Wunder ! Feministinnen ohne Reprokultdogmatik :)

Alle Fragen und Probleme, die man doch lieber anonym diskutieren möchte.
Antworten
Gast

Wunder ! Feministinnen ohne Reprokultdogmatik :)

Beitrag von Gast »

In der letzten Sonntags-FAZ (die ich immer beim Bäcker hole) stand wie immer der übliche " Ethik und vertiefte öfentliche Diskussionen drohen dabei unter die Räder zu geraten" Kommentar einer der Reprokult-Netzwerkerinnen ( Ingrid Schneider) zum Thema Eizellspenden, Repromedizin und Klonen (Anlass war der Skandal des koreanischen Klonforschers. Er hat Eizellspenden abhängiger Mitarbeiterinnen genutzt, was weltweit kritisiert wird.



Aber nun sowas, es gibt tatsächlich noch ein paar so genannte feministische Frauinnen, sorry, die es wagen, eine eigene andere Meinung als der Reprokultclub zum Thema Repromedizin zu haben ( habe Mut dich deines ...) jetzt wo ich schon dran gewöhnt war, dass dieser ökowertkonservative Spiesser-Vordenkerinnenfeminismus mit den angeblichen Grundrechten, einer menschlichen und realen Lebenswirklichkeit vieler Kinderwünschender und ungewollt Kinderloser eben Null und NIx zu tun hat:

Überraschendes in " Feministische Studien" Mai 2005


Einleitung
[...]Gibt es damit einerseits alte Forderungen der Frauenbewegung nach Selbstbestimmung im Bereich der Reproduktion aufrecht zu werden, so darf dies doch andererseits nicht dazu führen, Kinderwünsche von Frauen per se zu diskreditieren. Eine Tendenz dazu besteht in der feministischen Kritik an der Reproduktionsmedizin (Berg 1995). Dass letztere mit erheblichen ethischen und medizinischen Problemen einhergeht und eine gesundheitsschädigende, ja traumatisierende Wirkung für die Behandelten haben kann, ist unbezweifelbar. Doch mischt sich in die Kritik an den Verfahren häufig eine unterschwellige Kritik der Motive ihrer Nutzerinnen, etwa wenn unterstellt wird, dass diese Reproduktionsmedizin in Anspruch nähmen, weil sie zu einer aktiven Auseinandersetzung mit ihrem Kinderwunsch bzw. mit ihrer Kinderlosigkeit nicht bereit seien (vgl. etwa Berg 2003, 23). Nach meinem Dafürhalten schlägt sich hier eine kulturelle Distanz zwischen den Kritikerinnen und den Nutzerinnen der Reproduktionsmdizin nieder. Erstere zeichnen sich als Wissenschaftlerinnen notwendigerweise durch ein hohes Maß an Berufsorientierung aus. Und auch wenn sie einen individuellen Kinderwunsch haben oder Mütter sind, bewegen sie sich in einem sozialen Umfeld, in dem Elternschaft keineswegs als per se erstrebenswert, sondern eher als nachteilig gilt. Die daraus resultierende kulturell vermittelte Ambivalenz gegenüber Mutterschaft kann in die normative Anforderung umschlagen, ungewollte Kinderlosigkeit als Schicksal zu akzeptieren. Den Interessen der Nutzerinnen der Reproduktionsmedizin wird auf diesem Wege aber nicht entsprochen. Diese zeichnen sich, wie empirische Studien zeigen, durch eine traditionelle Familienorientierung aus (Nave-Herz/Onnen-Isemann/Oßwald 1996, 78 ). Sie entschließen sich zu reproduktionsmedizinischen Maßnahmen, weil es aus ihrer Perspektive attraktiv ist, leibliche Kinder zu haben. Eine Kritik der Reproduktionsmedizin sollte diesem Kinderwunsch die Legitimität nicht absprechen. In diese Richtung argumentiert auch der provokante Beitrag von Tanja Krones in diesem Heft, der sich kritisch mit vertrauten feministischen Positionen zur Reproduktionsmedizin auseinandersetzt.
[..] Christina Benninghaus
Quelle: http://www.feministische-studien.de/einl1-05.html

normativ-dogmatisch und ethisch-vertieft schliessen sich fast aus..oder ?
rebella67
Rang5
Rang5
Beiträge: 13586
Registriert: 10 Jan 2002 01:00

