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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Ich finde den Artikel gerade deshalb so gut, cruzeiro, weil er so realistisch ist. Schönfärberei bringt uns ja auch nichts. Natürlich gibt es individuelle Unterschiede. Das wird nicht in Abrede gestellt. Und mich hätte der Artikel trotz der genannten Schwierigkeiten nicht entmutigt.
Liebe Grüße, Rebella
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cruzeiro
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Beitrag von cruzeiro »

Mondschaf hat geschrieben:hallo cruzeiro,
Man hat nämlich sehr wohl Einfluss:

* rechtzeitig mit IVF beginnen und nicht erst abwarten, bis man knapp an die 40 schrappt
* Ernährung, Gewicht
* sich informieren
* positive Einstellung
davon halte ich persönlich die punkte 1, 2 und 4 für teilweise bzw. hochgradig fragwürdig.

zu 1) früh genug anfangen: ja. aber aus deinem in meinen augen völlig korrekten punkt 3) folgt für mich, dass man nicht in jedem fall ausgerechnet mit ivf beginnen muss. oft hilft bei einer genauen diagnose auch anderes, siehe thema schilddrüse usw.

zu 2) sicher stimmt das, aber darf man wohl auch nicht überschätzen. ich seh bei uns jedenfalls haufenweise völlig übergewichtige frauen, die problemlos schwanger werden.

zu 4) klingt für mich nach erfolgreich absolviertem motivationstraining ;-) halt ich in bezug auf kiwu auch für falsch. denn ich glaub mal, dass wohl fast ausnahmslos jedes paar zunächst mit optimismus an das thema kinderkriegen rangeht. erst dann merken sie, dass es nicht klappt - und zwar TROTZ der anfangs positiven und optimistischen einstellung. und bei mir war ausgerechtnet die ivf erfolgreich, bei der ich weitaus am schlechtesten drauf war.

self fullfilling prophecy trifft sicher auf vieles zu, aber wohl nur in seltenen fällen aufs thema kiwu.

mondschaf
Möchte nur kurz auf deine Argumente eingehen:

zu 1) wenn du mit 35 erst mal 2 Jahre mit Diagnosen beginnst und erst das eine und das andere dann ausschliessen willst nach und nach, hielte ich das für fatal. Bei uns (damals Alter w: 35) wollten sie erst mal IUI machen, dann erst IVF/ICSI und das mit einem OAT II und bei T sogar IV.

Zu diesem Zeitpunkt fing ich an im Internet zu recherchieren und das war unser Glück.

zu 2) ja, das stimmt. Ich möchte aber nicht ausschliessen, dass extremes Übergewicht nicht ein Negativ-Faktor mehr ist. Übrigens meinte ich damit auch beide Partner. Ich kann für mich persönlich jedenfalls anlässlich der Verbesserung meines SG's, Ernährungsumstellung und dann plötzlich spontan-SS bei Nr. 2 eine äußerst hohe Korrelation feststellen.

Zu einer Kausalitätsaussage reicht das noch nicht. Auch nicht zu einer Mit-Kausalitätsaussage.

Ich möchte aber betonen: noch nicht.

Vielleicht entdecken ja die nächsten Generationen, dass das eine Mitursache war in unserem Fall.

Auch hier gilt aber: nicht erst 2 Jahre Diät machen und dann mit der IVF beginnen. Dann sind wieder 2 Jahre vergangen und den Verlauf der Kurve SS/Alter jenseits der 30 Jahre und speziell ab 35 und dann wiederum ab 40 setze ich als bekannt voraus. Man kann durchaus beides machen, Ernährungsumstellung und die Therapie.

Und eins noch: würden kommende Generationen entdecken, dass durch eine erstmals durch IVF hervorgerufene SS die Chance auf eine spätere SS erhöht (Ausmaß der Erhöhung?), so würde man davon sprechen, dass mit einer IVF eine Heilung der Krankheit erzielt. Das ist 100% das Gegenteil vom Stand der derzeitigen Erkenntnis, wo man ja immer nur davon spricht, dass man mit einer IVF einen alternativen Weg bereitstellen kann, die Ursachen aber nicht heilen kann. Dann wäre IVF eine Heilung der Krankheit und Tausenden von Menschen würde eine Heilbehandlung vorenthalten.

