Ich kann es nicht verstehen!

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JBB
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Beitrag von JBB »

Chrissie, jeder kann frei entscheiden, ob er darüber sprechen möchte oder nicht, da hast du natürlich vollkommen Recht.

Wenn ich mich aber dafür entscheide, das Thema geheim zu halten, dann kann ich mich nicht gleichzeitig darüber beschweren, dass ungewollt Kinderlose so stark belastet werden und unverstanden bleiben. Beides geht ja eigentlich nicht, oder.

Man muss ja nicht vor die Kamera treten oder zur Demo gehen. Natürlich kann ich es verstehen, wenn man es im Job nicht sagen will. Aber jeder einzelne von uns hält eine große Macht in den Händen: Er kann Freunden, Verwandten oder Bekannten von seinen persönlichen Erfahrungen erzählen und somit die Sensibilität der Mitmenschen zu diesen Thema insgesamt erhöhen. Das würde in der Masse sogar mehr Wirkung bringen als eine Vielzahl von Fernsehsendungen!

Wenn man sich im Forum mal umschaut, dann leist man aus jeder Ecke die Unzufriedenheit der Leute raus. Gleichzeitig möchte kaum jemand dafür tun, dass sich an der Situation etwas ändert.

Wer nix tut, der darf auch nicht meckern, das ist meine persönliche Meinung.
Liebe Grüße
Bea

mit zwei erwachsenen ICSI Kindern
darum

Beitrag von darum »

Wir erzählen es keinem, weil....

Wir haben noch weiter Pärchen in unseren weitesten Bekanntenkreis, die in Kinderwunschbehandlung sind, die aber offen damit umgehen.
Über die wird so hergezogen, das es schon ekelig ist.
Von Leuten die ihre Kinder auf natürlichen Wege bekommen haben.

....die sind zu doof zum Kindermachen....
.... Gott weiß schon wem er Kinder gibt und wem nicht...
usw.

das tut echt weh, .....

außerdem haben die vorher auch nicht erzählt, dass sie nun ins Bett gehen und Kindermachen....
irgendwie ist das doch auch eine intime Sachen.
JBB
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Beitrag von JBB »

Hallo "darum",

nun muss ich doch mal genauer nachfragen:

Wird über "dieses" Paar NUR wegen der Kinderwunschbehandlung hergezogen, oder weil sie ggf. sonst eine Angriffsfläche bieten? Vielleicht sind sie unbeliebt oder jemand ist neidisch auf sie?
Es könnte viele andere Möglichkeiten geben, warum "diese Leute" so aggressiv reagieren?

Ich persönlich meine, eine KiWu Behandlung ist AN SICH kein Grund, über andere herzuziehen. Der eine hats mit dem Rücken, der andere hat Krampfadern und der nächste eben verstopfte Eileiter. :wink:
An sich nichts, was für große Aufregung sorgen könnte. :D

Ausserdem: Warum legt ihr Wert auf die Meinung von Leuten, die so bösartig über andere herziehen?

Meine Erfahrung ist diese: Indem ich offen über meine persönliche Erfahrung spreche, nehme ich den Leuten "den Wind aus den Segeln". Da gibt es nichts zu spekulieren oder hinter vorgehaltener Hand zu besprechen.

Und ich werde nicht müde, das zu wiederholen: Je mehr Menschen es gibt, die über eure persönliche Leidensgeschichte Bescheid wissen, um so mehr wissen sie über das Thema und sind sensibilisiert für die Problematik ungewollt Kinderloser.
irgendwie ist das doch auch eine intime Sachen
Warum? (Fast) Jeder geht doch mit irgendwem ins Bett, egal ob man nun Kinder zeugen will oder nicht. Ich persönlich kann offen mit dem Thema "unerfüllter Kinderwunsch" sprechen, ohne dass ich intime Sexdetails verraten muss.
Liebe Grüße
Bea

mit zwei erwachsenen ICSI Kindern
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penti
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Beitrag von penti »

Hallo,

auch bei solchen Leuten kann man noch aufklärungsarbeit leisten.

