100 Tage Gesundheitsreform - eine Schande
Verfasst: 08 Apr 2004 16:48
Hallo Ihr Lieben,
im Zuge meiner Recherchen zur Gesundheitsreform habe ich mir damals auch beim Ministerium einen Newsletter bestellt.
Bisher habe ich ihn immer nur kopfschüttelnd weggeklickt und mir meinen Teil gedacht.
Aber heute kam die größte Unverforenheit - es werden 100 Tage Gesundheitsreform als Erfolg gefeiert.
Ein Hohn in meinen Augen - ich habe Ihnen die Antwort geschrieben, die mir auf dem Herzen lag und möchte sie Euch nicht vorenthalten.
Mein Brief an Gesundheitsministerium 8.4.2004-04-08 per E-Mail
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Sehr geehrte Damen und Herren,
100 Tage Gesundheitsreform sind eine Schande!!
Mir ist aufgefallen, dass ein Punkt der Gesundheitsreform bisher völlig unberücksichtigt geblieben ist und in der öffentlichen Diskussion keine Rolle spielt, obwohl gerade dieser Punkt weitreichende demographische Folgen haben wird.
In der heutigen Zeit erfüllt sich nicht in jeder Familie der Kinderwunsch. Etwa jedes siebente Paar in der Bundesrepublik ist ungewollt kinderlos.
Dafür gibt es sicher viele Ursachen, es gibt aber auch viele Behandlungsmöglichkeiten, die auf dem Weg zum Wunschkind helfen können.
Bisher wurden einem Ehepaar bis zu vier Versuche über den Weg der künstlichen Befruchtung von den gesetzlichen Krankenkassen gezahlt.
Die neue Regelung nach der Gesundheitsreform sieht vor, dass das Paar nur noch drei Versuch mit Beteiligung der gesetzlichen Krankenkasse machen darf – denn 50% der Gesamtkosten müssen selber bezahlt werden.
Das sind je nach Aufwand etwa 2000€ pro Versuch, die auf das Paar zukommen.
Man muss kein Hellseher sein, um sich vorstellen zu können, wie viele Paare sich also diese Behandlung in Zukunft gar nicht mehr „leisten“ können. Sie werden also auf ein Kind in ihrer Familie verzichten müssen, weil sie nicht das Geld haben, die Behandlung zu 50% mit zu finanzieren.
Wenn ich davon ausgehe, dass jedes Jahr in der BRD weit über 10 000!!!!! Kinder durch die Methoden der künstlichen Befruchtung (IVF und ICSI) geboren wurden, dann wird deren Anzahl in absehbarer Zeit sicher stark sinken, ganz besonders in einkommensschwachen Regionen wie M/V.
Es werden also in Zukunft jedes Jahr etwa 10 000 Kinder weniger geboren werden, ein gravierender Einschnitt in das soziale Gefüge.
Sicher ist dies nur eine Seite der Medaille, denn war fragt die Paare, die sich sehnsüchtig ein Kind wünschen nach ihren enttäuschten Hoffnungen?
Was nützt es Ihnen, wenn im Leitantrag „Deutschland 2010 – Zukunft für Kinder und Zukunft mit Kindern“ Forderungen formuliert werden?
Gar nichts, denn sie werden diese Kinder niemals haben.
Wie können Sie nach 100 Tagen erklären, die Gesundheitsreform wäre ein Erfolg - das ist Unsinn.
Die Lobby für die ungewollt kinderlosen Paare ist nicht so groß, es geht kein Aufschrei durch die Gesellschaft – teilweise ist es auch ein Tabuthema – darüber bin ich mir im Klaren.
Aber die Folgen dieser kurzsichtigen Einsparungen für die gesetzlichen Krankenkassen werden sich – demographisch gesehen – in spätestens zwei Jahrzehnten deutlich auswirken.
Die Ungleichheit zwischen der Größe der Generationen wird sich weiter verschieben, Steuerzahler, Zahler von Sozialabgaben usw. werden fehlen und zwar in beträchtlichem Ausmaß.
Dazu sollte man auch wissen, dass die Krankenkassen für die Behandlungen insgesamt etwa 0,1% ihrer Gesamtausgaben!!!! verwenden.
Ich denke, diese 0,1% ige Einsparung der Kosten ist teuer erkauft, sehr teuer – wie ich als Betroffene finde.
Vielleicht ist es Ihnen möglich, auch zu diesem Thema der „Gesundheitsreform“ zu recherchieren und mir zu erklären, warum sie die Geburt von weniger Kindern als Erfolg für die Gesellschaft verkaufen wollen.
Mit freundlichen Grüßen
caster
___________________________________________________________
Bin ja gespannt, ob ich überhaupt eine Antwort bekomme.