Ich persönlich habe guten Grund, an diese Vision zu glauben.

zu 4) Das ist sehr platt. Dann möchte ich ebenso platt antworten: zu behaupten, dass eine positive Grundhaltung bei einer Therapie, die zu einem hohen Prozentsatz in einem Eingriff in den Hormonhaushalt in massiver Art und Weise eingreift, keinen verstärkenden Einfluss bzw., im Falle, dass man negative gestimmt ist, nicht den Einfluss dieser Medikamente herabsetzt, halte ich für gewagt. In nicht seltenen Fällen kommt es durch die Abschaltung der Follikelbildenden Hormone in der Phase der Downregulierung zu erheblichen Stimmungsschwankungen. Ein nicht ganz unbekannter Elsässer Apotheker meinte einmal zu mir, dass das sehr wohl einen Einfluss hat, wie man die Therapie angeht. Wie der genau aussieht, weiss man allerdings nicht. Wie sollte man das auch. Die ganze Therapie ist doch nach wie vor noch eine einzige Blackbox. Bis man das mal durchschaut hat, vergehen noch viele Jahrzehnte. Es schadet also nichts, jeden möglicherweise störenden Faktor von vorne herein auszuschliessen.

Diese Einstellung haben wir jedenfalls konsequent durchgezogen. Alle Negativfaktoren haben wir systematisch eliminiert. Die Begleitumstände der Behandlung waren traumhaft. Und den Hauptnegativfaktor, das deutsche Embryonenschutzgesetz, haben wir konsequent eliminiert und dafür stillschweigend auch Unterstützung durch die GKV und danach auch durch das Finanzamt bekommen. Wie immer in Deutschland, ist so etwas unorthodoxes aber nicht von Dauer, so dass es mittlerweile wieder fast unmöglich ist, jetzt noch etwas erhalten, wenn man in Ö eine Behandlung macht von der Kasse und die Finanzämter sind jetzt auch wieder zickig.

Gruß
cruzeiro
3 Jahre KiWu in D
2006 / 2007 Untersuchungen in D
EmbSchG in D *mecker* => ab nach A zur ersten IVF
09/2007 in A - Bregenz (Zech) - Langes Protokoll
25.09.2007 PU, ICSI (IMSI - Teratozoospermie),
12.10.2007 SST positiv
01.11.2007 3. US 8 mm gr. Frucht m. DS, Herztöne m. 142 spm
30.11.2007 Frühscreening: alles o.k., "Krümel" misst jetzt 52 mm
08.02.2008 Großer US (21W4D): alles i.O. und - es wird ein Mädchen!
08.03.2008 3D-US - sehr knuddelig
05.06.2008 SC

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27.08.2009 Spontan-SS SST positiv
14.09.2009 1. US 19 mm gr. Frucht m. DS, Herztöne m. 136 spm
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21.12.2009 Großer US - alles proper
17.02.2010 3D/4D Ultraschall - hat Spass gemacht
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cruzeiro
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Beitrag von cruzeiro »

rebella67 hat geschrieben:Ich finde den Artikel gerade deshalb so gut, cruzeiro, weil er so realistisch ist. Schönfärberei bringt uns ja auch nichts. Natürlich gibt es individuelle Unterschiede. Das wird nicht in Abrede gestellt. Und mich hätte der Artikel trotz der genannten Schwierigkeiten nicht entmutigt.
Der Artikel schildert realistisch, was alles schief gehen kann. Und vor allem, wenn man erst sehr spät anfängt, wenn die Chancen pro Versuch eben voll den Bach runter gehen.

Das ist aber nicht realistisch. Realistisch ist, wenn man rechtzeitig anfängt, dass es in 80% der Fälle nach 1 bis 4 Versuchen klappt. Der Artikel schildert die 20% Misserfolg und im Falle, wenn man erst kurz vor 40 anfängt, die 60 bis 70% und höher liegenden Misserfolgsraten. Also ist der Artikel nicht realistisch. Du liest doch (im Gegensatz zu mir) die Statistiken und da siehst Du das doch selbst, dass die IVF ein wahrer Segen ist für die Meisten kinderlosen Paare.

DU selbst stellst nicht in Abrede, dass es individuelle Unterschiede gibt. Das hätte ich von DIR auch nicht erwartet. Aber die Autorin!

