Der liebe Gott?

Alle Fragen und Probleme, die man doch lieber anonym diskutieren möchte.
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Atheistin

Der liebe Gott?

Beitrag von Atheistin »

Obwohl ich konfessionslos bin, nervt mich meine (katholische) Schwiegermutter ständig mit Sprüchen wie z.B.:

"Du solltest dem lieben Gott dafür danken, dass du ein gesundes Kind hast".

Mal angenommen, mein Kind wäre nicht gesund zur Welt gekommen. Würde sie dann folgendes sagen?:

"Du solltest den grausamen Gott dafür hassen, dass du ein krankes Kind hast!"

Ich habe sie mal gefragt, wieso denn dieser Gott als so "lieb" und "barmherzig" gepriesen wird, wenn Kinder auf dieser Welt hungern müssen, mit Tretminen verstümmelt werden oder von Erwachsenden mißhandelt und mißbraucht werden.

Sie hat mir daraufhin erklärt, dass Gott nicht in die "Handlung" eingreifen kann, weil sich jeder Mensch frei zwischen "Gut und Böse" entscheiden kann. Erst nach seinem Tode wird "Gericht" gehalten und wenn er gut war kommt er in den Himmel zu Gott und ist er mit Todsünden behaftet gestorben, dann schmort er ewig in der Hölle.

Würde Gott eingreifen, dann wäre der Mensch nicht mehr frei und hätte kein eigenes Gewissen, nach dem er zwischen Gut und Böse unterscheiden kann.

Aber warum beten die Christen ewig zu Gott, wenn dieser sowieso nicht eingreifen kann? In den Gottesdienten wird doch ewig gebetet. "Herr mach dieses und Herr mach jenes" ausserdem "Herr wir danken wir für dieses und jenes".

Wo ist der Sinn und Zweck des Betens, wenn Gott doch eh nicht eingreifen kann?

Was bedeutet denn ausserdem "Gottes Segen"? Wenn sie mir zum Geburtstag gratuliert, wünscht sie mir Glück und das übliche, aber Gottes Segen ist auch immer dabei.

Was bringt mir dieser Segen, wenn Gott doch eh nicht eingreift?

Nochmal zurück dazu, dass ich Gott ständig danken soll. Man bedankt sich doch normalerweise für etwas Gutes, was man bekommen hat. Ist es also doch so, dass Gott aus (unerfindlichen) Gründen dafür für das Gute, das mir passiert ist, verantwortlich ist? Also greift er doch ein?

Ehrlich, ich bemühe mich wirklich, dieses System zu kapieren, aber je mehr Gedanken ich mir mache, um so mehr Fragen werden aufgeworfen.

Natürlich bin ich glücklich und dankbar dafür, dass mein Kind gesund ist. Bitte versteht mich nicht falsch. :D
peg
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Beitrag von peg »

Ich verstehe nicht, wieso Du Dich mit dem Thema Gott befaßt, wenn Du als Atheist nicht an dessen Existenz glaubst.
Atheistin

Beitrag von Atheistin »

Weder "glaube" ich an Gott noch streite ich dessen Existenz ab. Wenn ich mir die kleinen Ameisen im Wald angucke, dann denke ich, dass diese auch keine Vorstellung über meine persönliche Existenz haben. Genauso fühle ich mich nicht geeignet, als Mensch darüber urteilen zu könne, ob es einen Gott gibt oder nicht. Vielleicht war insoweit der Benutzername "Atheist" irreführend. Damit wollte ich nur ausdrücken, dass ich mit RELIGIONEN nichts anfangen kann, also mit den (verschiedenen) Vorstellungen, die sich MENSCHEN über einen GOTT machen.

Unabhängig davon, ob ICH an einen Gott glaube oder nicht (oder meine, dass ich das als "Ameise" gar nicht beurteilen kann), interessiere ich mich dafür, was meine Mitmenschen (in diesem Fall meine Angehörigen) darüber denken.

