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Liebe Experten,

Ich habe heute erfahren, dass meine Schwangerschaft nicht intakt ist und ich mit einer Fehlgeburt in den nächsten Tagen rechnen muss. Folgendes ist passiert:

Nach lang erfolglosem Kinderwunsch haben wir uns für eine IVF/ICSI entschieden. Ich sollte ab dem 23. Zyklustag mit Decapeptyl downregulieren (0,1 mg täglich subkutan). Meine Periode blieb aber aus und nach 5 weiteren Tagen zeigte der Blut-SS-Test eine Schwangerschaft an (HCG 175). Heute, eine Woche später, ist HCG auf 10 gesunken - aus der Traum.

Überglücklich über das unerwartete Geschenk einer spontanen Schwangerschaft bin ich jetzt umso untröstlicher. Ich möchte gerne wissen, ob die 11 Decapeptyl-Spritzen, die ich mir unwissenderweise in der 3. und 4. SS-Woche verabreicht habe, mit dem Absterben des Embryos zu tun haben können? In der Medikamentenbeschreibung steht unmissverständlich:
"Triptorelin (Decapeptyl) darf nicht während der Schwangerschaft eingesetzt werden, da der Wirkstoff die Bildung von Östrogenen unterdrückt. Auf diese Weise können der normale Verlauf einer Schwangerschaft und so die Entwicklung des Kindes gestört werden. Vor Therapiebeginn ist eine Schwangerschaft daher unbedingt auszuschließen. "

Hätten das die Ärzte meines Kinderwunschzentrums nicht tun sollen? Dass die Möglichkeit einer spontanen SS bei mir besteht, wussten sie.

Natürlich weiss ich, dass ein Abort auch viele andere Gründe haben kann. Aber ist die Downregulierung während der Frühschwangerschaft einer der möglichen?

Herzlichen Dank für Ihre Hilfe,
Isabel

liebe isabel,


ich bin in dem sinne kein experte, aber mir ist etwas ähnliches passiert.
ich habe nicht mit Decapeptyl downreguliert, sondern das kurze protokoll gemacht (erst stimulation, dann synarela. beim letzten ultraschall vor der punktion wurde die ss entdeckt.
ich hatte vor beginn der stimulation (also 1. zt + 3) noch einen test gemacht, aber der war negativ.

es war einfach nur schrecklich und hat mich ohne übertreibungen in die schlimmste krise gestürzt, die ich in meinem leben je hatte.
weil ich mir genau deine frage gestellt habe, ob ich vielleicht das ende der jahrelang ersehnten schwangerschaft selbst verschuldet habe, ohne es zu wollen.

beantworten kann ich deine frage nicht. es steht ja in vielen beipackzetteln, dass man medikamente nicht während der ss nehmen soll und oft wird es nur vorsichtshalber reingeschrieben, weil es keine untersuchungen dazu gegeben hat. der anbieter kennt also die auswirkungen nicht und schreibt das rein, um sich abzusichern.
insbesondere bei Decapeptyl gibt es ja auch keinen grund, die auswirkungen auf eine mögliche schwangerschaft zu erforschen, weil das medikament ja gerade genommen wird, um eine solche herbeizuführen.

mir hatte damals jemand einen link auf eine studie in israel geschickt, dort gab es fünf kinder, die nach einer downregulierung geboren wurden und wohl alle mehr oder weniger stark geschädigt waren.
nun ist die anzahl von fünf sicher statistisch nicht ausreichend. leider habe ich den link nicht mehr. und eine systematische studie war das auch nicht, denn wer würde schon planmässig so ein risiko in kauf nehmen, wenn es keinen bedarf gibt, das medikament als schwangere einzunehmen.

dass deine ss geendet hat, kann viele ursachen haben, die eventuell mit der downregulierung nichts zu tun haben - es verschwinden ja viele früh-ss, in vielen fällen wohl sogar unbemerkt, weil die embryonen nicht lebensfähig wären. es sieht dann wie eine verspätete periode aus.
es ist aber vermutlich nicht sicher auszuschließen, dass die downregulierung der grund gewesen sein könnte.

ich habe auch festgestellt, dass die kiwu-praxen eher locker mit den ss-tests sind, auch wenn sie wissen, dass eine spontane ss möglich ist. es scheint auch tatsächlich sehr selten vorzukommen.

es macht wenig sinn, wenn du darüber nachdenkst, denn du wirst die antwort nicht erhalten.
du wirst aber trotz dieser einsicht grübeln und grübeln.
eventuell könnte eine untersuchung des embryos dir einen hinweis geben. ich weiss allerdings nicht, ob zu dem frühen zeitpunkt genug da ist, um etwas untersuchen zu können, wenn das überhaupt geht, müsstest du vermutlich eine ausschabung vornehmen lassen.
wenn definitiv ein chromosomendefekt vorläge, wüsstest du, dass es die downregulierung nicht gewesen ist. wenn nichts gefunden wird, wärest du auch nicht klüger als vorher.

bei mir ist das nun bald fünf jahre her und ich denke immer noch manchmal daran. das kind hätte irgendwann jetzt geburtstag.
das einzige, was mich tröstet, ist, dass es meinen sohn und dieses unbekannte kind, dessen ende ich vielleicht ohne es zu wollen selbst verursacht habe, zusammen nicht geben könnte.

ich wünsche dir von ganzem herzen, dass es für dich diesen trost auch geben wird, auch wenn du über weitere behandlungen derzeit vermutlich garnicht nachdenken kannst.


liebe grüße

mondschaf

Liebe Mondschaf,

vielen Dank für Deine liebe und ausführliche mail. Mit dem Abstand der vergangenen Woche erscheint mir die Frage nach dem "Warum" mittlerweile ziemlich müßig. Es ändert ja nichts.

Wie schön, dass bei Dir dann doch noch alles gut ausgegangen ist und Du inzwischen Mutter eines lang ersehnten Wunschkindes bist. Ich hoffe, so ergeht es mir auch irgendwann. Wir werden noch eine Weile pausieren, um uns von dieser emotionalen Achterbahn zu erholen und wieder neuen Mut zu fassen.

Alles Liebe und Gute,
Isabel

liebe isabel,

wollte dir schon seit längerem antworten!

wie geht es dir denn mittlerweile?
ich wünsche dir sehr, dass du tatsächlich nicht mehr soviel grübelst.
mir ist es damals sehr schwer gefallen...
wiist ihr schon, ob und wann ihr es nochmal versucht?

liebe grüße

mondschaf