Andreas, u.a bitte Erklärung!KK oder Steuer?Unterschied?

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Ruxi
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Andreas, u.a bitte Erklärung!KK oder Steuer?Unterschied?

Beitrag von Ruxi »

Hallo Andreas und andere die besser verstehen,

Ich habe den Artikel in der Zeitung den ihr hier bekannt gemacht habt folgende Ideen und verstehe nicht richtig, vielleicht könnt ihr erklären:

1.Es wird etwas gesagt dass Kiwu nicht von KK sondern durch Steuern gedeckt sein sollen. Krankenkassen arbeiten ja durch unsere Steuern oder? Wir geben ihnen Geld und müßen bekommen was wir brauchen dafür. Welche Steuern werden dann noch gemeint?
Was ist der Unterschied zwischen den beiden Quellen.
2. Wieso ist Kiwu ein Familienproblem, im Sinne der Bezahlung? Die Behandlungen werden ja von Ärtzte gemacht, in Praxen und Krankenhäuser und die muß man bezahlen. Oder?
3. Wie wertvoll sind die Entwürfe und Regeln von WHO? Müßen sie in Länder angenommen sein oder nicht? WHO meint Unfruchtbarkeit ist eine Krankheit.
So ist es, sonst würden wir nicht zum Arzt gehen. Es ist nicht für Spass und nicht für Schönheit. Und nebenbei werden auch Probleme gefunden und behandelt die sehr wichtig für die Gesundheit sind: Hormonen, Endometriose, Entzündungen usw.

Und es gibt auch einen Satz: was nicht normal und natürlich ist, ist dann anormal und krank.

Das mit dem Kompromis- Kommt drauf an wie er aussieht. Wenn 1% Staat, 3% KK und den Rest die Leute, würde euch das gefallen?

Vielen Dank,
Ruxi
Andreas
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Re: Andreas, u.a bitte Erklärung!KK oder Steuer?Unterschied?

Beitrag von Andreas »

Hi Ruxi,

"1.Es wird etwas gesagt dass Kiwu nicht von KK sondern durch Steuern gedeckt sein sollen. Krankenkassen arbeiten ja durch unsere Steuern oder? Wir geben ihnen Geld und müßen bekommen was wir brauchen dafür. Welche Steuern werden dann noch gemeint?"
-> es gibt verschiedene Modelle zur Kiwu-Finanzierung.

a) In Deutschland wird Kiwu ausschließlich durch die "Krankenversicherungen" finanziert: GKV, PKV, Beihilfe, Freie Heilfürsorge. GKVs finanzieren sich nicht durch Steuern, sondern durch die Krankenkassenbeiträge, die größtenteils über den Faktor Arbeit (Arbeitnehmer/Arbeitgeber) finanziert werden. Einige Versicherte zahlen keinen oder nur einen geringen Beitrag (Familienversicherte Mitglieder, Studierende, Rentner etc.).

b) Ein mögliches Alternativmodell ist die Kiwu-Finanzierung durch Steuergelder. Damit wird nicht nur der Faktor Arbeit zur Finanzierung herangezogen, sondern die Allgemeinheit.

c) In Österreich hat man ein Mischmodell: der österreichische IVF-Fond wird zu je 50 % von den Krankenversicherungsträgern und 50 % aus Steuermitteln finaniert. siehe:
http://www.imabe.org/infos/2000/ausgabe1.htm

Der Fond zahlt 70 % der Kiwu-Kosten.

"2. Wieso ist Kiwu ein Familienproblem, im Sinne der Bezahlung? Die Behandlungen werden ja von Ärtzte gemacht, in Praxen und Krankenhäuser und die muß man bezahlen. Oder?
-> Nach dem deutschen Sozialgesetz ist Sterilität keine Krankheit. Kosten der Sterilität sind somit keine Krankheitskosten. Daher wird Künstliche Befruchtung auch als krankenversicherungsfremde Leistung bezeichnet. Da Sterilität keine Krankheit ist, ist ihre Behandlung keine gesundheitspolitische, sondern eine familienpolitische Frage. Schönheitsoperationen werden auch von Ärzten gemacht, sind aber dennoch keine Leistung der Krankenversicherung. Es gibt noch weitere Beispiele: Sterilisation oder Abtreibung. Sterilisation soll ja auch gestrichen werden. Im Rahmen der Sterilität können natürlich auch krankhafte Zustände auftreten, z.B. Endometriose, undurchlässige Eileiter, Zysten, Myome, Gebärmutterpolypen etc. Die Kosten zur Behandlung dieser Probleme sind Krankheitskosten, die auch in Zukunft von der GKV bezahlt werden.

Wir müssen also unterscheiden zwischen der notwendigen Heilbehandlung bei Krnknheit (Endo, verschlossene Eileiter etc.) und der Kinderwunschbehandlung.

"3. Wie wertvoll sind die Entwürfe und Regeln von WHO? Müßen sie in Länder angenommen sein oder nicht? WHO meint Unfruchtbarkeit ist eine Krankheit."
-> das nationale Recht ist unabhängig von der WHO-Auffassung. Zur WHO: siehe
http://www.klein-putz.de/forum/viewtopic.php?t=9939

Ein Kompromiß wäre beispielsweise das österreichische Modell: 70 % Fond, 30 % privat finanziert.

Viele Grüße. Andreas
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