offene Embryonenspende

rebella67
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offene Embryonenspende

Beitrag von rebella67 »

Nun haben wir ein Problem der Gesetzeslage in Deutschland hinsichtlich unerfülltem Kinderwunsch nach langem Kampf und viel Geduld aus dem Weg geräumt bekommen, da denke ich daran, dass damit noch längst nicht alles gut ist.

Ich möchte hier über das Problem der in Deutschland immer noch nicht durchgeführten Embryonenspende schreiben. So richtig verboten ist sie noch nicht mal, das wurde auch hier und da von Politikern so bestätigt. Trotzdem wird sie nicht von den Ärzten durchgeführt. Warum? Ich habe auf diese Frage noch keine plausible Antwort finden können.

Tatsache ist, dass wegen der Undurchführbarkeit einer Embryonenspende immer mehr deutsche Paare auch dazu ins Ausland gehen. Das sind Paare, bei denen entweder beide Partner nahezu unfruchtbar sind oder auch Paare, die sich wiederholte Hormonbehandlungen im Zusammenhang mit einer IVF/ ICSI nicht zumuten wollen.

Die Embryonenspende im Ausland ist finanziell gar nicht so günstig, wie man vermuten sollte. Im Prinzip sollte sie nur die rechtliche Absicherung beeinhalten, vielleicht eine kleine Vermittlungsgebühr für die passende Spenderauswahl, sowie einen Transfer von sowieso schon vorhandenen Embryonen. Da staunt man schon, wenn man selbst in Tschechien für die Embryonenspende Preise ab 1.200 € genannt bekommt. Da lässt es schon vermuten, dass die Ärzte in unseren Nachbarstaaten sich mit dieser Behandlungsform eine goldene Nase verdienen.

Aber nicht nur das. Die Embryonenspende im Ausland ist so gut wie überall anonym. Das heißt, die Herkunfstdaten des späteren Kindes werden nicht aufbewahrt. Selbst dann, wenn man eine nicht anonyme Embryonenspende wünscht, bekommt man sie nicht. Ich habe hier im Forum schon gelesen, dass aufklärungswillige Eltern von Kindern aus Embryonenspende sich lieber eine offene Spende gewünscht hätten. Genauso, wie bei der Samenspende, nach der seit wenigen Jahren in Deutschland die Daten für 30 Jahre aufbewahrt werden, damit das Kind eines Tages die Chance hat, etwas über seine Abstammung zu erfahren, könnte es doch auch bei der Embryonenspende gehen. Würde man sie jedenfalls in Deutschland durchführen, müssten aufgrund des Transplantationsgesetzes auch diese Daten aufgehoben werden. Dass dies im Interesse der Kinder ist, zeigen die Aussagen heute erwachsener Kinder nach Samenspende, die gern gewusst hätten, wo ihre Wurzeln sind.

Embryonen zur Spende gäbe es jedenfalls in Deutschland genug. Umfragen zeigten, dass ein großer Teil der deutschen Paare ihre Embryonen, die sie selbst nicht mehr transferieren lassen wollen oder können, da sie bereits Kinder haben, lieber einem anderen fortpflanzungsbehinderten Paar gespendet hätten als sie zu verwerfen.

Manchmal gibt es Paare, die sich nach einer erfolgreichen IVF außerordentlich schwer damit tun, ihre Embryonen verwerfen zu lassen. Auch diese Paare wünschen sich dringend eine Lösung, dass die Embryonenspende auch in Deutschland durchgeführt wird. Auch aktuell habe ich hier im Forum eine solche Frau gefunden, die ihre Embryonen gern - offen oder auch anonym - einem anderen unfruchtbaren Paar gegeben hätte, um ihnen noch eine Lebenschance zu geben.

Hier könnte man mit Taten gleich drei beteiligren Seiten einen großen Dienst erweisen. Das Spenderpaar lebt mit dem Wissen, seinen Embryonen noch eine Chance gegeben zu haben, das Empfängerpaar darf zu glücklichen Eltern werden und das Kind erhält später eine Chance, zu wissen, von wem es abstammt.

Warum also tun sich die deutschen Reproduktionsmediziner immer noch so schwer?
Liebe Grüße, Rebella
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Nauka
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Beitrag von Nauka »

Liebe Rebella,

Du sprichst mir aus dem Herzen.

Wichtig (für mich) finde ich bei diesem Szenario, dass die Embryonen nicht entstehen, um sie zu spenden, sondern dass sie quasi zur Adoption freigegeben werden.

