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www.1000fragen.de

Verfasst: 19 Sep 2003 00:10
von rebella67
Hallo, an alle!

Da im ESchG-Forum keiner darauf reagiert hat, stelle ich es hier mal ein.
Bitte, lest das mal:

http://www.1000fragen.de/index.php?mo=3 ... 4&fromid=1

Vielleicht gibt es ja auch jemanden unter Euch, der eine der Veranstaltunghen besuchen möchte. Ich sehe diese Veranstaltung in bezug auf die Fortpflanzungsmedizin sehr skeptisch. Wenn es so läuft wie viele Fragen der nicht Betroffenden Unwissenden, sieht es sicher schwarz aus. Aber, mit unserer Anwesenheit und Offenheit (das muß gerade ich sagen) ließe sich vielleicht was aufklären.

Liebe Grüße, Rebella

Verfasst: 19 Sep 2003 07:15
von Christiane
Hallo Rebella,

ich bin schon vor ein Paar Monaten auf diese Homepage aufmerksam geworden, weil mich ein Werbeplakat dieser Aktion voll aus der Bahn geworfen hat :x .

Ich denke, es wäre sicher nicht schlecht, wenn einer von uns Betroffenen dort vor Ort wäre. Aber wirklich was bringen wird es wohl eher nicht.
Was man auf der Seite alleine im Forum liest, zeigt doch mal wieder, daß bei solchen Themen hauptsächlich die die Klappe weit aufreissen, die von der ganzen Materie keine Ahnung haben.
Und jemand von uns, würde nur angegriffen und verletzt (unsachlich).
Ich für mich würde mir das nicht antun. Haben wir doch so schon viel zu ertragen, oder???

Aber trotzdem danke für den Tipp.
Liebe Grüße!

Verfasst: 19 Sep 2003 20:56
von rebella67
Das hier hat aber nicht nur mit ertragen zu tun. Am Ende dieser Aktion am 24.9.03 werden diese 1000 Fragen in Buch-Form an Wolfgang Thierse und Rene Röspel übergeben, die dadurch sicher in ihren Entscheidungen in der Enquete-Kommission Ethik und Recht der modernen Medizin beeinflußt werden.

Diese Aktion hat einen sehr politischen Charakter und wir sind nicht dabei.

Gruß, Rebella

Verfasst: 19 Sep 2003 21:43
von Mondschaf
Hallo Rebella,

Du hast Recht.

Ich habe derzeit schlichtweg nicht die Nerven für solche Diskussionen. Von Leuten, die "mittendrin" sind, ist es einfach extrem viel verlangt, bei solchen Diskussionen teilzunehmen, wenn einen das ganze emotional ohnehin schon so mitnimmt.

Vielleicht fragst Du mal im Schwangeren-Ordner. Ich denke, es ist einfacher für Menschen, die schon Erfolg mit der KB hatten oder persönlich mit dem Thema durch sind, weil sie mehr Distanz dazu haben.

Was sagt denn der Verband der Repromediziner dazu? Denen müsste doch das Wasser angesichts der Gesundheitsreform (leichtere Abrechnung und mehr Möglichkeiten im Ausland....) auch bis zum Halse stehen?

Vielleicht wäre auch eine Stellungsnahme von klein-putz an Wolfgang Thierse und Rene Röspel effizienter. Schriftlich ist so etwas einfacher. klein-putz hat ja eine beeindruckende Größe erreicht, das macht mehr Eindruck, als wenn da eine alleine an der Diskussion teilnimmt und vermutlich sowieso gegen Wände redet. Vielleicht könnte man ja das klein-putz Papier zur Gesundheitsreform wiederverwenden, da ging es doch u.a. auch ums ESchG, allerdings habe ich die Endfassung nie gesehen.

Ich habe die Aktion nicht richtig mitgekriegt, sonst hätte ich auch eine Frage für das Buch gestellt. :o Jetzt ist es ja leider schon zu spät.

