So ich habe hier mal eben schnell ein paar Links besorgt die ich bei WK auf die schnelle gefunden habe!
einen Artikel habe ich eingestellt.Von Martin Spiewack! Weil ich finde er schreibt ganz gut das man auch gut nachvollziehen kann.den Rest den kann sich jeder dann mit dem Link noch mal raus suchen was er interessant findet.Denn jeder findet was anderes Wichtig!
Und Rebella in bremen kommen sie zum Domshof nicht zum Domhof kannst du das bitte ändern?LG Chrissi
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=33480
http://www.zeit.de/2003/46/P-Schulze
http://www.wunschkinder.net/index.html
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http://www.wunschkinder.net/news/wmview.php?ArtID=353
http://www.wunschkinder.net/news/wmview.php?ArtID=184
http://www.wunschkinder.net/news/wmview.php?ArtID=175
Die Zahl der künstlichen Befruchtungen steigt rapide. Doch die psychische Belastung ist für viele Paare schwer zu ertragen
ZEIT vom 19.12.2001
von Martin Spiewak
Meist kommt die Frage beiläufig und arglos. "Haben Sie Kinder?" Oder: "Möchten Sie Kinder haben?" Nein, antwortet Anita Kelber dann so unangestrengt wie möglich, sie habe keine Kinder und möchte auch keine haben. "Die Leute denken dann: Die will lieber Karriere machen", sagt die 39-Jährige. "So habe ich meine Ruhe." Ruhe vor den Fragen, was denn der Grund sei. Ruhe vor mitleidigen Blicken, Ruhe vor dem aufmunternden Trost. Es klappt schon noch. Macht euch bloß keinen Stress. Und: Es gibt doch noch andere Dinge im Leben. Könnt ihr halt immer länger ausschlafen. "Dann lieber lügen", sagt Anita Kelber (alle Patientennamen geändert).
So kennen nicht einmal ihre Eltern den wahren Grund, warum Anita Kelber gemeinsam mit ihrem Mann seit zwei Jahren regelmäßig ins 80 Kilometer entfernte Hamburg fährt. Nur ihren jeweils besten Freunden haben sie von den vergeblichen vier Versuchen erzählt, hier in einer Fertilitätspraxis zu einem eigenen Kind zu kommen. Und niemand weiß, dass noch ein Dutzend befruchtete Eizellen in Hamburg lagern. Eingefroren in Stickstoff bei minus 196 Grad. "Wer selber nicht erlebt hat, wie es ist, kein Kind zu bekommen, wenn man sich welche wünscht, kann uns ohnehin nicht verstehen." Weder jene Menschen, die niemals Kinder wollten, noch Eltern, denen es als das Normalste von der Welt erscheint, Kinder zu haben - und das Simpelste, welche zu bekommen.
40 000 Paare haben im vergangenen Jahr in Deutschland versucht, mithilfe künstlicher Befruchtung Eltern zu werden. Fünf von ihnen werden zurzeit freitags in der Serie Wunschkinder vorgestellt. Zwei Jahre lang haben ZDF-Reporter die Männer und Frauen begleitet. Die Paare reden über den Schock, als sie erfuhren, unfruchtbar zu sein - und die Hoffnungen, mittels Hormonstimulationen, Eizellgewinnung und Embryonentransfer sich doch noch ihren Lebenstraum zu erfüllen.
Die meisten aber halten ihre jahrelangen Probleme mit dem Kinderkriegen ebenso strikt geheim wie die Hilfesuche in einer der vielen Fertilitätskliniken. Bis heute gehört ungewollte Kinderlosigkeit zu den Tabus dieser Gesellschaft. Und die In-vitro-Fertilisation (IVF), das einfachste aller reproduktionstechnischen Verfahren, ist noch keinesfalls eine medizinische Therapie wie jede andere - auch wenn alle Sensationsberichte über künstlich gezeugte Mehrlingsgeburten, alle Debatten über Embryoselektion und Eizellgewinnung, importierte Stammzellen und zukünftige Klonkinder dies seltsam erscheinen lassen. Denn selbst 22 Jahre nach der Geburt des ersten "Retortenbabys" ist IVF medizinisch längst noch kein Kinderspiel. Trotz vieler Fortschritte verhilft die Fruchtbarkeitsmedizin in Deutschland nur jedem zweiten Patientenpaar zum ersehnten Nachwuchs.
