Volkswirtschaftliche Betrachtungen

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rebella67
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Volkswirtschaftliche Betrachtungen

Beitrag von rebella67 »

Auch, wenn meine Berechnungen inzwischen ein paar Jahre alt sind und der eine oder andere Text hier vielleicht schon irgendwo rum liegt, möchte ich hier doch noch einmal meine Sammlung zu den Volkswirtschaftlichen Betrachtungen ablegen.

Anlaß ist ein aktueller Artikel im Blog des Nachbarforums:

http://www.wunschkinder.net/aktuell/ges ... /#comments

nach dem man in den USA errechnet hat, dass IVF-Kinder hinsichtlich des finanziellen Einsatzes und dessen, was sie bringen, eine Rendite von 700% bringen. Schön, dass sowas mal publiziert wird. Ich habe das ja schon viel eher gewußt. Hier also nochmal zum Nachlesen meine bisherigen Erkenntnisse und Berechnungen:
Liebe Grüße, Rebella
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Beitrag von rebella67 »

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,390575,00.html

15. Dezember 2005


NACHWUCHS FÜR DEN FISKUS

Jedes Kind verspricht Staatseinnahmen von 77.000 Euro

Kinder kosten Geld - so die landläufige Meinung. Doch langfristig bringen Sie der Gesellschaft mehr, als sie kosten, haben die Volkswirte des ifo-Institutes ausgerechnet. Ein heute fünfjähriges Kind bringe dem Staat durchschnittlich 77.000 Euro Gewinn.

München - Zwar beteilige sich der Staat in Deutschland beträchtlich an Erziehungs- und Ausbildungskosten, räumen die Forscher ein. Trotzdem bedeutet ein Kind inzwischen im Saldo "ein kleines Vermögen" für den Fiskus. An einem im Jahr 2000 Geborenen werde der Staat letztlich im Durchschnitt 77.000 Euro gewinnen.


Kinder im Fastfoodrestaurant: Erwartete Steuerzahlungen gelten als Aktiva in der Kinder-Bilanz
Berücksichtigt wurden in dieser "fiskalischen Bilanz" familienpolitische Leistungen und öffentliche Bildungsausgaben, die ein Kind während seiner Kindheits- und Jugendphase in Anspruch nimmt, sowie alle sonstigen beitrags- und steuerfinanzierten öffentlichen Leistungen, die es während seines gesamten Lebens voraussichtlich erhält. Auch Komponenten wie etwa der Arbeitsausfall der Mutter vor und nach der Geburt wurden berücksichtigt. Dagegen gerechnet wurden Steuern und Sozialbeiträge, die Kinder im Laufe ihrer späteren Erwerbs- und Nach-Erwerbsphase schätzungsweise entrichten werden.

Der Überschuss für den Staat beruhe in erster Linie aus den erwarteten Beiträgen eines Kindes zur Rentenversicherung und zur gesetzlichen Krankenversicherung, auch wenn Kinder aktiv Versicherter dort von Anfang an eigene Ansprüche auf Leistungen haben. Wichtig seien auch die erwarteten Verbraucher- und Einkommensteuern.

Die Schätzungen seien dabei noch vorsichtig, betonen die Forscher. Sie berücksichtige beispielsweise auch ausreichend, dass manche Kinder später gar nicht erst erwerbstätig werden, sondern sofort von Sozialleistungen leben.


++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Süddeutsch Zeitung: "Die Allgemeinheit profitiert von jedem Kind mit durchschnittlich 80.000 Euro, sagt die Kommission "Familie und demographischer Wandel" unter Kurt Biedenkopf.“
Liebe Grüße, Rebella
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Beitrag von rebella67 »

Komentar zum obigen Artikel:

Wenn man mal für ein IVF-Kind so 10.000 Euro ansetzt, dann kommt man mit der Rendite von 700% auch bei uns hin. Allerdings brauchen wir, wenn ich mich recht erinnere, im Schnitt etwas mehr Geld pro IVF-Kind. Wenn wir von 15.000 Euro pro Kind ausgehen und dieses 75.000 Euro einbringt, ist das aber immer noch eine Rendite von 400%.
Zuletzt geändert von rebella67 am 11 Sep 2008 10:54, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße, Rebella
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Beitrag von rebella67 »

