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Hinweis auf einen interess. Artikel
Verfasst: 13 Sep 2006 14:27
von Dr.Peet
Sonderdruck aus "Calimera"
Kinderwunsch-Behandlung im Ausland:
In der Regel nur selten lohnend
Seitdem die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland für Kinderwunsch-Behandlungen weniger zuzahlen, werben Anbieter aus den europäischen Nachbarländern mit Billigangeboten und hohen Erfolgsaussichten. Was aber verbirgt sich hinter diesen Angeboten? Sind die Kosten letztlich wirklich niedriger? Ist ein Blastozystentransfer wirklich auch erfolgsversprechender? Haben diese werbenden Zentren auch wirklich bessere Erfolgsraten? Oder sind Patientenpaare hier möglicherweise undurchsichtigen und irreführenden Marketingstrategien ausgeliefert. Mit diesen Fragen befasst sich Dr. Renate Leinmüller im Sonderdruck aus der Patientenzeitschrift Calimera (Ausgabe Herbst 2006), den Sie sich hier herunterladen sollten. (BRZ/MRU)
http://www.repromed.de/flash.html
Verfasst: 13 Sep 2006 20:49
von peg
Ich würde den Artikel ja gerne lesen, aber ich kann ihn nicht runterladen

Verfasst: 14 Sep 2006 22:08
von rebella67
Peg, ich habe anderswo den entscheidenden Hinweis bekommen:
"bei mir wird der Text vom Doc direkt angezeigt, dann kann ich den auch runterladen, wenn ich auf das "hier" klicke."
Damit hat´s nun bei mir auch geklappt.

Verfasst: 15 Sep 2006 00:18
von rebella67
Ich finde, dieser Artikel ist in seiner Grundaussage o.k., umgeht jedoch die Vorteile einer Auslandsbehandlung, die es in bestimmten Fällen gibt. Ja, die durchschnittlichen Erfolgsraten ausländischer Zentren liegen nicht über den Erfolgsraten von deutschen Spitzenzentren. Aber warum den Durchschnitt im Ausland nur mit den Spitzenzentren in Deutschland vergleichen? Nebenbei gesagt wäre es für die Patienten recht schön, wenn sie im IVF-Register ablesen könnten, welches nun die Spitzenzentren sind. Das aber wird geheim gehalten! Im Ausland werden auch nicht immer die Methoden angewandt, die gegenüber Deutschlands Gesetzeslage Erfolg versprechender sind.
Auf die Möglichkeit der Weiterkultivierung von mehr als 3 Embryonen und die Auswahl der ?besten? daraus bzw. des ?besten? Embryos zum Single Embryo Transfer mit deiner deutlich verminderten Mehrlingsrate wurde in dem Artikel leider nicht eingegangen. Gerade das ist es aber, was besonders solchen Paaren helfen kann, die deutlich mehr als 3 Vorkernstadien haben und bei denen bisher immer nur die ?falschen? Embryonen ausgewählt wurden.
Die Pauschalisierung der ausländischen Kliniken in dem Artikel gefällt mir auch nicht. Es gibt ja bestimmte Zentren, mit denen unsere User hier schon sehr gute Erfahrungen gemacht haben.
Letzten Endes fand ich es auch witzlos, dass hier nur die anteiligen Kosten der Patienten, die noch zu 50% GKV-finanziert sind, mit den gesamten Kosten bei der Auslandsbehandlung verglichen werden. Nun, für diese Patientengruppe bringt das finanziell im Allgemeinen wirklich nicht viel. Aber die größer gewordene Gruppe der 100% Selbstzahler wurde dabei unter den Tisch gekehrt. In diesen nun wirklich nicht seltenen Fällen geht die Rechnung oft auf.
Es ist mir verständlich, dass die deutschen Reproduktionsmediziner verärgert darüber sind, dass so viele Paare ins Ausland abwandern. Tut mir auch echt leid. Aber ob solche Artikel dazu beitragen, an unserer unhaltbaren Gesetzeslage was zu ändern, wage ich zu bezweifeln. ?Ist doch alles bestens hier? wird Ulla Schmidt beim Lesen dieses Artikels denken. ?
Verfasst: 16 Sep 2006 21:03
von peg
So, jetzt hab ich es auch geschnallt, wie man an den Artikel rankommt