Dass DU dich nicht hättest entmutigen lassen, glaube ich Dir selbstverständlich. DU lässt dich von wenigem entmutigen, weil Du eine Kämpfernatur bist. Ich gönne Dir daher von Herzen weitere Erfolge und möchte mich bei Dir bedanken für deinen Kampf für mehr Unterstützung für kinderlose Paare bei der Politik.

cruzeiro
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sternschnuppe4
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Beitrag von sternschnuppe4 »

Hallo zusammen,

meiner Ansicht nach ermutigt der Artikel von Frau Fuchs Paare eher dazu, offener mit dem Thama umzugehen und vor allem RECHTZEITIG mit einer Kinderwunschbehandlung zu beginnen und nicht zu warten, bis es endgültig zu spät ist. Abschreckendes oder Entmutigendes habe ich da nicht entdecken können. Ich habe ihn gern gelesen, finde ihn sehr gut recherchiert und aus einer gesunden Emotionalität heraus verfasst, die dem sehr emotionalen Thema angemessen Rechnung trägt.

Eine große Gefahr sehe ich allerdings in der hier diskutierten Einstellung - "wenn ich nur alle negativen 'Vibrations' eliminiere, dann gelingt es mir auch, schwanger zu werden und zu bleiben". Das impliziert, dass alle, die nicht positiv genug denken, an ihrem Unglück selber Schuld sind und hebt diejenigen, denen eine Schwangerschaft geglückt ist, quasi auf eine höhere Daseinsstufe - denn dann hat man ja schließlich alles richtig gemacht, nicht wahr?

Ich möchte gar nicht ausschließen, dass es einen Zusammenhang zwischen positiver Einstellung und Erfolg einer Kinderwunschbehandlung gibt. Den Zusammenhang zwischen Soma und Psyche gibt es sicher bei sämtlichen körperlichen Erkrankungen. Das Fachgebiet der Psychosomatik ist aus dieser Erkenntnis heraus entstanden. Was mich an dieser Argumentation stört, ist das Monokausale und Absolute, das denjenigen Frauen bzw. Paaren, bei denen es nunmal noch nicht geklappt hat, nicht hilft und sie überdies in ihrem Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben, bestärkt.

Ich bin übrigens 42 Jahre, habe Punkt 1 von cruzeiros Liste wegen vieler Faktoren nicht beachtet und arbeite seit Beginn meiner bisherigen KiWu-Zeit mit einer gewissen Hartnäckigkeit an einer positiven Einstellung, was glaube ich immer besser hinhaut und mich tatsächlich sehr verändert, mir aber den Kinderwunsch noch nicht erfüllt hat.

Viele Grüße von der Sternschnuppe
Jahrgang 70, zwei ICSIs negativ, FG 2011 in der 12.SSW
EZS im Sanatorium Pronatal in Prag, wir wurden mit zwei Söhnen, 2013 und 2015 geboren, belohnt
____________________________
Die Siege laden ihn nicht ein. Sein Wachstum ist - der Tiefbesiegte - von immer Größerem zu sein.
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

hallo cruzeiro,

zu 1) ich lese immer wieder, dass in kiwu-praxen oft schema f gemacht wird und eine korrekte diagnose eben nicht durchgeführt wird. die wahrheit dürfte in der mitte liegen. natürlich ist zu lange warten nicht gut, aber ohne vernünftige diagnostik bleiben eben auch paare auf der strecke, bei denen eine komplexe ausgangslage eben doch eine genauere diagnostik erfordert, damit sie zum ziel kommen. z.b. tat meine praxis nichts, um tsh wert von fast 4 auf 1 herunterzubringen. erst in der von mir in eigeninitiative aufgesuchten endokrinologischen praxis wurde etwas unternommen. merkwürdig, dass ich daraufhin gleich zweimal ss war, einmal natürlich und einmal mit ivf. :?:

zu 2) vielleicht kann man hier in ein paar jahren ja einen zusammenhang beweisen, vielleicht auch nicht. wenn ich mich derzeit umschaue, finde ich eher den gegenbeweis ;-)