Beitrag von rebella67 »

He, man lese und staune! Danke für den Beitrag! Schön, mal wieder ein bischen Hoffnung zu bekommen.
Liebe Grüße, Rebella
------------------------------------------
Benutzeravatar
Mondschaf
Rang4
Rang4
Beiträge: 8344
Registriert: 08 Dez 2002 18:05

Beitrag von Mondschaf »

hallo gast,

danke für den interessanten beitrag! ich habe auch mal auf die reprokult-page gelesen und war entsetzt über den dort herrschenden dogmatismus und auch den diskriminierenden tonfall gegenüber allen andersdenkenden, der dort, wie ich finde, herrscht. jeder, der nicht so denkt wie die autorinnen dieser seite ist zwangsläufig fremdbestimmt etc. - eine argumentation etwas unterhalb der gürtellinie, wie ich finde.

um so schöner, aus der ecke eine andere, eigenständige meinung mit mehr respekt gegenüber andersdenkenden zu hören!
Diese zeichnen sich, wie empirische Studien zeigen, durch eine traditionelle Familienorientierung aus (Nave-Herz/Onnen-Isemann/Oßwald 1996, 78 ).
ich kenne diese studie nicht, aber bin darüber etwas überrascht, es sei denn, man bezeichnet schon den wunsch nach leiblichen kindern als traditionell familienorientiert. unter dieser bezeichnung verstehe ich aber eher die position "die frau an den herd" (wobei ich die persönlich für ok halte, wenn eine das aus eigenem willen so möchte). aber die repromedizin wird doch (auch) mehr und mehr von frauen in anspruch genommen, bei denen es aufgrund langer ausbildungen und erst-imberuf-fuss-fassen mit dem kinderkriegen nicht mehr so einfach ist. ob das nun die traditionell-familienorientierte klientel ist? :o

herzliche grüße an den selten gewordenen gast.... :knuddel: (????)
- und an dich, rebella, auch! ich habe ja wieder zu arbeiten angefangen, habe leider allein einen fahrtweg von über 2 h und wir renovieren auch noch das dachgeschoss. und unser kleines wunder soll auch nicht zu kurz kommen - komme derzeit zu garnichts. denke aber an dich!

mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe

„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es (zu) dir - für immer.“ - Konfuzius

*** Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ***
rebella67
Rang5
Rang5
Beiträge: 13586
Registriert: 10 Jan 2002 01:00

Beitrag von rebella67 »

Huhu, Mondschaf, schön, dass Du an mich denkst. Wie klappt es denn so mit Arbeit und Kind?

Ich habe den Artikel von Christina Benninghaus auch ganz gelesen, war aber nicht so darauf gekommen, dass sie mit "traditioneller Orientierung" gleich Herd, ... meint. Ich denke, in diesem Fall ging es nur um diese eine "Tradition". Und mit den "Studien" meint sie wohl verschiedene Umfragen, die zutage brachten, dass sich doch noch viele Frauen Kinder wünschen. Vielleicht meint sie sogar die Aussage vom Familienministerium damit.

Aber ich schau mich auch noch mal weiter dort um. Wenn es die Möglichkeit gibt, der Autorin ein paar nette Zeilen zu schicken, werde ich es mal tun.
Liebe Grüße, Rebella
------------------------------------------
Benutzeravatar
Mondschaf
Rang4
Rang4
Beiträge: 8344
Registriert: 08 Dez 2002 18:05

Beitrag von Mondschaf »

liebe rebella,

die arbeit tut gut, aber beides unter einen hut zu kriegen, ist manchmal etwas schwierig. der kunde will immer alles sofort haben.... aber es tut gut, mal etwas ganz anderes zu machen und den kopf wieder zu gebrauchen. dann ist die freude auf das kind um so größer!
zum glück ist arthur im kindergarten super glücklich (er hat dort ja einen eigenen fanclub *g* *g* ). manchmal ist es schon komisch, ihn dort hinzubringen und er düst davon, ohne sich nochmal umzudrehen. aber vor allem bin ich froh und sehr erleichtert, dass wir offensichtlich derzeit symmetrische bedürfnisse nach zwischendrin mal etwas anderem (kiga/arbeit) haben.

