Mondschaf hat geschrieben:hallo cruzeiro,
Ich habe den Artikel in der Tat zerpflückt und habe an allen diesen Stellen recht.
das erstaunt mich ja gerade an dir.
immer haben die anderen schuld: sie lesen deine beiträge nicht, drücken sich davor, in der tiefe zu diskutieren, gehen nicht auf deine argumente ein usw.
du drückst dich hingegen immer so aus, dass keinerlei missverständnisse möglich sind. du liest alles gründlich und gehst auf die argumente anderer ein. im gegensatz zu deinen dilletantischen gesprächspartnern verstehst du die beiträge anderer.
das ist dein selbstbild, wie es zumindest bei mir ankommt. ist dir das schon mal aufgefallen? siehst du dich wirklich so?
wenn das alles so perfekt ist, so wundert mich nur folgendes:
du hast ja nicht nur geschrieben, dass deine kinderwunschzeit anders als die autorin erlebt hast. damit könnten hier ja alle leben, jeder empfindet das anders und männer empfinden es vermutlich nochmal anders als frauen.
sondern du gehst davon aus, dass der artikel objektive fehler hat.
du hast deine kritik an dem artikel unter anderem mit der theorie untermauert, dass 4/5 der paare nach 4 versuchen schwanger werden und die autorin nicht repräsentativ für die mehrheit der kiwu-paare schreiben könne.
ich habe dies aufgrund von internet-recherchen - und zwar durch den versuch des
aufmerksamen lesen
jau, zumindest versuchen kann ich das

der von dir selbst angegebenen quellen - in frage gestellt.
in der zwischenzeit hast du viel geschrieben. deine in die tiefe gehende und wissenschaftlich untermauerte antwort zu meinem einwand steht jedoch noch aus.
ich sehe da 2 möglichkeiten:
1) ich habe mich geirrt. im gegensatz zu dir halte ich es für möglich, bzw weiss sogar aus erfahrung