zu 3)
Das ist sehr platt.
a) deine wortwahl hier empfinde ich vom umgangston her als grenzwertig. b) kannst du mir bitte mal begründen, was platt an der aussage sein soll, dass wohl nur ein bruchteil der paare von anfang an pessimistisch ans kinderkriegen rangeht? :o :o :o auch an die erste kb wird vermutlich tendenziell eher noch mit optimismus herangegangen. der pessimismus macht sich doch erst nach vermehrten misserfolgen breit.
außerdem: ich streite nicht ab, dass die psychische ausgangslage einen einfluss auf den ausgang jeglicher behandlungen hat. nur in bezug auf kiwu darf man den einfluss wohl nicht überschätzen. sonst würden doch umgekehrt nicht so viele ungewollt schwanger werden. kann mir nicht vorstellen, dass frau z.b. nach einer vergewaltigung lust auf eine schwangerschaft hat und dennoch passiert es. was ja, wenn man deine theorie konsequent zu ende denkt, im umkehrschluss auch nicht passieren dürfte. :?:
Das ist aber nicht realistisch. Realistisch ist, wenn man rechtzeitig anfängt, dass es in 80% der Fälle nach 1 bis 4 Versuchen klappt. Der Artikel schildert die 20% Misserfolg und im Falle, wenn man erst kurz vor 40 anfängt, die 60 bis 70% und höher liegenden Misserfolgsraten. Also ist der Artikel nicht realistisch.
1. m.a. müsstest du in die gesamtstatistik auch noch die einbeziehen, die während der kinderwunschbehandlungen aufgeben, ohne zum ziel zu kommen. ich erinnere mich, irgendwo gelesen zu haben, dass es schon vor 2004 - also als die kassen 4 behandlungen zahlten, ein nicht unerheblicher anteil der paare aufgrund der psychischen belastungen vorher aufgab. leider habe ich die quelle nicht mehr. evtl. martin spiewack, weiss ich aber nicht mehr.
2. zudem ist es eben heute so, dass derzeit viele paare erst sehr spät mit dem kinderwunsch anfangen. mag sein, dass das nicht klug ist - aber es ist ein fakt und somit durchaus für viele kiwu-paare realistisch.

gruss

mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe

„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es (zu) dir - für immer.“ - Konfuzius

*** Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ***
free
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Beitrag von free »

Ich mag diesen Beitrag.Auf mich wirkt er wie ein Appell an die Gesellschaft ungewollt kinderlos und seinem Leiden endlich einen Platz in unserer Gesellschaft zu geben.Er rückt das Thema gut in den Focus der Öffentlichkeit und mir wird mal wieder bewusst, wie wichtig eine frühzeitige Prävention auf dem Gebiet der ungewollten Kinderlosigkeit ist. http://www.rki.de/EN/Content/Health_Rep ... cationFile
Bild
Gast

Beitrag von Gast »

es ist doch schön, wenn ein artikel, der auf den persönlichen erfahrungen der autorin beruht, soviel in uns auslöst. mir hätte er bei beginn der behandlung überhaupt keine angst gemacht, im gegenteil, ich hätte ihn aufgesogen wie ein schwamm, um licht ins dunkle zu bringen.

jetzt bin ich schwanger und ich fand es gut, dass die autorin geschrieben hat, dass sie sich am meisten von den paaren verraten fühlt, die das gleiche durchgemacht haben. das nehme ich mir zu herzen und habe jetzt schon nach ein paar tagen festgestellt, wenn man offen sagt was los ist, wie offen der andere einem entgegentritt. das werde ich nicht jedem auf die nase binden, aber manchem schon.

zudem, was hätte sie denn schreiben sollen, wenn das ihre erfahrung ist? mir hat der artikel aus der seele gesprochen, genauso hab ich es auch empfunden.

grüße in die runde

luzi
Reverie
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Beitrag von Reverie »

cruzeiro hat geschrieben: Der Artikel schildert realistisch, was alles schief gehen kann. Und vor allem, wenn man erst sehr spät anfängt, wenn die Chancen pro Versuch eben voll den Bach runter gehen.

Das ist aber nicht realistisch. Realistisch ist, wenn man rechtzeitig anfängt, dass es in 80% der Fälle nach 1 bis 4 Versuchen klappt. Der Artikel schildert die 20% Misserfolg und im Falle, wenn man erst kurz vor 40 anfängt, die 60 bis 70% und höher liegenden Misserfolgsraten. Also ist der Artikel nicht realistisch. Du liest doch (im Gegensatz zu mir) die Statistiken und da siehst Du das doch selbst, dass die IVF ein wahrer Segen ist für die Meisten kinderlosen Paare.
Sorry, cruzeiro, aber das Internet wimmelt doch von Paaren, die es eben nach 1 bis 4 Versuchen doch noch nicht geschafft haben, obwohl sie nicht erst "kurz vor 40" angefangen haben sondern sogar häufig sogar unter 30. Wir sind auch so ein relativ junges Paar, bei dem gerade erst wieder ein Versuch gescheitert ist, trotz idealer Voraussetzungen und TOP-Eizellen.

