Zwei Praxen – zwei unterschiedliche ICSI-Abläufe - was tun?
Verfasst: 26 Jan 2011 13:52
Hallo,
nach meiner ersten, leider erfolglosen ICSI im Juli 2010 habe ich die Kinderwunschpraxis gewechselt, da meine dortige Ärztin eine mehrmonatige Babypause genommen hat. Die zweite ICSI führte ich daher im Januar 2011 in einer anderen Praxis durch, leider erneut mit negativem Ausgang (habe heute meine Blutung bekommen).
Nun bin ich am überlegen, in welcher der beiden Praxen (die Ärztin aus Praxis 1 kehrt wohl im Frühjahr zurück) ich aus medizinischer Sicht für einen weiteren Versuch besser aufgehoben bin. Ich tue mich als Laie natürlich schwer, die etwas unterschiedlichen Abläufe der beiden Praxen zu werten und würde mich daher über eine Beurteilung sehr freuen. Ich bin leider Low Responder und wohl ein komplizierter Fall. Da ich in ein paar Monaten 40 werde und die biologische Uhr laut tickt habe ich leider auch nicht mehr die Zeit, auf gut Glück herumzuprobieren.
In groben Zügen die Unterschiede der beiden Praxen:
Blutentnahmen:
Praxis 1: Blutentnahme vor dem Stimulationsbeginn und Anruf nach vorliegen des Ergebnisses, ob gestartet werden kann. Blutentnahme bei jedem Ultraschalltermin. Blutentnahme eine Woche nach Transfer und zwei Wochen nach Transfer.
Praxis 2: Keine Blutentnahme vor dem Stimulationsbeginn (Ultraschall würde wohl ausreichen laut Praxis). Blutentnahme nur beim ersten Ultraschalltermin am 8. Stimulationstag. Sogar beim letzten Ultraschalltermin zwei Tage vor der Punktion (=11. Stimulationstag) wurde das Blut nicht kontrolliert. Eine Woche nach Transfer keine Blutkontrolle, erst wieder zwei Wochen nach Transfer (=Schwangerschaftstest).
Ultraschall:
Praxis 2 setzt den ersten Ultraschalltermin grundsätzlich erst am 8. oder 9. Stimulationstag an, Praxis 1 führte diesen schon am 5. Tag der Stimulation durch (meine erste Punktion fand dann auch bereits am neunten Tag nach Stimulationsbeginn statt!).
IMSI:
Praxis 1 bietet IMSI an, was wir auch genutzt haben, da mein Partner nur zwischen 1% und 4% morphologisch normale Spermien hat.
Praxis 2 bietet ganz bewusst keine IMSI an. Laut dieser Praxis bringt die IMSI nach neuen Stuiden keinerlei Vorteile. Daher wären einige Kinderwunschzentren zwischenzeitlich von der IMSI auch wieder abgerückt und hätten sie aus ihrem Programm gestrichen.
Seminalplasmaspülung:
Dieses Angebot machte uns die Praxis 1 nicht, dafür schwört die Praxis 2 hierauf.
Embryotransfer:
Praxis 1 führte den Embryotransfer mit Hilfe vaginalem Ultraschall und nach vorheriger desinfizierenden Spülung des Vaginalbereiches im OP durch. Anschließend musste man in der Praxis noch einige Zeit liegen, bevor man gehen durfte.
Praxis 2 macht den Transfer in einem kleinen, aber den Umständen entsprechend gemütlichen Räumchen ohne vorherige Scheidenspülung und nur mit Ultraschall durch die Bauchdecke. Direkt nach dem Transfer durfte man ohne jegliche „Liegezeit“ aufstehen und gehen.
Medikamente nach Transfer:
Praxis 1: 3 x 2 Utrogest, Duphaston, ASS und die erste Woche nach Transfer 3 x 1 Progynova
Praxis 2: : 3 x 2 Utrogest, sonst nichts. ASS würde laut aktueller Studien keinen Effekt haben, andere Medikamente wären aufgrund einer gut aufgebauten Schleimhaut nicht notwendig.
