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An ALLE. Welche Vorteile hat die Behandlung im Ausland?

Verfasst: 05 Feb 2004 18:27
von Julia73
Hallo,

ich bin etwas verwirrt. Habe gerade mit meinem Doc gesprochen und er hat mein ganzes Wissen komplett zunichte gemacht mit seinen Aussagen. :-?
Bisher dachte ich immer, dass man im Ausland größere Chancen hat, schwanger zu werden, weil dort die entnommenen Eizellen länger reifen, bzw. sich teilen dürfen als in Deutschland. Mein Doc sagte, dass dies nicht der Fall ist, es ist im Ausland nicht länger als in D auch. :help:
Kann mir jemand sagen, wie es denn jetzt wirklich ist? Was ist denn dann der grosse Vorteil des Auslandes?

Meine Hoffnung schwindet wieder und ich bin total verwirrt, bitte helft mir.

Viele liebe Grüße

Julia

Verfasst: 06 Feb 2004 07:50
von Katharina
Hallo Julia,

die besseren Chancen im Ausland resultieren vor allem daraus, dass dort ALLE befruchteten EZ weiterkultiviert werden und nicht nur max. 3 wie in D. Aus allen können dann die besten für einen Transfer ausgewählt werden. Das macht natürlich nur dann Sinn, wenn überhaupt mehr als 3 Follikel entstanden sind. Die optimale Kulturdauer (2 - 5 Tage) ist im Moment glaube ich ziemlich strittig, manche sagen, Blastos sind besser und andere behaupten, die natürliche Umgebung in der Gebärmutter ist für die Entwicklung besser und transferieren eher.

Liebe Grüße

Katharina

Verfasst: 06 Feb 2004 10:32
von Paulina
Hallo Julia,

vorausgesetzt, Du kannst genug Eizellen bilden (Optimum ca. 8-10 Stck.) ist die Behandlung im Ausland durch die erweiterten Möglichkeiten auf jeden Fall mit besseren Chancen verbunden:

In D müssen VOR der ersten Teilung max. 3 Embryos (obwohl der Begriff Embryo in diesem Moment wohl noch nicht der Richtige ist - eher Keim oder so) ausgesucht werden und der Rest wird eigefroren oder vernichtet. Die Wahl der Embryos/Keime gleicht mehr oder weniger einem Roulettspiel.

Im Ausland dürfen ALLE Embryos/Keime bis zum Tag 5 kultiviert werden. Man kann dan nur die Embryos einsetzen, die sich zeitgerecht geteilt haben und dadurch eine höhere Wahrscheinlichkeit der Implantation haben. Dadurch kann man auch nur 1-2 Embryos wählen und das Risiko einer Drillingsschwangerschaft so minimieren.
Außerdem ist im Ausland die PID erlaubt, wo eine oder zwei Eizellen des Embryos im frühen Stadium (bis 8 Zellen) herausgenommen wird und genetisch untersucht wird. Dadurch kann man sehen, ob die Embryos das Potential zum gesunden Kind haben.

Ich habe nach zahlreichen erfolglosen Versuchen in Deutschland die PID im Ausland machen lassen und es war tatsächlich so, dass einige sehr schöne Embryonen genetisch nicht gesund waren, obwohl die äußeren Merkmale ideal waren. Der Genetiker sagte, hätte er ohne PID entscheiden müssen, hätte er die falsche Wahl getroffen.
Ja, ich wäre auch in Deutschland vielleicht schwanger geworden, aber das hätte wahrscheinlich länger gedauert....
Ich bin der Meinung, dass die zur Zeit gültigen Gesetze in Deutschland in diesem Bereich frauenverachtend sind und an der Realität vorbei gehen.

LG
Paulina