Liebe Grüße :knuddel:

Mondschaf

Verfasst: 21 Sep 2003 20:28
von rebella67
Nun habe ich es gestern doch gewagt, die Veranstaltung ?Identität: Sind wir das Ergebnis kultureller Prägung oder Produkt unserer Gene?? (nur eine von vielen Veranstaltungen, die diese Woche von 1000fragen.de stattfinden) zu besuchen. Zu sehr hatte es mich interessiert. Mit einer recht pessimistischen Einstellung bin ich dorthin, aber ich kann jetzt sagen, dass es sich gelohnt hat. Und ich bedauere es, dass mein Mann nicht mitkommen konnte.

Schon allein der Film ?Offspring? über und von Barry Stevens (gezeugt durch einen anonymen Samenspender) war durchaus positiv. Gezeigt wurde seine Geschichte wie er über zahlreiche Gentests versuchte, seinen Ursprung herauszufinden. Er setzte alles daran, weil es ihn interessierte. Aber: Am Schluß des Filmes kamen ein paar sehr liebe Worte an seinen, so wörtlich, ?richtigen Vater?. Leider konnte ich mir diese nicht so schnell merken, aber mir kamen die Tränen dabei. Es war irgendwie so in der Art, dass er nicht wirklich hätte glauben müssen, dass er ihn deshalb verlassen hätte. Und er ist ja froh, dass er da ist. Diese Gentests hatten auch herausgefunden, dass er von Juden in Weißrußland abstammen musste. Das hätte man herausfinden können, weil ein bestimmtes männliches Gen sich bei der Vererbung kaum verändern würde. Er schlussfolgerte daraus: Dann sind die dort vielleicht alle meine Väter und sein ? sozialer ? Vater eben auch.

Die anschließende Diskussion, die übrigens am Donnerstag ausgestrahlt wird (ZDF-Nachtstudio) mußte ich leider mittendrin verlassen. Aber der Anfang kam auch recht positiv. Es ging ja um das Thema Identität allgemein, so dass auch noch Personen mit anderen Erfahrungen zum Thema eingeladen waren. Was ich von dem geladenen Bill Cordray (Gründer eines internationalen Clubs der Vaterlosen, Salt Lake City/USA), auch auf eben diese Weise entstanden, noch mitbekam, war, dass er aus Utah stammt. Er ist kein Mormone, aber er kommt eben aus dieser Gegend wo man einen Wahnsinns-Wert auf Abstammung legt. Ich bin selber vor Jahren mal in dieser größten Bibliothek der Welt, wo man seine Urahnen ausfindig machen kann, drin gewesen. Echt verrückt, was da für ein Kult mit getrieben wird. Die scheinen dort wirklich zu glauben, wenn sie nicht den Namen ihrer Ur-Ur-Ur-Großmutter kennen, dann fehlt ihnen was. Der Mann meint, ihm würde ein Stück Identität fehlen, weil er nicht weiß, wer sein Erzeuger war. Und da fand ich es wieder erstaunlich, was der Theologe (wo ich doch immer so auf die schimpfe) dazu sagte. Der meinte nämlich, er selber hätte seinen Vater mit 3 Jahren verloren, ihn also auch nicht gekannt. Und ihm würde kein Stück Identität fehlen. Der Hirnforscher meinte dazu, Identität wäre sowieso ein Prozeß und kein Zustand. Es ist nicht richtig zu behaupten, die Identität würde sich zu 50% aus den Genen und zu 50% aus dem kulturellen Umfeld zusammensetzen. Ich habe das so verstanden, dass sich die Identität ständig je nach dem, was man erlebt oder selbst tut/ denkt ändert. Das kann ich gut nachvollziehen, denn ich bin auch nicht mehr die, die ich vor 20 Jahren war, meine ich.