, dass ich mich gelegentlich irre

. dann würde ich mich über eine aufklärung deinerseits freuen, wo der fehler in meiner logik liegt, da ich nicht gerne in irrtümern stecken bleibe.
2) deine annahme der erfolsrate war zu hoch. wenn die erfolgsrate jedoch signifikant kleiner ist (was ich annehme), gäbe das vielleicht anlass, deine kritik an dem artikel eher im subjektiven bereich zu belassen, als sie durch schlecht recherchierte 'fakten' zu verallgemeinern.
mondschaf
Nein, Mondschaf, ich habe schlichtweg keine Lust mehr, weil ich schreiben kann, was ich will, es wird überhaupt nicht darauf eingegangen.
70 oder 80% oder nach 4 oder 5 Versuchen, das ist nicht der Punkt, um den es hier geht.
Der Artikel verzerrt an vielen Stellen grob die Realität, darauf ist nie einer eingegangen. Du auch nicht.
Statt dessen ein ganzer Shitstorm (achtung, Internet-Fachbegriff, meine damit nicht irgendetwas mit Sch...) von Leuten, die ihre eigene individuelle Situation vergleichen mit dem, was die Autorin erlebt hat und meinen, dass diese ihre Realität nun repräsentativer wäre als meine erlebte Realität.
Und die so oberflächlich sind, dass sie nicht einmal germerkt haben, dass ich ein Mann bin. Das beste war die Stellungnahme eben, na ja der kleine Beitrag, den die Männer dazuleisten ... gleichzeitig lassen sie die groteske Schilderung der großen Probleme, die die Männer angeblich haben bei der Samenabgabe, die im Artikel ausladend beschrieben ist, aber als Realität gelten. Nur eines von beiden ist logisch möglich.
Das Auseinandersetzen mit Beiträgen kann nicht klappen, weil es dabei darüber hinaus geht, seine eigenen Erfahrungen jedermann aufzudrücken. Wenn du das Gezeter hier von Anfang an seit meiner ersten Stellungnahme dir ansiehst, hatte es von Anfang die Struktur, dass einige hier mit der Tatsache, dass die Reproduktionsmedizin eine Erfolgsstory ist, nicht klarkommen können und dann beständig mit ihrer eigenen Geschichte argumentiert haben. Und um das dann noch zu verstärken, haben sie mir vorgeworfen, dass meine Geschichte nicht repräsentativ sei. Selbst, wenn sie das nicht wäre - sie ist es aber - ich habe nie im Sinne eines Kochrezeptes irgend etwas gesagt, dass man dieses und jenes tun müsse und dann klappt das schon.
Einige meiner Empfehlungen sind übrigens wirklich gut: z.B. Abnehmen. Wenn man das tut, sind mehrere Risikofaktoren für schlimme Krankheiten, metabolische und cardiovaskuläre, gleich deutlich reduziert (kein Bluthhochdruck mehr usw.). Und es geht einem hinterher verdammt gut. Zugegeben, es ist der Abschied von liebgewordenen Gewohnheiten und dass hinter extremen Übergewicht überwiegend psychische Faktoren liegen, das lässt man auch besser nicht an sich ran, weil man sich ja dann mit sich selbst auseinandersetzen muss. Tja, und da ist man bei dem negativen angelangt. Die Empfehlung ist sehr gut, aber fodert sehr viel von einem. Man muss einmal Bilanz ziehen. Dass diese Empfehlungen nichts nützen, wenn eine organische Störung vorliegt, z.B. Eileiter durchtrennt, na ja ... ... ernsthaft, wenn das eine Frau schreibt, die diese Störung nicht hat und das dann als Argument nimmt, es gebe keinen Beweis dafür, dass das Abnehmen förderlich ist, was soll denn dann das ganze? Wenn ich systematisch nur nach Argumenten suche, die die eigene Haltung bestärken, dann ist das - hier jetzt der Extremfall eines solchen Verhaltens - ja nun einfach nun mal Ausdruck einer Unkultur.
Die zweite Empfehlung, die gut ist, ist die Wahl der Jurisdiktion. Der größte Vorteil ist, dass man von Anfang an weiss, ob man überhaupt gute Blastozysten hat und nicht erst nach 3 Versuchen sicher diagnostizieren kann, wenn die zweite oder dritte Ladung im Kryozyklus aufgetaut wird. Und wenn man Glück hat, gehört man dann zu den 50%, die, wenn man dann noch eine kompetente Klinik aufsucht, es gleich geschafft haben.
Aber auch diese objektiv gute Empfehlung darf letztlich nicht so interpretiert werden, als führe deren Befolgen automatisch zum gewünschten Erfolg.
Wenn man aber den Königsweg geht und möglichst vieles beherzigt, dann heisst das auch - leider - dass man nach wenigen Versuchen wohl schon aufhören muss. In unserem Fall wäre nach 3 solchen Versuchen Schluss gewesen. Darauf hatten wir uns von Anfang an festgelegt. Denn bei uns stand fest, dass wir nach den Kriterien der Klinik äußerst gute Chancen hatten, lediglich das schon etwas fortgeschrittene Alter (36) war ein Negativfaktor. Und um dem Einwand gleich zu begegnen, dass die Ärzte das ja immer sagen würden: nein, dem ist nicht so. In Mannheim und Wiesbaden wollte man nach dem ersten Gespräch noch IUI machen, dann ging es in Wiesbaden dann doch in Richtung ICSI, aber die Einstellung, sowieso sehen wir das erst nach 2 bis 3 Versuchen, die hat mich abgeschreckt. Wiesbaden gilt als gute Klinik.
Das ist eben der große Unterschied zwischen meiner erlebten Realität und der von anderen hier. Während wir von Anfang an auf eine sehr genaue Diagnose vertrauen konnten und darauf vertrauend eine gute Stimmung hatten (also nicht nur auf Hoffnungen basierend, sondern wirklich auf Basis guter Diagnosen) und die Behandlung mit einem Urlaub am Bodensee kombinierten und bereits während der Stimulation wussten, dass das sehr gut läuft, vergleichen andere hier diese Therapie mit dem Gang zum Schuster.
Auch die Frage, wie man mit der Umwelt umgeht. Niemand ist gehalten, asoziales Verhalten der Umwelt zu akzeptieren. Da muss man argumentieren, notfalls auch mal eine Portion Sarkusmus, das hat noch nie geschadet, wenn es darum geht, etwas so großartiges wie die Reproduktionsmedizin, zu verteidigen. Und es ist eine reine Selbstverständlichkeit, dass man sich die bestmögliche Behandlung sucht. Da muss man sich überhaupt nicht für rechtfertigen und schon gar nicht für schämen.
Fazit: meine erlebte Realität ist eine andere als diejenige der Autorin und derjenigen von Teilnehmern des Shitstorms hier. Wer hat nun recht? Das ist die eine Frage und die darüber hinausgehende Frage ist: kann man etwas ändern? Antwort: wenn man gar nichts ändern will, weil es bequemer ist, dann stellt sich die Frage gar nicht. Wer nichts ändern will, kann nichts ändern. Und das muss ich schon einigen hier vorwerfen. Nur wenn jemand objektiv nichts ändern kann, wird er nichts ändern.
Und der zweite Vorwurf ist: was soll das Vergleichen? Bringt doch gar nichts. Ich bin deswegen auch kein Fan der isolierten Statistiken, so und so viele Patienten, so und so viele Schwangerschaften. Ich bin Anhänger von Modellrechnungen, also Simulationen und darauf basierender Wahrscheinlichkeiten. Also, diese und jene Diagnose, Wahl der besten Jurisdiktion, Alter und vorhergehende Erfahrungen, gute Klinik, das liefert eine gute Voraussage.
Wenn ich also unseren Fall mit dem Fall von Katharinchen vergleiche, muss man ganz klar sagen, dass aufgrund der äußerst komplizierten Stimulationsmöglichkeiten bei ihr 100% das Gegenteil von uns vorlag. Was nützt also das Vergleichen? Und was nützt da die Statistik. Die Chancen waren bei ihr von vorne herein viel geringer als bei uns.
Und wenn ich unseren Fall mit gut diagnostizierten Patienten in Österreich bei einer guten Klinik vergleiche, Alter aber 28 Jahre, dann hatten wir niedrigere Chancen. Was also soll ich mich denn bitte damit auseinandersetzen.