Anita Kelber dachte, sie werde schon zu den Gewinnern gehören, als ihr Frauenarzt sie zur künstlichen Befruchtung nach Hamburg schickte. Vier Jahre hatte sie versucht, auf natürliche Weise schwanger zu werden. Temperatur gemessen und Sex nach Plan; als dies nichts brachte, Hormone bekommen. Doch Regel auf Regel folgte die Enttäuschung. Erst der Spezialist fand heraus, dass ihre beiden Eierstöcke verklebt waren; niemals können sich Spermium und Ei in ihrem Körper vereinigen. Nur eine Befruchtung im Reagenzglas könne ihr noch helfen.
Bei dem Manöver wird erst der natürliche Fruchtbarkeitsapparat kurz außer Funktion gesetzt, um ihn dann mithilfe von Hormonen zu Höchstleistungen anzutreiben. Denn nicht nur eine, möglichst viele Eizellen gilt es zu gewinnen, die später befruchtet werden. Medizinisch ist das heute sehr viel einfacher als noch vor 15 Jahren, als eine IVF-Behandlung tägliche Arztbesuche und lange Krankenhausaufenthalte mit sich brachte. Körperlich anstrengend und seelisch quälend bleibt sie dennoch.
Jeden Abend drückt sich Anita Kelber an den entscheidenden Zyklustagen die Hormonspritzen in den Oberschenkel. Mehrmals muss sie ihre Blutwerte sowie Größe und Menge der Eibläschen kontrollieren lassen. Sind die Eier reif, fahren die Kelbers zur Punktion nach Hamburg. In der Kinderwunschpraxis treffen sie auf Paare, die sich still an den Händen halten oder hinter Zeitschriften verstecken. Niemand redet, alle warten. Erst wird der Mann aufgerufen und zur Spermaabgabe in einen kleinen Raum geführt. Wer es benötigt, findet hier ein paar Pornohefte zur Stimulation. Dann folgt unter Narkose die Eientnahme bei ihr. Nach der Befruchtung im Labor dauert es noch zwei Tage, bis sich die Eizellen in einer Nährlösung zu winzigen frühen Embryonen entwickeln, dann werden zwei oder drei von ihnen in die Gebärmutter der Frau gesetzt. Danach heißt es zwei Wochen warten auf den Schwangerschaftstest. Die schwerste Zeit, das sagen alle Frauen. Die entscheidende Nachricht kommt per Telefon, meist von der Sprechstundenhilfe. Bei den Kelbers lautete sie viermal: "Es tut mir leid, der Schwangerschaftstest ist negativ."
Beim ersten Mal konnte Anita Kelber die Botschaft wie viele Frauen recht gut wegstecken. Vier Versuche hat man schließlich, so viel zahlen die Kassen. Der Absturz erfolgt nach dem zweiten oder dritten Fehlschlag. Da sitzt man "in einem tiefen Loch", sagt Kelber und zermartert sich die Seele. Womit hast du es verdient, dass du bei der einfachsten Sache der Welt versagst? Wird mein Mann fortgehen, um mit einer anderen Frau eine Familie zu gründen? Und ganz philosophisch: Wofür das alles, was hinterlasse ich in dieser Welt?
Misserfolge steigern den Druck
Die Erkenntnis, keine Kinder zeugen zu können, sagt der Leiter der Heidelberger Kinderwunsch-Sprechstunde Tewes Wischmann, bringt viele Paare "an die Grenzen ihrer seelischen Belastbarkeit". Gerade für Frauen könne ungewollte Kinderlosigkeit zu den "schlimmsten Ereignissen im Leben" gehören, sagt Elmar Brähler, der Leiter der Abteilung für Medizinische Psychologie der Universität Leipzig. Nun werden heutzutage keine Frauen mehr verstoßen oder sozial geächtet, weil sie unfruchtbar sind. Infertilität wird weder als Scheidungsgrund angesehen noch - wie in biblischen Zeiten - als eine der härtesten Strafen, die Gott für Männer und Frauen vorgesehen hat. Vielmehr ist gewollte Kinderlosigkeit eine anerkannte Lebensoption. Ungewollte Kinderlosigkeit dagegen kann existenzielle Krisen auslösen. Vielleicht, weil sie am Privatesten rührt: an Sexualität und Potenz, an tief verwurzelten Bildern von Männlichkeit und Weiblichkeit und schließlich an purer Biologie. Der Mensch ist ein Lebewesen. Dessen Hauptbestimmung ist - Darwin dixit -, seine Spezies zu erhalten, sich fortzupflanzen. Es nicht zu können gleicht für viele Betroffene einer Demütigung.