Es gibt ja solche christlichen Vereine in den USA, die sowas organisieren (snowflakes program). Bauchschmerzen hat mir dabei das christliche gemacht, ansonsten fand ich es sehr interessant.
Da werden die Paare, die die Embryonen nehmen auch vorher überprüft, ich denke das ist für die Freigebenden auch wichtig.

Es wäre schön, wenn es sowas auch in Deutschland gäbe.

Lieber Gruß

Nauka
6. IVF
Stimustart 1.10.2011
Punktion 12.10.2011
Transfer 14.10.2011
SST 27.10.2011 - positiv HCG 331!

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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Da stimme ich dir zu, Nauka. Das snowflakes Programm ist so, wie es abläuft, ganz schön. Ich habe die Reportage dazu vor Jahren mal gesehen. Was ich besonders schön fand, war, dass die so verbandelten Familien teilweise sogar zusammen in den Urlaub gefahren sind. Absolute Normaität für diese Familien und die Kinder. Es muss ja nicht unbedingt so ablaufen, aber diese Option fand ich interessant.

Die hinter snowflakes stehende Motivation gefällt mir auch nicht. Meine Motivation ist - wie so oft - das Selbstbestimmungsrecht von Menschen. Wenn ein Paar entscheidet, seine Embryonen zu spenden und ein Empfängerpaar findet, dann soll es das tun dürfen. Insbesondere auch deshalb, da es dem Interesse des zukünftigen Kindes nicht schadet, sondern sogar entgegenkommt.
Liebe Grüße, Rebella
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Wollschaf
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Beitrag von Wollschaf »

Rebella, danke, dass Du das Thema anstößt. Es ist zwar noch nicht aktuell, aber schwanger und mit neun eingelagerten Kryos kommt doch mal der Gedanke, was wir täten, wenn wir nicht alle abholen können. Nun musste ich erstmal das EmbSchG nachlesen und überrascht feststellen, dass ja wirklich nirgendwo ein Verbot der Embryonenspende festgehalten ist. Ich hätte geschworen... aber da steht tatsächlich nur das Übertragen einer fremden unbefruchteten Eizelle unter Strafe :o . Von befruchteten EZ ist keine Rede 8) . Und man darf keinen Embryo aus einer Frau entnehmen, um ihn einer anderen Frau zu übertragen - auch das hat ja niemand vor, der Embryonenspende machen will. Nach dem Buchstaben des Gesetzes ist Embryonenspende damit tatsächlich nicht verboten, also erlaubt. Man bräuchte nur wieder einen Mutigen, der das rechtlich klären lässt...

Was die Kosten der Embryonenspende im Ausland angeht, so vermute ich übrigens, dass da des öfteren eigentlich kombinierte Eizell- und Samenspenden angeboten werden, also nicht übriggebliebene Embryonen vermittelt werden, sondern gezielt Embryonen für die Empfänger erzeugt werden. Auf den Seiten einiger Kliniken kann man das auch offen oder verklausuliert herauslesen. Dass das teuer ist, ist dann wieder klar.
06/2007 Bastelbeginn
07/2008 Diagnose Azoospermie, 01/2009 TESE in HH positiv - wir haben einen Versuch.
05/2009 ICSI negativ, alle TESE-Proben verbraucht.
10/2009 - 09/2010 9x HI im Spontanzyklus negativ
dazwischen 06/2010 BS + GMS ohne Auffälligkeiten
Wechsel von Praxis und Samenbank, Adenomyose diagnostiziert
12/2010 10. HI mit Puregon-Stimu negativ
04/2011 1. H-ICSI positiv Bild ! 01/2012 Geburt unseres allertollsten Schäfchens :D !

<a href='http://www.hebamme4u.net'><img src='http://www.hebamme4u.net/babyTicker/bT_pics/81953.gif' alt='hebamme4u-Ticker' border='0' /></a>
11/2013 Neustart. Kryo 1.1 negativ (Mini-hCG)
02/2014 Kryo 1.2 negativ
06/2014 2. H-ICSI negativ (biochem. SS)
07/2014 Kryo 2.1 positiv Bild !