ich habe es so verstanden, dass die autorin bei der traditionellen familienorientierung eine studie zitiert:
Diese zeichnen sich, wie empirische Studien zeigen, durch eine traditionelle Familienorientierung aus (Nave-Herz/Onnen-Isemann/Oßwald 1996, 78 ).
nun müsste man wissen, wie die autoren der studie diesen begriff definieren...

liebe grüße

mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe

„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es (zu) dir - für immer.“ - Konfuzius

*** Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ***
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo (und Danke an Euch) ... :oops:

mal wieder gegoogelt, also..

die Autorin arbeitet an ihrer Habilitation über ungewollte Kinderlosigkeit, aber " leider"

mit Schwerpunkt 19. Jahrhundert, wie auf Ihrer Seite ( Uni Bielefeld) steht.
HABILITATIONSPROJEKT



Ungewollte Kinderlosigkeit in historischer Perspektive


„Unfruchtbarkeit" hat sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Thema der Massenmedien entwickelt. Sie wird als „Krankheit des 21. Jahrhunderts" - so ein Themenabend bei Arte - apostrophiert, als Warnsignal angesichts zunehmender Umweltbelastungen oder als Folge veränderter weiblicher Lebensentwürfe interpretiert. Sie erscheint als ein modernes Problem, dessen Lösung im Bereich einer expandierenden Reproduktionsmedizin zu finden ist. Entsprechend dient der Hinweis auf das Leiden ungewollt kinderloser Frauen und Männer als Rechtfertigung für die Durchführung immer neuer medizinischer Experimente. Gleichzeitig verweisen die zahlreichen Ratgeber für ungewollt kinderlose Paare, die steigende Zahl der Selbsthilfegruppen und der Kinderwunschsprechstunden auf den Leidensdruck, unter dem zumindest ein Teil der ungewollt kinderlosen Paare steht.

Unfruchtbare Paare hat es in der Geschichte immer gegeben. Doch die Erfahrung ungewollter Kinderlosigkeit hat sich im Laufe der Zeit grundlegend verändert. Das Habilitationsprojekt untersucht diesen Wandel mit Blick auf die medizinische Entwicklung, auf sich ändernde Körpervorstellungen und Lebensentwürfe, auf Familienformen und Eheideale, auf Weiblichkeits- und Männlichkeitskonzepte. Der geographische und zeitliche Schwerpunkt der Untersuchung liegt dabei auf Deutschland im langen 19. Jahrhundert.
Quelle: http://wwwhomes.uni-bielefeld.de/cbenning/#Forschwerpkt

bei den feministischen Studien wurde eine weitere Autorin genannt, Tanja Krones
dazu fand ich etwas bei der Uni Marburg, Frau Krones ist Ärztin und Medizinsoziologin.
Interessant fand ich, dass sie auf einer Bioethik-Tagung mit dem Graumann-Institut IMEW ( die einflussreiche Reprokulterin.., SPD-Bioethikexpertin der letzten Bundestags-Enquete..) vor 8 Wochen referierte, dass IVF-Paare nicht (die "erwarteten") Vorurteile gegen Behinderte haben und dieses Fazit am Ende stand:
Persönliches Fazit
„Während der vielen Jahre, in denen diese Studie entstand, habe ich sehr viel über zwei miteinander verwandte, spannungsgeladene Problemfelder gelernt.
Das erste ist die Pflicht, das reproduktive Recht von Frauen, sich für oder gegen die Austragung eines Kindes mit einer schweren Behinderung zu entscheiden, zu verteidigen.
Das zweite ist die Pflicht, adäquate, nichtstigmatisierende, integrative Förderung für alle behinderten und nicht behinderten Kinder, die Frauen zur Welt bringen, zu gewährleisten.
Die Überschneidung von Behindertenrechten und des Rechts auf Reproduktionsfreiheit als paradox miteinander verbundene feministische Anliegen wurde für meine politische und intellektuelle Arbeit zentral.“
Rayna Rapp , Testing the Women, Testing the Fetus.
Quelle: Beitrag Dr. Tanja Krönes (pdf) bei "Akademie Ethik in der Medizin" http://www.aem-online.de/aemaktuell/050928_witten.htm


schön, dass diese Paradoxie "denen" endlich mal auffällt..

