"Familie hat Zukunft" sagt das BMGS
Verfasst: 20 Jun 2003 17:04
http://www.bundesregierung.de/Service/O ... =bpa_ezine
Familie hat Zukunft
Sind wir auf dem Weg in die Single-Gesellschaft? Hat die "Normalfamilie" ausgedient? Werden wir ein Land der "Lebensabschnittspartner" und "Einzelkinder"? Der Datenreport "Die Familie im Spiegel der amtlichen Statistik", der im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Zusammenarbeit mit dem Statistischen Bundesamt erstellt wurde, liefert einen Überblick über die Entwicklungstrends von Familien in Deutschland.
Die Familie ist lebendig und hat Zukunft
Anlässlich der Vorstellung des Datenreports am 2. April 2003 erklärte die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Renate Schmidt: "Familie ist lebendig und hat Zukunft. Von einem Ende der Lebensform Familie kann nach den Ergebnissen der amtlichen Statistik nicht die Rede sein. Vier von fünf Kindern leben mit verheirateten Eltern, etwa drei Viertel aller Kinder wachsen gemeinsam mit Geschwistern auf. Dennoch: Deutschland gehört in Europa zu den Ländern mit den niedrigsten Geburtenziffern und der höchsten Kinderlosigkeit. Und: Gleichzeitig steigt die Erwerbsbeteiligung von Müttern in Westdeutschland, überdurchschnittlich bei Frauen mit kleineren Kindern. Der Datenreport bestätigt die Bundesregierung in den Schwerpunkten ihrer Familienpolitik.
Erstens: Verbesserung der Kinderbetreuung, sowohl quantitativ als auch qualitativ
Die Bundesregierung wird - trotz knapper Kassen - Länder und Gemeinden beim Ausbau der Tagesbetreuung mit einem 4-Milliarden-Euro-Investitionsprogramm im schulischen Bereich und mit 1,5 Milliarden Euro jährlich im vorschulischen Bereich, vor allem bei Kindern unter drei Jahren, unterstützen. Gemeinsam mit Ländern und Gemeinden wird sich die Bundesregierung über ein Gesetz zur stufenweisen Sicherung einer bedarfsgerechten Betreuungsquote für Kinder unter drei Jahren verständigen.
Zweitens: Bessere Balance von Familienleben und Arbeitswelt
Dazu gehört eine familienfreundliche Unternehmenskultur sowie eine familienfreundliche Tarif- und Arbeitsmarktpolitik. Die Bundesfamilienministerin hat mit den Spitzenvertretern von Wirtschaft und Gewerkschaften eine 'Allianz für Familie' verabredet. Im Sommer startet das Bundesfamilienministerium eine Initiative mit dem Ziel, in möglichst vielen Städten und Gemeinden lokale Bündnisse für Familien zu gründen. Es geht darum, alle lokalen Akteure an einen Tisch zu bringen, um ganz konkret die Bedingungen für Familien in einer Kommune zu verbessern."
Kernaussagen des Datenreports
Die "Normalfamilie" ist weiter die populärste Lebensform. Die große Mehrheit aller Kinder in Deutschland wächst bei einem verheirateten Paar auf: 82 Prozent der Kinder in Westdeutschland und 71 Prozent der Kinder in Ostdeutschland. Vor allem in Westdeutschland entschließen sich Paare bei bevorstehender Elternschaft zu heiraten. Jedes zehnte Kind unter 18 Jahren lebt bei seiner geschiedenen oder getrennt lebenden Mutter.
Deutschland ist nicht auf dem Weg zur Single-Gesellschaft. Nur 18 Prozent der Bevölkerung leben in einem Einpersonenhaushalt, darunter viele Verwitwete und Studierende. Im Jahr 2000 lebte mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Bevölkerung Deutschlands in Familienhaushalten mit Kindern. Der Zusammenhalt von Familien ist haushaltsübergreifend: Familiale Netzwerke bestehen ein Leben lang - zwischen Geschwistern, zwischen Enkeln und Großeltern, vor allem aber zwischen den erwachsenen Kindern und ihren Eltern. Die Hälfte der 6- bis 9-jährigen Kinder wächst mit einem Bruder oder einer Schwester im Haushalt auf, 31 Prozent leben mit zwei und mehr Geschwistern zusammen. Etwa 19 Prozent der Kinder bleiben während ihrer gesamten Kindheit Einzelkinder.
Deutschland gehört in Europa zu den Ländern mit den niedrigsten Geburtenziffern und der höchsten Kinderlosigkeit. Im Jahr 2000 lag die Geburtenziffer bei 1,36 Kindern je Frau. Der Anteil der kinderlos bleibenden Frauen nahm weiter zu, wohingegen diejenigen, die Kinder bekommen, sich zunehmend für zwei und mehr Kinder entschieden haben. Voraussichtlich werden von den 1965 geborenen Frauen in Westdeutschland knapp ein Drittel und im Osten über ein Viertel kinderlos bleiben. Auch die jüngeren Jahrgänge folgen diesem Trend. Auffällig ist der hohe Kinderlosenanteil bei den Akademikerinnen in Westdeutschland: Über 40 Prozent der 35- bis 39-jährigen Frauen mit Hochschulabschluss leben ohne Kinder im Haushalt. In Ostdeutschland sind Frauen dieses Alters mit 16 bis 17 Prozent viel seltener kinderlos. Aber auch dort hat sich die Kinderlosenquote der Akademikerinnen überdurchschnittlich erhöht.