Für 21 Mio Kinder und Jugendliche, welche im Haushalt ihrer Eltern leben, werden 300 Mrd. Euro aufgewendet. (dbb magazin Oktober 2003, „Mehr Kinder braucht das Land“). Danach wird für jedes Kind ein Betrag von 14.285 Euro pro Jahr aufgewendet. Dieser Betrag beinhaltet sämtliche Unterhaltskosten, sowie den von den Eltern erbrachten durchschnittlichen Zeitaufwand, welcher mit dem Durchschnittseinkommen bewertet ist. Zieht man davon für eine konservative Berechnung 4.285 Euro für den Zeitaufwand der Eltern ab, dann setzt jedes Kind im Schnitt 10.000 Euro pro Jahr um.

12.000 IVF / ICSI – Kinder würden damit pro Jahr 120 Mio. Euro Umsatz bewirken, in 20 Jahren 2,4 Mrd. Euro. Daraus resultieren bei Arbeitskosten je vollzeitbeschäftigtem Arbeitnehmer in Höhe von rund 44.800 Euro im Jahr (Quelle: http://www.destatis.de/themen/d/thm_loehne.htm) rund 53.500 Arbeitsplätze.


Ein Beschäftigter mit einem Durchschnittsbruttoeinkommen von 30.000 Euro im Jahr bringt

(1) den Krankenkassen 4.200 Euro (14%)
(2) der Rentenversicherung 5.850 Euro (19,5%)
(3) der Arbeitslosenversicherung 2.100 Euro (7%)

Angenommen, jedes Jahr erblicken 12.000 IVF / ICSI Kinder die Welt und das über 20 Jahre, dann bedeutet das als Primärfolge Mehreinnahmen pro Jahr für die

(1) Krankenkassen: 4.200 * 53.500 = 224.700.000, sprich: 224,7 Mio. Euro
(2) Rentenversicherung 5.850 * 53.500 = 313.000, sprich: 313 Mio. Euro
(3) Arbeitslosenversicherung: 2.100 * 53.500 = 112.000.000, sprich: 112 Mio. Euro

Und dies sind nur die primär entstehenden Abgaben. Denn man muss ja rechnen, dass diese Beschäftigten auch mehr ausgeben können, was wieder Arbeitsplätze schafft.

Fazit:

Allein die durch den Konsum der IVF/ ICSI-Kinder in den ersten 20 Lebensjahren primär geschaffenen Arbeitsplätze führen so viel Geld an die Krankenkassen ab, dass sich die Kosten der IVF / ICSI bereits daraus bestreiten lassen.


04/ 2004
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Beitrag von rebella67 »

Eine günstigere Renten – Versicherung gibt es nicht!


Bei 51.036.000 Mitgliedern bei der GKV (in 2000) und einer Gesamtbelastung für künstliche Befruchtung von 142,5 Mio. Euro für die gesetzlichen Krankenkassen kommt auf jedes Mitglied eine Belastung von

2,80 Euro !

Die Gegenrechnung: Bei 734.000 Geburten im Jahr (2001) und davon ca. 12.000 IVF + ICSI-Kindern (die Zahl der durch andere Verfahren der Künstlichen Befruchtung entstandenen Kinder liegt leider nicht vor), käme man auf einen Anteil von 1,5%.

1,5% mehr Kinder können später 1,5% mehr Leistungen erbringen. Wo gibt es die Rentenversicherung, mit der ich für 2,80 Euro im Jahr meine Rente um 1,5% aufbessern kann?
(Eine jährliche Rente von z.B. 20.000 Euro könnte sich um immerhin 300 Euro erhöhen.)