<a href='http://www.hebamme4u.net'><img src='http://www.hebamme4u.net/babyTicker/bT_pics/81949.gif' alt='hebamme4u-Ticker' border='0' /></a>
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hallo Wollschaf,

ich glaube in diesem Fall eher, dass es an der Ärztekammer liegt. Oder an dieser Kommission dort, die die "Musterrichtlinien der Bundesärztekammer zur Durchführung der assistierten Reproduktion" herausgegeben hat. Ich war vor Jahren auf einer Veranstaltung mit Prof. Klaus Diedrich, der da wohl auch mitmischt und der sich ja sonst für verbesserte Rahmenbedingungen einsetzt. Aber für dieses Thema, auf das ich ihn dort ansprach, war er überhaupt nicht zu sprechen. Auch ein anderer engagierter Arzt hat sich gerade so geäußert, dass er in der Sache nicht weiterhelfen kann. Irgendwo wird in der Ärzteschaft geblockt. Wenn ich nur wüsste, wo.

Gut, dass du dieses Thema ansprichst, dass im Ausland häufiger keine Embryonenspende durchgeführt wird, sondern Embryonen von einem Spender und einer Spenderin, die sich nicht kennen und natürlich auch anonym bleiben, erzeugt werden. Diese Sache halte ich persönlich angesichts der Möglichkeit der Embryonenspende für geschmacklos. Klar wird DAS dann teuer. Aber Nutzerinnen dieses Verfahrens haben mir geantwortet, dass damit eben auch die Erfolgschancen steigen. Damit ist es dann gegenüber der Embryonenspende gar nicht mehr so viel teurer, weil eben selbige auch teuer angeboten wird. Das heißt also, durch das überteuerte Angebot der Embryonenspende wird der Trend gefördert, die von mir oben beschriebene Variante, Embryonen zur Spende extra zu erzeugen, zu praktizieren. - Was für eine behämmerte Welt!
Liebe Grüße, Rebella
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mijo
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Beitrag von mijo »

Ich habe bei meiner ICSI, als es um die Kryokonservierung der überzähligen EZ ging, mal mit meiner Kiwu-Ärztin über das Thema "Spende" gesprochen und mich daraufhin auch einmal mit den rechtlichen Aspekten auseinander gesetzt.

Also erst einmal:
Die allermeisten "Embryonen", die in deutschen Kryobanken lagern, sind rechtlich keine Embryonen. Das kryokonservieren von Embryonen ist nur in Ausnahmenfällen erlaubt, da ja eigentlich nach dem Embryonenschutzgesetz nur Embryonen erzeugt werden dürfen, wenn man sie zur Herbeiführung einer Schwangerschaft verwenden möchte. Außerdem dürfen pro Zyklus nur so viele Embryonen erzeugt werden, wie in die GM transferiert werden. Legt man das Gesetz streng aus, dann dürfen Embryonen also nur eingelagert werden, wenn die Frau aus irgendeinem Grund nicht zum Transfer erscheint.
Um Embryonen im Sinne des ESchG handelt es sich erst, wenn eine Kernverschmelzung stattgefunden hat. Deshalb friert man die EZ halt auch schon vor diesem Prozess ein und ist rechtlich auf der sicheren Seite. Die EZ-Spende ist in Deutschland verboten. All diese Aspekte ergeben sich aus § 1 und 8 des ESchG. Die Spende von "normalen" Kryos ist also per Gesetz verboten. Ein Arzt würde sich eindeutig strafbar machen, wenn er "normale" Kryos weiter kultivieren würden, um sie dann einer 2. Frau zu übertragen.

Nun zurück zu den "richtigen" kryokonservieren Embryonen von denen es offiziell ja gar nicht so viele gibt.
Da hat mir meiner Ärztin verraten, dass es wohl immer mal wieder "verwaiste" eingefrorene Embryonen gibt. Z.B. wenn das Paar sie einfach nicht mehr haben will oder nicht mehr auffindbar ist. :?:
Die Praxen dürfen sie ja nicht vernichten. Und deshalb gibt es Überlegungen, ob diese Embryonen zur Adoption freigegeben werden könnten. Geld dürfen die Praxen dafür dann nicht verlangen, da ein Embryo nicht "veräußert" werden darf (siehe § 2)
Diese Option betrifft aber wirklich nur diese wenigen Fällen, in denen die Paare die Embryonen nicht mehr haben wollen. Rechtlich einwandfreie kryokonservierte Embryonen, die nicht mehr gewollt werden, gibt es aber vermutlich eher sehr Wenige.