Die Erwerbsbeteiligung von Frauen mit Kindern in Westdeutschland steigt weiter. Der Anteil erwerbstätiger Mütter steigt in den alten Bundesländern kontinuierlich an, vor allem bei Frauen, deren Kinder das Schulalter erreicht haben, neuerdings aber auch verstärkt bei Müttern mit jüngeren Kindern. In Westdeutschland hat die Erwerbsbeteiligung der Frauen mit einem jüngsten Kind im Kindergarten- oder Vorschulalter (3 bis 5 Jahre) überdurchschnittlich zugenommen: Der Anteil aktiv erwerbstätiger unter ihnen erhöhte sich zwischen 1996 und 2000 um 7,5 Prozentpunkte auf über 54 Prozent. Diese Entwicklung kann auch als ein Effekt des seit 1996 bestehenden Rechts auf einen Kindergartenplatz gewertet werden. Über 30 Prozent der Mütter mit Kindern unter drei Jahren übt aktiv eine Erwerbstätigkeit aus. Dabei ist die Erwerbsorientierung von Müttern in Ostdeutschland weiterhin höher als im Westen (West 29 Prozent, Ost 40,4 Prozent), bei beiden ist jedoch gerade in dieser Gruppe eine Zunahme zu verzeichnen.
Das Angebot an Kinderbetreuung ist gestiegen, aber im internationalen Vergleich bescheiden. Die Versorgungsquote mit aus öffentlichen Mitteln finanzierter Kinderbetreuung für Kinder unter drei Jahren betrug Ende 1998 im Westen lediglich 3 Prozent, im Osten 36 Prozent. Nach den Daten des Mikrozensus besuchten im Jahr 2000 in Westdeutschland 5,5 Prozent der Kinder unter drei Jahren eine Kinderbetreuungseinrichtung und in Ostdeutschland 35,1 Prozent. In der Altersgruppe der 3- bis 5-jährigen Kinder fehlen in Westdeutschland vor allem Ganztagsplätze: Der Anteil an Ganztagsplätzen in Kindergärten lag Ende 1998 im Westen bei lediglich 18,8 Prozent, bundesweit bei 29,4 Prozent.
Familie hat Zukunft
Sind wir auf dem Weg in die Single-Gesellschaft? Hat die "Normalfamilie" ausgedient? Werden wir ein Land der "Lebensabschnittspartner" und "Einzelkinder"? Der Datenreport "Die Familie im Spiegel der amtlichen Statistik", der im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Zusammenarbeit mit dem Statistischen Bundesamt erstellt wurde, liefert einen Überblick über die Entwicklungstrends von Familien in Deutschland.
Die Familie ist lebendig und hat Zukunft
Anlässlich der Vorstellung des Datenreports am 2. April 2003 erklärte die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Renate Schmidt: "Familie ist lebendig und hat Zukunft. Von einem Ende der Lebensform Familie kann nach den Ergebnissen der amtlichen Statistik nicht die Rede sein. Vier von fünf Kindern leben mit verheirateten Eltern, etwa drei Viertel aller Kinder wachsen gemeinsam mit Geschwistern auf. Dennoch: Deutschland gehört in Europa zu den Ländern mit den niedrigsten Geburtenziffern und der höchsten Kinderlosigkeit. Und: Gleichzeitig steigt die Erwerbsbeteiligung von Müttern in Westdeutschland, überdurchschnittlich bei Frauen mit kleineren Kindern. Der Datenreport bestätigt die Bundesregierung in den Schwerpunkten ihrer Familienpolitik.
Erstens: Verbesserung der Kinderbetreuung, sowohl quantitativ als auch qualitativ
Die Bundesregierung wird - trotz knapper Kassen - Länder und Gemeinden beim Ausbau der Tagesbetreuung mit einem 4-Milliarden-Euro-Investitionsprogramm im schulischen Bereich und mit 1,5 Milliarden Euro jährlich im vorschulischen Bereich, vor allem bei Kindern unter drei Jahren, unterstützen. Gemeinsam mit Ländern und Gemeinden wird sich die Bundesregierung über ein Gesetz zur stufenweisen Sicherung einer bedarfsgerechten Betreuungsquote für Kinder unter drei Jahren verständigen.
Zweitens: Bessere Balance von Familienleben und Arbeitswelt
Dazu gehört eine familienfreundliche Unternehmenskultur sowie eine familienfreundliche Tarif- und Arbeitsmarktpolitik. Die Bundesfamilienministerin hat mit den Spitzenvertretern von Wirtschaft und Gewerkschaften eine 'Allianz für Familie' verabredet. Im Sommer startet das Bundesfamilienministerium eine Initiative mit dem Ziel, in möglichst vielen Städten und Gemeinden lokale Bündnisse für Familien zu gründen. Es geht darum, alle lokalen Akteure an einen Tisch zu bringen, um ganz konkret die Bedingungen für Familien in einer Kommune zu verbessern."