Laut Praxis 1 habe ich eine leichte Gelbkörperschwäche und durch die ganzen Medikamente kam die Blutung tatsächlich erst 15 Tage nach Transfer. In Praxis 2 kam die Blutung schon 11 Tage nach Transfer. So angenehm die wenigen Medikamente auch waren, vielleicht waren es doch zu wenige?
In Praxis 1 fühlten wir uns durch die häufigen Kontrollen und Blutentnahmen besser überwacht. Die vielen Medikamente in der Warteschleife vermittelten zumindest das Gefühl, das in dieser Hinsicht alles getan wird, was getan werden kann, auch wenn ich mich mit Nebenwirkungen herumschlagen musste.
Die ICSI-Behandlung war in Praxis 2 durch die geringere Anzahl an Blutentnahmen, einem wesentlich angenehmeren Embryotransfer (keine Scheidenspülung, kein vaginaler Ultraschall) und dadurch, dass viel weniger Medikamente (ich hatte keine Nebenwirkungen, nicht mal die Brust wollte richtig spannen) nach dem Transfer eingenommen werden mussten, insgesamt angenehmer.
Wenn diese „Annehmlichkeiten“ aus medizinischer Sicht mit Nachteilen verbunden wären, wäre es uns das auf gar keinen Fall wert. Dass in Praxis 2 keine IMSI durchgeführt wird fanden wir auch etwas schade. Wenn der dortige Doc allerdings recht hat, wäre die IMSI aber eh Geldverschwendung.
Ich bin nun ziemlich unschlüssig, ob ich in die Praxis 1 zurückgehen soll, auch wenn der Ablauf der ganzen Behandlung anstrengender ist, oder ob wir aus medizinischer Sicht in Praxis 2 auch optimal betreut werden und daher bedenkenlos dort bleiben können.
Freue micht über jede Meinung.
Grüße
Shanice
nach meiner ersten, leider erfolglosen ICSI im Juli 2010 habe ich die Kinderwunschpraxis gewechselt, da meine dortige Ärztin eine mehrmonatige Babypause genommen hat. Die zweite ICSI führte ich daher im Januar 2011 in einer anderen Praxis durch, leider erneut mit negativem Ausgang (habe heute meine Blutung bekommen).
Nun bin ich am überlegen, in welcher der beiden Praxen (die Ärztin aus Praxis 1 kehrt wohl im Frühjahr zurück) ich aus medizinischer Sicht für einen weiteren Versuch besser aufgehoben bin. Ich tue mich als Laie natürlich schwer, die etwas unterschiedlichen Abläufe der beiden Praxen zu werten und würde mich daher über eine Beurteilung sehr freuen. Ich bin leider Low Responder und wohl ein komplizierter Fall. Da ich in ein paar Monaten 40 werde und die biologische Uhr laut tickt habe ich leider auch nicht mehr die Zeit, auf gut Glück herumzuprobieren.
In groben Zügen die Unterschiede der beiden Praxen:
Blutentnahmen:
Praxis 1: Blutentnahme vor dem Stimulationsbeginn und Anruf nach vorliegen des Ergebnisses, ob gestartet werden kann. Blutentnahme bei jedem Ultraschalltermin. Blutentnahme eine Woche nach Transfer und zwei Wochen nach Transfer.
Praxis 2: Keine Blutentnahme vor dem Stimulationsbeginn (Ultraschall würde wohl ausreichen laut Praxis). Blutentnahme nur beim ersten Ultraschalltermin am 8. Stimulationstag. Sogar beim letzten Ultraschalltermin zwei Tage vor der Punktion (=11. Stimulationstag) wurde das Blut nicht kontrolliert. Eine Woche nach Transfer keine Blutkontrolle, erst wieder zwei Wochen nach Transfer (=Schwangerschaftstest).