Für mich ist nur absolut nicht verständlich, wieso wir unsere "normalen" Kryos nicht spenden dürfen. Das Verbot von EZ-Spenden wird ja damit begründet, dass das gesundheitliche Risiko für die Spenderinnen zu groß sei. Ok, das kann ich nachvollziehen. Warum aber auch für die Kryos gilt, ist für mich nicht nachvollziehbar. Diese EZ werden ja auf jeden Fall produziert bzw. existieren schon. Wieso werden spendenwillige Paare, deren eigene Familienplanung abgeschloßen ist, gezwungen diese EZ zu vernichten? :?:
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Richtig, Mijo, es sind natürlich in den allermeisten Fällen eingefrorene Vorkernstadien, die ie Paare in Deutschland zu spenden haben. Da bringst du mich auf den Gedanken, dass es da um reine Prinzipienreiterei geht. Per Gesetz wurde festgelegt, ab wann der Embryo ein Embryo ist und unter Schutz steht. Da ein Vorkenstadium in den Augen des Gesetzgebers ein Nichts ist bzw. ein Gegenstand, mit dem man machen kann, was man will (außer natürlich einen Embryo daraus werden zu lassen), hat das Gesetz kein Problem damit, diese zu verwerfen. Probleme entstehen für das Gesetz erst, wenn da ein kernverschmolzener Embryo ist. Deshalb gilt es, diesen mit allen Mitteln zu verhindern. Weil, das ist - in der Sicht des Gesetzgebers - natürlich furchtbar, wenn der arme Embryo in eine nicht genetische Mutter rein kommt. ...

Das ist soooo schade, dass man da nicht fähig ist, weiter zu denken.

Nun aber zu den kernverschmolzenen Embryonen, die es in Deutschland tatsächlich auch krykonserviert gibt. Habe ich mal was von einer zweistelligen Zahl pro Jahr gehört? Kumuliert auf über 15 Jahre intensiver betriebener IVF/ICSI muss das schon eine deutlich 3-stellige bis fast 4 stellige Zahl sein. Wenn davon nur ein Zehntel nicht mehr abgeholt wurde, bleibt wieder eine höhere 2-stellige Zahl. Nun, irgendwann muss mal eine Entscheidung getroffen werden, was mit denen passiert. Man kann sie ja nicht 1.000 Jahre aufheben. Wäre ja schön, wenn wenigstens die mal gespendet werden dürften. Offenbar war das aber bisher auch nicht der Fall, wenn ich dich richtig verstanden habe.
Liebe Grüße, Rebella
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

hallo rebella,

du sprichst mir mit deinem beitrag aus dem herzen!

wir haben auch mal über embryonenspende nachgedacht und hatten auch mal ein beratungsgespräch dazu, aber haben sie letztlich mit aus dem grund verworfen, dass das kind nie wissen würde, wer seine genetischen eltern sind.
vielleicht hätten wir uns auch aus anderen gründen dagegen entschieden, aber dies war das k.o. kriterium.
uns wurde im gespräch gesagt, dass das kind eventuell mit einer klage die daten erfahren würde, solange man die ES in der EU durchführt. nur wer weiss, ob die daten bei diesem 'Äeventuell' wirklich ordentlich gesichert werden und nicht bei einem datencrash oder wenn die praxis abbrennt verschwinden. und die klage auf etwas, was in meinen augen selbstverständlich ist, wollte ich einem kind auch ersparen.

die nicht-anonyme spende ist derzeit, soweit ich weiss, nur in den usa und in england möglich.
usa wär uns reisetechnisch kaum möglich gewesen. zudem sind viele der spender ultrakonservative christen, die uns vermutlich als empfänger nicht akzeptiert hätten. ;-) und wenn man die genetischen eltern schon kennt, muss es auch ein bischen passen, wenn es möglich ist, denke ich.
ich finde die ultrakonservativen christen in den usa voll daneben (auch wenn ich es schön finde, dass sie ihre embryonen nicht vernichten lassen - ist schon interessant, wie man aus ganz unterschiedlichen werten manchmal zu derselben handlung kommt...). ich kann mir einfach sarkastische kommentare über solche leute nicht verkneifen und das wär für das kind eine belastung gewesen.

in england hatten wir einige kliniken angeschrieben, aber nur von einer eine antwort bekommen. die besagte, dass seit einführung der nicht-anonymen spende die anzahl der spender so rapide zurück gegangen ist, dass sie rieseige wartelisten haben. ich denke auch, dass es hier viele potentiell an einer embryonenspende interessierte gibt, die ihre embryonen bei einer nicht-anonymen spende dann aber doch lieber vernichten würden.
bis zu einem gewissen grad kann ich das auch nachvollziehen. ich hätte bei der vorstellung, dass irgendwann mal ein genetisches kind von mir an meiner haustür klingelt, das ich vorher nie gesehen habe, auch gemischte gefühle. da würde ich keinen für die entscheidung dagegen verurteilen.