Ist es denn eine Voraussetzung, an einen Gott zu glauben, wenn man die Logik der Religion verstehen will? Immerhin sind sehr viele Menschen in meiner Umgebung religiös, was ist dann daran komisch, wenn man Interesse an diesen Fragen zeigt?


Inzwischen ist mir noch eine theorethische Frage eingefallen:

Angenommen, man glaubt nicht sein Leben lang an einen Gott. Trotzdem ist man (nach christlichen Werten gemessen) ein "guter" Mensch. Kommt man dann trotzdem in die "Hölle" nach der kirchlichen Lehre? Soweit ich mich dunkel erinnern kann, gibt es ja so ein Gesetz in den Zehn Geboten, dass man jeden Sonntag in die Kirche gehen muss? Wen man das nicht tut, dann käme man in die Hölle?

Ich würde mich freuen, ernsthafte Antworten auf meine Fragen zu erhalten.
moslimin

gott-allah

Beitrag von moslimin »

Hallo,ich werde hier nicht auf deinen Beitrag eingehen,da ich nicht das Schicksal von xyz teilen möchte.Mann wird hier sehr schnell für seine Ansichten fertiggemacht und verurteilt.
Nur soviel dazu ich war früher Christin,wurde auch konfirmiert.Richtig gläubig war ich aber nie.Dann lernte ich meinen Mann kennen der Moslim ist und ich lernte durch ihn die Welt der REligion zu verstehen.Ich kann nur soviel sagen,wie kann Maria die Mutter Jesus sein,als Jungfrau und Gott der Vater?Das wäre nur eine Sache.Jedenfalls ist es ansonsten so,dass die moslimische Religion der der Christen sehr ähnlich ist,entgegen der landläufigen Meinung.Es gibt dort auch die 10 Gebote,den Engel Gabriel,Arche Noah,Mosesetc.Jedenfalls bete ich jetzt 3 Mal am Tag und bin sehr glücklich geworden mit meinem Glauben.Und im übrigen gibts in jeder Religion die Guten und Schlechten.
Deine Schwiegermama geht meiner Meinung nach nun aber doch ein bisschen zu weit.
Und wieso lässt du dich von ihr so beeinflussen und fängst an vieles in Frage zu stellen?
Wenn du nicht an Gott glaubst,ist es deine Sache.Keiner hat dich dafür zu verurteilen.Und natürlich ist es Quatsch,das du in die Hölle dafür kommst.Denn wenn einer betet und trotzdem schlecht ist kommt der ins Paradies? Und einer der nie betet und immer lieb ist und nichts unrechtes getan hat soll in die Hölle?
Also ich würde dir raten mit deinem Zwiespalt einen Pastor oder Pfarrer aufzusuchen und ihm diese Fragen zu stellen.Denn so auf die Schnelle im Schreiben geht das nicht.LG Moslimin
uvw

Beitrag von uvw »

Hallo Atheistin

Die gleichen Fragen habe ich mir auch schon oft gestellt.
Vieles widerspicht sich einfach. Und es widerstrebt mir, nach den "Richtlinien" der Kirche zu leben. Wenn es danach ginge, dürften wir hier alle keine ärztlich Hilfe in Anspruch nehmen, unser Wunschkind zu kriegen. Ich denke, dass nicht einmal ein Pastor, bzw. Pfarrer dir deine Fragen zur Zufriedenheit beantworten könnte.

Ich gehe sogar noch weiter. Ich bin der Meinung, dass "die Religion" (egal welche, die eine mehr, die andere weniger) die Wurzel allen Übels ist. Wie viele Kriege auf unserer Welt durch die verschiedenen Sichtweisen und Auslegungen der Religionen geführt wurden. :x UND NOCH AUF UNS ZUKOMMEN!!! :evil:
Ich will nicht sagen, dass der Glaube ansich schlecht ist. Nur leider wird er in vielen Fällen missbraucht. Besonders wenn kleine Kinder schon einer Gehirnwäsche unterzogen werden, und sie überhaupt keine Chance haben, sich ein eigenes Bild machen zu können. Das ist auch ein Grund, warum ich mein Kind nicht taufen lassen werde. Es soll später selbst entscheiden können!

