Familie in Leeds erhält Erlaubnis für Designer-Baby

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Chrischn
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Familie in Leeds erhält Erlaubnis für Designer-Baby

Beitrag von Chrischn »

Weitreichende Entscheidung der britischen "Human Fertilisation and Embryology Authority"
LONDON (ast). Die britische "Human Fertilisation and Embryology Authority" (HFEA) hat jetzt erstmals die Erlaubnis erteilt, mittels Präimplantationsdiagnostik und In- vitro-Fertilisation (IVF) ein menschliches Embryo zu schaffen, das als Zellspender für ein krankes Geschwisterkind dienen soll. Die Entscheidung ist kontrovers, könnte sie doch nach Meinung von Kritikern leicht zur Massenproduktion von Designer-Babys führen.

Die HFEA, die in Großbritannien alle Fragen bezüglich IVF und Präimplantationsdiagnostik reguliert, gab einem Ehepaar aus Leeds die Erlaubnis, mittels künstlicher Befruchtung und Präimplantationsdiagnostik und Embryoselektion ein Embryo zu zeugen, welches als Zellspender für den Sohn des Paares geeignet ist. Das Kind leidet an Thalassaemia major und benötigt nach Meinung der behandelnden Ärzte eine Knochenmarkstransplantation. Trotz monatelanger Suche fand sich aber kein geeigneter Spender.

Eine Sonderausschuß der HFEA entschied jetzt, dem Ehepaar soll erlaubt werden, mittels IVF und Präimplantationsdiagnostik, bei der nur der vom Gewebetyp her geeignete Embryo transplantiert wird, einen rettenden Zellspender für das kranke Kind zu zeugen. Bislang war das in Großbritannien nicht erlaubt.

"Das bedeutet kein grünes Licht für die Massenzeugung von Designer-Babys", versicherte die HFEA-Vorsitzende Ruth Deech am Wochenende in London. "Wir werden in jedem Einzelfall genau prüfen, ob eine solche Vorgehensweise die einzige Lösung ist." Damit ist klar, daß Patienten in jedem Fall schriftlich bei der HFEA eine Einzelerlaubnis beantragen müssen, bevor sie mittels IVF und genetischer Präimplantationsselektion ein Embryo zeugen können. Im Fall des Ehepaars aus Leeds sollen laut HFEA Stammzellen aus dem Nabelschnurblut zur Therapie verwendet werden.

Kritiker befürchten, die Entscheidung sei der erste Schritt in Richtung Designer-Babys. Ärzte unterstützen mehrheitlich die HFEA-Entscheidung, da der zu erwartende Therapiefortschritt die ethischen Risiken mehr als ausgleiche.
Viele Grüße
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** 11.07.2021 - klein-putz ist schon 20 Jahre alt! **
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