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Schlechte EZ-Qualität, aber trotzdem B-Embryo?

Verfasst: 16 Okt 2009 21:05
von atonne
Hallo, Frau Dr. Eue,

ich habe gerade die Unterlagen aus unserer letzten Praxis bekommen. Da steht als Bemerkung bei einer ICSI, dass es sehr schlechte EZ-Qualität gewesen sei. Gleichzeitig wurden aber von insgesamt 5 EZ 4 befruchtet (sehr gute, bewegliche TESE-Spermien). An Tag 2 (oder 3?) habe ich 2 Embryonen zurückbekommen, B und BC Qualität, mindestens einer zeitgerecht entwickelt, der andere etwas verzögert, aber immer noch im Rahmen (habe die genauen Zahlen gerade nicht im Kopf), die anderen 2 wurden eingefroren.

Mich wundert ein wenig, dass bei schlechter EZ-Qualität überhaupt eingefroren wurde, beide Embryonen haben dann auch das Auftauen nicht überlebt. Ist das üblich, schlechte PN-Stadien einzufrieren? Wäre es nicht besser gewesen, alle Embryonen liegen zu lassen und dann am Transfertag zu entscheiden (die Praxis bietet Selektion eigentlich an)?

Wie kommt es, dass die Embryonen im Gegensatz zu den EZ dann doch gute bis mittelmäßige, aber keine schlechte Qualität hatten?

Viele Grüße, Atonne

Verfasst: 17 Okt 2009 18:38
von Dr. Eue
Hallo,

manchmal sehen die Eizellen am Morgen nach der ICSI im Vorkernstadium dann doch nicht mehr so schlecht aus, so dass man sich (gerade bei TESE) entschließt, die überzähligen einzufrieren. Man darf nicht vergessen, dass das Aussehen der Eizellen und Embryonen jeweils eine Momentaufnahme ist, wenn man sie gerade anschaut. Lebende Zellen verändern ständig ihre Form und ihr Aussehen. Es gibt auch Reparaturmechanismen, die dazu führen, dass sich Embryonen dann doch ganz gut entwickeln können oder andersherum - dass sie dann nach dem Auftauen doch degenerieren, obwohl sie vor dem Einfrieren noch ganz vielversprechend aussahen. Es ist eine schwierige Entscheidung - einfrieren oder mehrere in Kultur lassen.... man steckt nie so genau drin. Wir frieren wirklich nur dann ein, wenn die Vorkerne wirklich top sind und wenn es mindestens 2, besser eigentlich 3 sind.

MfG

Dr. Eue

Verfasst: 19 Okt 2009 15:56
von atonne
Danke, Frau Dr. Eue :D.

Obwohl wir TESE-Spermien haben, sind diese nicht das Problem, da mein Mann "nur" keine Samenleiter hat und die Spermienproduktion ganz normal läuft. Die Spermien sind sehr gut beweglich und befruchten gut (abhängig vom Stimulationsprotokoll Befruchtungsraten bis zu 80%).

Das Problem sind eher die wenigen reifen EZ, die ich produziere. Im fraglichen Versuch waren es von 7 nur 5 reife, von denen 4 befruchtet werden konnten.

Wir haben die Praxis ja genau wegen der Selektionsmöglichkeit ausgewählt (und der Erfahrung mit TESE-Spermien), deshalb ist es uns unverständlich, dass nicht selektiert, sondern stattdessen eingefroren wurde. Beide Kryos sind ja auch nicht wieder aufgewacht, hätten aber eventuell für einen TF an Tag 2 / 3 bei Selektionskultur zur Verfügung gestanden.

Viele Grüße und noch mal danke, Atonne

Verfasst: 22 Okt 2009 15:56
von Dr. Eue
Scheint mir dann wohl eher auch ein Kommunikationsproblem gewesen zu sein, oder ? Wenn Sie auf jeden Fall eine Selektion und Langzeitkultur und kein Kryo wünschen, müßte das Labor das dann idR. auch so machen, wie Sie es wünschen.

MfG

Dr. Eue