Ich bekomme auch jetzt noch nett gemeinte Ratschläge, ich bin doch schon 40 jetzt sollte ich das mal sein lassen.
Aber auch viele meiner Kollegen wissen es wie es bei mir um KIWU steht.
Ich musste auch in meinen Bekantenkreis viele Frauen aufklären wie den Kindergriegen eigendlich funktioniert.

Auch die Homosexuellen mußten die Leute erst aufklären, das sie nicht ansteckend sind. Auch hier hat sich unsere Geselschaft gewandelt. Klar haben einige es lieber geheimgehalten, aber viele haben dafür gekämpft.

Wenn wir das alle verheimlichen wird sich nie was ändern.
Liebe Grüße
Penti
Mit drei im Herzen
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Chrissiedd
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Beitrag von Chrissiedd »

da muß ich aber auch mal sagen, daß ich das nicht verstehe :o
Habe ja auch mein Kind "natürlich" empfangen...aber gerade dann muß man doch Verständnis haben, daß jeder so was schönes erleben möchte.
Meine Schwester konnte ihr Kind auch nur über ICSI bekommen und erst mal hatte meine Mutter da auch Probleme damit...allerdings nicht wegen dem Kinderbekommen, sondern, weil sie irgendwie dachte, daß da was schiefgehen kann wegen den Medizinern...denen traute sie irgendwie nicht so recht :wink: ..nun kann sie aber ganz gut damit umgehen.
Allerdings sagen es meine Schwester und mein Schwager auch nicht allen Leuten und wir wissenden posaunen es auch nciht überall rum.
Mittlerweile ist das Kinderwunschthema aber meiner Meinung nach ein recht verbreitetes...abgesehen vom Forum kenne ich inzwischen glaube ich mehr Leute, bei denen es nicht einfach so ging. Fast jeder in meinem Bekanntenkreis hatte die ein oder andere Hürde zu nehmen, bevor sie zu ihrem Kind kamen bzw sind noch am kämpfen, damit es mal klappt. Wenn ich das so vergleiche mit vor 10 Jahren, dann bedeutet das für mich, daß es in weiteren 10 Jahren fast jeden trifft :o Deshalb mache ich auch immer bei den ganzen Peditionen und e-mail Aktionen mit. Hätte auch kein Problem offen darüber zu sprechen..schließlich läuft bei uns ja auch nicht alles so glatt, wie man an meiner Signatur sehen kann. Fruchtbarkeit ist halt auch nicht alles :( .

Und zur Öffentlichkeitsarbeit muß ich sagen, daß das Thema immer sehr komisch dargestellt wird...vielleicht kommt mir das auch nur so vor, da ich selber nicht in Behandlung bin??? Aber ich finde, daß da immer der Teil, wie befruchtet wird im Vordergrund steht und nicht so sehr die Menschen, die es betrifft...und daß dann die "dummen" unter uns :wink: das in den falschen Hals bekommen ist ja vorbestimmt. Ich würde mir da auch etwas mehr Offenheit wünschen.

Falls wir auch mal die Hilfe der Docs in Anspruch nehmen müssen werde ich auf jeden Fall offen darüber reden, schon allein wegen dem Kind, denn ich denke immer, daß man sich viel Ärger erspart, wenn man so was von Anfang an mit seinen Kindern bespricht...dann wachsen sie da irgendwie rein und werden nicht mal von dem Thema umgehauen.
Robbie ist jetzt 3,5 und er weiß auch genau bescheid über seinen Bruder...so auch alle Bekannten und Nachbarn..jeder halt, der zu lange mit mir redet :wink:
Da ging es mir übrigens öfters genauso...dumme Sprüche von Leuten, was man alles in der SS falsch gemacht hat ..zb hat man sein älteres Kind zu oft getragen usw...Dummheit stirbt halt nie aus...dennoch werde ich weiter offen darüber reden!!!