Sicher hilft "der Glaube" vielen Menschen mit ihrem Leben klarzukommen. Für mich persönlich ist das allerdings auch ein bisschen "feige", immer die Gründe für Geschehnisse/Unglücke etc. bei Gott/Allah oder sonstwem zu suchen, anstatt sich mit der Situation auseinander zu setzen.
Das Schlimmste ist aber, dass es Religionen auf dieser Welt gibt, die andere Religionen nicht akzeptieren, ja sogar bekämpfen und als Ungläubige bezeichnen, und das, obwohl sie sehr wohl gläubig sind! (ja, ich weiß, das ist auch eine Auslegungssache) Das macht mich so unendlich wütend! *mecker*

Mein persönliches Fazi ist, dass die Religionen nicht gut sind. Aber leider brauchen die meisten Menschen irgendetwas, um sich daran festzuhalten oder Kraft zu suchen.

Grüße von einer, die an die Natur und an die Persönlichkeit der Dinge glaubt.
***

Beitrag von *** »

Guten Morgen,

ich bin der Meinung, daß sich über den Glauben an und für sich nicht diskutieren läßt.
Der Glaube läßt sich nicht durch Vernunft oder Logik erklären. Er ist die Summe aus Erziehung, Umfeld, und ganz besonders der persönlichen Erfahrungen, die jeder einzelne gemacht hat.
Und somit steht es keinem Menschen zu, über den Glauben eines anderen zu urteilen und als richtig oder Falsch zu bewerten.

Über die Kirche als Institution darf man jedoch geteilter Meinung sein...
Deren Vorschriften müssen nicht als gegeben hingenommen werden und dürfen/müssen hinterfragt werden.

Ich glaube an Gott und bete auch vor jedem neuen Versuch zur Gottesmutter Maria. Das hilft mir. Natürlich weiß ich, wie die Kirchenmänner (ganz besonders unser neuer Papst Benedikt) zum Thema "künstliche Befruchtung" stehen :evil: , aber das muß mich ja nicht tangieren, solange ich das, was ich tue mit meinem Gewissen vereinbaren kann.
Ich schade keinem anderen Menschen damit, die medizinischen Möglichkeiten auszuschöpfen.

Atheist
Ist es denn eine Voraussetzung, an einen Gott zu glauben, wenn man die Logik der Religion verstehen will?
Ja, ich denke schon!
"Glaube" kann man nicht durch "Logik" erklären. Wie Du bereits selbst erkannt hast wiedersprechen sich sogar diese beiden Begriffe in vielen Punkten.
"Religion" kann man sein Leben lang studieren und erforschen, Du kannst die Bibel von vorn bis hinten auswendig lernen - wenn Du nicht glaubst, wirst Du allerdings nie wissen, wie sich "Glauben" anfühlt.

Freu Dich doch einfach, daß Dir Deine SchwieMu "Gottes Segen" mit auf den Weg gibt - es wird Dir schon nicht schaden :lol:
Atheistin

Beitrag von Atheistin »

Hallo Moslimin,

warum solltest du "fertiggemacht" werden, wenn du mir auf meine ernst gemeinten Fragen ernsthaft antwortest. Ich hätte mich gefreut, Antworten zu bekommen und vielleicht überlegst du es dir noch mal.

Wie du selber schreibst, hast du die "Welt der Religionen verstehen gelernt", dann wird es dir ja nicht schwer fallen können, meine Antworten zu beantworten. Zumal du ja geschrieben hast, dass diese Religionen sich gar nicht so groß unterscheiden. Natürlich nur wenn du magst.

Meine Schwiegermutter ist einfach nur traurig, dass ich mein Kind nicht christlich erziehe und es nicht taufen lasse. Das kann sie natürlich äußern und ihre Meinung dazu sagen.
Ich lasse mich auch nicht von ihr "beeinflussen", aber ich hatte mich einfach nur bemüht, ihre Aussagen zu verstehen.