Liebe Grüße..Anonyma




:wink:
rebella67
Rang5
Rang5
Beiträge: 13586
Registriert: 10 Jan 2002 01:00

Beitrag von rebella67 »

Sehr schön. Ich finde es trotzdem vorteilhaft, wenn mal jemand über den unerfüllten Kinderwunsch im 19. Jahrhundert schreibt. Denn ich selber habe dazu bisher überhaupt nichts gefunden. Es ist für mich unvorstellbar, dass die Frauen damals nicht ähnlich gefühlt haben sollen. Ich interessiere mich ja für die Zusammenhänge Kirche und unerfüllter Kinderwunsch und hätte gern gewußt, wie sich die Kirche in der Vergangenheit gegenüber Frauen / Paaren verhalten hat, die aufgrund ihrer Unfruchtbarkeit nach alternativen Wegen suchten. Ich kann´s mir zwar an den 10 Fingern ausrechnen, aber Beispiele wären doch schön. In der Literatur, die ich gelesen habe, ging es bisher immer nur um das Abtreibungsverbot und sie grausigen Dinge, die die Kirche dann mit den Frauen tat, die abgetrieben hatten.
Liebe Grüße, Rebella
------------------------------------------
rebella67
Rang5
Rang5
Beiträge: 13586
Registriert: 10 Jan 2002 01:00

Beitrag von rebella67 »

Hallo Mondschaf,

ich freue mich, dass Arthur im Kindergarten so unkompliziert ist. Da fällt dann der Abschied morgens auch nicht so schwer. Bei uns ist das ähnlich. Es gibt nie Theater und manchmal dreht er sich gar nicht mehr nach mir um.

.....
Das Zitat der Studien hatte ich tatsächlich übersehen. Weiß aber dazu auch nichts Näheres.
Liebe Grüße, Rebella
------------------------------------------
Gast

Beitrag von Gast »

Ich behaupte mal einfach in diesem Fall, dass die „ Vermutung“ von Fr. Connen-Isemann bezüglich der Kiwumotivation zu vereinfacht und eher nichtzutreffend ist.
es war wohl diese Studie laut Quellenangabe (s.u.)
"Nave-Herz, Rosemarie, Onnen-Isemann, Corinna & Oßwald, Ursula (1996). Die hochtechnisierte Reproduktionsmedizin
– Strukturelle Ursachen ihrer Verbreitung und Anwendungsinteressen der beteiligten Akteure."

Ihre (daraus abgeleitete ?) Einteilung in drei Gruppen erwähnt sie hier: http://www.familienhandbuch.de/cms/Gesu ... igkeit.pdf ( Seite 7,8 )
(3) Zum Familienbild der Befragten
Die meisten Patientinnen der Reproduktionsmedizin haben ein traditionelles Familienbild
internalisiert, dass in direktem Widerspruch zu ihrer Erwerbsorientierung steht. Ich konnte
zwei Orientierungsmuster von Frauen empirisch belegen: Einige der Befragten hatten eine
Einlösung ihres Kinderwunsches sofort nach der Eheschließung geplant und keine Kontrazeptiva
benutzt ("Nicht-Verzögerinnen"). Eine andere Gruppe von Frauen hat zwar kindorientiert
geheiratet, dann die Einlösung des Kinderwunsches zunächst aufgrund ihrer Erwerbsorientierung
aufgeschoben ("Verzögerinnen"). Aufgrund meiner Samplestruktur konnte ich ein drittes
Orientierungsmuster daraus ableiten: Frauen mit einer starken Berufsorientierung ohne traditionelle
Familienorientierung nehmen vermutlich niemals Reproduktionstherapien in Anspruch.
Verlaufsmuster:
I: "Nicht-Verzögerinnen"( traditionelle Familienorientierung)
Kinderwunsch -> Eheschließung -> sofortige Einlösung des Kinderwunsches geplant -> Reproduktionsbehandlung
II: "Verzögerinnen" (traditionelle Familienorientierung)
Kinderwunsch -> Eheschließung -> Einlösung des Kinderwunsches aufgeschoben/ erwerbsorientiert
-> Reproduktionsbehandlung
III: "Lebenslange Verzögerinnen"( Erwerbsorientierung)
Kinderwunsch -> Eheschließung -> Einlösung des Kinderwunsches aufgeschoben ->
Lebenslang unerfüllter Kinderwunsch


Ich vermute, dass die Entscheidung die Hilfe der Repromedizin zu beanspruchen zusätzlich von den drei Kriterien 1.Bildung ,2. Weltanschauung, 3. Gesinnung zusätzlich zur (4.) Familienorientierung getragen wird.

