Viele Kaiserschnitte in Deutschland sind unnötig
Verfasst: 20 Feb 2008 21:31
Ich mache euch mal auf diesen Beitrag aufmerksam:
http://portal.gmx.net/de/themen/gesundh ... VFGrH.html
Berlin (dpa) - Eine Allianz aus ökonomischen Klinikinteressen und Frauenängsten vor einer Geburt führt nach Meinung des Berliner Geburtsmediziners Heribert Kentenich zu einer Vielzahl von unnötigen Kaiserschnitten in deutschen Krankenhäusern.
Kaiserschnitte sind in Deutschland doppelt so häufig wie von der WHO empfohlen. (Illustrationsfoto)
© dpa
In Deutschland liege die Kaiserschnittrate inzwischen bei fast 30 Prozent und damit bis zu 20 Prozent höher als von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen, kritisierte der Chefarzt der DRK-Kliniken Westend vor dem Beginn der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Frauenheilkunde und Geburtshilfe (20. bis 23. Februar) in Berlin. Kentenich forderte mehr Zeit für Gespräche vor der Geburt.
"Ängste lassen sich nicht mit dem Messer lösen", sagte der Geburtsmediziner. "Es ärgert mich, dass es im Krankenhaus häufig zu wenig ausführliche Gespräche vor einer Geburt gibt." Jede Frau habe Angst vor einer Geburt. Für diesen psychologischen Aspekt müsse man sich Zeit nehmen, auch wenn das Arzt und Patientin Mühe koste. "Menschen sind genetisch und biologisch für eine Vaginalgeburt gemacht", sagte Kentenich. "Auch für die Kinder ist das besser. Sie sind nach dieser Anstrengung wesentlich fitter als nach einem Kaiserschnitt."
Kentenich schätzt, dass nur zwei Prozent aller Geburten in Deutschland von vorneherein einen Kaiserschnitt erfordern. "Ein harter medizinischer Grund ist zum Beispiel, wenn der Mutterkuchen vor dem Muttermund liegt", sagte er. Bei weiteren zehn Prozent sei ein Kaiserschnitt während der Geburt nötig, weil dem Baby zum Beispiel Sauerstoffmangel drohe. Ängste vor der Geburt zählten hingegen zu den weichen Faktoren für einen Kaiserschnitt - ähnlich wie ein zu großes oder zu kleines Baby.
In vielen Kliniken gibt es nach Kentenichs Meinung jedoch ein wirtschaftliches Interesse an Operationen in der Geburtsmedizin. "Eine spontane Geburt bringt einem Krankenhaus bei Kassenpatienten rund 1600 Euro ein, ein Kaiserschnitt hingegen 2800 Euro." Bei Privatpatientinnen sei die Spanne noch deutlich größer. Gründe für einen Kaiserschnitt ließen sich auf dem Papier auch bei weichen Indikatoren gut finden. "Da wird nicht gelogen, aber ein Verschleiern ist möglich", sagte Kentenich.
Frauen reize am Kaiserschnitt eine planbare Geburt, die manchmal von so manchem Promi abgeschaut werde, sagte Kentenich. Ärzten sei eine Operation morgens um 11.00 Uhr auch lieber als ein Geburtseinsatz mitten in der Nacht. Dennoch bleibe vor allem für Frauen, die noch mehr Kinder wollten, eine natürliche Geburt aus medizinischer Sicht sinnvoller. "Nach einem Kaiserschnitt wird eine Frau nicht mehr so gut schwanger. Da ist dann eine Narbe in der Gebärmutter", erläuterte Kentenich. Und rund zehn Prozent der Babys hätten nach einem Kaiserschnitt vorübergehend Lungenprobleme.
"In unserer Klinik können wir rund 50 Prozent der Schwangeren mit großen Ängsten in Gesprächen von den Vorteilen einer Vaginalgeburt überzeugen", sagte Kentenich. "Für einen Kaiserschnitt sollte es immer einen guten Grund geben."
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Berlin (dpa) - Eine Allianz aus ökonomischen Klinikinteressen und Frauenängsten vor einer Geburt führt nach Meinung des Berliner Geburtsmediziners Heribert Kentenich zu einer Vielzahl von unnötigen Kaiserschnitten in deutschen Krankenhäusern.
Kaiserschnitte sind in Deutschland doppelt so häufig wie von der WHO empfohlen. (Illustrationsfoto)
© dpa
In Deutschland liege die Kaiserschnittrate inzwischen bei fast 30 Prozent und damit bis zu 20 Prozent höher als von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen, kritisierte der Chefarzt der DRK-Kliniken Westend vor dem Beginn der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Frauenheilkunde und Geburtshilfe (20. bis 23. Februar) in Berlin. Kentenich forderte mehr Zeit für Gespräche vor der Geburt.
"Ängste lassen sich nicht mit dem Messer lösen", sagte der Geburtsmediziner. "Es ärgert mich, dass es im Krankenhaus häufig zu wenig ausführliche Gespräche vor einer Geburt gibt." Jede Frau habe Angst vor einer Geburt. Für diesen psychologischen Aspekt müsse man sich Zeit nehmen, auch wenn das Arzt und Patientin Mühe koste. "Menschen sind genetisch und biologisch für eine Vaginalgeburt gemacht", sagte Kentenich. "Auch für die Kinder ist das besser. Sie sind nach dieser Anstrengung wesentlich fitter als nach einem Kaiserschnitt."
Kentenich schätzt, dass nur zwei Prozent aller Geburten in Deutschland von vorneherein einen Kaiserschnitt erfordern. "Ein harter medizinischer Grund ist zum Beispiel, wenn der Mutterkuchen vor dem Muttermund liegt", sagte er. Bei weiteren zehn Prozent sei ein Kaiserschnitt während der Geburt nötig, weil dem Baby zum Beispiel Sauerstoffmangel drohe. Ängste vor der Geburt zählten hingegen zu den weichen Faktoren für einen Kaiserschnitt - ähnlich wie ein zu großes oder zu kleines Baby.
In vielen Kliniken gibt es nach Kentenichs Meinung jedoch ein wirtschaftliches Interesse an Operationen in der Geburtsmedizin. "Eine spontane Geburt bringt einem Krankenhaus bei Kassenpatienten rund 1600 Euro ein, ein Kaiserschnitt hingegen 2800 Euro." Bei Privatpatientinnen sei die Spanne noch deutlich größer. Gründe für einen Kaiserschnitt ließen sich auf dem Papier auch bei weichen Indikatoren gut finden. "Da wird nicht gelogen, aber ein Verschleiern ist möglich", sagte Kentenich.
Frauen reize am Kaiserschnitt eine planbare Geburt, die manchmal von so manchem Promi abgeschaut werde, sagte Kentenich. Ärzten sei eine Operation morgens um 11.00 Uhr auch lieber als ein Geburtseinsatz mitten in der Nacht. Dennoch bleibe vor allem für Frauen, die noch mehr Kinder wollten, eine natürliche Geburt aus medizinischer Sicht sinnvoller. "Nach einem Kaiserschnitt wird eine Frau nicht mehr so gut schwanger. Da ist dann eine Narbe in der Gebärmutter", erläuterte Kentenich. Und rund zehn Prozent der Babys hätten nach einem Kaiserschnitt vorübergehend Lungenprobleme.
"In unserer Klinik können wir rund 50 Prozent der Schwangeren mit großen Ängsten in Gesprächen von den Vorteilen einer Vaginalgeburt überzeugen", sagte Kentenich. "Für einen Kaiserschnitt sollte es immer einen guten Grund geben."