IFV kann für solche Paare die letzte Chance auf ein eigenes Kind sein - für andere das Kürzel für betrogene Hoffnungen. "Von Misserfolg zu Misserfolg steigt der Druck und die Angst, etwas falsch zu machen", sagt Christa Kästner. Sie selbst traute sich in den Tagen nach dem Embryotransfer nicht mehr, den Wäschekorb zu tragen, aus Furcht, die befruchteten Eizellen in ihrem Körper könnten davon Schaden nehmen. Stärker als jemals zuvor sieht man überall Kinderwagen und Schwangere an einem vorbeiziehen, als hätten sie sich verabredet. Vielen typischen IVF-Patientinnen - Frauen um Mitte 30, der Job gesichert, das Leben wohlorganisiert - fällt es schwer, das Urteil der Natur zu akzeptieren. Bisher haben sie gelernt, dass man planen und sich anstrengen muss, um etwas zu erreichen. Nun läuft die Strategie ins Leere. "Du kannst nichts machen, das ist das Schlimmste", sagt Anita Kelber.
Heute ist sie froh, dass sie bei der Arbeit niemandem etwas gesagt hat. Einige Frauen nehmen für die Behandlung Urlaub; die meisten denken sich etwas aus, um zu erklären, warum sie wegen der Untersuchungen und Behandlungen mal wieder etwas später oder gar nicht zur Arbeit kommen. Mal ist der Magen schuld, dann sind es die Handwerker. Heute macht das Auto schlapp, nächste Woche ist die Mutter plötzlich krank geworden. Die Wahrheit, den Chef einzuweihen, scheint auch Anita Kelber zu gefährlich. Als Möchtegernschwangere, so ihre Angst, würde sie nicht mehr als voll einsatzfähig und belastbar gelten. Ihre Karriere als Grafikerin bekäme einen Knick. "Wenn ich schon keine Kinder bekommen kann, will ich doch wenigstens einen guten Job."
Dabei war Anita Kelber zu Beginn der Behandlung "ganz euphorisch", erinnert sie sich. Und warum sollte es bei ihr auch nicht klappen? Sie war kerngesund, trieb jeden Tag Sport. Alt fühlte sie sich wirklich nicht. Heute weiß sie es besser. Viel zu lange hatte sie - ohne sich untersuchen zu lassen - versucht, auf natürliche Weise ein Kind zu bekommen. Auch wenn sie sich fit fühlte, mit ihren 36 Jahren war die fruchtbarste Zeit zum Kinderkriegen vorbei. Doch der Arzt machte ihr Mut, und sagte, was sie hören wollte: dass ihre Chancen, schwanger zu werden, gut stünden. Im Durchschnitt stehen sie bei der künstlichen Befruchtung pro Zyklus bei eins zu vier. Die Schwangerschaftsraten hierzulande stagnieren seit Jahren auf relativ niedrigem Niveau, nicht zuletzt wegen der strengen deutschen Rechtslage, die Techniken wie die Embryoauswahl verbieten.
Dass Mediziner und Patienten nicht immer das Gleiche meinen, wenn sie von Erfolgen reden, kritisiert Christa Kästner. "Die Ärzte sprechen von Schwangerschaftsraten und selten von geborenen Babys." Kästner selbst wurde durch eine IVF erst schwanger, nach wenigen Wochen aber hatte sie ihr Kind durch eine frühe Fehlgeburt wieder verloren. Doch auch nach diesem Trauma ließen die Ärzte niemals einen Zweifel daran, so Kästner, "dass es am Ende klappen werde". Die Reproduktionsmediziner wecken Erwartungen, die sie nicht einhalten können, kritisiert der Medizinsoziologe Elmar Brähler. Doch viele Patienten brauchen genau diese Gewissheit, zu den Siegern zu gehören, um die Strapazen während der Behandlung durchzustehen.
Mit zunehmenden Jahren aber sinken die Chancen auf eine Schwangerschaft rasch. Denn das Alter einer Frau ist der wichtigste Indikator, ob es mit dem Kinderwunsch klappt - und der Hauptgrund, warum die Zahl der künstlichen Befruchtungen in Deutschland von Jahr zu Jahr steigt. Gewachsen ist die Zahl der Paare, die sich spät fürs Kinderkriegen entscheiden und dann überrascht feststellen, dass es leichter ist, eine Schwangerschaft zu vermeiden - was bisher ihre größte Sorge war -, als schwanger zu werden. Elmar Brähler schlägt deshalb vor, man solle "in der Schule nicht nur über Verhütung reden, sondern auch davon, dass Fruchtbarkeit mit dem Alter abnimmt." Nach Schätzungen von Bevölkerungswissenschaftlern wird jede dritte nach 1970 geborene Frau ohne Kinder bleiben, gewollt oder ungewollt - oftmals lässt sich beides gar nicht so einfach trennen.