ich verstehe überhaupt garnicht, dass in deutschland die embryonenspende nicht ausdrücklich mit den von dir beschriebenen regelungen bezügl. aufhebens der elterndaten zugelassen ist.
es ist ja eine rechtliche grauzone, sie ist nicht ausdrücklich verboten, aber auch nicht wirklich erlaubt und deshalb macht es keiner. auf mich wirkt es so, dass diese möglichkeit schlicht und einfach vergessen/nicht bedacht und daher gesetzlich nicht geregelt (das hieße in deutschland sicher: verboten) wurde.
vielleicht fürchten die repromediziner auch klagen. (beispiel: was wäre, wenn das kind später eine behinderung hat? es gibt erfolgreiche klagen gegen gynäkologen, die eine ss mit einem down-syndrom-kind betreut haben.)
all das müsste man verbindlich regeln.

da machen die politiker bei der PID so einen aufstand und nehmen gleichzeitig durch akzeptanz dieser grauzone, in der sich keiner traut, in kauf, dass embryonen verworfen würden, aus denen vielleicht ein kind entstehen würde.

das ist für mich ein widerspruch, der für mich persönlich zeigt, dass die gegner der pid oft nicht den anspruch an ein rational durchdachtes und in sich stimmiges und konsequentes wertesystem haben, sondern sich bei ihren meinungen von sehr starken emotionen leiten lassen. :?: z.b. ist ihnen die reproduktionsmedizin insgesamt nicht geheuer und dann lehnen sie halt mal alles ab, was damit irgendwie zu tun hat, auch wenn das ein ethisch unstimmigs gesamtergebnis bewirkt.

ich find es immer bedenklich, menschen mit anderen meinungen irrationalität zu unterstellen. das hat sowas von einem totschlag-argument. in diesem fall habe ich aber bis jetzt keine begründung gehört, die mir ermöglichen würde, darin rationalität zu erkennen. :?:

liebe grüße

mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe

„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es (zu) dir - für immer.“ - Konfuzius

*** Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ***
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Ist ja interessant, dass in den EU Staaten das Kind wenigstens durch eine Klage doch die Daten erfahren würde. Bist du dir da sicher? Das wäre ja schon mal was. Das setzt voraus, dass die Daten aufgehoben werden. In Deutschland würde es derzeit ja wohl auch auf eine Klage hinauslaufen.

Danke für deine konkreteren Infos über England und USA. Ich hätte gedacht, in Spanien müsste es noch nicht anonym laufen. Weiß jemand etwas über Spanien?

Ich wünsche euch hier für die nächsten 3 Wochen eine frohe Diskussion. Sitze nämlich auf gepackten Koffern und kann mich hier demnächst nicht zu Wort melden (Entzug! :-) )

Alles Liebe! Rebella
Liebe Grüße, Rebella
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

hallo rebella,

schönen urlaub!!!!!
Ist ja interessant, dass in den EU Staaten das Kind wenigstens durch eine Klage doch die Daten erfahren würde. Bist du dir da sicher?
das wurde uns von einem reproduktionsmediziner von einer praxis mit angeschlossener samenbank gesagt (wg. der samenbank würde ich überdurchschnittliche informiertheit voraussetzen).
seiner einschätzung nach würde keine praxis die daten vernichten, weil sie angst vor einer klage hätte und die gerichte würden für die datenherausgabe entscheiden.
die genaue gesetzliche grundlage dazu kenne ich nicht, danach haben wir auch nicht gefragt.
auf die schnelle finde ich auch nichts passendes.
vielleicht meinte er diese richtlinie:
Positive Änderungen durch europäische Gesetzgebung in Aussicht (18.02.2007)

Zwar ist der deutsche Gesetzgeber bei der donogenen Insemination lange untätig geblieben, aber eine Verbesserung ist zumindest durch die europäische Gesetzgebung in Aussicht. Die Richtlinie 2004/23/EG schreibt für Samenspenden eine 30jährige Aufbewahrungsfrist nach der Behandlung vor und sieht Sanktionen für Zuwiderhandlungen vor.
quelle:
http://www.spenderkinder.de/Main/Aktuelles2007

bezieht sich zwar auf HI, aber lässt sich von der sache her ja auf die embryonenspende übertragen.

in spanien ist meinen informationen zufolge nur die anonyme spende möglich.

liebe grüße

mondschaf
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