Lieber Herr Dr. Petsch,
wenn ein Mann 8 oder 10 Jahre vasektomiert war, dann eine Refertilisierung machen lässt, erholt sich das Sperma überhaupt wieder so gut wie es der Urzustand war, vor der Vasektomie??? Oder haben refertilisierte Männer da immer ein Defizit?
LG
Petra
Frage an Dr. Petsch!!!
-
Dr. Petsch
- Rang1
- Beiträge: 292
- Registriert: 29 Dez 2003 14:12
Mikrochirurgische Refertilisierung
Hallo Petra,
bei einem durch Vasektomie sterilisierten Mann mit erneutem Kinderwunsch ist die mikrochirurgische Refertilisierung (durch einen guten Operateur) die mit Abstand erfolgversprechendeste Maßnahme. In den USA wurde durch große Kontrollstudien nach VasoVasostomie eine sehr hohe Fertilitätsrate und eine hohe Schwangerschaftsrate nachgewiesen. Dabei läßt sich Fertilität i.S.v. Spermiennachweis im Spermiogramm bei ca. 90% der Patienten wieder erreichen. Die Erfolgschancen sinken mit der Dauer des Vasektomieintervalls offensichtlich ab, sind aber auch nach vielen Jahre gut. So zeigte eine aktuelle Studie aus dem Jahr 2002 (Fuchs et al.) bei Vasektomieintervall von 15-19 Jahren Gravidität in 49% der Fälle, bei 20-25 Jahren Gravidität in 39% der Fälle und Vasektomieintervall >25 Jahre Gravidität in 25% der Fälle.
Bei kürzere Vasektomieintervallen zeigte sich (Untersuchung an 1282 Fällen):
Spermiennachweis in 93%, Schwangerschaftrate 48%. Geburtenrate bei eingetretener Schwangerschaft: 79%!. Hier sehe ich den Hauptunterschied zur ICSI: Die Schwangerschaftsrate beträgt auch hier bis zu 40%, die resultierende Geburtenrate beträgt aber nur 27%, d.h. es kommt viel häufiger zu Fehlgeburten.
Ob das Spermiogramm bei refertilisierten Patienten wieder so wird wie vor der Sterilisation, läßt sich ja kaum untersuchen. Welcher Mann läßt schon vor einer Vasektomie ein Spermiogramm durchführen. Normalerweise sind ja Kinder vorhanden, sodaß von einer Fertilität ausgegangen wird.
Das Spermiogramm nach einer Refertilisierung zeigt häufig verminderte Parameter; ob diese schon vor der Vasektomie bestanden, läßt sich normalerweise nicht mehr feststellen (glaube ich aber aufgrund der obigen Zusammenhänge nicht). Beurteilbar ist nur die Fertilität nach Refertilisierung, und die ist nach den vorliegenden Studienergebnissen gut.
Wichtig ist aber auch das Alter der Parterin:
Gleiche Studie von Fuchs 2002 (also die mit den sehr langen Vasektomieintervallen):
Alter der Partnerin
<30 J. - SS in 64%
30-35J. - SS in 49%
36-40J. - SS in 32%
>40J. - SS in 28%.
Aufgrund der o.g. Daten und den eigenen guten Erfahrungen mit der mikrochirurgischen Refertilisierung rate ich betroffenen Paaren bei Kinderwunsch nach Vasektomie meist zur OP; zu uns kommen Patienten aus ganz Deutschland, um sich hier refertilisieren zu lassen.
Mit freundlichen Grüssen
Dr. Martin Petsch
Urologie, Andrologie
Urologische Chirurgie, Mikrochirurgie
Fellow European Board of Urology
Paracelsus Klinik Golzheim
Friedrich Lau Str. 11
40474 Düsseldorf
Tel. 0211-4386-0
www.androdoc.de
bei einem durch Vasektomie sterilisierten Mann mit erneutem Kinderwunsch ist die mikrochirurgische Refertilisierung (durch einen guten Operateur) die mit Abstand erfolgversprechendeste Maßnahme. In den USA wurde durch große Kontrollstudien nach VasoVasostomie eine sehr hohe Fertilitätsrate und eine hohe Schwangerschaftsrate nachgewiesen. Dabei läßt sich Fertilität i.S.v. Spermiennachweis im Spermiogramm bei ca. 90% der Patienten wieder erreichen. Die Erfolgschancen sinken mit der Dauer des Vasektomieintervalls offensichtlich ab, sind aber auch nach vielen Jahre gut. So zeigte eine aktuelle Studie aus dem Jahr 2002 (Fuchs et al.) bei Vasektomieintervall von 15-19 Jahren Gravidität in 49% der Fälle, bei 20-25 Jahren Gravidität in 39% der Fälle und Vasektomieintervall >25 Jahre Gravidität in 25% der Fälle.
Bei kürzere Vasektomieintervallen zeigte sich (Untersuchung an 1282 Fällen):
Spermiennachweis in 93%, Schwangerschaftrate 48%. Geburtenrate bei eingetretener Schwangerschaft: 79%!. Hier sehe ich den Hauptunterschied zur ICSI: Die Schwangerschaftsrate beträgt auch hier bis zu 40%, die resultierende Geburtenrate beträgt aber nur 27%, d.h. es kommt viel häufiger zu Fehlgeburten.
Ob das Spermiogramm bei refertilisierten Patienten wieder so wird wie vor der Sterilisation, läßt sich ja kaum untersuchen. Welcher Mann läßt schon vor einer Vasektomie ein Spermiogramm durchführen. Normalerweise sind ja Kinder vorhanden, sodaß von einer Fertilität ausgegangen wird.
Das Spermiogramm nach einer Refertilisierung zeigt häufig verminderte Parameter; ob diese schon vor der Vasektomie bestanden, läßt sich normalerweise nicht mehr feststellen (glaube ich aber aufgrund der obigen Zusammenhänge nicht). Beurteilbar ist nur die Fertilität nach Refertilisierung, und die ist nach den vorliegenden Studienergebnissen gut.
Wichtig ist aber auch das Alter der Parterin:
Gleiche Studie von Fuchs 2002 (also die mit den sehr langen Vasektomieintervallen):
Alter der Partnerin
<30 J. - SS in 64%
30-35J. - SS in 49%
36-40J. - SS in 32%
>40J. - SS in 28%.
Aufgrund der o.g. Daten und den eigenen guten Erfahrungen mit der mikrochirurgischen Refertilisierung rate ich betroffenen Paaren bei Kinderwunsch nach Vasektomie meist zur OP; zu uns kommen Patienten aus ganz Deutschland, um sich hier refertilisieren zu lassen.
Mit freundlichen Grüssen
Dr. Martin Petsch
Urologie, Andrologie
Urologische Chirurgie, Mikrochirurgie
Fellow European Board of Urology
Paracelsus Klinik Golzheim
Friedrich Lau Str. 11
40474 Düsseldorf
Tel. 0211-4386-0
www.androdoc.de
-
Gast