na ja also ich verstehe wie gasagt schon, daß manche das nicht erzählen wollen und so...allerdinsg wirklich eher wegen der Arbeit und weil man da eventuell Schwierigkeiten bekommt. Ansosnten würde ich da drüber stehen, wenn ich doofe Nachbarn habe, dann belastet mich das nicht..sollen sie doch dumme Sprüche klopfen...klopfe ich halt dumme Sprüche zurück :P
Chrissie
mit Robert-Alexander (*11.03.03)
und Andrew-Stuart (*+26.09.04 40SSW)
FG August 2005
FG Februar 2006
Termin in der Gynäkologie am 26.04.06
Termin am 21.06.06
06.12.07 US ein Junge! Alles o.k
ET 22.04.08
Bild

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darum

Beitrag von darum »

Hallo,

ich habe noch einmal darüber nachgedacht.
Wenn ich nämlich alleine währe, also ohne Mann, hätte ich keine Probleme was zu erzählen.
Diese lästerei geht zum Teil ganz gewaltig von den Männern aus.
Also, das ist so ein "Männerding".....wer am besten und am meisten kann usw...
ich hoffe ihr versteht.

Zum Teil geht es auch von den Frauen aus, aber wenn ich genau darüber nachdenke,
so gut können die sich eh nicht leiden.

Na ja, wir wollen uns da raushalten, das ist ein Grund das wir nichts erzählen.
Und dann eben diese "Männerehre" oder wie soll ich es nennen :-?

Die sind eben anders als Frauen,
ich habe kein Problem über Hormonstörungen und Endo zu erzäheln, das wissen auch alle.

Und es schreckt meinen Mann sehr ab, das die eine Frau allen ganz offen erzählt hat, dass ihr Mann
ja keine einzige lebende Samenzelle hat. Und sich dann alle einen gegrinst haben
Also, ich würde so etwas nie machen, das muss er schon selber erzählen.
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Macchiata
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Beitrag von Macchiata »

Hallo "darum",

ich habe auch von solchen Menschen gehört, die sich sehr primitiv und obzön benehmen, nämlich einem sehr sensiblen und schmerzenden Thema gegenüber.
Und ich würde denen auch nichts von meinem KiWu erzählen, einfach aus dem Grund, weil sie es sowieso nicht verstehen und auch keine Diskretion bzw. keine Umgangsformen kennen. Und da bringt es auch nichts zu diskutieren, es bleibt nichts hängen. Also, was hast Du davon?
Ganz davon abgesehen wäre ich mit solchen Menschen auch nicht befreundet, aber das ist ein anderes Thema :wink:

Ich persönlich hänge meinen KiWu auch nicht aus dem Fenster, es sind intime und sehr persönliche Dinge, die nur mich und meinen Mann etwas angehen. Mit guten Freunden sprechen wir darüber, aber ich möchte mein "Leid" nicht öffentlich machen, so wie ich viele Dinge in meinem Leben auch nicht thematisiere.
Ich habe aber auch nciht das Gefühl, von der Menschheit diskriminiert zu werden und fühle mich so sehr wohl.

Natürlich muss auch ich mit dummen Sprüchen rechnen, weil augenscheinlich schon meine
biologische Uhr tickt, aber ich komme gut damit klar.

Mittlerweile haben wir uns für Adoption entschieden, und unser engeres Umfeld weiss davon. So weiss ich, die Information ist in guten Händen, bis es soweit ist. Auch in dieser Hinsicht gibt es sehr viel dumme Sprüche und Vorurteile, und ich habe ehrlich gesagt keine Lust, Hinz und Kunz über meine Beweggründe aufzuklären. Wenn man sich mit der Marterie nicht ausgiebig befasst hat, versteht man sowieso nur wenig davon, so erging es mir ja auch früher.
Und auch später überlasse ich es dem Kind, wieviel Alltag das Thema Adoption einnehmen soll.