Ultraschall:
Praxis 2 setzt den ersten Ultraschalltermin grundsätzlich erst am 8. oder 9. Stimulationstag an, Praxis 1 führte diesen schon am 5. Tag der Stimulation durch (meine erste Punktion fand dann auch bereits am neunten Tag nach Stimulationsbeginn statt!).
IMSI:
Praxis 1 bietet IMSI an, was wir auch genutzt haben, da mein Partner nur zwischen 1% und 4% morphologisch normale Spermien hat.
Praxis 2 bietet ganz bewusst keine IMSI an. Laut dieser Praxis bringt die IMSI nach neuen Stuiden keinerlei Vorteile. Daher wären einige Kinderwunschzentren zwischenzeitlich von der IMSI auch wieder abgerückt und hätten sie aus ihrem Programm gestrichen.
Seminalplasmaspülung:
Dieses Angebot machte uns die Praxis 1 nicht, dafür schwört die Praxis 2 hierauf.
Embryotransfer:
Praxis 1 führte den Embryotransfer mit Hilfe vaginalem Ultraschall und nach vorheriger desinfizierenden Spülung des Vaginalbereiches im OP durch. Anschließend musste man in der Praxis noch einige Zeit liegen, bevor man gehen durfte.
Praxis 2 macht den Transfer in einem kleinen, aber den Umständen entsprechend gemütlichen Räumchen ohne vorherige Scheidenspülung und nur mit Ultraschall durch die Bauchdecke. Direkt nach dem Transfer durfte man ohne jegliche „Liegezeit“ aufstehen und gehen.
Medikamente nach Transfer:
Praxis 1: 3 x 2 Utrogest, Duphaston, ASS und die erste Woche nach Transfer 3 x 1 Progynova
Praxis 2: : 3 x 2 Utrogest, sonst nichts. ASS würde laut aktueller Studien keinen Effekt haben, andere Medikamente wären aufgrund einer gut aufgebauten Schleimhaut nicht notwendig.
Laut Praxis 1 habe ich eine leichte Gelbkörperschwäche und durch die ganzen Medikamente kam die Blutung tatsächlich erst 15 Tage nach Transfer. In Praxis 2 kam die Blutung schon 11 Tage nach Transfer. So angenehm die wenigen Medikamente auch waren, vielleicht waren es doch zu wenige?
In Praxis 1 fühlten wir uns durch die häufigen Kontrollen und Blutentnahmen besser überwacht. Die vielen Medikamente in der Warteschleife vermittelten zumindest das Gefühl, das in dieser Hinsicht alles getan wird, was getan werden kann, auch wenn ich mich mit Nebenwirkungen herumschlagen musste.
Die ICSI-Behandlung war in Praxis 2 durch die geringere Anzahl an Blutentnahmen, einem wesentlich angenehmeren Embryotransfer (keine Scheidenspülung, kein vaginaler Ultraschall) und dadurch, dass viel weniger Medikamente (ich hatte keine Nebenwirkungen, nicht mal die Brust wollte richtig spannen) nach dem Transfer eingenommen werden mussten, insgesamt angenehmer.
Wenn diese „Annehmlichkeiten“ aus medizinischer Sicht mit Nachteilen verbunden wären, wäre es uns das auf gar keinen Fall wert. Dass in Praxis 2 keine IMSI durchgeführt wird fanden wir auch etwas schade. Wenn der dortige Doc allerdings recht hat, wäre die IMSI aber eh Geldverschwendung.
Ich bin nun ziemlich unschlüssig, ob ich in die Praxis 1 zurückgehen soll, auch wenn der Ablauf der ganzen Behandlung anstrengender ist, oder ob wir aus medizinischer Sicht in Praxis 2 auch optimal betreut werden und daher bedenkenlos dort bleiben können.
Freue micht über jede Meinung.
Grüße
Shanice