.
Also grundsätzlich bestätigt der Artikel eigentlich meine Eindrücke, die ich bisher von Behandlungen im Ausland hatte:
Behandlung im Ausland bietet nur in bestimmten Fällen Vorteile. Nämlich wenn man
1. EZ-Spende,
2. Embryonen-Spende,
3. PID oder
4. Blastozystenkultur bei reichlich vorhandenen EZ (und damit entsprechender Selektionsmöglichkeit) nutzen möchte.
Ab welcher EZ-Zahl (und eben der entsprechenden Auswahl) Blasto-Kultur im Ausland sinnvoll ist, ist mir immer noch unklar. Kann man das an einer Zahl festmachen? Ab 10 EZ z.B.???
Allerdings bestätigt der Artikel auch Eindrücke, die ich hier im Forum aus Erfahrungsberichten bzw Fragen gesammelt habe:
Oft scheint die Kommunikation nicht die beste zu sein. Gerade wenn etwas nicht nach Plan läuft, scheint einfach kein Arzt als Ansprechpartner verfügbar zu sein. Anders kann ich mir die doch recht häufigen Fragen hier im Forum bei Auslandsbehandlungen wie z.B. "soll ich Medikament xy trotzdem weiter nehmen, obwohl....". Das sind ja so Sachen, die man eigentlich nur mit dem behandelnden Arzt klären kann.
Und es scheinen relativ häufig Überstimulationen vorzukommen. Zumindest berichten die Frauen in den Auslands-Ordnern auffällig oft von ÜS sogar mit KH-Aufenthalt. Ist ja irgendwie auch klar: Wenn der Vorteil der Selektion genutzt werden soll, dann muß ja auch was zum Selektieren da sein. Und da scheint eben gerne mal auf Risiko gefahren zu werden.
Probleme, die nach dem TF auftreten (eben auch die ÜS) scheinen nicht mehr in der Zuständigkeit der Auslandspraxis zu liegen. Zumindest häufen sich diesbezüglich hilflose Fragen hier im Forum.
Das waren so meine subjektiven Eindrücke, die ich durch Lesen hier in den Ordnern gesammelt habe und die eigentlich auch durch den Artikel so wiedergegeben wurden. Ich selber habe aber keine eigene Auslandserfahrung.
Ich würde mich freuen, wenn hier ein paar Frauen von ihren persönlichen Erfahrungen berichten würden.
Verfasst: 16 Sep 2006 22:27
von Tigger1978
Hallo Peq
auch wir haben Auslandsbehandlung machen lassen.
Der Erfolg ist zwar leider negativ ausgegangen.
Aber wir fühlten uns dort gut aufgehoben.
Kommunikation, Behandlung und medis hat alles gut geklappt.
Ne ÜS kann dir auch in D. passieren.
Hatte ich auch, auch mit KH Auffenthalt.
Glaub da gibts keinen unterschied wo man die Behandlung macht.
Wir werden im Novemberzyklus im Ausland nochmal unser Glück versuchen.
Hoffe das es klappt.
Könnte ein paar