1. Die Inanspruchnahme von weiterführender medizinischer Diagnostik/ Therapie hängt oft mit dem Bildungsstand zusammen, sicher nicht nur beim Kiwu.
Der Bildungsstand und das Ideal sich „ auch“ im Beruf zu verwirklichen hängen zusammen.

2. Wer Wert auf Glaubensregeln legt ( Katechismus, Meinung der Amtskirchen, Gottes Wille), auf „Natürlichkeit“ ( Natur sei generell „gut“ – zu viel Künstliches „schlecht“) Alternativmedizin, überwiegende wissenschaftskritische Haltung (Reprokult/ Graumann: „ allzu szientistisch “) wird trotz Kiwu eine Reprobehandlung viel mehr ablehnen.

3. Wertkonservative Gesinnung ( teils CDU )und feministische Gesinnung ( teils Grüne, SPD, Linke.)stehen äusserst kritisch zur Repromedizin. Möglicher Missbrauch und Unnatürlichkeit sowie mögliche gesellschaftiche Symbolwirkungen werden stark (über)betont. ( Designerbabies, „ Künstlich“, Mutter-Frauenrolle, Selektion/ Eugenik/ Behindertenfeindlichkeit, Mensch würde reduziert auf die Qualität der Gene...“Eizellnachfrage“ würde zu Missbrauch/ Ausbeutung von Frauen durch „Medizinindustrie“ führen.

Ursachen für Unfruchtbarkeit seien zwar Krankheitsmitbedingt (incl. unvermeidbare Psychomythen) die Krankheitsfolge „ ungewollte Kinderlosgkeit müssen jedoch davon absolut getrennt gesehen werden, weil sonst ein unfeministisches „ Mutterbild“ für Kinderlose Frauen generell etabliert würde.( „ Stilisierung zur Krankheit“). Dass es unstrittig "unnatürlich" ist, unfruchtbar zu sein zählt hier nicht.

Die moralisch-politische Motivation soll Fremdbestimmung über individuelle Lebensentscheiung der Paare ethisch legitimieren. Gesetzte Normen sollen aus Prinzip eingehalten werden ( Dammbruchargument/ Eschgesetz / christliche Auffassung, die „Menschenwürde“ bestehe ab Einzellstadium...)
Der individuelle Paar-Entscheidung wird passend generalinterpretiert, sie sei überwiegend von aussen beeinflusst –
Nutzer der Repromedizin seien unmündige Opfer eines Trend/Lifestyle oder der „ Medizinindustrie“ – daher sei das Fremdbestimmen, Einschränken der Paare „ Fürsorge“ und somit legitimiert im Gegensatz zur Abtreibung bei der es um das „Selbstbestimmungsrecht“ im existentiellen SS-Konflikt gehe.Allenfalls Abbruch PND werden kritisch gesehen wegen der möglichen gesellschaftl. Symbolwirkung "Selektion".

Die Rolle der Männer/ Partner/Erzeuger/ Väter in der Repromedizin ( Paare werden behandelt) wird generell ausgeblendet - wenn nicht sogar tabuisiert ?

4. "Familienorientierung": Rollenbild Frau/Ehe/ Familie


Anmerkung: zu 2.3.:
Paare die Repromedizin nutzen ziehen innerhalb derer Grenzen für sich.
- würden nur medikamentöse Unterstützung Hormone, Operationen usw. akzeptieren
- würden nur Insemination ( Partner) akzeptieren
- IVF :Ja – ICSI: Nein , IVF wird als „natürlicher“, weniger risikoreicher als ICSI angesehen
- Keimzellspende ?:
- ja aber dann nur Samenspende - nicht Eizellspende, oder Embryonen“adoption“.

Feministisch - „natürliche“ -Haltung: „Samenspende gab es schon immer“ ("grüne Frauen")– daher normal, natürlich, akzeptabler, z.B bei lesbischen Frauen , alleinstehenden Frauen akzeptiert, teils privat durchgeführt.

