Aufruf zur großen Unterschriftenaktion!
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- Rang2
- Beiträge: 1464
- Registriert: 13 Jun 2005 13:55
Hallo,
ich hatte ja hier so an die 100 User, die sich damals im Ordner Gesundheitsreform engagiert haben, mit der Bitte um Unterschrift angemailt. Habe auch schon einige (wenige) positive Reaktionen. Etwa die Hälfte hat die mail bisher gelesen (sind ja nicht mehr alle hier).
Hier eine Kritik zu unserer klein-putz - Unterschriftenaktion:
"Wofür genau soll ich unterschreiben?
Auf der ersten Seite sind eure 9 Forderungen aufgelistet. Wenn ich auf den link klicke, erscheinen dort die Eingabe-Felder und die Klick-Möglichkeit "Hiermit fordere ich vom Gesetzgeber mehr Unterstützung für ungewollt kinderlose Paare! "
Wofür genau soll ich denn nun unterschreiben? Nur dass ich mehr Unterstützung fordere (also ebenfalls schwammig) oder für die 9 Forderungen (von denen bei der eigentlichen Daten-Angabe nichts mehr zu sehen ist).
Solange das nicht klar ist, werde ich nicht meine Unterschrift dafür verwenden."
Es folgt Kritik an 2 Punkten. ...
"Und da ich ja - sofern ich wirklich die 9 Punkte unterschreibe und nicht nur Unterstützung allgemein fordere, wie es momentan scheint - muss ich auch wirklich hinter sämtlichen 9 Punkten stehen und nicht nur 7-8."
Können wir dem technisch noch entgegen kommen? Alles auf eine Seite? Die Möglichkeit, mit einer Bemerkung zu unterschreiben (z.B. ?Ich unterzeichne alles bis auf Punkt X?)?
ich hatte ja hier so an die 100 User, die sich damals im Ordner Gesundheitsreform engagiert haben, mit der Bitte um Unterschrift angemailt. Habe auch schon einige (wenige) positive Reaktionen. Etwa die Hälfte hat die mail bisher gelesen (sind ja nicht mehr alle hier).
Hier eine Kritik zu unserer klein-putz - Unterschriftenaktion:
"Wofür genau soll ich unterschreiben?
Auf der ersten Seite sind eure 9 Forderungen aufgelistet. Wenn ich auf den link klicke, erscheinen dort die Eingabe-Felder und die Klick-Möglichkeit "Hiermit fordere ich vom Gesetzgeber mehr Unterstützung für ungewollt kinderlose Paare! "
Wofür genau soll ich denn nun unterschreiben? Nur dass ich mehr Unterstützung fordere (also ebenfalls schwammig) oder für die 9 Forderungen (von denen bei der eigentlichen Daten-Angabe nichts mehr zu sehen ist).
Solange das nicht klar ist, werde ich nicht meine Unterschrift dafür verwenden."
Es folgt Kritik an 2 Punkten. ...
"Und da ich ja - sofern ich wirklich die 9 Punkte unterschreibe und nicht nur Unterstützung allgemein fordere, wie es momentan scheint - muss ich auch wirklich hinter sämtlichen 9 Punkten stehen und nicht nur 7-8."
Können wir dem technisch noch entgegen kommen? Alles auf eine Seite? Die Möglichkeit, mit einer Bemerkung zu unterschreiben (z.B. ?Ich unterzeichne alles bis auf Punkt X?)?
Liebe Grüße, Rebella
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- Zieglergaby
- Rang3
- Beiträge: 3746
- Registriert: 26 Jun 2003 09:35
Hallo Rebella,
wir können es eben nicht jedem Recht machen und wir können hier nicht immer 100%ig technisch perfekt sein. Jörg und ich haben viel Zeit für diese online Geschichte investiert und werden daran sicher nichts mehr ändern. Wir sind froh, dass es in der Form funktioniert
Im online Formular muss man ausdrücklich anklicken:
"Eine darüber hinaus gehende Nutzung meiner Daten wird ausgeschlossen."
Wer uns das trotzdem nicht glaubt, dann können wir da nichts machen....
Für solche Fälle gibt es übrigends immer noch die Möglichkeit, die Papierform zu verwenden, dort kann man einzelne Forderungen streichen.
