Info: Argumente für therapeutisches Klonen
Verfasst: 16 Aug 2004 21:56
eben bein surfen gefunden: Welt 16/08/04
Klonen
Kommentar
von Norbert Lossau
Medizinischer Fortschritt findet nicht selten entlang einer unscharfen ethischen Grenzlinie statt. So gab es eine Zeit, in der es unethisch war, menschliche Leichname zu öffnen. Die ersten anatomischen Erkenntnisse wurden von Forschern gewonnen, die heimlich Leichen sezierten. Das verdeutlicht auch, dass sich die ethischen Maßstäbe wandeln. Kaum jemand hätte heute Bedenken, dass im Dienste der Wissenschaft menschliche Körper seziert oder gar Organe transplantiert werden.
Derweil ist die Kontroverse um das Klonen der Rubikon der medizinischen Ethik-Debatte. Sie beruht zum Teil noch immer auf einem Missverständnis. Klonen ist eben nicht gleich Klonen, und das Erschaffen von erbgutgleichen Menschenkopien - das reproduktive Klonen - hat wenig mit dem therapeutischen Klonen zu tun, bei dem es um die Gewinnung embryonaler Stammzellen geht. Niemand, außer einigen Spinnern, sieht im reproduktiven Klonen einen Sinn. Doch das therapeutische Klonen könnte ein neues medizinisches Zeitalter einläuten, in dem bislang unheilbare Krankheiten besiegt werden. Über Parteigrenzen hinweg sprechen sich derzeit immer mehr deutsche Politiker dafür aus, diese Forschung zuzulassen - nicht nur den Patienten zuliebe, sondern auch um den Forschungsstandort Deutschland nicht noch weiter zu schwächen.
Gewiss, im Kern der Klondebatte geht es um die Frage, wann genau menschliches Leben beginnt. In verschiedenen Kulturen gibt es da unterschiedliche Sichtweisen, aber keine wissenschaftliche Antwort. Es bleibt eine Glaubensfrage. Glauben gilt es zu respektieren, doch kann daraus kein gesellschaftliches Vetorecht abgeleitet werden. Wer etwa aus religiösen Gründen eine Bluttransfusion verweigert, der soll seinen Willen haben. Aber er darf nicht anderen das Recht auf eine Transfusion absprechen. Analog könnte das therapeutische Klonen seinen Platz in der Gesellschaft finden.
...daraus ergeben sich ebenfalls sehr stichhaltige Argumente für die Zulassung von PID und Selektion, finde ich.
LG Ovaria
Klonen
Kommentar
von Norbert Lossau
Medizinischer Fortschritt findet nicht selten entlang einer unscharfen ethischen Grenzlinie statt. So gab es eine Zeit, in der es unethisch war, menschliche Leichname zu öffnen. Die ersten anatomischen Erkenntnisse wurden von Forschern gewonnen, die heimlich Leichen sezierten. Das verdeutlicht auch, dass sich die ethischen Maßstäbe wandeln. Kaum jemand hätte heute Bedenken, dass im Dienste der Wissenschaft menschliche Körper seziert oder gar Organe transplantiert werden.
Derweil ist die Kontroverse um das Klonen der Rubikon der medizinischen Ethik-Debatte. Sie beruht zum Teil noch immer auf einem Missverständnis. Klonen ist eben nicht gleich Klonen, und das Erschaffen von erbgutgleichen Menschenkopien - das reproduktive Klonen - hat wenig mit dem therapeutischen Klonen zu tun, bei dem es um die Gewinnung embryonaler Stammzellen geht. Niemand, außer einigen Spinnern, sieht im reproduktiven Klonen einen Sinn. Doch das therapeutische Klonen könnte ein neues medizinisches Zeitalter einläuten, in dem bislang unheilbare Krankheiten besiegt werden. Über Parteigrenzen hinweg sprechen sich derzeit immer mehr deutsche Politiker dafür aus, diese Forschung zuzulassen - nicht nur den Patienten zuliebe, sondern auch um den Forschungsstandort Deutschland nicht noch weiter zu schwächen.
Gewiss, im Kern der Klondebatte geht es um die Frage, wann genau menschliches Leben beginnt. In verschiedenen Kulturen gibt es da unterschiedliche Sichtweisen, aber keine wissenschaftliche Antwort. Es bleibt eine Glaubensfrage. Glauben gilt es zu respektieren, doch kann daraus kein gesellschaftliches Vetorecht abgeleitet werden. Wer etwa aus religiösen Gründen eine Bluttransfusion verweigert, der soll seinen Willen haben. Aber er darf nicht anderen das Recht auf eine Transfusion absprechen. Analog könnte das therapeutische Klonen seinen Platz in der Gesellschaft finden.
...daraus ergeben sich ebenfalls sehr stichhaltige Argumente für die Zulassung von PID und Selektion, finde ich.
LG Ovaria