S.O.S. Doc - Plazenta Praevia totalis centralis -
Verfasst: 14 Aug 2003 17:45
Hallo!
Um meine Frage stellen zu können, muss ich Ihnen zunächst ein bischen etwas über meine Vorgeschichte erzählen. Sie ist ziemlich lang, bitte nehmen Sie sich doch die Zeit!!!
1995, damals war ich 26 Jahre alt, wurde ich schwanger - ungeplant. Dennoch haben wir uns sehr gefreut.
Leider hatte ich dann in der 7. SSW eine Fehlgeburt.
Ich mußte nicht zur Ausschabung, lt. des Arztes ginge alles mit der Blutung ab.
Also habe ich mich auch nicht mehr in der Praxis gemeldet.
3 Monate später bekam ich einen Anruf vom Gyn. ich müßte vorbeikommen, mein Krebsabstrich (von dem ich gar nichts wußte) sei nicht in Ordnung. Ich dachte erst, es handele sich um eine Verwechslung. Bin einen Tag später dann in die Praxis. Der Arzt meinte, es handele sich um eine Gewebeveränderung, nichts Ernstes und das müßte mittels einer Konisation entfernt werden. Am Montag drauf bin ich dann ins KH, immer noch ohne große Bedenken.
Bei der Aufnahmeuntersuchung meinte dann die Gyn., der Befund (PAP IV a) sei ja schon aus Mai und warum ich denn jetzt erst käme (vorwurfsvoll). Habe dann gesagt, dass ich es ja erst seit 3 Tagen wüßte, worauf sie nur den Kopf schüttelte.
Jedenfalls hatte ich am nächsten Tag die OP. Es handelte sich um ein bösartiges Zervixkarzinom, wie ich am nächsten Tag bei der Chefarztvisite erfuhr, was im guten entfernt werden konnte. Ich verstand nur Bahnhof. KREBS???? Ja, im Anfangstadium. Es sei jetzt aber alles o.k., ich sollte halbjährlich zur Krebsvorsorge und mit dem Kinderkriegen nicht mehr so lange warten.....das war im August 1995.
1996 heirateten wir und versuchten dann auch gleich, wieder ss zu werden. Ohne Erfolg. Bis 1999 steigerte sich unser Kinderwunsch, Fieber messen, Sex nach Terminkalender, ein ziemlicher Streß war in unser bis dahin unbeschwertes Leben eingekehrt.
Ende 1999 dann die diagnostische Bauchspiegelung. Diagnose: keine erkennbaren organischen Ursachen für die Sterilität erkennbar.
Wir machten 4 Inseminationen, alle ohne Erfolg. Dann folgte eine lange Pause, bis zum Sommer 2002. Ich brauchte Abstand, eine Therapie und machte eine psychosomatische Kur. Danach wollten wir noch 1 IVF wagen und uns dann ggfs. für eine Adoption bewerben. Wir waren total gelassen und zack, am 08.08.02 erhielten wir die unglaubliche Nachricht, dass ich ss bin.
Die Schwangerschaft war ein einziger Albtraum und uns war klar, dass wir kein weiteres Kind mehr erzwingen würden, wenn nur alles gutginge...
Erst verlor ich einen Zwilling (7. SSW), hatte häufiger leichte Schmierbl. In der 10. SSW dann plötzlich eine starke frische Blutung - Krankenhaus - Diagnose: Hämatom in der Gebärmutter. 9 Tage später wurde ich entlassen. In der 13. SSW dann die nächste starke Blutung: Diagnose: zuerst kein Grund erkennbar, dann, nach 2 Wochen KH-Aufenthalt (die Blutung hielt die ganze Zeit leicht an) die Diagnose: Plazenta Praevia. Aber ich sollte mir keine Sorgen machen. Wenn ich mich schonen würde, würde sicher alles gutgehen. Entlassung Ende der 15. SSW, blutungsfrei.
Vollständige Bettruhe, bin nur zur Toilette aufgestanden. Aber die Hoffnung stieg. Konnte jetzt noch was passieren???
Feinultraschall in der 20. SSW - vorsichtshalber und wir wollten wissen, was es wird. Aber das war auf einmal super unwichtig. Der Arzt sagte die erste halbe Stunde nichts, dann die niederschmetternde Diagnose: Plazenta Praevia centralis totalis mit Insuffizienz. 50 %-Chance für unseren SOHN Felix.