Zum Thema Kritik an den Punkten:
Wir haben in diesem Ordner lang und breit über die Forderungen diskutiert. Derjenige / diejenige hätte sich gerne an dieser Diskussion beteiligen können, wir hätten die Argumente gerne mit einbezogen.
Wie ist denn deine Meinung dazu, Rebella?
Vielen Dank, dass du dir so viel Mühe machst, für die beiden Aktionen zu werben!!!
Guten Morgen Gaby,
falsch - schon 3862 Unterschriften.....
wir können es eben nicht jedem Recht machen und wir können hier nicht immer 100%ig technisch perfekt sein. Jörg und ich haben viel Zeit für diese online Geschichte investiert und werden daran sicher nichts mehr ändern. Wir sind froh, dass es in der Form funktioniert

Im online Formular muss man ausdrücklich anklicken:
"Eine darüber hinaus gehende Nutzung meiner Daten wird ausgeschlossen."
Wer uns das trotzdem nicht glaubt, dann können wir da nichts machen....
Für solche Fälle gibt es übrigends immer noch die Möglichkeit, die Papierform zu verwenden, dort kann man einzelne Forderungen streichen.
Zum Thema Kritik an den Punkten:
Wir haben in diesem Ordner lang und breit über die Forderungen diskutiert. Derjenige / diejenige hätte sich gerne an dieser Diskussion beteiligen können, wir hätten die Argumente gerne mit einbezogen.
Wie ist denn deine Meinung dazu, Rebella?
Vielen Dank, dass du dir so viel Mühe machst, für die beiden Aktionen zu werben!!!
Guten Morgen Gaby,
falsch - schon 3862 Unterschriften.....

Liebe Grüße
Bea
mit zwei erwachsenen ICSI Kindern
Bea
mit zwei erwachsenen ICSI Kindern
- Zieglergaby
- Rang3
- Beiträge: 3746
- Registriert: 26 Jun 2003 09:35
Liebe Bea: wie war noch dein Tag? Nach dem Auflegen hattest du sicher schlagartig Ruhe oder ???
Ich muss dir da völlig zustimmen, man kann es nicht jedem recht machen und wir können nicht ständig was ändern, wenn jemand einen neuen Vorschlag macht - man macht sich im Nachgang dann vielleicht sogar unglaubwürdig. Es sei denn, uns wäre ein dicker Fehler unterlaufen und wir müssten Schadensbegrenzung betreiben. Sicherlich können einige Kritikpunkte ihre Berechtigung haben, aber dazu ist es dann leider zu spät. Pech dat - wer zu spät kommt, den bestraft das Leben - nä im Ernst, man sollte den Leuten für die Vorschläge danken und dass sie sich die Mühe machen, das zu überdenken, aber dazu sagen, dass man es nicht mehr ändern kann und den Vorschlag von Bea weitergeben, dass dazu dann die Papierformulare genutzt werden sollen, um einige Punkte zu streichen. Fände ich so völlig ok.
Bis später
Knuddler
Gaby

Ich muss dir da völlig zustimmen, man kann es nicht jedem recht machen und wir können nicht ständig was ändern, wenn jemand einen neuen Vorschlag macht - man macht sich im Nachgang dann vielleicht sogar unglaubwürdig. Es sei denn, uns wäre ein dicker Fehler unterlaufen und wir müssten Schadensbegrenzung betreiben. Sicherlich können einige Kritikpunkte ihre Berechtigung haben, aber dazu ist es dann leider zu spät. Pech dat - wer zu spät kommt, den bestraft das Leben - nä im Ernst, man sollte den Leuten für die Vorschläge danken und dass sie sich die Mühe machen, das zu überdenken, aber dazu sagen, dass man es nicht mehr ändern kann und den Vorschlag von Bea weitergeben, dass dazu dann die Papierformulare genutzt werden sollen, um einige Punkte zu streichen. Fände ich so völlig ok.
Bis später
Knuddler
Gaby
"Lohnt sich das?" fragt der Verstand - "NEIN" sagt das Herz " aber es tut gut !"
Nichts geschieht, wenn es nicht einer TRÄUMT, einer für MÖGLICH HÄLT und einer in die TAT UMSETZT.
Nichts geschieht, wenn es nicht einer TRÄUMT, einer für MÖGLICH HÄLT und einer in die TAT UMSETZT.