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Bei 51.036.000 gesetzlich krankenversicherten Mitgliedern (in 2000) und einer zusätzlichen Belastung von ca. 3 Mio. Euro für die gesetzlichen Krankenkassen für Heterologe Inseminationen (HI) – wenn dies dann endlich auch finanziert werden würde - käme auf jedes Mitglied eine Belastung von

6 Cent !

Die Gegenrechnung: Bei 734.000 Geburten im Jahr (2001) und davon ca. 1.000 durch HI gezeugten Kindern, käme man auf einen Anteil von 0,136 %.

0,136% der Kinder können später 0,136% mehr Leistungen erbringen. Wo gibt es die Rentenversicherung, mit der ich für 6 Cent im Jahr meine Rente um 0,136% aufbessern kann?
(Eine jährliche Rente von z.B. 20.000 Euro könnte sich um gut 27 Euro erhöhen.)


06/ 2003
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Beitrag von rebella67 »

Wir Selbstzahler fordern, dass die Rente, die unsere von der Gesellschaft nicht gewollten Kinder erwirtschaften, dann auch in unseren Familien bleibt!

Begründung:

Nach dem Statistischen Jahrbuch für das Jahr 2002 zahlt jeder Arbeiter oder Angestellte jährlich ca. 7.200 Euro in die Rentenkasse ein (Durchschnittswert für das Jahr 2000). Bei einer Erwerbsquote von ca. 72% aller 15 – 65-Jährigen zahlt im Schnitt jeder Arbeiter und Angestellte diesen Betrag über 36 Jahre, daraus ergibt sich ein Zeitwert von ca. 260.000 Euro. Da etwa drei viertel aller Arbeitnehmer Arbeiter und Angestellte sind, kann man davon ausgehen, dass in 30 - 40 Jahren, wenn wir das Rentenalter erreicht haben und die erste Generation der IVF / ICSI voll im Erwerbsleben steht, auch drei viertel von ihnen Arbeiter und Angestellte sind.

Nach der vom Statistischen Bundesamt unter http://www.destatis.de/basis/d/bevoe/bevoetab3.htm veröffentlichten Tabelle hatten 20- Jährige (Durchschnitt Männer und Frauen) im Jahr 2000 noch eine Lebenserwartung von 58,7 Jahren – sie werden also 78,7 Jahre im Durchschnitt, 40 Jährige konnten noch mit 39,15 Jahren rechnen – prognostiziertes Alter: 79,15 Jahre. Da die meisten IVF und ICSI – Kinder mit durchschnittlich etwas über 30 Jahren bei den Eltern entstehen, kann man mit einer durchschnittlichen Lebenswartung der Eltern von 79 Jahren weiter rechnen. Bei einem Renteneintrittsalter von 65 Jahren müsste die Rente also auf 14 Jahre verteilt werden.

Nach dem D.I.R. 2001 ( http://www.deutsches-ivf-register.com ) gab es in 2001 in Deutschland 46.055 Paare, die eine IVF oder ICSI haben in 75.086 erfaßten und davon 73.819 plausiblen Zyklen durchführen lassen, wobei es bei 7.507 Zyklen nicht zu einer Punktion kam. Daraus entstanden (hochgerechnet) etwa 12.000 Kinder bei rund 9.500 Paaren. Somit ließe sich schlussfolgern, dass auf etwa 6 Versuche ein Kind kommt (die nur etwa halb so teuren Zyklen, in denen es nicht zur Punktion kam, kann man – finanziell betrachtet - nur als halben Versuch deklarieren).

Wir Kinderwunschpaare wollen wenigstens untereinander solidarisch sein, ob erfolgreich oder nicht. Daher sollte man die Rentenbeiträge unserer Kinder dann auch so verteilen, dass der volle Rentenbeitrag eines Kindes für 6 selbstgezahlte Versuche umgelegt wird. (Wer z.B. nur 3 Versuche hatte, bekäme den halben Betrag.)

Da vorsichtig geschätzt zwei Drittel aller Paare am Ende erfolglos bleiben, kann man davon ausgehen, dass im Durchschnitt auf jedes Paar 4 Versuche kommen. Durchschnittlich kämen somit auf jedes Selbstzahler-Paar zwei Drittel der erwirtschafteten Rente eines Kindes.