Der letztgenannte thematische Bereich bleibt beispielweise bei Reprokult unerwähnt, da er entweder privat oder im Ausland vollzogen wird, obwohl auch hier ethische -moralische Dimensionen zu erörtern wären.
Auch bezüglich der demographischen Debatte ( „Zeugen für die Rente“. Konflikt Kinderlose versus Familien) hab ich nichts von den Reprokulterinnen oder anderen rot-grünen Damen vernommen, obwohl auch hier soziologische Frauenfragen dringend thematisiert werden müssten. (!) Daraus ziehe ich meine Schlussfolgerung: um ethische Dimensionen und Frauenbild in d. Gesellschaft bei der Familiengründung geht es den Reprokultdamen usw.. nur speziell, Unpassendes wird ausgeblendet – für mich haben die eine ideologische „Schere im Kopf“.

Das Schaubild " Konfliktfeld Repromedizin" aus oben erähntem Vortrag v. Tanja Krones http://wwwuser.gwdg.de/~ukee/krones.pdf ( Seite 1)

hatte mich nochmal " inspiriert" und wieder bestätigt, was wir ( auch die Hausarbeit die Rebella hier veröffentlicht hat) ja schon längst wissen über diese speziellen soziopolitischen Allianzen bei diesen bioethischen Fragen.
Benutzeravatar
atonne
Rang3
Rang3
Beiträge: 4628
Registriert: 01 Okt 2004 17:02

Beitrag von atonne »

Hallo, vielen Dank, Gast, für die Zusammenfassung der Studie.

Ich würde mich selbst nicht als traditionell-familienorientiert einordnen. Klar will ich Kinder, aber auch weiterhin beruflich tätig sein. Wahrscheinlich wird bei uns mein Mann - da selbständig - öfter die Kinder hüten als ich...
Geheiratet haben wir jedenfalls nicht wegen KiWu.

Und die Entscheidung für die Behandlung hat sich einfach aus den Notwendigkeiten ergeben, wobei sicher geholfen hat, dass ich weder ideologisch noch moralisch verblendet bin und schon immer großes Interesse an Biologie hatte.
Die Entscheidung für KiWu und Beruf hat auch ein gutes Vorbild - meine Mutter hat das auch geschafft, allerdings im Osten. Ebenso eine Freundin aus Frankreich, die locker 2 Kinder und Beruf unter einen Hut bringt, weil einfach die Voraussetzungen dort besser sind.

Deshalb stellt sich mir die Frage, ob eine solche Untersuchung nur in D so ausfallen würde - wäre interessant, wie das in anderen europäischen Ländern aussähe.

Gruss, Atonne

TESE im Februar 2005 (D) und August 2009 (D) und PESA (TR) im Juli 2012 erfolgreich
-- 1. Praxis (D)
2 ICSIs April/Mai 2005 und Juli 2005, 1 Kryo Dezember 2005, TF von insgesamt 4 Embryos - NEGATIV
-- 2. Praxis (D)
4 ICSIs Juli 2006, März 2007, September 2007 und November 2007, TF von insgesamt 8 Embryos - NEGATIV
-- 3. Praxis (D)
3 ICSIs Oktober 2008, März 2009 und September 2009, 1 ICSI ohne TF Juli 2009, 1 Kryo ohne TF Juli 2009, TF von insgesamt 7 Embryos - 1x biochemische SS, sonst NEGATIV
-- 4. Praxis (Ö)
2 ICSIs April/Mai 2010 und November 2010, 1 ICSI ohne TF Februar 2011, 3 vor PU abgebrochene ICSIs März 2010, September 2010 und August 2011, TF von insgesamt 3 Embryos - 1x biochemische SS, sonst NEGATIV
-- 5. Praxis (D)
4 ICSIs Dezember 2011, Februar 2012, April/Mai 2012 und Juli 2013, 1 vor PU abgebrochene ICSI April 2012, TF von ingesamt 5 Embryo - 2x biochemische SS, sonst NEGATIV
-- 6. und letzte Praxis (TR)
- 2 ICSIs Juli 2012 und Mai 2013, 1 ICSI ohne TF Dezember 2012, 2 vor PU abgebrochene ICSIs November 2012 und April 2013, TF von insgesamt 4 Embryos - 1x biochemische SS, sonst NEGATIV


Wir stellen uns auf einen langen Atem ein...

-------------
Mit dem besten Hund der Welt für immer im Herzen - Du hast uns in schweren Zeiten begleitet und fehlst uns auf Schritt und Tritt :cry:!
Antworten

Zurück zu „Total anonym“