gebrauchen.
LG TIgger
Verfasst: 18 Sep 2006 13:12
von Tina3
Hallo zusammen,
ich war auch schon mehrmals in Ö. (in St.Pölten) zur ICSI und es gab keine Probleme. Hatte allerdings schon Vorerfahrungen aus meinen Kassenversuchen in D.
Meinen Arzt konnte ich immer erreichen. Ich denke, es hängt auch davon ab, ob man sich für ein überlaufenes Zentrum entscheidet oder nicht. Heftige ÜS hatte ich nie.
Ich stimme rebellas Meinung zu.
Ich finde, es macht schon ab mehr als 3 befruchteten EZ Sinn im Ausland, da man durch die Weiterkultivierung aller in den nächsten Tagen sehen kann, welche sich weiterentwickeln und welche nicht. In D. bestünde z.B. die Möglichkeit, dass gerade die nicht entwicklungsfähigen zurückgegeben werden und die guten in die Kryokonservierung gehen und dort eventuell geschädigt werden. Nun gibt es in D. ja auch Möglichkeiten, die guten auszuwählen, z.B. per PN-Scoring; nur leider lassen sich viele Zentren solche Zusatzleistungen gut bezahlen.
Ich bin auch schon bei 3 8Zellern am Tag 3 nach PU das Risiko eingegangen, bis zur Blastozyste zu gehen, auch wenn es nicht unbedingt sinnvoll ist. Ich wollte endlich mal wissen, ob die Entwicklung weiter geht oder nicht, nachdem in D. immer alles so super aussah und meine Ärzte auch keine Erklärung wußten, warum es nicht klappt. Es kam dabei heraus, dass die in A-Qualität es bis zur Blastozyste schaffen und die in B-Qualität meist im 8-Zellstadium stehen bleiben.
Letztendlich muß sowieso jeder für sich selbst entscheiden. Nur finde ich solche Anfragen wie z.B. an Dr.Peet "Soll ich ins Ausland gehen?" ziemlich sinnlos. Was erwarten diese Frauen? Soll Dr.Peet sagen "liebe Frauen geht alle ins Ausland", nachdem er sich hier für uns engagiert hat???
LG Tina
Aha Aha
Verfasst: 18 Sep 2006 21:54
von Flejzer
...ich möchte mich nicht viel äußern, doch kann ich sagen, dass dieser Artikel nur von einem deutschen Mediziner verfasst werden konnte.
Die Objektivität vermisse ich ein wenig, denn ....
1.) die Schwangerschaftsquoten in Österreich oder Tschechien (über 70%) werden mal schnell verschwiegen, da sie nicht so ganz in die doch so schöne deutsche Statistik passen
2.) die Kosten in Österreich knapp um die Hälfte billiger sind als in HD
3.) welche "Spitzenpraxen" sind gemeint - bitte auch nennen!?
4.) frühe Rückführung bei wenigen Eizellen auch in Österreich übliche Praxis ist
Solange sich die Gesetzgebung in D nicht ändert und unsere Politik hier nicht familienfreundlicher ist und kinderlose Ehepaare so behindert, und man auf deutsches ACHTERBAHNFAHREN verzichten möchte - solange kann ich nur ermutigen das Ausland auch mit in Erwägung zu ziehen. Das einzige, was nämlich teurer ist, sind doch die Fahrtkosten!
Daher kann ich über solche Berichte nur leicht schmunzeln....wecken sie doch den Eindruck in mir, dass diese Mediziner ein wenig gegen die Massenflucht ins Ausland ankämpfen???!!!

Viel Erfolg an alle, die ihren Traum verfolgen....egal, ob in Deutschland oder im Ausland.
Verfasst: 20 Sep 2006 09:42
von Koenigstigerin
Hi,
also ich wollte nur mal einwerfen, dass der Artikel von einer Medizin-Journalistin (nicht Medizinerin!) verfaßt und gewissermaßen von der Pharmaindustrie gesponsort ist, denen ist es herzlich egal wohin die Patientinnen ihr Geld tragen. Es steht hinter Calimera ja kein Repro-Zentrum oder Arzt so aus Deutschland.
@Fleijzer, wo gibt es 70% Erfolgschance pro transferiertem Embryo??? Das wäre ja weltweit bahnbrechend, nach allen Studien die ich dazu kenne.
Viele Grüße,
Chrissy[/b]