Special
INTERVIEW: Kein Fall für die Krankenversicherung
24.07.2003 20:24 Uhr
Mit dem Präsidenten der Bundesärztekammer sprach Michael Schmidt über das Thema „Künstliche Befruchtung“.
Frage: Gibt es ein Recht auf ein Kind?
Hoppe: Nein.
Frage: Aber auf medizinische Behandlung einer Unfruchtbarkeit?
Hoppe: Es muss in jedem Einzelfall von einem Arzt festgestellt werden, ob das notwendig ist. Dann ist die Frage, ob die Krankenkassen das anerkennen, was sie in aller Regel tun.
Frage: Wo verläuft die Grenze zwischen Kinderwunsch- und Unfruchtbarkeitsbehandlung?
Hoppe: Das ist ganz schwierig zu sagen. Als notwendig von den Kassen anerkannt ist eine Unfruchtbarkeitsbehandlung in aller Regel dann, wenn die Unfruchtbarkeit Folge einer Krankheit ist: wenn eine Frau zum Beispiel nach einer Eileiterentzündung ohne Behandlung keine Kinder mehr bekommen kann.
Frage: Die Gesundheits-Reform-Pläne sehenvor, künstliche Befruchtungen nur noch zur Hälfte von den Kassen zahlen zu lassen. . .
Hoppe: Unfruchtbarkeit ist in den meisten Fällen im strengen Sinne des Wortes keine Krankheit, sondern eine Dysfunktion, die früher als schicksalhaft hingenommen wurde. Mit den wachsenden Möglichkeiten der Medizin hat es hier einen Bewusstseinswandel gegeben, die Ansprüche auf Behandlung sind enorm gewachsen. . .
Frage: . . . das heißt: Wie sieht die Position der Bundesärztekammer in diesem Punkt aus?
Hoppe: Die Erzeugung einer Schwangerschaft ist keine Krankheitsbehandlung, sondern eine familien- und sozialpolitische Angelegenheit. Der natürliche Wunsch eines Paares nach auch bevölkerungs- und familienpolitisch ja gewolltem Nachwuchs ist nichts, was die Solidargemeinschaft der Krankenversicherten zahlen sollte: Die künstliche Befruchtung ist keine Notwendigkeit, da sie aber für den Einzelnen kaum bezahlbar ist, sollte sie aus allgemeinen Mitteln, also Steuern finanziert werden.
Frage: Was ist aus ethischer Sicht das größte Problem einer künstlichen Befruchtung?
Hoppe: Dass sie in jedem dritten Fall zu Mehrlingsschwangerschaften führen. Da Drillinge kaum eine Chance haben, die Schwangerschaft zu überstehen, wünschen viele Eltern eine Reduzierung: Dann werden zwei Embryonen in einem möglichst frühen Stadium abgetötet.
(KR)
http://www.rundschau-online.de/kr/page. ... 8839583251
Künstliche Befruchtung: Hoppe für Umsteuern
RETORTENBABYS Kassen zahlen weniger
OLDENBURG/EB - Künstliche Befruchtung soll nach den Plänen zur Gesundheitsreform nur noch zur Hälfte von den Krankenkassen bezahlt werden. Dass die Kassenleistung sogar ganz entfällt, kann sich der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg Hoppe, vorstellen. Er schlägt stattdessen vor, künstliche Befruchtungen aus Steuermitteln zu finanzieren. Vor 25 Jahren wurde in England das erste „Retorten-Baby“ der Welt, Louise Brown, geboren.
http://www.nwz-online.de/2_dyn_449.php? ... navpoint=1
Samstag 26. Juli 2003, 12:27 Uhr
Wegen Gesundheitsreform Zunahme von Mehrlingsgeburten erwartet
(AFP) Wegen der geplanten Eigenbeteiligung an den Kosten für künstliche Befruchtungen rechnen Mediziner mit deutlich mehr Mehrlingsgeburten. Wenn künftig nur noch drei von vier Versuchen zur künstlichen Befruchtung im Reagenzglas von den Krankenkassen gezahlt und die Paare zur Hälfte an den Kosten beteiligt würden, würden die Patienten auf das Einsetzen von drei statt zwei Embryonen drängen, sagte der Vorsitzende des Bundesverbands Reproduktionsmedizinischer Zentren (BRZ), Michael Thaele, der "Saarbrücker Zeitung" (Samstagausgabe). Auf diese Weise hätten die Patientinnen weniger Versuche und damit weniger Kosten.
http://de.news.yahoo.com/030726/286/3k3o3.html
News:INTERVIEW: Kein Fall für die Krankenversicherung
News:INTERVIEW: Kein Fall für die Krankenversicherung
Zuletzt geändert von Irene H. am 28 Jul 2003 14:59, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße
Irene
Das beste am Sonntag ist,
daß man sich nie komplett anziehen muß.
Meistens komme ich nicht einmal dazu,
mir die Socken anzuziehen.
Irene
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Meistens komme ich nicht einmal dazu,
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- Maggie + Tim
- Rang4
- Beiträge: 9295
- Registriert: 05 Apr 2002 02:00
Hey das eine Argument war ja super formuliert:
"..., die früher als schicksalhaft hingenommen wurde"
Krebs und Pest wurden auch früher als schicksalhaft hingenommen... warum werden Krankheitsbehandlungen eigentlich überhaupt bezahlt?

"..., die früher als schicksalhaft hingenommen wurde"
Krebs und Pest wurden auch früher als schicksalhaft hingenommen... warum werden Krankheitsbehandlungen eigentlich überhaupt bezahlt?




Gruß und Gung ho von Tim
--------
I thought I’d found a reason to live
just like before when I was a child
only to find dreams made of sand
would just fall apart and slip through my hands.
But the spirit of life keeps us strong
and the spirit of life is the will to carry on
...
I never thought it would be quite like this
living outside of mutual bliss
but as long as the veins in our arm still stand up
the spirit of life will keep living on
--------
I thought I’d found a reason to live
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