LG,


Macchiata
Viele liebe Grüsse von Macc!!!


.....und der Kaffeefamilie:

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Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen.
darum

Beitrag von darum »

Hallo Macchiata,

du hast das sehr schön geschrieben.
So denke ich auch.

Hmmm, die Frage ist nur, was sind gute Freunde.
Ich habe auch immer gedacht ich hätte gute Freunde...aber die sind immer für eine Überaschung gut,
negative Überaschungen.. :evil:

Tja, meine ehemals beste Freundin ist eine Kinderhasserin, solange Kinder kein Thema waren war alles ok. Nun können wir garnicht mehr zusammen....kein Verständnis für nix.
Ihr Mann will sich deshalb sogar steriliesieren lassen :o

Und so bleibt nur ein kleiner bescheidener Kreis von Freunden übrig, und da wissen wir noch nicht ob wir was sagen oder nicht.
Von meinem Mann aus eher nicht.
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Macchiata
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Beitrag von Macchiata »

Liebe Darum,

naja, Freunde sind die, die sich für Dich interessieren, hinter dir stehen und Dich unterstützen. Alles andere sind Bekannte, auf die man dann mehr oder weniger verzichten kann. Und ganz ehrlich: ich würde auf die pfeifen! So ganz insgeheim wirst Du doch auch schon gezweifelt haben, oder?

Deine Kinderhasserfreundin sollte aber Dir gegenüber tolerant sein. SIE soll die Kinder auch nicht haben, aber DU, also ihre Freundin, wünscht sich welche, da sollte sie ihre eigene Einstellung Dir zuliebe mal hinten anstellen.

Vielleicht bin ich auch zu krass in meiner Meinung, aber ich habe auch viele Freunde verloren durch KiWu (von daher überlege ich nun dreimal, wem ich was erzähle..) aber wenn Menschen nicht so tolerant sind, als dass sie auch andere Menschen akzeptieren und sie mit Respekt behandeln, dann sind sie es eigentlich auch nicht wert, dass man mit ihnen Zeit verbringt.

Ich hoffe, Du weisst, wie ich das jetzt gemeint habe :knuddel:

LG,

Macchiata
Viele liebe Grüsse von Macc!!!


.....und der Kaffeefamilie:

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Kerstin 67
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Beitrag von Kerstin 67 »

hhmmmh, wir sind immer gut damit gefahren unseren KiWu nicht zu verheimlichen, wobei herausposaunen damit wohl wenig zu tun hat (..wer hatte das doch gleich so beschrieben :grübel: ) Über diese Offenheit haben wir sehr viele KiWu-Paare kennengelernt, die sonst eigentlich nicht darüber sprechen wollten und von vielen uns bekannten Kindern erfahren, die ebenso wie unsere entstanden sind. Niemand der aussenstehenden hat uns je gefragt ob es eine ICSI, IVF oder HI war - soweit stecken die doch meist überhaupt nicht drin im Thema. Was man anderen damit sagen will ist doch lediglich, dass es nicht so einfach war ein Kind zu bekommen und das unsere Regierung es uns noch schwerer macht. Ich bin auch irgendwie stolz darauf was ich für Anstrengungen unternommen habe um meine Kinder zu bekommen - gewollter gehts doch nicht. So sehe ich es und so werde ich es ihnen auch mit auf den Lebensweg geben.
Mir ist noch keiner dumm gekommen, ich fühle mich nicht angreifbar - im Gegenteil: viel Verständnis von allen Seiten und auch viel Interesse an der Sache.

Vielleicht kommt es bei den anderen eben auch so an wie man es ausstrahlt: für mich waren die Behandlungen das beste was ich je gemacht habe und über etwas so tolles spreche ich gern :D


Es ist mir auch egal ob hier jemand einen Denkanstoss anonym gibt oder nicht, wichtig ist doch, dass es keine reine Provokation ist sondern eben wirklich nur ein Denkanstoss.
Liebe Grüße von Kerstin
Antworten

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