Es folgte eine Woche Hoffen und Bangen, dann wurde ein Vergleichs-US gemacht: verschlechterte Versorgung, Kind inzw. 2,5 Wochen zurück, Blutflüsse zum Herzen schlechter, Bewegungen völlig normal. Prognose des Spezialisten: Felix wird in den nächsten Tagen versterben. Das war am 5.12.02. Am 6.12. stationäre Aufnahme zur engmaschigen Kontrolle. Tägliche Blutentnahmen (alle 3 Tage wurden Konserven gekreuzt) und US-Kontrollen. Felix lebte und kämpfte um sein kleines Leben. Die Hoffnung bei meinem Mann und mir stieg wieder. Wir beschäftigten uns mit einem eventuellen Abschied von unserem toten Kind, glaubten aber nicht daran. Immer, wenn mich die Hoffnung verließ, spürte ich die Kindsbewegungen, als wollte Felix mir sagen: mensch Mami, wir schaffen das schon (sorry, dass ich jetzt so emotional werde). Am Abend des 18. Dezember (23. SSW) setzten dann regelstarke Blutungen ein. Aus dem nichts heraus, ohne jegliche Vorankündigung. Ich wollte schreien können, konnte aber nicht.
Sofort US, keine innere Blutung erkennbar. Am nächsten Morgen sollten mein Mann und ich innerhalb von 5 Minuten einem Kaiserschnitt zustimmen. Das konnten wir nicht. Also bekamen wir noch etwas Zeit. Abends hatten wir dann ein langes Gespräch mit dem sehr netten Oberarzt. Er stellte die minimalen Chancen für unser Kind den enormen Risiken für mich gegenüber und so unterschrieben wir - was noch heute unfassbar für uns ist - die "Einwilligung zum SS-Abbruch mit ggfs. erforderlicher Gebärmutter-Entfernung" (falls die Plazenta nicht zu lösen sei). Meine Gebärmutter war mir fast egal, ich wollte nur nicht mein Kind verlieren. Dass er zu dem Zeitpunkt und aufgrund seiner Unterversorgung noch keine Chance haben würde, war uns schmerzlich bewußt.
Wir nahmen dem Arzt das Versprechen ab, dass vor der OP nochmal US gemacht würde und dass ich bei der geringsten positiven Veränderung vom OP-Plan gestrichen würde.
Leider stellte sich dann jedoch noch eine innere Blutung heraus und wir hatten auf einmal sowieso keine Entscheidungsgewalt mehr. Sein Leben für meins.
Unser Engel hat die Geburt überlebt und starb nach zwei Stunden in meinen Armen. Er war nur 23 cm klein und wog gerade mal 235 Gramm, aber er war für uns einfach perfekt. Wir hatten uns doch so sehr gefreut. Meine Gebärmutter konnte gerettet werden. Aber was zählt das schon?
Lieber Herr Doktor, nun zu meiner 1. Frage: Ich weiß, dass diese extreme Plazentalage sehr, sehr selten ist. Dennoch hat der US-Spezialist uns von einer weiteren IVF abgeraten. Es könnte gut sein, dass sich die Natur in meinem Fall etwas dabei denkt, dass ich nicht natürlich ss werden kann und womöglich würden sich die Komplikationen wiederholen.
Darum haben wir schnell beschlossen, keine weitere Behandlung zu machen und uns jetzt für eine Adoption beworben. Zu groß ist die Angst, wieder etwas ähnliches zu erleben.
Was meinen Sie dazu?
Meine 2. Frage, die mich seit 8 Jahren quält: kann die Konisation - Ihrer Meinung nach - für meine Unfruchtbarkeit verantwortlich sein???
Als ich meinem Hausarzt damals davon erzählt habe, dass mein Befund offensichtlich in der Geschäftigkeit dieser Praxis untergegangen ist, meinte er, er würde den Arzt an meiner Stelle verklagen. Aber erstens fehlte mir dafür die Kraft und zweitens sind wir ja nicht in Amerika.
Im übrigen haben die Ärzte nie ausgeschlossen, dass ich ss werden könnte.
Tut mir leid, dass mein Posting jetzt so ausführlich geworden ist, aber mich interessiert doch Ihre Meinung und ich dachte, so viel Sie von meiner Geschichte wissen, desto besser können Sie mir helfen.