- Zieglergaby
- Rang3
- Beiträge: 3746
- Registriert: 26 Jun 2003 09:35
Hi Margarte: wir sammeln die Unterschriften bis Ende Mai, damit wir am 1.6. alle haben . Wenn du also noch etwas sammeln willst: bis Mitte Mai ist noch Zeit- -nur dann nicht vergessen, es noch zu schicken.
Danke sehr für die Mühe und vor allem: viel Erfolg für uns alle
Grüßlies
Gaby
Danke sehr für die Mühe und vor allem: viel Erfolg für uns alle
Grüßlies
Gaby
"Lohnt sich das?" fragt der Verstand - "NEIN" sagt das Herz " aber es tut gut !"
Nichts geschieht, wenn es nicht einer TRÄUMT, einer für MÖGLICH HÄLT und einer in die TAT UMSETZT.
Nichts geschieht, wenn es nicht einer TRÄUMT, einer für MÖGLICH HÄLT und einer in die TAT UMSETZT.
- Zieglergaby
- Rang3
- Beiträge: 3746
- Registriert: 26 Jun 2003 09:35
Hi ihr Lieben
Man kann in "Die WELT" seine Meinung zur Kinderlosigkeit in Deutschland sagen; das sollten wir alle möglichst deutlich tun - das ist ein guter Multiplikator
also dann an die Tasten und feste für unser Problem gekämpft.
http://www.welt.de/z/forum/showthread.p ... 6#post6226
Knuddler
Gaby
Man kann in "Die WELT" seine Meinung zur Kinderlosigkeit in Deutschland sagen; das sollten wir alle möglichst deutlich tun - das ist ein guter Multiplikator
also dann an die Tasten und feste für unser Problem gekämpft.
http://www.welt.de/z/forum/showthread.p ... 6#post6226
Knuddler
Gaby
"Lohnt sich das?" fragt der Verstand - "NEIN" sagt das Herz " aber es tut gut !"
Nichts geschieht, wenn es nicht einer TRÄUMT, einer für MÖGLICH HÄLT und einer in die TAT UMSETZT.
Nichts geschieht, wenn es nicht einer TRÄUMT, einer für MÖGLICH HÄLT und einer in die TAT UMSETZT.
- Zieglergaby
- Rang3
- Beiträge: 3746
- Registriert: 26 Jun 2003 09:35
Ich hab hier eine Anfrage einer Betroffenen wegen "nur noch halbe Rente für Kinderlose" und die Antwort - wen´s interessiert.....
Knuddler
Gaby
Sehr geehrter Her Eekhoff,
> mit Bestürzung und Wut habe ich heute Ihre Ausage zu kinderlosen
> Paaren und weniger Rente gelesen.Haben Sie eigentlich auch mal an die
> Kinderwunschpaare in unserem Land gedacht,für die es furchtbar schwer
> ist ein Kind zu bekommen.Wir sind auch ein Kinderwunschpaar.Dank der
> Gesundheitsreform können wir uns die Versuche für Künstliche
> Befruchtung nicht leisten.Mein Mann ist Alleinverdiener und liegt im
> unteren Einkommensbereich, so das wir die durchschnittlich
> 15oo-2oooEuro für einen Versuch nicht aufbringen können.Wir haben es
> vier Jahre lang versucht und hätten sehr gerne ein Kind.Sollen wir
> jetzt auch noch bei der Rente dafür bestraft werden.Wissen Sie
> eigentlich,was das bedeutet, kein Kind bekommen zu können und sich die
> Versuche nicht leisten zu können.Für die Raucher oder Alkohliker die
> krank werden ,für die muß ich ja auch mitbezahlen und die hat keiner
> gezwungen Zigaretten zu rauchen oder Alkohol zu trinken. Ich habe aber
> nichts gegen meine Sterilität machen können.Adoptionen in Deutschland
> sind auch fast unmöglich und Auslandsados sind ja schon garnicht zu
> bezahlen.Wir sind keine Doppelverdiener,die nur keine Lust aufs
> Kinderkriegen haben,wir haben uns für ein Kind entschieden damals und
> es klappte nicht. Vielleicht denken Sie auch mal über solche Ehepaare
> nach,ehe Sie solche Aussagen machen.Wir werden unser ganzes Leben
> unter unserer Kinderlosigkeit leiden und das ist für uns schon schlimm
> genug. Aber leider werden solche Paare in unserem Lande gerne unter
> den Tisch gekehrt,wie wir wiedermal feststellen mußten.