Ich fand es nur reichlich seltsam, dass sich auf der einen Seite für so eine gläubige Christin hält und dann auf der anderen Seite mir keine meiner Fragen einleuchtend beantworten konnte.

Hier im Forum gibt es viele Frauen, die gläubig sind, viele lassen ja auch ihre Kinder taufen. Also habe ich angenommen, dass ich hier viele Antworten erhalten kann.

Eine meiner Fragen hast du aber beantwortet: Du hast geschrieben, dass jemand, der als "guter Mensch" gelebt hat aber nie religiös war, trotzdem nicht in die Hölle kommt. Wofür dann also die Religion, wenn es "ausreicht", einfach nur als "guter" Mensch zu leben. Somit wirft deine Antwort wieder eine neue Frage auf. Ach, es ist schon eine verzwickte Sache.

Nööö, mit einem Pastor oder Priester möchte ich mich nun wirklich nicht unterhalten...


Hallo UVW,

ich wundere mich auch darüber, dass es hier so viele Christen gibt, die trotzdem die Wunschkinderbehandlung durchführen, obwohl die Kirchen das ablehnen. Damit will ich hier jetzt niemanden angreifen, das muss natürlich jeder selbst für sich entscheiden. Ich wundere mich einfach nur darüber, warum man einer Kirche angehört und sich dann nicht an deren Regeln hält.


Hallo ***,

genau wie du glaube ich auch nicht daran, dass man darüber diskutieren kann, ob es einen Gott gibt oder nicht. Wie ich bereits erläutert hatte, fühle ich mich als Mensch auch viel zu dumm dazu, um jemals eine Frage nach dem "Warum" unseres Lebens und Sterbens beantworten zu können.

Das war auch gar nicht meine Ausgangsfrage. Ich wollte hier nicht mit euch darüber diskutieren, ob es einen Gott gibt oder nicht.

Ich hatte doch nur ein paar Fragen gestellt. Jeder, der sich mit intensiv mit der Religion beschäftigt, wird mir doch diese Fragen beantworten können?

Wenn Gott uns angeblich erschaffen hat, dann hat er uns noch auch den Verstand mitgegeben. Warum sollte Gott dann wollen, dass wir den Verstand nicht benutzen, wenn es um die Frage der Religion geht.

Natürlich wollte ich mir hier über keinen Gläubigen ein Urteil erlauben oder seinen Glauben als "richtig oder falsch" einstufen. Wie kommst du denn auf die Idee, das war doch hier zu keiner Zeit ein Thema und sollte es auch nie werden.



Ich würde mich also freuen, wenn jemand auf meine Fragen vom ersten Posting eingehen könnte. Insbesondere interessiert mich, ob die Christen (oder auch andere Konfessionen) daran glauben, ob Gott in die Handlungen eingreift und welche Folgen duch das Beten ausgelöst werden.

Egal ob man es mit dem Verstand erklärt oder einfach nur daran glaubt, wird man doch als gläubiger Christ den Sinn, Zweck und die Folgen des Betens erklären können?

Ich freue mich auf interessante Antworten!
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hallo Atheistin,

sehr schön, dass du diese Fragen aufgeworfen hast. Ich beschäftige mich zur Zeit gerade mit diesen Hintergründen und kann dir einiges dazu antworten. Will mir aber etwas Zeit dazu nehmen. Mal sehen, ob ich es heute noch schaffe.

Bis dann, Rebella
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Ja, auf so eine Fülle von Fragen kann ich ja gar nicht mit wenigen Sätzen antworten. Und, wenn ich nicht zu viel Zeit investieren will, noch nicht einmal logisch strukturiert.