Viele Grüße und Danke im voraus
Katrin mit *Felix* im Herzen
Um meine Frage stellen zu können, muss ich Ihnen zunächst ein bischen etwas über meine Vorgeschichte erzählen. Sie ist ziemlich lang, bitte nehmen Sie sich doch die Zeit!!!
1995, damals war ich 26 Jahre alt, wurde ich schwanger - ungeplant. Dennoch haben wir uns sehr gefreut.
Leider hatte ich dann in der 7. SSW eine Fehlgeburt.
Ich mußte nicht zur Ausschabung, lt. des Arztes ginge alles mit der Blutung ab.
Also habe ich mich auch nicht mehr in der Praxis gemeldet.
3 Monate später bekam ich einen Anruf vom Gyn. ich müßte vorbeikommen, mein Krebsabstrich (von dem ich gar nichts wußte) sei nicht in Ordnung. Ich dachte erst, es handele sich um eine Verwechslung. Bin einen Tag später dann in die Praxis. Der Arzt meinte, es handele sich um eine Gewebeveränderung, nichts Ernstes und das müßte mittels einer Konisation entfernt werden. Am Montag drauf bin ich dann ins KH, immer noch ohne große Bedenken.
Bei der Aufnahmeuntersuchung meinte dann die Gyn., der Befund (PAP IV a) sei ja schon aus Mai und warum ich denn jetzt erst käme (vorwurfsvoll). Habe dann gesagt, dass ich es ja erst seit 3 Tagen wüßte, worauf sie nur den Kopf schüttelte.
Jedenfalls hatte ich am nächsten Tag die OP. Es handelte sich um ein bösartiges Zervixkarzinom, wie ich am nächsten Tag bei der Chefarztvisite erfuhr, was im guten entfernt werden konnte. Ich verstand nur Bahnhof. KREBS???? Ja, im Anfangstadium. Es sei jetzt aber alles o.k., ich sollte halbjährlich zur Krebsvorsorge und mit dem Kinderkriegen nicht mehr so lange warten.....das war im August 1995.
1996 heirateten wir und versuchten dann auch gleich, wieder ss zu werden. Ohne Erfolg. Bis 1999 steigerte sich unser Kinderwunsch, Fieber messen, Sex nach Terminkalender, ein ziemlicher Streß war in unser bis dahin unbeschwertes Leben eingekehrt.
Ende 1999 dann die diagnostische Bauchspiegelung. Diagnose: keine erkennbaren organischen Ursachen für die Sterilität erkennbar.
Wir machten 4 Inseminationen, alle ohne Erfolg. Dann folgte eine lange Pause, bis zum Sommer 2002. Ich brauchte Abstand, eine Therapie und machte eine psychosomatische Kur. Danach wollten wir noch 1 IVF wagen und uns dann ggfs. für eine Adoption bewerben. Wir waren total gelassen und zack, am 08.08.02 erhielten wir die unglaubliche Nachricht, dass ich ss bin.
Die Schwangerschaft war ein einziger Albtraum und uns war klar, dass wir kein weiteres Kind mehr erzwingen würden, wenn nur alles gutginge...
Erst verlor ich einen Zwilling (7. SSW), hatte häufiger leichte Schmierbl. In der 10. SSW dann plötzlich eine starke frische Blutung - Krankenhaus - Diagnose: Hämatom in der Gebärmutter. 9 Tage später wurde ich entlassen. In der 13. SSW dann die nächste starke Blutung: Diagnose: zuerst kein Grund erkennbar, dann, nach 2 Wochen KH-Aufenthalt (die Blutung hielt die ganze Zeit leicht an) die Diagnose: Plazenta Praevia. Aber ich sollte mir keine Sorgen machen. Wenn ich mich schonen würde, würde sicher alles gutgehen. Entlassung Ende der 15. SSW, blutungsfrei.
Vollständige Bettruhe, bin nur zur Toilette aufgestanden. Aber die Hoffnung stieg. Konnte jetzt noch was passieren???
Feinultraschall in der 20. SSW - vorsichtshalber und wir wollten wissen, was es wird. Aber das war auf einmal super unwichtig. Der Arzt sagte die erste halbe Stunde nichts, dann die niederschmetternde Diagnose: Plazenta Praevia centralis totalis mit Insuffizienz. 50 %-Chance für unseren SOHN Felix.