>
> Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrte Frau ,
mein Interview mit der Bildzeitung, das leider in wenigen Sätze zusammengefasst und somit wenig differenziert war, hat zu Recht viele spontane Reaktionen ausgelöst, zum Teil wütende und empörte, zum Teil nachdenkliche und nachfragende. Da es schlicht nicht möglich ist, alle 283 (!) E-Mails individuell zu beantworten, werde ich versuchen, auf die häufigsten Einwände und Anmerkungen einzugehen.
Betroffen gemacht haben mich die vielen Schreiben der ungewollt Kinderlosen. Ich kann ihre Enttäuschung und ihre Not nachvollziehen. Aus der Situation heraus kann ich auch verstehen, dass sie geringere Renten für Kinderlose als „Bestrafung“ verstehen. Der Staat kann aber das Problem weder beheben noch ausgleichen. Er kann nicht einmal zwischen ungewollt und bewusst Kinderlosen unterscheiden. Dies festzustellen, würde nicht akzeptierbare Eingriffe in die Privatsphäre voraussetzen: Fehlt der richtige Partner? Ist jemand oft krank? Blieb zu wenig Zeit wegen anderer Verpflichtungen wie z. B. Pflege der Eltern? Gab es keine Adoptionsmöglichkeit? Letztlich ist nur die Feststellung möglich, ob jemand Kinder hat oder nicht.
Damit sollte auch gleich ein Missverständnis beseitigt werden: Nach meiner Auffassung ist auch die bewusste Entscheidung für oder gegen Kinder zu respektieren. Mir geht es aber darum, die Bedingungen in der Rentenversicherung so festzulegen, dass es nicht zu unvertretbaren Belastungen für einzelne Gruppen kommt.
Der größte Irrtum in der gesetzlichen Rentenversicherung besteht darin, dass aus den eigenen Beitragszahlungen später eine entsprechende Rente gezahlt werden könnte – wie es u. a. Norbert Blüm immer wieder betont hat („Rente ist Alterslohn für Lebensleistung“). Im Umlageverfahren werden alle Beiträge sofort an die Rentner ausgezahlt. Die Reserven der Rentenversicherung reichen allenfalls für wenige Tage. Die künftige gesetzliche Rentenversicherung ist darauf angewiesen, dass es Kinder gibt, die dann Beiträge zahlen.
Versetzt man sich noch einmal in die Situation ohne staatliche Rentenversicherung. Damals gab es den Drei- Generationen-Vertrag, in dem die Erwerbstätigen die eigenen Eltern versorgten – das entspricht den heutigen Beitragszahlungen – und gleichzeitig Kinder großzogen, die später wiederum für ihre Eltern sorgten. Wer keine Kinder hatte und auch keine adoptierte, versorgte zwar ebenfalls die eigenen Eltern, für seine Altervorsorge musste er aber sparen, also Kapital bilden.
Seit der Einführung der Rentenversicherung zahlen alle abhängig Beschäftigten – auch die kinderlosen – nicht mehr unmittelbar für ihre Eltern, sondern sie zahlen in die Versicherung ein, die daraus die Renten finanziert. Die Kinderlosen brauchen seitdem aber keine eigene Vorsorge mehr zu betreiben. Sie bekommen jetzt eine Rente, selbst wenn sie kein Kapital bilden. Die Rente muss von den Kindern der anderen Versicherten aufgebracht werden. Diese Regelung muss korrigiert werden, wenn das Rentensystem nicht gesprengt werden soll. Das heißt: Personen ohne Kinder müssen wieder einen größeren Teil ihrer Rente selbst ansparen.
Mein Vorschlag, für Kinderlose etwa die Hälfte der Rente vorzusehen, wie sie für Eltern gezahlt wird, ist damit begründet, dass sie sich an den Kosten der Kindererziehung (Kindergärten, Spielplätze, Schulen) beteiligen, während die Eltern die unmittelbaren Kosten (Wohnung, Kleidung, Ernährung) alleine tragen und teilweise auf Erwerbseinkommen verzichten müssen. Damit sich die Versicherten darauf einstellen und noch ansparen können, kommt nur eine allmähliche Änderung in Betracht, denn die heute 60-Jährigen können kaum noch etwas ändern. Das bedeutet umgekehrt, dass die Renten für Eltern – die Berücksichtigung von Erziehungszeiten – ebenfalls nur in kleinen Schritten verbessert werden können, denn die Einnahmen durch Versicherungsbeiträge werden in Zukunft kaum noch steigen. Der Beitragssatz und die Gesamtbelastung der Arbeitnehmer können nicht mehr erhöht, sondern müssten eher verringert werden, um mehr Beschäftigung zu ermöglichen.
