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PID bei STERN TV
Verfasst: 06 Apr 2011 23:36
von Agnes
Hallo.
Eben wurde bei Stern TV auf RTL über die PID diskutiert.
Habe euch einen Auszug kopiert.
Wer Familie Werner aus Redwitz bei Nürnberg trifft, kann zunächst nichts Außergewöhnliches an ihr feststellen: Doch die vierjährige Maxima Werner ist ein ganz besonderes Mädchen. Sie ist das erste deutsche PID-Kind. Hätte sich der Arzt ihrer Mutter an die geltenden Gesetze in Deutschland gehalten, würde es Maxima heute nicht geben. Ihre Geburt hat deshalb einen politischen Streit entfacht.
LG
Verfasst: 08 Apr 2011 23:38
von rebella67
Klingt nach einem positiven Bericht. War es so?
Verfasst: 09 Apr 2011 20:52
von pancho81
Ich fand den Bericht eigentlich sehr gelungen. Es kamen endlich mal Frauen zu Wort, die wirklich auf eine PID angewiesen sind. Natürlich war auch wieder eine PID Gegnerin dabei. Aber ich hatte den Eindruck, dass sie keine wirklich gute Argumente gegen die PID gebracht hat. Und sie hatte Frau Werner ja sogar auch öfters zugestimmt.
Verfasst: 09 Apr 2011 21:49
von mijo
Ich fand den Beitrag auch sehr ausgeglichen und vor allem hat man mal davon abgesehen, irgendwelche Religionsvertreter zu Wort kommen zu lassen oder eine Grundsatz-Debatte über den Beginn des Lebens anzuzetteln.
Die Argumente der PID-Gegnerin fand ich jetzt gar nicht so schlecht. Natürlich hat sie den Argumenten für eine eingeschränkte PID-Zulassung durchaus zugestimmt. Aber als Mutter einer behinderten Tochter hat sie natürlich einen anderen Blick auf die Geschichte und hat Sorge, dass man Entwicklungen in Gang setzt, die das Leben für behinderte Menschen in unserer Gesellschaft in Zukunft sehr schwer macht. Bei diesen Bedenken stimme ich ihr durchaus zu. Und sie hatte auch recht, als sie sagte, dass die Pränataldiagnostik und die Regelungen der Spätabtreibungen ursprünglich anders gedacht waren, als sie nun praktiziert werden. Und auch wenn die meisten Behinderung im Laufe des Lebens entstehen, sind nun einmal große Teile unserer Gesellschaft leider nicht wahnsinnig aufgeklärt.
Von daher fand ich es ganz gut, dass man mal den eigentlichen Konflikt dargestellt hat: Wo hört das Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen, zu Gunsten eines Minderheitenschutzes, auf? Das ist in diesem Zusammenhang durchaus eine berechtigte Frage. Müsste aber eigentlich auch auf Spätabtreibungen ausgedehnt werden.
Verfasst: 10 Apr 2011 08:13
von cruzeiro
mijo hat geschrieben:Aber als Mutter einer behinderten Tochter hat sie natürlich einen anderen Blick auf die Geschichte und hat Sorge, dass man Entwicklungen in Gang setzt, die das Leben für behinderte Menschen in unserer Gesellschaft in Zukunft sehr schwer macht. Bei diesen Bedenken stimme ich ihr durchaus zu.
Wenn dereinst ein Mittel gegen Haarausfall entdeckt wird, haben es die Glatzenträger dann natürlich schwer, noch eine Frau zu finden. In etwa so ist die Logik bei diesem Argument.
Wäre meine Tante ca. 7 Jahre jünger gewesen, hätte sie von den ersten Schritten der IVF profitieren können. So leider ist sie kinderlos. Hat die IVF die Kinderlosen denn stigmatisiert? Nein.
Das Problem ist doch tiefer liegend. Wie gehen wir überhaupt mit dem Thema Behinderte um. Ein Staat, der im Prinzip sagt, "ja gut, kannst nicht mehr arbeiten jetzt weil du dich um dein schwerstbehindertes Kind kümmern musst, also das macht dann einmal Hartz 4 für Sie plus Hartz 4 für das Kind, ach so Sie sind ja verheiratet, Mann verdient noch, also summa summarum, ab sofort Leben am Existenzminimum" und gleichzeitig sagt, "o.k., im Prinzip wissen wir, du willst nicht arbeiten, aber o.k. kriegst jetzt im Prinzip das gleiche wie die Familie mit dem behinderten Kind und brauchst nicht arbeiten, aber geh' mir nicht auf die Nerven" der bzw. dessen Gesellschaft kann nicht funktionieren.
