben willst, selbst noch nicht wahrgenommen (und ich bin dahingehend sehr belesen ;) ).
Amen und guten Tag.
@Mondschaf: es geht mir darum, dass sich unter der Oberfläche Dynamiken abspielen, die über die Aufklärung des Kindes hinausgehen. Deshalb beschreibe ich die Szene mit dem vermuteten Fremdgang auch nur als "Symptom". (Das Fass mit der Aufklärung mache ich gar nicht erst auf, sondern gehe ganz naiv davon aus, dass hier die Wichtigkeit der frühen Aufklärung schon angekommen ist, toi toi toi).
Hier ist an einigen Stellen der "Schmerz" der Betroffenen betont worden. Natürlich ist es schmerzhaft, wenn man erfährt, dass man auf natürlichem Wege keine Kinder bekommen kann. Aber in der Regel ist es genau dieser Schmerz, der dann problematisch für das Kind wird (sofern man sich einen Spender oder eine Spenderin gesucht hat). Das Kind dient als Lösung für den Schmerz der Eltern. Dem Kind selbst tut man damit nichts Gutes. Nur sich selbst. Das heißt nicht, dass das Kind dadurch zum Tode verurteilt ist, aber es ist zumindest kein Umstand, der sich förderlich auf seine Entwicklung auswirkt. Trotz Aufklärung, trotz der Möglichkeit den Spender kennen zu lernen. Es wird immer in ein kompliziertes, unauflösliches Familiengeflecht eingebunden sein. Früher oder später wird das Thema jeden Menschen bzw. jedes Spenderkind beschäftigen. Genau das gilt es als Eltern zu beachten und anzuerkennen. Bis jetzt wird das hier aber immer nur heruntergespielt.
@Rebella: wenn ich dich richtig verstehe, dann stört Dich an der Katalog-Formulierung, dass sie impliziert, es wäre genau das, was die Eltern möchten: ein Kind nach den eigenen Vorstellungen zusammenbauen und eben aus dem Katalog auswählen.
Gleichzeitig bist du selbst mit einer längeren Liste von Merkmalen zum Reproduktionsmediziner gegangen, die der Spender nach deinen/euren Wünschen erfüllen sollte, Interessen, Hobbys, Charakterzüge. Sorry, - auch wenn die tatsächliche Auswahl des Spenders doch nur bei äußeren Merkmalen blieb - das IST "Sperma aus dem Katalog"!
Es ist mir durchaus klar, dass eine gewisse Vorauswahl getroffen wird und ich sehe auch gewisse Vorteile, wenn der gewählte Spender dem sozialen Vater ähnlich sieht. Aber das ändert nichts an dem Prozedere selbst. Man kann doch einfach dazu stehen, dass er/sie damals eine katalogähnliche Auswahl getroffen hat. Mit 2 Listen sogar! Ich könnte es auch "Einkaufsliste" nennen, immerhin hast du für die DI auch Geld bezahlt und eine Rechnung bekommen. ;)
Natürlich führt das zu einer Spannung, die immer wieder darin mündet, dass man eine Reproduktionsmethode gewählt hat, die mit natürlicher Fortpflanzung (und damit den natürlichen/besten Konditionen für das Kind) nichts mehr zu tun hat. Und letztlich führt sie wieder in den Anfangsschmerz zurück.
Ich glaube, dass dieses Spannungsverhältnis hier für viele sehr schwer auszuhalten ist, und deshalb in so vielen Formulierungen Gespenster gesehen werden, wo gar keine sind. Im Übrigen habe ich eine solche "Stimmungsmache", wie du sie wohl auch schon in anderen Medien gesehen haben willst, selbst noch nicht wahrgenommen (und ich bin dahingehend sehr belesen ;) ).
Amen und guten Tag.