Um festzustellen, dass Kinderlosigkeit zu einer Volkskrankheit geworden ist, reicht ein aufmerksamer Blick im eigenen Bekanntenkreis oder das Surfen im Internet. Dort tauschen sich die Kinderlosen aus. Sie trösten Sina, bei der nach dem dritten IVF-Versuch die "Mens" eingesetzt hat, informieren Antonia über die Bedeutung des Zervixschleims und feiern jeden positiven Schwangerschaftstest mit einer Salve von Freu-mich-mit-dir-Botschaften. Und immer wieder der E-Mail-Stoßseufzer an die anonyme Schicksalsgemeinschaft: "Wenn ich euch nicht hätte, wüsste ich nicht, wie ich mit all dem fertig werden könnte." Männer verirren sich nur selten in die Foren, selbst wenn sie - wie in rund jedem zweiten Fall - die Ursache der Kinderlosigkeit sind.
Niemals hätte er gedacht, wie groß das Bedürfnis der Frauen nach Information, Austausch und Zuspruch ist, sagt Elmar Breitbach. Der Frauenarzt betreut die Internet-Seite
www.wunschkinder.de, die jeden Monat über 100 000 Besuche zählt. Auch die eine oder andere Patientin, die am Tag bei ihm in der Praxis war, findet sich möglicherweise abends im Forum wieder - und stellt hier die gleiche Frage noch einmal, die er Stunden zuvor beantwortet zu haben glaubte.
Viele Patienten lobten die medizinische Behandlung ihrer Praxis - und kritisierten gleichzeitig den Mangel an Zeit für Nachfragen und Beratung, sagt die Familientherapeutin Petra Thorn. Für Gespräche jedoch werden die Fruchtbarkeitsmediziner nicht bezahlt, psychologische Einfühlsamkeit stand nie auf dem Stundenplan ihrer Ausbildung. Einige Praxen - wie das Hamburger Fertility Center - machen in ihrer Begrüßungsmappe auf Selbsthilfegruppen aufmerksam. Sie bieten ihren Patienten bei Bedarf Gespräche mit einem Psychologen an - welche die Paare selbst bezahlen müssen. Anders als die pro Versuch bis zu 8000 Mark teure medizinische Behandlung wird psychologische Begleitung nicht von den Krankenkassen übernommen. Eine Beratung über die psychische Belastung der künstlichen Befruchtung, wie sie die Richtlinien der Bundesärztekammer fordern, wird aus alledem noch lange nicht.
Der Abschied vom Kinderwunsch
Den meisten Paaren würde schon ein Gespräch zu Beginn der Behandlung helfen. So wären sie auf die seelische Achterbahnfahrt vorbereitet, die ihnen bevorsteht. Christa Kästner hat das Auf und Ab der Behandlung dokumentiert. Fiebermesskurven, Rezepte, Behandlungsanweisungen, Ultraschallbilder, Medikamentenpläne, abgeheftet in einem dicken Ordner. Wird noch ein Kapitel hinzukommen? "Ich glaube nicht", sagt sie. "Zumindest weder in diesem noch im nächsten Jahr." Hilfe habe sie in der schwersten Zeit während der Behandlungen in einer Selbsthilfegruppe gefunden. Nun würde sie gern andere Paare finden, die ebenso Abschied nehmen möchten vom Kinderwunsch.
Die Ärzte fühlen sich für diese Patienten nicht mehr zuständig. Kurz nachdem eine Schwangerschaft auftritt, geben die IVF-Zentren die Frauen wieder an den Hausgynäkologen ab. Geht die Befruchtung fehl, heißt es: Auf ein Neues - oder: Leben Sie wohl. Christa Kästner bekam von ihrem Arzt nach fünf vergeblichen IVF-Versuchen zu hören, sie hätte mutiger sein sollen: Sie hätte sich drei Embryos einpflanzen lassen sollen - statt zwei, wie sie es, um Drillinge zu vermeiden, stets wollte.
Würden die Kästners anderen Paaren zu der Behandlung raten? Ihr Mann nickt, Christa Kästner wiegt den Kopf: "Ich würde weder zu- noch abraten. Wir jedenfalls haben alles versucht." Sie könnten sich keine Vorwürfe machen. "Jetzt versuchen wir zu beweisen, dass man auch ohne Kinder glücklich werden kann."
Ihre Chancen stehen gut. Der Direktor des Jenaer Instituts für medizinische Psychologie, Bernhard Strauss, hat Paare zwischen 45 und 65 befragt, bei denen der Kinderwunsch nicht in Erfüllung gegangen ist. Fazit: Wovor viele Paare am meisten Angst haben, tritt nicht ein: ein unglückliches Leben zu führen. "Ihre normale Lebensqualität ist nicht anders als bei Menschen, die Kinder haben."
http://www.wunschkinder.net/index.html