Wir müssen, weil diese beiden Themen nichts miteinander zu tun haben, für beide Themen überzeugende Lösungen finden. Was die Verhinderung der Entstehung von Behinderungen anbetrifft genauso wie der Umgang mit Behinderungen, ob vorgeburtlich oder danach. Die Gegner der PID hingegen vermischen immer wieder beide Themen.
Verfasst: 10 Apr 2011 15:44
von pancho81
cruzeiro hat geschrieben:mijo hat geschrieben:Aber als Mutter einer behinderten Tochter hat sie natürlich einen anderen Blick auf die Geschichte und hat Sorge, dass man Entwicklungen in Gang setzt, die das Leben für behinderte Menschen in unserer Gesellschaft in Zukunft sehr schwer macht. Bei diesen Bedenken stimme ich ihr durchaus zu.
Wenn dereinst ein Mittel gegen Haarausfall entdeckt wird, haben es die Glatzenträger dann natürlich schwer, noch eine Frau zu finden. In etwa so ist die Logik bei diesem Argument.
Wäre meine Tante ca. 7 Jahre jünger gewesen, hätte sie von den ersten Schritten der IVF profitieren können. So leider ist sie kinderlos. Hat die IVF die Kinderlosen denn stigmatisiert? Nein.
Das Problem ist doch tiefer liegend. Wie gehen wir überhaupt mit dem Thema Behinderte um. Ein Staat, der im Prinzip sagt, "ja gut, kannst nicht mehr arbeiten jetzt weil du dich um dein schwerstbehindertes Kind kümmern musst, also das macht dann einmal Hartz 4 für Sie plus Hartz 4 für das Kind, ach so Sie sind ja verheiratet, Mann verdient noch, also summa summarum, ab sofort Leben am Existenzminimum" und gleichzeitig sagt, "o.k., im Prinzip wissen wir, du willst nicht arbeiten, aber o.k. kriegst jetzt im Prinzip das gleiche wie die Familie mit dem behinderten Kind und brauchst nicht arbeiten, aber geh' mir nicht auf die Nerven" der bzw. dessen Gesellschaft kann nicht funktionieren.
Wir müssen, weil diese beiden Themen nichts miteinander zu tun haben, für beide Themen überzeugende Lösungen finden. Was die Verhinderung der Entstehung von Behinderungen anbetrifft genauso wie der Umgang mit Behinderungen, ob vorgeburtlich oder danach. Die Gegner der PID hingegen vermischen immer wieder beide Themen.
Bin vollkommen deiner Meinung!!!
Verfasst: 10 Apr 2011 22:20
von rebella67
cruzeiro hat geschrieben:mijo hat geschrieben:Aber als Mutter einer behinderten Tochter hat sie natürlich einen anderen Blick auf die Geschichte und hat Sorge, dass man Entwicklungen in Gang setzt, die das Leben für behinderte Menschen in unserer Gesellschaft in Zukunft sehr schwer macht. Bei diesen Bedenken stimme ich ihr durchaus zu.
Wenn dereinst ein Mittel gegen Haarausfall entdeckt wird, haben es die Glatzenträger dann natürlich schwer, noch eine Frau zu finden. In etwa so ist die Logik bei diesem Argument.
Wäre meine Tante ca. 7 Jahre jünger gewesen, hätte sie von den ersten Schritten der IVF profitieren können. So leider ist sie kinderlos. Hat die IVF die Kinderlosen denn stigmatisiert? Nein.
Das Problem ist doch tiefer liegend. Wie gehen wir überhaupt mit dem Thema Behinderte um. Ein Staat, der im Prinzip sagt, "ja gut, kannst nicht mehr arbeiten jetzt weil du dich um dein schwerstbehindertes Kind kümmern musst, also das macht dann einmal Hartz 4 für Sie plus Hartz 4 für das Kind, ach so Sie sind ja verheiratet, Mann verdient noch, also summa summarum, ab sofort Leben am Existenzminimum" und gleichzeitig sagt, "o.k., im Prinzip wissen wir, du willst nicht arbeiten, aber o.k. kriegst jetzt im Prinzip das gleiche wie die Familie mit dem behinderten Kind und brauchst nicht arbeiten, aber geh' mir nicht auf die Nerven" der bzw. dessen Gesellschaft kann nicht funktionieren.
Wir müssen, weil diese beiden Themen nichts miteinander zu tun haben, für beide Themen überzeugende Lösungen finden. Was die Verhinderung der Entstehung von Behinderungen anbetrifft genauso wie der Umgang mit Behinderungen, ob vorgeburtlich oder danach. Die Gegner der PID hingegen vermischen immer wieder beide Themen.
Das sehe auch ich so. Hatte gestern Abend schon überlegt, ob ich sowas in der Richtung schreibe.