Zunächst mal zu mir. Ich habe mich vor etwa einem Jahr begonnen, für diese Hintergründe zu interessieren. Ursprünglich deshalb, weil die Kirche uns unseren Weg zum Wunschkind verbieten will. Dann war aber alles, was ich gelesen habe, so haarsträubend und schockierend, dass ich einfach weiter lesen musste. Habe inzwischen einige Bücher des meiner Ansicht nach größten Kirchenkritikers unserer Tage, Karlheinz Deschner, gelesen, aber auch andere Werke, wie z.B. von Franz Buggle: ?Denn sie wissen nicht, was sie glauben? (sehr empfehlenswert!) Ich bin auch regelmäßiger Gast im Forum des IBKA (Internationaler Bund der Konfessionslosen und Atheisten) www.freigeisterhaus.de geworden. Dort könntest du vielleicht noch mal deine Frage ?Warum beten sie denn nun?? stellen.

Zitat: ?Ich habe sie mal gefragt, wieso denn dieser Gott als so "lieb" und "barmherzig" gepriesen wird, wenn Kinder auf dieser Welt hungern müssen, mit Tretminen verstümmelt werden oder von Erwachsenden mißhandelt und mißbraucht werden.
Sie hat mir daraufhin erklärt, dass Gott nicht in die "Handlung" eingreifen kann, weil sich jeder Mensch frei zwischen "Gut und Böse" entscheiden kann. Erst nach seinem Tode wird "Gericht" gehalten und wenn er gut war kommt er in den Himmel zu Gott und ist er mit Todsünden behaftet gestorben, dann schmort er ewig in der Hölle.? - Meine Antwort: Lieb und barmherzig ist der christliche Gott (und ich gehe einfach mal davon aus, dass deine Schwiegermutter den Gott der Christen meint) ganz und gar nicht. Der Gott Jahwe ist nach der Bibel ein ziemlich Grausamer. Vor allem zu Nichtgläubigen und Andersgläubigen, aber auch Menschen, die anders sind.

?Gott? hat Wohlgefallen an Eroberungs- und Vernichtungskriegen.
"Greift die Midianiter an und schlagt sie!" (Num.25;16,17)
"Alle deine Knechte aber werden sich rüsten und vor den Augen des Herrn über den Jordan in den Krieg ziehen, wie mein Herr befiehlt" (Num. 32;27)

Der biblische Gott führt selbst Eroberungs- und Vernichtungskriege
"Gott ... frisst die Völker, die ihm feind sind, er zermalmt ihre Knochen..." (Num. 24;8)
er "räumt die Völker aus dem Weg" (Dtn.7;1).
"Meine Pfeile mache ich trunken von Blut, während mein Schwert sich ins Fleisch frisst - trunken vom Blut Erschlagener und Gefangener..."(Dtn. 32;42)

Der biblische Gott befiehlt ausdrücklich den Genozid
"Du wirst alle Völker verzehren, die der Herr, dein Gott, für Dich bestimmt. Du sollst in dir kein Mitleid mit ihnen aufkommen lassen...; außerdem wird der Herr, dein Gott, Panik unter ihnen ausbrechen lassen, so lange, bis auch die ausgetilgt sind, die überleben konnten und sich vor dir versteckt haben" (Dtn. 7;1,2,16,20).
"Nun bringt alle männlichen Kinder um und ebenso alle Frauen, die schon einen Mann erkannt und mit einem Mann geschlafen haben. Aber alle weiblichen Kinder und die Frauen, die noch nicht mit einem Mann geschlafen haben, lasst für Euch am Leben!" (Num. 31;2,7,9,10,14-18)

?..

Himmel und Hölle ist etwas, was erst mit dem neuen Testament dazu gekommen ist, übrigens danach von Jesus begründet, und was von der Kirche als entscheidendes Machtinstrument genutzt wurde, zu vielen Greueltaten führte. Mit dem Glauben an Himmel und Hölle konnten die Menschen immer dazu gebracht werden, nach dem Willen der Kirchengurus zu handeln.



