Seite 1 von 1

Mitmachen: Protest gegen Entscheidung der Ärztekammer

Verfasst: 02 Feb 2012 15:46
von rebella67
Hallo an alle!

Die Berliner Ärztekammer möchte uns unseren Forum Doktor wegnehmen:

http://www.klein-putz.net/forum/viewtop ... 18&start=0

Seit Jahren beantwortet der Berliner Reproduktionsmediziner, Dr. Peet, die Fragen der hier (noch) ungewollt kinderlosen Wunscheltern. Zwischendurch wurden die Fragen von Dr. Stoll, ebenfalls einem Berliner Reproduktionsmediziner, beantwortet. Das war für viele hier eine große Hilfe. Ging es doch eigentlich immer nur darum, noch mal eine zweite Meinung zu lesen, wenn man sich unsicher ist, ob man dem derzeit behandelnden Arzt vertrauen darf. Es ist dann beruhigend, die Meinung des eigenen Arztes bestätigt zu bekommen. Bei konträren Antworten ist das ein Anlass, eben nicht blind zu vertrauen, sondern sich weiter zu informieren, evt. die Aussage unseres Doktors hier noch mal mit dem behandelnden Arzt durchzusprechen. Diese Strategie kann für die Betreffenden nur von Vorteil sein.

Die Berliner Ärztekammer vertritt nun die Auffassung, daß es unser Doc „unzulässige Beratung ausschließlich über Computerkommunikationsnetze“ durchführen und damit gegen das Ferbehandlungsverbot nach §7 Abs. 3 der Berufsordnung für Ärzte verstoßen würde. Außerdem könne er unnötigerweise das Vertrauensverhältnis zwischen Patienten und Kinderwunschzentren beeinträchtigen.

Deshalb darf Dr. Peet nun also hier keine Fragen mehr beantworten. Auch andere Ärzte dürften aus dem gleichen Grund nicht mehr eine solche Tätigkeit ausführen.

Es sei denn, wir schlagen hier alle kräftig Rabatz bei der Berliner Ärztekammer und bewegen diese zu einem Umdenken.

Und deshalb bitte ich euch um eure Mithilfe. Schickt bitte euern ganz individuell formulierten Protest an die Berliner Ärztekammer:

kammer@aekb.de

Ärztekammer Berlin
Körperschaft des öffentlichen Rechts
Friedrichstraße 16
D-10969 Berlin

Danke!

Verfasst: 02 Feb 2012 15:53
von rebella67
Für alle, die Probleme mit der Formulierung eines Schreibens haben, hat Marga einen Mustertext entworfen (an einer Stelle leicht geändert von mir):

"Mit Erstaunen und Erschrecken habe ich zur Kenntnis nehmen müssen, daß Herr Dr. Peet zukünftig den Betroffenen im Internetforum: www.klein-putz.net für Fragen rund um den Kinderwunsch nicht mehr zur Verfügung steht. Er hat dies nur allgemein damit begründet, daß Sie als berufsständische Organisation einen Verstoss gegen das Fernbehandlungsverbot darin sehen würden und ihm das Unterlassen empfohlen haben. Vor dem Hintergrund, daß in dem Forum jeder seinen "eigenen" Frauenarzt hat und Dr. Peet vergleichbar der Position eines beratenden Freundes allgemein Fragen beantwortet hat, kann ich dies nicht verstehen und wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie diese Stellungnahme nochmals überdenken würden, da Dr. Peet für mich stets eine große Hilfe und Beruhigung war."

Verfasst: 02 Feb 2012 21:01
von rebella67
Das habe ich nun an die Ärztekammer geschrieben (nach einer kurzen persönlichen Einleitung):

"Wenn Betroffene in unserem Forum Fragen an den Reproduktionsmediziner stellen, dann ist die Ausgangssituation fast immer die, dass die Fragenden bereits in einer reproduktionsmedizinischen Behandlung sind, bei einer ganz konkreten Frage jedoch nicht sicher sind, ob sie ihrem behandelnden Arzt vertrauen dürfen. Sie wollen gern eine zweite Meinung kennen. Wenn diese zweite Meinung mit der Aussage ihres Arztes übereinstimmt, dann beruhigt das. Die Frauen können viel entspannter an die Behandlung herangehen. Wenn die zweite Meinung von der Aussage des behandelnden Arztes abweicht, dann haben die Frauen die Gelegenheit, diese 2. Meinung mit diesem zu besprechen und daraus gemeinsam mit diesem eine Behandlungsstrategie zu entwickeln. Unter Umständen veranlasst diese abweichende 2. Meinung die Betreffenden auch, sich noch genauer zu informieren, ggf. anderswo eine 3. Meinung einzuholen. Natürlich kann dies auch zu einem Arztwechsel führen. In vielen Fällen gewiss zum Vorteil der Patienten. Wissen wir doch aus dem Deutschen IVF Register, dass die reproduktionsmedizinischen Zentren in Deutschland sehr unterschiedliche Behandlungserfolge haben. Dr. Peet gehört zu den Reproduktionsmedizinern mit den größeren Erfolgen und darf damit berechtigter Weise von uns ernst genommen werden.