Zwei Drittel von 260.000 Euro sind rund 173.000 Euro. Diese wären auf 14 Jahre zu verteilen, das macht pro Jahr gut 12.000 Euro. Daraus lässt sich eine durchschnittliche zusätzliche monatliche Rente für alle selbst zahlenden Kinderwunschpaare von gut 1.000 Euro ableiten.

Dies ist allerdings nur der Zeitwert. In 30 – 40 Jahren wird die Inflation so weit fortgeschritten sein, dass 1.000 Euro nicht mehr gleich 1.000 Euro sind. Daher vergibt die LVA sogenannte Entgeltpunkte für die eingezahlten Beträge. Wie sich diese genau errechnen, konnte die Verfasserin bisher nicht herausfinden. Da aber ein Renten-Beitragszahler in einem vorliegenden Beispiel in 20 Versicherungsjahren 13,9733 Entgeltpunkte erworben hat, woraus sich bereits ein Anspruch von 361,35 Euro ergibt, wurden die Zahlen einfach ins Verhältnis gesetzt. Danach würde es für einen Rentenanspruch von heute 1.000 Euro 38,6 Entgeltpunkte geben.

Um Missinterpretationen vorzubeugen – es ist selbstverständlich nicht unser Anliegen, deshalb Kinder zu bekommen, damit wir später ihre Beiträge einheimsen können. Hier wurde nur mit der nun mal praktizierten Hand in den Mund – Wirtschaft unseres Rentensystems gerechnet und argumentiert.

Wer nicht mit investiert, soll auch nicht mit profitieren!


06 / 2003
Liebe Grüße, Rebella
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Beitrag von rebella67 »

Und hier noch mal der Originaltext aus dem Blog von www.wunschkinder.net, falls dieser eines Tages wieder verschoben wurde und nicht mehr gefunden wird. :-)

Rendite: 700% pro IVF-Kind
Von Elmar Breitbach ⋅ 10. September 2008 ⋅ Artikel kommentieren
Das ist das Ergebnis eines Rechenmodels für die USA. Ein in jeder Hinsicht durchschnittliches IVF-Kind (späterer Verdienst, Gesundheitskosten, Lebenserwartung) bringt dem Staat insgesamt einen deutlichen Gewinn. Ein Kind, das im Jahre 2005 geboren wurde, wird bei durchschnittlichem Einkommen in seinem Leben ungefähr 600.000 $ Steuern zahlen.

Berücksichtigt man die Kosten für die IVF und alle weiteren damit verbundenen Kosten, beträgt der Nettogewinn für den Staat 155.870 $, wenn dieser die Kosten für die künstliche Befruchtung übernähme. Die lebenslang gezahlten Steuern eines voll arbeitenden und durch IVF gezeugten Menschen würde im Vergleich zur ursprünglichen Investition einen Bruttogewinn von 700% bedeuten. Bei einer solchen Rendite sollten sich die USA überlegen, ob sie diese “Anlageform” nicht schwerpunktmäßig zur Finanzierung staatlicher Ausgaben weiterentwicken sollten. IVF als langfristige Anlagestrategie zur Verminderung des Haushaltsdefizits…

Ähnlich formulieren es auch die Autoren der Studie. Sie weisen neben den zu erwartenden Einnahmen auch auf das damit zusammenhängende Wachstum der Wirtschaft hin.

Man merkt vielleicht, dass ich mit solchen Studien wenig anfangen kann. Als Argument für die staatlich geförderte Kostenübernahme ist es für Politiker ohnehin zu langfristig gedacht, denn die können in ihren Planungen nur von einer Wahl zur nächsten denken.

Connolly MP, Pollard MS, Hoorens S, Kaplan BR, Oskowitz SP, Silber SJ
Long-term economic benefits attributed to IVF-conceived children: a lifetime tax calculation.
Am J Manag Care. 2008 Sep;14(9):598-604.
Liebe Grüße, Rebella
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