Vielfach wird gefragt, warum man es den Kinderlosen nicht erlaube, aus der gesetzlichen Rentenversicherung auszusteigen und ihre Beiträge für eine eigene Altersvorsorge zu verwenden. Das ist leider nicht möglich, weil es keinen Kapitalstock gibt, weil also die jetzigen Rentner darauf angewiesen sind, weiter von den Erwerbstätigen versorgt zu werden. Da alle beitragspflichtigen Beschäftigten Eltern haben oder hatten, müssen sich auch alle – unabhängig davon, ob sie Kinder haben – an der Finanzierung des Lebensunterhalts der Rentner beteiligen. Wie schwierig das ist, zeigt sich daran, dass es kaum noch möglich ist, die Renten in der bisherigen Höhe zu zahlen, obwohl sie zu einem Drittel aus dem Bundeshaushalt finanziert werden.
Eine häufige Frage: Warum müssen Renten für Personen gezahlt werden, die nie in das System eingezahlt haben, z. B. für Aussiedler oder ostdeutsche Rentner? Auch hier gilt, dass im Umlagesystem jeweils die Kinder für ihre Eltern zahlen. Die genannten Gruppen bestehen nicht nur aus Rentnern, sondern auch aus Erwerbstätigen, die Rentenbeiträge und Steuern zahlen. Die Rentner haben also die für sie einzahlenden Erwerbspersonen mitgebracht. Somit kann man allenfalls über die angemessene Höhe der Renten reden.
Berechtigt ist die Kritik an den Leistungsverbesserungen, der Frühverrentung ohne Abschläge und den Rentenvergünstigungen bei Personen, die von der subventionierten Altersteilzeit Gebrauch machen. Das waren die teuren Versuche von Norbert Blüm, Menschen auf Kosten der Rentenversicherung vorzeitig aus der Beschäftigung herauszuholen. Heute bleibt nur noch die Anregung, das Altersteilzeitgesetz schnell aufzuheben.
Zu Recht wird vielfach auf die Arbeitslosigkeit und die ungewissen Beschäftigungschancen hingewiesen. Hier ist dringend über die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt zu reden. Aber selbst wenn es ein wenig Entlastung von dieser Seite geben sollte: Die demographischen Veränderung sind so stark, dass wir aus meiner Sicht nicht daran vorbeikommen, die Rentenversicherung zu stabilisieren.
Ich weiß, dass ich nicht auf alle Kritikpunkte und Fragen eingehen konnte. Vielen Dank für viele Anregungen. Falls es weitere Fragen gibt, bin ich gerne bereit, in einer zweiten Runde darauf einzugehen. Ziel ist nicht, dass jeder meine Vorstellungen teilt, sondern dass die Möglichkeiten und Zusammenhänge geklärt werden, so dass eine sachliche Auseinandersetzung möglich ist.
Viele Grüße
Johann Eekhoff
Knuddler
Gaby
Sehr geehrter Her Eekhoff,
> mit Bestürzung und Wut habe ich heute Ihre Ausage zu kinderlosen
> Paaren und weniger Rente gelesen.Haben Sie eigentlich auch mal an die
> Kinderwunschpaare in unserem Land gedacht,für die es furchtbar schwer
> ist ein Kind zu bekommen.Wir sind auch ein Kinderwunschpaar.Dank der
> Gesundheitsreform können wir uns die Versuche für Künstliche
> Befruchtung nicht leisten.Mein Mann ist Alleinverdiener und liegt im
> unteren Einkommensbereich, so das wir die durchschnittlich
> 15oo-2oooEuro für einen Versuch nicht aufbringen können.Wir haben es
> vier Jahre lang versucht und hätten sehr gerne ein Kind.Sollen wir
> jetzt auch noch bei der Rente dafür bestraft werden.Wissen Sie
> eigentlich,was das bedeutet, kein Kind bekommen zu können und sich die
> Versuche nicht leisten zu können.Für die Raucher oder Alkohliker die
> krank werden ,für die muß ich ja auch mitbezahlen und die hat keiner
> gezwungen Zigaretten zu rauchen oder Alkohol zu trinken. Ich habe aber
> nichts gegen meine Sterilität machen können.Adoptionen in Deutschland
> sind auch fast unmöglich und Auslandsados sind ja schon garnicht zu
> bezahlen.Wir sind keine Doppelverdiener,die nur keine Lust aufs
> Kinderkriegen haben,wir haben uns für ein Kind entschieden damals und
> es klappte nicht. Vielleicht denken Sie auch mal über solche Ehepaare
> nach,ehe Sie solche Aussagen machen.Wir werden unser ganzes Leben
> unter unserer Kinderlosigkeit leiden und das ist für uns schon schlimm
> genug. Aber leider werden solche Paare in unserem Lande gerne unter
> den Tisch gekehrt,wie wir wiedermal feststellen mußten.
