Mit Akupunktur zu mehr Erfolg bei Reagenzglasbefruchtungen

[Chrischn]

Ulm: Möglicherweise lassen sich Erfolge bei Reagenzglasbefruchtungen durch eine begleitende Akupunktur deutlich erhöhen. Lagen weltweit bislang die durchschnittlichen Chancen für eine Schwangerschaft bei einer In-Vitro-Fertilisation (IVF) bei 20 bis 25 Prozent, erzielen Ulmer Fachärzte nach Angaben der Fachzeitschrift "Fertility and Sterility" (Vol. 77/04/2002) mit Hilfe der Akupunktur inzwischen Erfolge von annähernd 50 Prozent.

Doktor Wolfgang Paulus vom Christian-Lauritzen-Institut in Ulm und sein chinesischer Kollege Doktor Mingmin Zhang vom Tongji-Hospital in Wuhan schreiben in der Zeitschrift: "Akupunktur scheint eine hilfreiche Methode zu sein, um die Schwangerschaftsraten bei der Reproduktionsmedizin zu verbessern". Nach ihren Erfahrungen beeinflussen die Nadeln über das vegetative Nervensystem die Gebärmutter und verbessern damit das Einnisten der Embryonen. Im Rahmen einer Studie akupunktierten die Medizin-Experten 80 Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch vor und nach dem Einsetzen der Embryos. Eine gleichgroße Zahl von Patientinnen, bei denen die künstliche Befruchtung wie bislang vorgenommen wurde, diente als Vergleichsgruppe. Nach sechs Behandlungswochen mit jeweils 25 Minuten dauernder Akupunktur waren 42,5 Prozent der Frauen schwanger. In der Kontrollgruppe waren es dagegen nur 26,3 Prozent. Die beiden Ärzte hatten Akupunkturpunkte entlang des Milz-, Magen- und Dickdarmmeridians stimuliert, um den Blutkreislauf anzuregen und um für den Embryo schädliche Kontraktionen in der Gebärmutter zu vermindern. Zur Stabilisierung des endokrinen Systems setzten sie zusätzliche Nadeln in die Ohren der Frauen. Die Ulmer Forscher wollen nun mit weiteren Untersuchungen und vorgetäuschter Placebo-Akupunktur dieses erste Studien-Ergebnis überprüfen.