Zitat: ?Aber warum beten die Christen ewig zu Gott, wenn dieser sowieso nicht eingreifen kann? In den Gottesdienten wird doch ewig gebetet. "Herr mach dieses und Herr mach jenes" ausserdem "Herr wir danken wir für dieses und jenes".
Wo ist der Sinn und Zweck des Betens, wenn Gott doch eh nicht eingreifen kann?? - Meine Antwort: Ich vermute, die Aussage, Gott kann eh nicht eingreifen, ist die persönliche Auffassung deiner Schwiegermutter. Sicher auch die Auffassung einiger anderer Christen. Deren Auffassungen stimmen ja durchaus auch nicht immer voll überein. Aber widersprüchlich ist ja diese ganze Lehre ohnehin. Und es ist nicht gewollt, dass wir darüber nachdenken. Wir sollen es nur hinnehmen. Wie du schon schreibst, impliziert das Beten ja geradezu die Vorstellung, dass Beten auch hilft. Beten ist etwas, was die Massen klein halten kann. Nicht handeln, sondern immer schön brav beten. Ich habe jetzt nicht gerade direkt zum Beten, sondern mehr zum Sündigen und Büßen was gefunden. Das ist ja die nächste Steigerungsstufe der Unterdrückung. Es ist gewollt, dass die Menschen sündigen sollen. Nur dann können sie büßen und sich der Kirche unterwerfen. Sie bedürfen ja immer wieder der Lossprechung. Nur dann hat man sie in der Hand. Es geht darum, Abhängige zu schaffen. ?Deshalb gibt es für die Kirche im Grunde nur eine Sünde, die sie wirklich haßt, die sie als einzige unmittelbar betrifft und gefährdet, die Sünde entgötterter Skepsis, des selbständigen Denkens: die geistige Autonomie.? (Karlheinz Deschner in: das Kreuz mit der Kirche, Seite 381)
Dieses ewige Beten ist sicher auch ein psychologisches Instrument der Indoktrination. Wieso beten die Leute? Die kriegen es von klein auf so beigebracht. Sie glauben deshalb daran, dass es ihnen hilft. Deshalb tun sie es.

Zitat: ?Was bedeutet denn ausserdem "Gottes Segen"? Wenn sie mir zum Geburtstag gratuliert, wünscht sie mir Glück und das übliche, aber Gottes Segen ist auch immer dabei.? - Meine Antwort: Ja, auch hier wird der Widerspruch deutlich. Sie meinen damit doch ganz klar, dass es einen Gott gibt, der in das Geschehen eingreifen kann und etwas zu deinem Guten tut, wenn er dir wohlgesonnen ist.


Zitat: ?Weder "glaube" ich an Gott noch streite ich dessen Existenz ab.? - Meine Antwort: Leute, die so denken, bezeichnet man als Agnostiker. Sicher eine vernünftige Einstellung. Es muss ja nicht unbedingt der blutrünstige Jahwe sein, den man verehrt!

Zitat: ?Unabhängig davon, ob ICH an einen Gott glaube oder nicht, interessiere ich mich dafür, was meine Mitmenschen darüber denken.
Ist es denn eine Voraussetzung, an einen Gott zu glauben, wenn man die Logik der Religion verstehen will? Immerhin sind sehr viele Menschen in meiner Umgebung religiös, was ist dann daran komisch, wenn man Interesse an diesen Fragen zeigt?? - Meine Antwort: Das ist wirklich auch was, was mich sehr interessiert. Leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass solche Menschen, die an einen Gott glauben, besonders an den christlichen, nicht besonders kommunikationsbereit sind. Vielleicht liegt es daran, dass ihnen einige Widersprüche durchaus bewusst sind und dass sie nicht über diese unangenehme Seite ihrer Ideologie reden wollen. Ich würde wirklich auch gern mit den religiösen Menschen meiner Umgebung darüber reden (da sind ja wirklich sehr viele ausgesprochen nette Menschen dabei), aber sowie ich ein solches Gespräch versuche, ernte ich von ihnen nur Eis. ?Logik der Religion verstehen?. Ich denke, wenn man das verstehen will, ist es eh besser, nicht an einen Gott zu glauben. Logisch ist es in vielerlei Hinsicht ja auch nicht. Wenn du ein größeres Interesse an diesen Fragen hast, kann ich dir vielleicht ein paar kirchenkritische Bücher empfehlen.