Hoffentlich kann ich mir die Sendung nun am Donnerstag anschauen. Das ist noch nicht sicher.

Liebe Grüße, Rebella

Verfasst: 21 Sep 2003 20:35
von rebella67
Hallo Mondschaf,

das verstehe ich natürlich. Habe schon öfter von Leuten, die gerade "mittendrin" sind, gelesen, daß sie sich von manchen Aktivitäten emotional überfordert fühlen. Ich glaube, mir wäre es nicht anders gegangen. Im Ordner Embryonenschutzgesetzt wurde schon im Oktober des letzten Jahres auf die Aktion aufmerksam gemacht. Wahrscheinlich hast Du dort nicht gelesen. Aber man kann ja auch nicht überall dabei sein.

Deine Idee, daß wir uns aus diesem Anlaß einmal direkt an Wolfgang Thierse und Rene Röspel wenden sollten, finde ich aber sehr gut.

Ich habe mir übrigens in den letzten Tagen die Mühe gemacht, mal in den Fragestellungen und Antworten von 1000fragen.de zu stöbern. Und ich habe da durchaus auch eine große Anzahl positiver Postings gelesen. Auf alle Fälle mehr als am Anfang der Aktion Ende des letzten Jahres.

Liebe Grüße, Rebella

Verfasst: 21 Sep 2003 21:45
von Mondschaf
Hallo liebe Rebella,

vielen Dank für Dein Verständnis! :knuddel:

Es freut mich ja, dass Du berichtest, dass im Rahmen der 1000 Fragen doch anregende und differenzierte Diskussionen stattfinden. Gut, dass Du Dich hingewagt hast!

Das Thema Identität ist schon sehr spannend. Ich habe mal gelesen, dass eine irrwitzige Anzahl (fast 20 %??? Wenn ich doch nur nicht so vergesslich wäre :roll: , kann mich bloß noch erinnern, dass ich die Zahl außerordentlich überraschend fand) von Kindern unehelich ist, ich glaube, gemeint war damit, von einem anderen Partner als angegeben.

Wir gehen ja alle irgendwie immer davon aus, dass wir tatsächlich von unseren Eltern (insbesondere Vätern, bezüglich der Mütter ist es ja relativ sicher) stammen.
Würde es unser Leben verändern, wenn wir plötzlich erfahren, dass wir einen anderen Vater haben? :roll: Das ist wohl mal wieder eine der Situationen, die man sich abstrakt garnicht so vorstellen kann. Vielleicht wäre es für uns einfacher als wenn man aus Utah stammt und da kulturell so ein Wert drauf gelegt wird. Und auf die Lebensphase kommt es sicer auch noch an, in der man das erfährt, in der Pubertät hätte ich die Vorstellung vielleicht sogar erleichternd gefunden...??? :roll:

Gehst Du noch zu anderen Veranstaltungen? Klingt ja wirklich interessant.

Ja, die Beiträge über die Aktion habe ich wohl verpasst. :oops:

Liebe Grüße

Mondschaf

Verfasst: 23 Sep 2003 00:39
von rebella67
Hallo Mondschaf,

gern würde ich noch zu anderen Veranstaltungen hingehen, aber mit Baby ist es leider nicht so leicht. Stehe noch unter dem Eindruck von Sonnabend. Mein Sohn meinte nämlich plötzlich, auch lautstark mitreden zu müssen, weshalb ich dann mit ihm kleinlaut die Runde verlassen mußte .... Ich werde nun wohl von weiteren Terminen absehen. Interessant hätte ich noch mehrere Veranstaltungen gefunden. Ich philosophiere nämlich auch sehr gern herum.

Ich selber würde diese Vorstellung einer solchen "Eröffnung" auch sehr erleichternd finden, denn ich habe eh ein sehr schlechtes Verhältnis zu meinem "Vater". Leider wird sich aber wohl an der Tatsache nichts ändern. Damit muß ich leben.

Gruß, Rebella