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Antwortschreiben der SPD-Frauen - Parteivorstand

Verfasst: 18 Jun 2003 07:17
von Bella69
Das habe ich heute auf Grund einer "Protestmail" erhalten....wenigstens nicht nur ein Standardtext.

Sehr geehrte Frau ................,

hiermit bestätige ich den Eingang Ihrer e-mail vom heutigen Tage.

Ich danke Ihnen für Ihre klare Positionierung hinsichtlich einer
Beibehaltung der künstlichen Befruchtung (§27 a SGB V) innerhalb des
Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenversicherung.

Das Gesetz zur Modernisierung des Gesundheitssystems (GMG) wird morgen in
erster Lesung im Deutschen Bundestag beraten und beinhaltet die Herausnahme
der künstlichen Befruchtung aus dem Leistungskatalog der GKV, evtl.
Änderungen können nach Beratungen in den zuständigen Ausschüssen bis zur
2./3. Lesung, die voraussichtlich am 8. Juli 2003 im Bundestag stattfindet,
umgesetzt werden.

Nach den mir vorliegenden Informationen aus dem Bundestag ist es denkbar,
dass die Frage, ob künstliche Befruchtung in Zukunft nicht mehr durch die
gesetzliche Krankenversicherung finanziell übernommen werden sollen, in den
nächsten Wochen noch weiterführend diskutiert werden wird. Ich bitte um
Verständnis, dass ich Ihnen noch keine abschließende Auskunft erteilen kann.

Ich möchte Sie bitten, Ihre weiteren Anfragen oder Anregungen an die
zuständigen Abgeordneten der SPD in der Arbeitsgruppe Gesundheit und soziale
Sicherung des Deutschen Bundestages
(http://www.spdfraktion.de/pa/ag15/gesun ... index.html) zu
richten: aggesundheitundsoziales@spdfraktion.de

Mit freundlichen Grüßen

Britta Erfmann
SPD-Parteivorstand
Referat Frauen / ASF
10911 Berlin
e-mail: asf@spd.de
Internet http://asf.spd.de/

Verfasst: 18 Jun 2003 07:29
von Bella69
Ach ja... und das hatte ich geschrieben.................
ein Teil ist aus dem Schreiben, welches ein Teil von Euch an Ulla Schmidt geschickt hattet...den Rest hab ich dazu geschrieben und teilweise auch an unsere Landtagsabgeordnete und Bundestagsabgeordnete gesendet.


Sehr geehrte Damen und Herren,

in Deutschland ist ein Sechstel aller Paare ungewollt kinderlos. Die Spermienzahl hat sich in den letzten 50 Jahren nahezu halbiert und Experten sagen eine weitere dramatische Steigerung männlicher Fertilitätsstörungen voraus. Immer mehr Paare wenden sich daher zur Behandlung an die deutschen IVF-Zentren. Bei mehr als der Hälfte dieser Paare kann der Kinderwunsch erfüllt werden.

Für mich als Betroffene ist es nicht nachvollziehbar, dass der Koalitionsausschuss von SPD und Bündnis90/Die Grünen am 8.5.2003 beschloss, die Künstliche Befruchtung ersatzlos aus dem Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung zu streichen.

Allenthalben wird hierzulande die Gefahr der Vergreisung unserer Gesellschaft angemahnt. Ist es da nicht grotesk, dass denjenigen, die sich nichts sehnlicher wünschen als ein eigenes Kind, dieser Weg künftig verwehrt sein soll? Sie steuern damit mitten in die Zweiklassenmedizin: Kinderwunschbehandlung nur für Privatpatienten und Besserverdienende. Ist das im Sinne einer sozialdemokratischer Politik?

Warum ich mich an Sie wende ?
Nun – einfach aus dem Gefühl heraus, etwas tun zu müssen. Durch das Internet habe ich sehr viele „Leidensgenossinen“ kennengelernt. Unter der Web Adresse www.klein-putz.de , können Sie im Forum vielleicht einen kleinen Einblick in die Situation der Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch erhalten. Zur Zeit wird in diesem Forum heftigst über die geplante Streichung der Leistung diskutiert. Es wurden auch schon mehrere TV –Sender aktiviert. Nächste Woche z. B. wird bei Günther Jauch – Spiegel TV ein Beitrag über 2 Ehepaare und deren IVF- Kinder gesendet – nur deshalb, weil eine Flut von Protestbriefen die Redaktion von der Brisanz dieser Angelegenheit überzeugt hat. Außerdem wird am 19.06.2003 eine Demonstration in Berlin stattfinden.

Fakt ist, dass die Krankenkassen „nur“ 4 Versuche bezahlen. Durchschnittlich braucht einen Frau ca. 4 Versuche um durch diese Behandlung schwanger zu werden. Das heißt, dass ein Großteil sich ein Kind nach 4 gescheiterten Versuchen sowieso nicht mehr leisten können. Somit muß man für ein Kind bezahlen, wie für eine Schönheitsoperation. Bezahlt werden müssen natürlich auch alle Versuche ohne Erfolg. Das heißt, dass eine Paar dann im Durchschnitt ca. bis zu 20.000,- Euro für den Kinderwunsch bezahlen muß.

Sicherlich ist die Kinderwunschbehandlung auch eine psychische und körperliche Belastung, schon alleine durch die Tatsache der Hormonstimulation. Aus eigener Erfahrung heraus kann ich jedoch sagen, dass die Kinderlosigkeit an sich oft viel mehr an der Psyche nagt und tiefe Wunden hinterläßt, die teilweise ein Leben lang von den Frauen nicht verarbeitet werden können.
Natürlich ist auch Adoption eine Alternative – in Deutschland jedoch sehr schwierig – und Kinder aus dem Ausland kosten ebenfalls teilweise. Außerdem nicht die wirkliche Alternative für viele Paare, so lange noch die Möglichkeit besteht eigene Kinder zu haben. Die IVF-Zentren in Deutschland können viele Erfolge vorweisen.

Aus meiner Sicht, kann ich Sie nur bitten gegen die geplante Streichung im Leistungskatalog in Ihrer Partei zu sprechen. Sollten Sie hinsichtlich der Problematik noch mehr Informationen und Fakten benötigen, stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung.

Verfasst: 18 Jun 2003 09:29
von Uta1977
Das sieht doch schon mal gar nicht übel aus - noch ist nicht der letzte Satz gesprochen ! Gutes Anschreiben !
WIR LASSEN UNS NICHT UNTERKRIEGEN !!!!!
Eure Uta

Verfasst: 18 Jun 2003 09:40
von Maggie + Tim
Hi Bella.

sorry wegen der Desillusionierung, aber das IST ein Standardtext... ich bekam denselben...
Aber so ist es nun mal... hoffentlich bringt die Demo morgen mehr...


Uta hey klasse Zitat... frei nach John Lennon 8)

Verfasst: 18 Jun 2003 10:12
von Bella69
Na ja... war mir schon klar, dass den alle kriegen, aber er ist wenigstens einigermaßen aussagekräftig finde ich.

Verfasst: 18 Jun 2003 21:20
von Mondschaf
Hi Bella,

Dein Anschreiben finde ich sehr gelungen! :D
Na, wollen wir mal hoffen, dass es noch nicht aller Tage Abend ist und tatsächlich noch über das Thema diskutiert wird und das nicht nur eine Beschwichtigungsmaßnahme ist!

Uta, Dein Spruch gefällt mir auch.

Liebe Grüße :D

Mondschaf