Zitat: ?Angenommen, man glaubt nicht sein Leben lang an einen Gott. Trotzdem ist man (nach christlichen Werten gemessen) ein "guter" Mensch. Kommt man dann trotzdem in die "Hölle" nach der kirchlichen Lehre? Soweit ich mich dunkel erinnern kann, gibt es ja so ein Gesetz in den Zehn Geboten, dass man jeden Sonntag in die Kirche gehen muss? Wen man das nicht tut, dann käme man in die Hölle?? - Meine Antwort: Nach der christlichen Lehre ist für die Entscheidung, ob Himmel oder Hölle, immer der Zustand ausschlaggebend, in dem man gestorben ist. Man darf in dem Zustand nicht mit Sünden behaftet sein. Man muss getauft sein und die letzten Sünden gebeichtet und verbüßt haben. Wie groß die Sünden waren, spielt dabei keine Rolle. Man kann auch mehrere Menschen umgebracht haben. Hauptsache gebeichtet und gebüßt. Selbstverständlich muss man vor dem Sterben dann auch an DEN Gott (nicht einfach nur an EINEN) glauben. Das steht ja auch schon gleich im allerersten Gebot: ?Du sollst neben mir keine anderen Götter haben [?] Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott: Bei denen, die mir feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen, an der dritten und vierten Generation.?


Zitat: ?Ich fand es nur reichlich seltsam, dass sich auf der einen Seite für so eine gläubige Christin hält und dann auf der anderen Seite mir keine meiner Fragen einleuchtend beantworten konnte.? - Meine Antwort: Ich finde das mittlerweile gar nicht mehr seltsam, denn ich mache laufend solche Erfahrungen. Sehr viele Menschen, die sich Christen nennen, wissen nämlich reichlich wenig über ihre Religion. Sie sind ?dumm glücklich?, wie mir hier gerade erst in einem anderen Thread jemand antwortete. Wenn sich alle so genannten Christen mal näher damit beschäftigen würden, würde es garantiert Kirchenaustritte hageln. Aber sie sind ja meist noch nicht einmal dazu bereit, sich damit zu beschäftigen. Der Psychologe Franz Buggle erklärt dieses Phänomen mit frühkindlicher Indoktrination.

Zitat: ?ich wundere mich auch darüber, dass es hier so viele Christen gibt, die trotzdem die Wunschkinderbehandlung durchführen, obwohl die Kirchen das ablehnen.? - Meine Antwort: Echt, darüber wundere ich mich auch. Ich habe dazu mal eine Umfrage gemacht. Die war im Forum für Heterologe Insemination, also einer Form der assistierten Befruchtung, die in noch schärferer Weise von der Kirche abgelehnt wird. Zu meiner Überraschung waren etwa die Hälfte der Frauen gläubig. Und sie haben mir so geantwortet:

Nr. 1: ?Mich macht die Einstellung der katholischen Kirche sehr traurig, weil ich denke, dass sie den Wunsch und Willen Gottes in dieser Angelegenheit nicht richtig deutet und übersetzt.? ?
?Ein Kind, das aufgrund von Liebe, die zwei Menschen füreinander empfinden und die sie an das Kind weitergeben wollen, auf die Welt gebracht wird - egal durch welche Methode - erfüllt in meinen Augen viel eher Gottes Willen als alles andere.? ?
?Nichtsdestotrotz bin und bleibe ich katholisch und trage mich auch nicht mit dem Gedanken, auszutreten. Ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass die katholische Kirche irgendwann ihre Einstellung ändert. Solange lebe ich vielleicht im Sinne der katholischen Kirche "sündig" - aber in den Augen Gottes bestimmt nicht! Davon bin ich fest überzeugt und damit kann ich besser leben als wenn es umgekehrt wäre!?

