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Embryo-Qualität

Verfasst: 21 Aug 2010 19:28
von clearblue-kle
Hallo Dr. Eue,

im Deutschen IVF-Register kann man ersehen, daß (neben dem Alter) vor allem die ermittelte Embryo-Qualität (A-D / Zellteilungsrate) ausschlaggebend dafür ist, ob man im vorgegebenen Rahmen gute oder eher schlechte Chancen auf eine Schwangerschaft hat.

Leider findet man im Internet so gut wie keine Antworten darauf, wie sich die Qualität im Durchschnitt verteilt (Beispiel "50 Prozent aller sich entwickelnden Embryonen weisen A-Qualität auf, 30 Prozent B-Qualität, der Rest schelchter...").

Auch teilte die Kinderwunschpraxis nicht mit, wie die Qualitätsverhältnisse der eigenen punktieren Eizellen bzw. späteren Embryonen aussehen, habe lediglich ein Foto eines der beiden transferierten Embryonen bekommen (würde B-Qualität schätzen, da gleichmässig entwickelter 8-Zeller -Tag 3- mit einigen dunklen Flecken in der Mitte, ich nehme an Fragmentierungen... habe allerdings auch schon gehört, daß Schatten ein eigenes, sehr schlechtes Zeichen seien).

- Können Sie mir mitteilen, wie sich die Qualität der Embryos durchschnittlich verteilt? Sind A-Qualität und B-Qualität gleich häufig anzutreffen oder kommt eines von beiden häufiger vor?

- Im IVF-Register wird von "idealer" und "nicht idealer" Embryoqualität gesprochen. Können Sie mir sagen, was unter "nicht ideal" fallen könnte? (Ab "Grade C" oder schon ab "schlechte B" oder schon alles "schlechter A")

- Sind Schatten oder dunkle Flecke auf dem Embryo ein eigenes Zeichen von minderer Qualität oder handelt es sich hier erfahrungsgemäß nur um überlagerte Bläschen/Fragmente?

Vielen lieben Dank für Ihre Antwort
Grüsse
Clearblue-Kle
:D

Verfasst: 02 Sep 2010 15:32
von Dr. Eue
Hallo,

Top - Embryonen sind die A- Embryonen. Sie haben gleichgroße Zellen (Blastomeren) und keine Zeichen von Fragmentation. Die hat man in etwa 10 - 20 % der Fälle. 50 - 70 % der Embryonen sind B - Qualität, d.h. entweder sind die Zellen ungleich groß und/oder die Fragmantation beträgt zwischen 10 und 50 % des Embryonenvolumens. C und D wären nicht ideale Embryonen mit hohen Fragmentationsraten. Diese Embryonen haben eine geringe Chance, aber durchaus NICHT keine Chance. Auch stark fragmentierte Embryonen können zu einer SS führen.

Insgesamt muss man die Fragmentation immer mit vorsicht genießen, denn ein Embryo "arbeitet" und Fragmente können binnen kurzer Zeitabschnitte resorbiert werden. Es handelt sich also immer um eine Momentaufnahme und in 1 Stunde kann er schon wieder ganz anders aussehen. Viel entscheidender ist die zeitgerechte Teilungsrate (4 Zeller am d2, 8 Zeller d3, Morula d4, Blasto d5).

Was der Schatten bedeutet, weiß ich nicht so recht - müßt man sehen.

Viel Glück !

MfG


Dr. Eue