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Freispruch für Kinderwunschmediziner

Verfasst: 16 Mai 2009 20:49
von rebella67
http://www.tagesspiegel.de/berlin/Embry ... 70,2798113

Dr. Matthias B. hatte in seiner Kinderwunschpraxis auf Wunsch von drei Paaren, bei denen aufgrund von Gendefekten ein hohes Risiko von Fehl- und Totgeburten bestand, befruchtete Eizellen untersucht. Vier Embryonen mit genetischen Auffälligkeiten ließ er gemäß der Absprachen in der Petrischale absterben. Aus Sicht der Anklage machte er sich damit strafbar. Die Richter sahen das anders. ...

Verfasst: 18 Mai 2009 16:45
von cruzeiro
hoffentlich sieht das auch das Kammergericht so. Ein paar Stunden Surfen hier bei klein-putz sollten an sich reichen, um zu erkennen, das das gesamte Gesetz so wachsweich ist und mit der Realität ohnehin nichts mehr zu tun hat, dass sich an sich niemand strafbar machen kann, der mit Vernunft und Bedacht - die Grenze wird erst bei Inkaufnahme einer im Einzelfall nicht unwahrscheinlichen Vorratsproduktion von Embryonen erreicht - ausreichend Embryonen befruchtet und - zum Wohle der Frau und des Paares - nicht mehr als die beiden Top-Embryonen einsetzt.

Jedenfalls hat das politsch korrekte moralinsaure deutsche Embryonenschutzkartell einen schweren Schlag erlitten. Möge das Kammergericht endgültig Schluss machen damit. Merke: eine Verbesserung der Verhältnisse kostet manchmal nur ein bisschen guten Willen.

cruzeiro

noch ein Artikel

Verfasst: 24 Jul 2009 14:33
von ericusophia09
Hallo an alle, habe noch diesen interessanten und aktuellen Artikel vom 16.7.2009 dazu gefunden:

http://www.zeit.de/2009/30/M-PID-IVF

Ich nehme an, es handelt sich um den selben "Rechststreit". Demnach beschäftigt sich jetzt der Bundesgerichtshof mit der Frage und eine Entscheidung wird nächstes Jahr erwartet. Ich hoffe, dass dieses veraltete und moralisch fragwürdige Gesetz endlich überarbeitet wird!!!!!

Der Artikel ist sehr interessant, darin wird u.a. gängige Praxis in deutschen Kinderwunschzentren dargestellt. Das erklärt sich einiges. Ich habe das schon vermutet; nur so lassen sich mache Erzählungen von Behandlungen erklären.

Ich finde, die Doppelmoral wird in diesem Artikel gut herausgestellt.:prima: :prima:

Es lohnt sich, ihn zu lesen.
LG ericusophia

Verfasst: 26 Jul 2009 12:53
von cruzeiro
oh ja, endlich mal in einem Massenmedium ein gut recherchierter Artikel, der auch nicht davor scheut, Namen zu nennen.

Was ich immer sage: es sind nicht die Minister, die uns regieren, sondern die Staatssekretäre. Letzlich also irgend welche Beamte.

Wer ist also verantwortlich für die Misere: Frau Ulrike Riedel. Politsch verantwortlich seinerzeit: Frau Andrea Fischer. Aber das ist lange her.

Ich kenne das ganze aus dem Steuerrecht zur Genüge. Verantworlich: Frau Barbara Hendricks. Verantwortliche Minister: Oskar Lafontaine, danach Hans Eichel, jetzt Peer Steinbrück. Selbes Schema also. Leider dauert es dann häufig sehr lange, bis der BFH da einen Schlussstrich zieht. Die Minister sind bis dahin längst abgetreten oder abgewählt, die Staatsekretäre bleiben.

Dann hoffe ich mal, dass der BGH die Auffassung des Berliner Landgerichts (zuvor wohl noch das Kammergericht?) und des Amtsgerichts Wolfratshausen (das wohl unentdeckt blieb bis dato) bestätigt. Dann regiert wieder der, der eigentlich regieren soll: der Souverän!



Cruzeiro

Verfasst: 14 Jun 2010 15:29
von Pupsmeyer
Zitat der Staatsanwaltschaft: "..... es bestehe immernoch die Möglichkeit, die Schwangerschaft abzu brechen oder ganz auf Kinder zu verzichten"


:( traurige Einstellung

Verfasst: 15 Jun 2010 00:50
von rebella67
Wie kommst du jetzt darauf? Das Urteil des Bundesgerichtshofes ist doch erst am 6.7.10

Verfasst: 16 Jun 2010 10:54
von Pupsmeyer
rebella67 hat geschrieben:Wie kommst du jetzt darauf? Das Urteil des Bundesgerichtshofes ist doch erst am 6.7.10
Weil ich grad was darüber in einer Ärztezeitschrift gelesen habe.

Verfasst: 16 Jun 2010 23:51
von rebella67
Gut, da stimmt die Ärztezeitschrift wohl schon auf das bevor stehende Urteil ein. :-)

Verfasst: 19 Jun 2010 23:46
von rebella67
Was bisher noch nicht so öffentlich zur Sprache gekommen war, ist, dass der Berliner Arzt die so genannte Throphoblastbiopsie angewandt hat. Eine sehr späte Form der PID, bei der die zu untersuchenden Zellen erst in einem Stadium entnommen werden, wo sie nicht mehr totipotent sind. Das heißt, die entnommenen Zellen könnten sich nicht mehr jede für sich zu einem Menschen entwickeln. Das ist ein entscheidender Unterschied, da die verbrauchende Untersuchung totipotenter Zellen für sich allein betrachtet von Extremkonservativen als "Töten eines Menschen" bezeichnet werden konnte. Auch kann die Entnahme einer totipotenten Zelle streng betrachtet als Klonen ausgelegt werden. Dies jedoch ist inzwischen generell nicht mehr nötig, da die Untersuchung zu so einem späten Zeitpunkt wohl Erfolg versprechender ist als die zu einem früheren Zeitpunkt.

Verfasst: 06 Jul 2010 15:10
von rebella67
Heute ist der Tag der Entscheidung. Bin schon ganz hibbelig. ...