>
> Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrte Frau ,
mein Interview mit der Bildzeitung, das leider in wenigen Sätze zusammengefasst und somit wenig differenziert war, hat zu Recht viele spontane Reaktionen ausgelöst, zum Teil wütende und empörte, zum Teil nachdenkliche und nachfragende. Da es schlicht nicht möglich ist, alle 283 (!) E-Mails individuell zu beantworten, werde ich versuchen, auf die häufigsten Einwände und Anmerkungen einzugehen.
Betroffen gemacht haben mich die vielen Schreiben der ungewollt Kinderlosen. Ich kann ihre Enttäuschung und ihre Not nachvollziehen. Aus der Situation heraus kann ich auch verstehen, dass sie geringere Renten für Kinderlose als „Bestrafung“ verstehen. Der Staat kann aber das Problem weder beheben noch ausgleichen. Er kann nicht einmal zwischen ungewollt und bewusst Kinderlosen unterscheiden. Dies festzustellen, würde nicht akzeptierbare Eingriffe in die Privatsphäre voraussetzen: Fehlt der richtige Partner? Ist jemand oft krank? Blieb zu wenig Zeit wegen anderer Verpflichtungen wie z. B. Pflege der Eltern? Gab es keine Adoptionsmöglichkeit? Letztlich ist nur die Feststellung möglich, ob jemand Kinder hat oder nicht.
Damit sollte auch gleich ein Missverständnis beseitigt werden: Nach meiner Auffassung ist auch die bewusste Entscheidung für oder gegen Kinder zu respektieren. Mir geht es aber darum, die Bedingungen in der Rentenversicherung so festzulegen, dass es nicht zu unvertretbaren Belastungen für einzelne Gruppen kommt.
Der größte Irrtum in der gesetzlichen Rentenversicherung besteht darin, dass aus den eigenen Beitragszahlungen später eine entsprechende Rente gezahlt werden könnte – wie es u. a. Norbert Blüm immer wieder betont hat („Rente ist Alterslohn für Lebensleistung“). Im Umlageverfahren werden alle Beiträge sofort an die Rentner ausgezahlt. Die Reserven der Rentenversicherung reichen allenfalls für wenige Tage. Die künftige gesetzliche Rentenversicherung ist darauf angewiesen, dass es Kinder gibt, die dann Beiträge zahlen.
Versetzt man sich noch einmal in die Situation ohne staatliche Rentenversicherung. Damals gab es den Drei- Generationen-Vertrag, in dem die Erwerbstätigen die eigenen Eltern versorgten – das entspricht den heutigen Beitragszahlungen – und gleichzeitig Kinder großzogen, die später wiederum für ihre Eltern sorgten. Wer keine Kinder hatte und auch keine adoptierte, versorgte zwar ebenfalls die eigenen Eltern, für seine Altervorsorge musste er aber sparen, also Kapital bilden.
Seit der Einführung der Rentenversicherung zahlen alle abhängig Beschäftigten – auch die kinderlosen – nicht mehr unmittelbar für ihre Eltern, sondern sie zahlen in die Versicherung ein, die daraus die Renten finanziert. Die Kinderlosen brauchen seitdem aber keine eigene Vorsorge mehr zu betreiben. Sie bekommen jetzt eine Rente, selbst wenn sie kein Kapital bilden. Die Rente muss von den Kindern der anderen Versicherten aufgebracht werden. Diese Regelung muss korrigiert werden, wenn das Rentensystem nicht gesprengt werden soll. Das heißt: Personen ohne Kinder müssen wieder einen größeren Teil ihrer Rente selbst ansparen.
