Seite 1 von 1
IMSI vs. P-ICSI, bitte Frau Dr. Eue
Verfasst: 18 Jun 2009 14:41
von shorty1977
Hallo Frau Dr. Eue,
nach 3 positiven ICSI, die aber alle in frühen Aborten endeten, wollen wir unseren nächsten Versuch weiter optimieren.
Wir hatten bisher immer gute EZ, eine sehr hohe Befruchtungsrate (85-100%) und immer 3 schöne Blastos, die transferiert wurden. ....also eigentlich optimale Voraussetzungen.
Ein Thema könnte ja auch die genetischen Defekte der Spermien sein (mein Göga hat Asthenoteratozoospermie). Welche Methode halten Sie für sinnvoller, um genetische Defekte zu erkennen IMSI oder P-ICSI.
Oder halten Sie diese Methoden für uns für nicht so sinnvoll, da wir ja eigentlich immer eine sehr gute Befruchtungsrate haben und die FG eine andere Ursache haben?
Danke.
Gruss
Shorty
Verfasst: 19 Jun 2009 09:21
von Dr. Eue
Hallo Shorty,
ich würde bei Ihrer Situation zuerst andere Ursachen ausschließen. Ist die Gerinnung untersucht worden ? Gibt es aus den Abortcurettagen vielleicht Anhaltspunkte vom Pathologen auf die Abortursachen - gab es genetische Untersuchungen ? Das sind die häufigsten Ursachen bei gehäuften Aborten.
Natürlich kann man auch auf Seiten der Spermien optimieren. Jede der genannten Methoden hat eine Berechtigung bei der Suche nach dem optimalen Spermium. IMSI berücksichtigt die äußere Morphologie und man kann damit v.a. die Spermien mit Vakuolen in den Köpfen aussortieren, von denen man weiß, dass sie ein geringeres Befruchtungspotential haben. PICSI sortiert die reifen Spermien aus, was auch gut ist. Dann kann man noch einen DNA - Fragmentationsindex bestimmen lassen, um sich zu vergewissern, dass die Wahrscheinlichkeit, Spermien mit intakter DNA zu injizieren möglichst hoch ist. Dieser Test wird auch bei gehäuften Aborten empfohlen. Da Sie aber immer schöne Embryonen bekommen haben, vermute ich, dass das Problem eher woanders liegt - s.o.
Ich drücke Ihnen die Daumen, dass es diesmal klappt.
MfG
DR. Eue
Verfasst: 19 Jun 2009 13:44
von shorty1977
Hallo Frau Dr. Eue,
danke für Ihre Antwort.
Gerinnung, SD, etc. ist alles okay. ( wir hatten das Vollprogramm bei Dr. RF und Prof. Heilmann). Lediglich meine nat. Killerzellen sind erhöht. ....aber ob das der einzige Grund ist?! Ich hatte bei der letzten ICSI bereits Immunglobuline.
Die genetische Seite von mir ist okay, von meinem Mann wird sie gerade untersucht. Ich kann aber nicht glauben, dass da irgendwas vorliegt, da wir schon einen gemeinsamen gesunden Sohn haben, der gleich bei der 1. ICSI entstanden war.
Noch eine Frage: Kann man einen DNA-Fragmentationsindex während der ICSI, sprich am PU-Tag bestimmen lassen? Ich dachte immer, dass bei einem solchen Test die Spermien "kapputt" gehen und man diese nicht für die eigentlich ICSI verwenden kann?! Und wer bietet so einen Test an?
Vielen Dank.
shorty
Verfasst: 19 Jun 2009 14:14
von Dr. Eue
Hallo Shorty,
es gibt verschiedene Stellen, wo man Sperma für eine Fragmentationsanalyse hinschicken kann, eine Anlaufstelle in Ulm, eine in Kopenhagen, manche IVF-Labore machen es selbst. Bitte in Ihrem Zentrum erfragen. Ansonsten kann ich Ihnen Deteilinfos geben. Nein, man kann das nicht am Fopu -Tag machen, sondern das ist ein diagnostischer Test. Wenn er über einem bestimmten Grenzwert liegt, weiß man, dass die Aborte dann möglicherweise darauf zurückzuführen sind. Für die aktuelle ICSI bringt das keine Verbesserung, da es keine direkte Auswahlmöglichkeit gibt. Alle Tests, die es dafür auf dem Markt gibt, sind noch nicht für die Anwendung am Menschen zugelassen. Die Konsequenz bei einem DFI > 60 wäre, eine Spendersamenbehandlung in Betracht zu ziehen. Davon gehe ich in Ihrem Fall aber eher nicht aus, da Sie ein gesundes Kind haben. Ich denke, es liegt dann am ehesten an den NK - Zellen. Manche Ärzte empfehlen in solchen Fällen eine Partnerimmunisierung, aber die Erfolge sind auch sehr umstritten. Bleibt nur die Variante "Versuch und Irrtum" - vielleicht klappt es irgendwann.
Drücke die Daumen.
MfG
Dr. Eue