Kernaussagen des Datenreports
Die "Normalfamilie" ist weiter die populärste Lebensform. Die große Mehrheit aller Kinder in Deutschland wächst bei einem verheirateten Paar auf: 82 Prozent der Kinder in Westdeutschland und 71 Prozent der Kinder in Ostdeutschland. Vor allem in Westdeutschland entschließen sich Paare bei bevorstehender Elternschaft zu heiraten. Jedes zehnte Kind unter 18 Jahren lebt bei seiner geschiedenen oder getrennt lebenden Mutter.
Deutschland ist nicht auf dem Weg zur Single-Gesellschaft. Nur 18 Prozent der Bevölkerung leben in einem Einpersonenhaushalt, darunter viele Verwitwete und Studierende. Im Jahr 2000 lebte mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Bevölkerung Deutschlands in Familienhaushalten mit Kindern. Der Zusammenhalt von Familien ist haushaltsübergreifend: Familiale Netzwerke bestehen ein Leben lang - zwischen Geschwistern, zwischen Enkeln und Großeltern, vor allem aber zwischen den erwachsenen Kindern und ihren Eltern. Die Hälfte der 6- bis 9-jährigen Kinder wächst mit einem Bruder oder einer Schwester im Haushalt auf, 31 Prozent leben mit zwei und mehr Geschwistern zusammen. Etwa 19 Prozent der Kinder bleiben während ihrer gesamten Kindheit Einzelkinder.
Deutschland gehört in Europa zu den Ländern mit den niedrigsten Geburtenziffern und der höchsten Kinderlosigkeit. Im Jahr 2000 lag die Geburtenziffer bei 1,36 Kindern je Frau. Der Anteil der kinderlos bleibenden Frauen nahm weiter zu, wohingegen diejenigen, die Kinder bekommen, sich zunehmend für zwei und mehr Kinder entschieden haben. Voraussichtlich werden von den 1965 geborenen Frauen in Westdeutschland knapp ein Drittel und im Osten über ein Viertel kinderlos bleiben. Auch die jüngeren Jahrgänge folgen diesem Trend. Auffällig ist der hohe Kinderlosenanteil bei den Akademikerinnen in Westdeutschland: Über 40 Prozent der 35- bis 39-jährigen Frauen mit Hochschulabschluss leben ohne Kinder im Haushalt. In Ostdeutschland sind Frauen dieses Alters mit 16 bis 17 Prozent viel seltener kinderlos. Aber auch dort hat sich die Kinderlosenquote der Akademikerinnen überdurchschnittlich erhöht.
Die Erwerbsbeteiligung von Frauen mit Kindern in Westdeutschland steigt weiter. Der Anteil erwerbstätiger Mütter steigt in den alten Bundesländern kontinuierlich an, vor allem bei Frauen, deren Kinder das Schulalter erreicht haben, neuerdings aber auch verstärkt bei Müttern mit jüngeren Kindern. In Westdeutschland hat die Erwerbsbeteiligung der Frauen mit einem jüngsten Kind im Kindergarten- oder Vorschulalter (3 bis 5 Jahre) überdurchschnittlich zugenommen: Der Anteil aktiv erwerbstätiger unter ihnen erhöhte sich zwischen 1996 und 2000 um 7,5 Prozentpunkte auf über 54 Prozent. Diese Entwicklung kann auch als ein Effekt des seit 1996 bestehenden Rechts auf einen Kindergartenplatz gewertet werden. Über 30 Prozent der Mütter mit Kindern unter drei Jahren übt aktiv eine Erwerbstätigkeit aus. Dabei ist die Erwerbsorientierung von Müttern in Ostdeutschland weiterhin höher als im Westen (West 29 Prozent, Ost 40,4 Prozent), bei beiden ist jedoch gerade in dieser Gruppe eine Zunahme zu verzeichnen.
Das Angebot an Kinderbetreuung ist gestiegen, aber im internationalen Vergleich bescheiden. Die Versorgungsquote mit aus öffentlichen Mitteln finanzierter Kinderbetreuung für Kinder unter drei Jahren betrug Ende 1998 im Westen lediglich 3 Prozent, im Osten 36 Prozent. Nach den Daten des Mikrozensus besuchten im Jahr 2000 in Westdeutschland 5,5 Prozent der Kinder unter drei Jahren eine Kinderbetreuungseinrichtung und in Ostdeutschland 35,1 Prozent. In der Altersgruppe der 3- bis 5-jährigen Kinder fehlen in Westdeutschland vor allem Ganztagsplätze: Der Anteil an Ganztagsplätzen in Kindergärten lag Ende 1998 im Westen bei lediglich 18,8 Prozent, bundesweit bei 29,4 Prozent.