Immer noch wütende aber kampfeslustige Grüße
Christina
im Zuge meiner Recherchen zur Gesundheitsreform habe ich mir damals auch beim Ministerium einen Newsletter bestellt.
Bisher habe ich ihn immer nur kopfschüttelnd weggeklickt und mir meinen Teil gedacht.
Aber heute kam die größte Unverforenheit - es werden 100 Tage Gesundheitsreform als Erfolg gefeiert.
Ein Hohn in meinen Augen - ich habe Ihnen die Antwort geschrieben, die mir auf dem Herzen lag und möchte sie Euch nicht vorenthalten.






Mein Brief an Gesundheitsministerium 8.4.2004-04-08 per E-Mail
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Sehr geehrte Damen und Herren,
100 Tage Gesundheitsreform sind eine Schande!!
Mir ist aufgefallen, dass ein Punkt der Gesundheitsreform bisher völlig unberücksichtigt geblieben ist und in der öffentlichen Diskussion keine Rolle spielt, obwohl gerade dieser Punkt weitreichende demographische Folgen haben wird.
In der heutigen Zeit erfüllt sich nicht in jeder Familie der Kinderwunsch. Etwa jedes siebente Paar in der Bundesrepublik ist ungewollt kinderlos.
Dafür gibt es sicher viele Ursachen, es gibt aber auch viele Behandlungsmöglichkeiten, die auf dem Weg zum Wunschkind helfen können.
Bisher wurden einem Ehepaar bis zu vier Versuche über den Weg der künstlichen Befruchtung von den gesetzlichen Krankenkassen gezahlt.
Die neue Regelung nach der Gesundheitsreform sieht vor, dass das Paar nur noch drei Versuch mit Beteiligung der gesetzlichen Krankenkasse machen darf – denn 50% der Gesamtkosten müssen selber bezahlt werden.
Das sind je nach Aufwand etwa 2000€ pro Versuch, die auf das Paar zukommen.
Man muss kein Hellseher sein, um sich vorstellen zu können, wie viele Paare sich also diese Behandlung in Zukunft gar nicht mehr „leisten“ können. Sie werden also auf ein Kind in ihrer Familie verzichten müssen, weil sie nicht das Geld haben, die Behandlung zu 50% mit zu finanzieren.
Wenn ich davon ausgehe, dass jedes Jahr in der BRD weit über 10 000!!!!! Kinder durch die Methoden der künstlichen Befruchtung (IVF und ICSI) geboren wurden, dann wird deren Anzahl in absehbarer Zeit sicher stark sinken, ganz besonders in einkommensschwachen Regionen wie M/V.
Es werden also in Zukunft jedes Jahr etwa 10 000 Kinder weniger geboren werden, ein gravierender Einschnitt in das soziale Gefüge.
Sicher ist dies nur eine Seite der Medaille, denn war fragt die Paare, die sich sehnsüchtig ein Kind wünschen nach ihren enttäuschten Hoffnungen?
Was nützt es Ihnen, wenn im Leitantrag „Deutschland 2010 – Zukunft für Kinder und Zukunft mit Kindern“ Forderungen formuliert werden?
Gar nichts, denn sie werden diese Kinder niemals haben.
Wie können Sie nach 100 Tagen erklären, die Gesundheitsreform wäre ein Erfolg - das ist Unsinn.
Die Lobby für die ungewollt kinderlosen Paare ist nicht so groß, es geht kein Aufschrei durch die Gesellschaft – teilweise ist es auch ein Tabuthema – darüber bin ich mir im Klaren.
Aber die Folgen dieser kurzsichtigen Einsparungen für die gesetzlichen Krankenkassen werden sich – demographisch gesehen – in spätestens zwei Jahrzehnten deutlich auswirken.
Die Ungleichheit zwischen der Größe der Generationen wird sich weiter verschieben, Steuerzahler, Zahler von Sozialabgaben usw. werden fehlen und zwar in beträchtlichem Ausmaß.
Dazu sollte man auch wissen, dass die Krankenkassen für die Behandlungen insgesamt etwa 0,1% ihrer Gesamtausgaben!!!! verwenden.
Ich denke, diese 0,1% ige Einsparung der Kosten ist teuer erkauft, sehr teuer – wie ich als Betroffene finde.
Vielleicht ist es Ihnen möglich, auch zu diesem Thema der „Gesundheitsreform“ zu recherchieren und mir zu erklären, warum sie die Geburt von weniger Kindern als Erfolg für die Gesellschaft verkaufen wollen.
Mit freundlichen Grüßen
caster
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Bin ja gespannt, ob ich überhaupt eine Antwort bekomme.
Immer noch wütende aber kampfeslustige Grüße
Christina