Es folgte eine Woche Hoffen und Bangen, dann wurde ein Vergleichs-US gemacht: verschlechterte Versorgung, Kind inzw. 2,5 Wochen zurück, Blutflüsse zum Herzen schlechter, Bewegungen völlig normal. Prognose des Spezialisten: Felix wird in den nächsten Tagen versterben. Das war am 5.12.02. Am 6.12. stationäre Aufnahme zur engmaschigen Kontrolle. Tägliche Blutentnahmen (alle 3 Tage wurden Konserven gekreuzt) und US-Kontrollen. Felix lebte und kämpfte um sein kleines Leben. Die Hoffnung bei meinem Mann und mir stieg wieder. Wir beschäftigten uns mit einem eventuellen Abschied von unserem toten Kind, glaubten aber nicht daran. Immer, wenn mich die Hoffnung verließ, spürte ich die Kindsbewegungen, als wollte Felix mir sagen: mensch Mami, wir schaffen das schon (sorry, dass ich jetzt so emotional werde). Am Abend des 18. Dezember (23. SSW) setzten dann regelstarke Blutungen ein. Aus dem nichts heraus, ohne jegliche Vorankündigung. Ich wollte schreien können, konnte aber nicht.
Sofort US, keine innere Blutung erkennbar. Am nächsten Morgen sollten mein Mann und ich innerhalb von 5 Minuten einem Kaiserschnitt zustimmen. Das konnten wir nicht. Also bekamen wir noch etwas Zeit. Abends hatten wir dann ein langes Gespräch mit dem sehr netten Oberarzt. Er stellte die minimalen Chancen für unser Kind den enormen Risiken für mich gegenüber und so unterschrieben wir - was noch heute unfassbar für uns ist - die "Einwilligung zum SS-Abbruch mit ggfs. erforderlicher Gebärmutter-Entfernung" (falls die Plazenta nicht zu lösen sei). Meine Gebärmutter war mir fast egal, ich wollte nur nicht mein Kind verlieren. Dass er zu dem Zeitpunkt und aufgrund seiner Unterversorgung noch keine Chance haben würde, war uns schmerzlich bewußt.
Wir nahmen dem Arzt das Versprechen ab, dass vor der OP nochmal US gemacht würde und dass ich bei der geringsten positiven Veränderung vom OP-Plan gestrichen würde.
Leider stellte sich dann jedoch noch eine innere Blutung heraus und wir hatten auf einmal sowieso keine Entscheidungsgewalt mehr. Sein Leben für meins.
Unser Engel hat die Geburt überlebt und starb nach zwei Stunden in meinen Armen. Er war nur 23 cm klein und wog gerade mal 235 Gramm, aber er war für uns einfach perfekt. Wir hatten uns doch so sehr gefreut. Meine Gebärmutter konnte gerettet werden. Aber was zählt das schon?
Lieber Herr Doktor, nun zu meiner 1. Frage: Ich weiß, dass diese extreme Plazentalage sehr, sehr selten ist. Dennoch hat der US-Spezialist uns von einer weiteren IVF abgeraten. Es könnte gut sein, dass sich die Natur in meinem Fall etwas dabei denkt, dass ich nicht natürlich ss werden kann und womöglich würden sich die Komplikationen wiederholen.
Darum haben wir schnell beschlossen, keine weitere Behandlung zu machen und uns jetzt für eine Adoption beworben. Zu groß ist die Angst, wieder etwas ähnliches zu erleben.
Was meinen Sie dazu?
Meine 2. Frage, die mich seit 8 Jahren quält: kann die Konisation - Ihrer Meinung nach - für meine Unfruchtbarkeit verantwortlich sein???
Als ich meinem Hausarzt damals davon erzählt habe, dass mein Befund offensichtlich in der Geschäftigkeit dieser Praxis untergegangen ist, meinte er, er würde den Arzt an meiner Stelle verklagen. Aber erstens fehlte mir dafür die Kraft und zweitens sind wir ja nicht in Amerika.
Im übrigen haben die Ärzte nie ausgeschlossen, dass ich ss werden könnte.
Tut mir leid, dass mein Posting jetzt so ausführlich geworden ist, aber mich interessiert doch Ihre Meinung und ich dachte, so viel Sie von meiner Geschichte wissen, desto besser können Sie mir helfen.
Viele Grüße und Danke im voraus
Katrin mit *Felix* im Herzen