Nun haben Sie Dr. Peet angemahnt, er würde eine „unzulässige Beratung ausschließlich über Computerkommunikationsnetze“ durchführen und damit gegen das Fernbehandlungsverbot nach §7 Abs. 3 der Berufsordnung für Ärzte verstoßen. Außerdem könne er unnötigerweise das Vertrauensverhältnis zwischen Patienten und Kinderwunschzentren beeinträchtigen. Deshalb darf er nun nicht mehr in unserem Forum die Fragen der Kinderwunschpatienten beantworten. Das ist ein Verlust, den wir nicht hinnehmen wollen.

Auch unsere Biologin ist uns vor einiger Zeit verloren gegangen. Wie ich jetzt vermute, steckt da der gleiche Grund dahinter. Es werden nun viele wichtige Fragen an die Biologin gestellt, die unbeantwortet bleiben. Sie dürfen sich gern selbst überzeugen. Die Fragen werden nun zu einem größeren Teil aus dem Forum von Nicht-Ärzten beantwortet. Bestimmt nicht immer so fachgerecht. Ist das besser für die Betreffenden, die fachgerechte Antworten suchen?

Dr. Peet hat nicht gegen das Fernbehandlungsverbot verstoßen, denn er hat mit seinen ja immer recht knapp gehaltenen Antworten keine Behandlung durchgeführt. Er hat nur seine allgemein gefasste Meinung zum jeweils geschilderten Sachverhalt abgegeben. In seinem Disclaimer ist zu lesen:

„Als Arzt bin ich rechtlich verpflichtet nur allgemeine Informationen zu geben, die das konkrete und individuelle persönliche ärztliche Gespräch nicht ersetzen können. Insofern kann auch keine Haftung für meine Auskünfte gegeben werden. Nach §7 Abs.3 Berufsordnung der Ärztekammer Berlin, darf die individuelle ärztliche Behandlung, insbesondere Beratung, nicht ausschließlich über Computerkommunikationsnetze durchgeführt werden.
Erster Ansprechpartner für Ihre medizinischen Belange ist Ihr Arzt, Ihr Kinderwunschzentrum.
Dr. Peet gibt Antworten auf Fragen aus seiner persönlichen Fachkenntnis und seiner persönlichen Einschätzung heraus. Seine Antworten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, gelegentlich sind es auschließlich Meinungen und Eindrücke, die sich auf den betreffenden Fall beziehen.“

In der Berufsordnung für Ärzte §7 (3) steht zu lesen: „Der Arzt darf individuelle ärztliche Behandlung, insbesondere auch Beratung, weder ausschließlich brieflich noch in Zeitungen oder Zeitschriften noch ausschließlich über Kommunikationsmedien oder Computerkommunikationsnetze durchführen.“

Das hat Dr. Peet auch nicht getan. Reproduktionsmedizinische Behandlungen kann man auch nicht über Computernetzwerke durchführen, weil sie immer eines physischen Eingriffs bedürfen. Man kann allenfalls Hinweise geben, wie man sich eine Erfolg versprechende Behandlung unter bestimmten Ausgangsvoraussetzungen vorstellt.

Dr. Peet kann auch nicht „unnötigerweise das Vertrauensverhältnis zwischen Patienten und Kinderwunschzentren beeinträchtigen.“ Wenn jemand nämlich im Forum so eine Frage stellt, hat er vorher schon kein 100% Vertrauensverhältnis. (Sollte man denn einem Arzt 100% vertrauen???) Im Gegenteil kann unser Doktor im Forum ein Vertrauensverhältnis sogar wieder richten, indem er eine ähnliche Meinung wie der behandelnde Arzt abgibt. Es bedarf heute auch nicht mehr einer ärztlichen Beratung im Internet, um Vertrauensverhältnisse zwischen Arzt und Patienten zu beeinträchtigen. Das Internet gibt heute so viele medizinische Informationen her, dass durch konträre Informationen unentwegt Vertrauensverhältnisse zwischen Arzt und Patienten beeinträchtigt werden müssten. Das ist aber auch gut so. Wir haben heute eben nicht mehr so wie noch vor 10 Jahren den gutgläubigen Patienten und den „allwissenden“ Arzt, sondern wir haben immer häufiger den schon gut aufgeklärten Patienten und den Arzt, dessen Ansichten auch durchaus mal infrage gestellt werden dürfen. Das wird in den allermeisten Fällen zum Vorteil der Patienten sein. Die User im Klein-Putz-Forum wissen jedenfalls ihre Aufgeklärtheit zu schätzen. Zu kaum einer Krankheit kann man sich heute so gut im Netz informieren wie zur ungewollten Kinderlosigkeit. Ich wünschte mir, dass es auch für alle anderen Krankheiten so gute Internetforen mit professioneller Unterstützung gäbe.

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bitte Sie dringend darum, Ihre Entscheidung zu überdenken und Herrn Dr. Peet baldmöglichst darüber zu informieren, dass er seine Tätigkeit in unserem Forum wieder aufnehmen darf.

Mit freundlichen Grüßen
..."