Nr. 2: ?Eine derart ablehnende Haltung hatte ich nicht erwartet, vor allem nicht von der evangelischen Kirche. Nun, ich habe mich damit auseinandergesetzt? ? ?Und mein Gewissen sagt mir nun mal, dass HI ein wunderbarer und überhaupt nicht verwerflicher Weg ist, gemeinsam mit meinem Mann ein Kind zu bekommen! Was um Himmels willen soll ein liebender Gott denn dagegen haben?? ?
?Eine Ehe wird durch das "Dazwischentreten eines Dritten" nicht belastet, wenn sich beide Ehepartner einig sind, dass das ein guter Weg ist, um IHR gemeinsames Kind zu zeugen.? ?
?Insgesamt habe ich den Eindruck, dass es einfach das Problem ist, dem wir überall begegnen - die Leute, die diese Argumente vorbringen, sind einfach nicht ausreichend informiert. Es gibt aber glücklicherweise viele Pfarrer - und auch katholische Priester - die diese Meinung nicht einfach übernehmen und die aufgrund von persönlichen Erfahrungen mit Kinderwunschpaaren andere Meinungen vertreten.?

Nr.3: ?Ich habe Respekt vor allen Menschen, die Halt im Glauben an Gott finden, so eine Kinderwunschbehandlung kostet viel Kraft und Mut. Finde es nur schade, dass die Kirche mit dem schlechten Gewissen der Leute spielt. Das macht mich wütend.? ?
?Ich hoffe, dass sich niemand durch blöde Aussagen der Kirche davon abbringen lässt, diesen Weg zu gehen.?

Nr.4: ?Rein rational halte ich nicht so viel von der Kirche, aber irgendetwas hält mich da emotional. Ich wollte auch kirchlich heiraten und meinem Liebsten dieses wunderschöne "in guten und in schlechten Tagen" versprechen, und zwar im vollen Bewusstsein seiner absoluten Zeugungsunfähigkeit. Wir haben zum Zeitpunkt der kirchlichen Hochzeit schon HI gemacht. Mir war aber sehr wichtig, mich von einem Priester trauen zu lassen, der mit HI kein Problem hat und unser (damals noch potenzielles) Kind genauso für ein Geschenk Gottes hält wie ich. Einen solchen Priester haben wir gefunden, und deshalb bin ich für mich mit der kirchlichen Trauung im Reinen.? ?
?ich möchte die Kleine schon taufen lassen. Aber wiederum nur von einem Priester, der ihre Existenz und ihre Entstehungsgeschichte bejaht. Das heißt, bevor ich einem Priester mein Kind zur Taufe "überlasse", werde ich ihn aufklären, und wenn er Bedenken äußert, dann hat die Kirche halt ein Schäfchen weniger (oder zwei).? ?
?Ich habe halt in meinem Kirchenleben, insbesondere durch die Jugendarbeit, sehr viele sehr glaubwürdige Priester kennen gelernt, die in sehr vielen Dingen nicht konform gehen mit der kirchlichen Lehre. Deswegen ist meine Sicht auf die Kirche etwas anders als die von außerhalb. Aber es tut mir auch weh, sowas zu lesen.
Im Übrigen gibt es im Alten Testament zahlreiche unfruchtbare Paare, die sich zu helfen wussten, um zum ersehnten Kind zu kommen. Die Männer unfruchtbarer Frauen (von unfruchtbaren Männern wusste man damals glaub ich noch nicht) haben die Magd geschwängert und das Kind mit der Ehefrau großgezogen ... Also eine Art Eizellspende!?



Ich hoffe, meine Antworten können dir helfen. Diskutiere hier auch gern noch weiter.
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Tschuldigung, die vielen Fragezeichen bedeuten meist Anführungszeichen. Ich schreiben solche langen Texte immer in Word und da gibt es dann dieses Konvertierungsproblem ...
Liebe Grüße, Rebella
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