Mein Vorschlag, für Kinderlose etwa die Hälfte der Rente vorzusehen, wie sie für Eltern gezahlt wird, ist damit begründet, dass sie sich an den Kosten der Kindererziehung (Kindergärten, Spielplätze, Schulen) beteiligen, während die Eltern die unmittelbaren Kosten (Wohnung, Kleidung, Ernährung) alleine tragen und teilweise auf Erwerbseinkommen verzichten müssen. Damit sich die Versicherten darauf einstellen und noch ansparen können, kommt nur eine allmähliche Änderung in Betracht, denn die heute 60-Jährigen können kaum noch etwas ändern. Das bedeutet umgekehrt, dass die Renten für Eltern – die Berücksichtigung von Erziehungszeiten – ebenfalls nur in kleinen Schritten verbessert werden können, denn die Einnahmen durch Versicherungsbeiträge werden in Zukunft kaum noch steigen. Der Beitragssatz und die Gesamtbelastung der Arbeitnehmer können nicht mehr erhöht, sondern müssten eher verringert werden, um mehr Beschäftigung zu ermöglichen.
Vielfach wird gefragt, warum man es den Kinderlosen nicht erlaube, aus der gesetzlichen Rentenversicherung auszusteigen und ihre Beiträge für eine eigene Altersvorsorge zu verwenden. Das ist leider nicht möglich, weil es keinen Kapitalstock gibt, weil also die jetzigen Rentner darauf angewiesen sind, weiter von den Erwerbstätigen versorgt zu werden. Da alle beitragspflichtigen Beschäftigten Eltern haben oder hatten, müssen sich auch alle – unabhängig davon, ob sie Kinder haben – an der Finanzierung des Lebensunterhalts der Rentner beteiligen. Wie schwierig das ist, zeigt sich daran, dass es kaum noch möglich ist, die Renten in der bisherigen Höhe zu zahlen, obwohl sie zu einem Drittel aus dem Bundeshaushalt finanziert werden.
Eine häufige Frage: Warum müssen Renten für Personen gezahlt werden, die nie in das System eingezahlt haben, z. B. für Aussiedler oder ostdeutsche Rentner? Auch hier gilt, dass im Umlagesystem jeweils die Kinder für ihre Eltern zahlen. Die genannten Gruppen bestehen nicht nur aus Rentnern, sondern auch aus Erwerbstätigen, die Rentenbeiträge und Steuern zahlen. Die Rentner haben also die für sie einzahlenden Erwerbspersonen mitgebracht. Somit kann man allenfalls über die angemessene Höhe der Renten reden.
Berechtigt ist die Kritik an den Leistungsverbesserungen, der Frühverrentung ohne Abschläge und den Rentenvergünstigungen bei Personen, die von der subventionierten Altersteilzeit Gebrauch machen. Das waren die teuren Versuche von Norbert Blüm, Menschen auf Kosten der Rentenversicherung vorzeitig aus der Beschäftigung herauszuholen. Heute bleibt nur noch die Anregung, das Altersteilzeitgesetz schnell aufzuheben.
Zu Recht wird vielfach auf die Arbeitslosigkeit und die ungewissen Beschäftigungschancen hingewiesen. Hier ist dringend über die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt zu reden. Aber selbst wenn es ein wenig Entlastung von dieser Seite geben sollte: Die demographischen Veränderung sind so stark, dass wir aus meiner Sicht nicht daran vorbeikommen, die Rentenversicherung zu stabilisieren.
Ich weiß, dass ich nicht auf alle Kritikpunkte und Fragen eingehen konnte. Vielen Dank für viele Anregungen. Falls es weitere Fragen gibt, bin ich gerne bereit, in einer zweiten Runde darauf einzugehen. Ziel ist nicht, dass jeder meine Vorstellungen teilt, sondern dass die Möglichkeiten und Zusammenhänge geklärt werden, so dass eine sachliche Auseinandersetzung möglich ist.
Viele Grüße
Johann Eekhoff
"Lohnt sich das?" fragt der Verstand - "NEIN" sagt das Herz " aber es tut gut !"
Nichts geschieht, wenn es nicht einer TRÄUMT, einer für MÖGLICH HÄLT und einer in die TAT UMSETZT.
Nichts geschieht, wenn es nicht einer TRÄUMT, einer für MÖGLICH HÄLT und einer in die TAT UMSETZT.