Es wird natürlich immer Paare geben, die über IVF/ISCUI teilweise im ersten Versuch mühelos mehrere gesunde Kinder auf die Welt bringen. Wenn das bei Euch so war: Glückwunsch! Und das alleine legitimiert das Verfahren und seine finanzielle Unterstützung durch die Gemeinheit ja auch. Aber es gibt eben auch die andere Seite und die kann man nicht immer durch ein "Selbst schuld" abkanzeln. Ich bin z.B. weder zu alt noch zu dick. Diese Vorwürfe empfinde ich als beleidigend. Und trotzdem klappt es nicht, obwohl ich bisher fest daran geglaubt habe und mich immer auf meine Versuche gefreut habe. Unterschätze bitte den Faktor "Glück" nicht und dass noch lange nicht alles, was bei Frauen nicht funktioniert, von der Medizin erforscht wurde (Stichwort Einnistung). :?:

Was ich aber langsam beunruhigend finde, ist dass Blätter wie die Berliner Zeitung oder die Bild Zeitung einfühlsamer mit dem Thema Kinderwunsch umgehen, als unsere altbekannten Intellektuellen-Blätter. Ich erinnere mich da an einen ganz fürchterlichen Artikel in der Süddeutschen von Carola Sonnet, der auf der "Was kann der Staat dafür, wenn die Karrierefrau Anfang 40 nochmal ein Kind als Lifestyle Accessoire braucht" Welle schwamm. *liebernicht* [/quote]
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cruzeiro
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Beitrag von cruzeiro »

Reverie hat geschrieben:
cruzeiro hat geschrieben: Der Artikel schildert realistisch, was alles schief gehen kann. Und vor allem, wenn man erst sehr spät anfängt, wenn die Chancen pro Versuch eben voll den Bach runter gehen.

Das ist aber nicht realistisch. Realistisch ist, wenn man rechtzeitig anfängt, dass es in 80% der Fälle nach 1 bis 4 Versuchen klappt. Der Artikel schildert die 20% Misserfolg und im Falle, wenn man erst kurz vor 40 anfängt, die 60 bis 70% und höher liegenden Misserfolgsraten. Also ist der Artikel nicht realistisch. Du liest doch (im Gegensatz zu mir) die Statistiken und da siehst Du das doch selbst, dass die IVF ein wahrer Segen ist für die Meisten kinderlosen Paare.
Sorry, cruzeiro, aber das Internet wimmelt doch von Paaren, die es eben nach 1 bis 4 Versuchen doch noch nicht geschafft haben, obwohl sie nicht erst "kurz vor 40" angefangen haben sondern sogar häufig sogar unter 30. Wir sind auch so ein relativ junges Paar, bei dem gerade erst wieder ein Versuch gescheitert ist, trotz idealer Voraussetzungen und TOP-Eizellen.

Es wird natürlich immer Paare geben, die über IVF/ISCUI teilweise im ersten Versuch mühelos mehrere gesunde Kinder auf die Welt bringen. Wenn das bei Euch so war: Glückwunsch! Und das alleine legitimiert das Verfahren und seine finanzielle Unterstützung durch die Gemeinheit ja auch. Aber es gibt eben auch die andere Seite und die kann man nicht immer durch ein "Selbst schuld" abkanzeln. Ich bin z.B. weder zu alt noch zu dick. Diese Vorwürfe empfinde ich als beleidigend. Und trotzdem klappt es nicht, obwohl ich bisher fest daran geglaubt habe und mich immer auf meine Versuche gefreut habe. Unterschätze bitte den Faktor "Glück" nicht und dass noch lange nicht alles, was bei Frauen nicht funktioniert, von der Medizin erforscht wurde (Stichwort Einnistung). :?:

Was ich aber langsam beunruhigend finde, ist dass Blätter wie die Berliner Zeitung oder die Bild Zeitung einfühlsamer mit dem Thema Kinderwunsch umgehen, als unsere altbekannten Intellektuellen-Blätter. Ich erinnere mich da an einen ganz fürchterlichen Artikel in der Süddeutschen von Carola Sonnet, der auf der "Was kann der Staat dafür, wenn die Karrierefrau Anfang 40 nochmal ein Kind als Lifestyle Accessoire braucht" Welle schwamm. *liebernicht*
[/quote]

Das Internet wimmelt nicht von erfolglosen Paaren. Und selbst wenn es so wäre, dann hat das absolut nichts mit der Realität zu tun, denn das Internet ist alles andere als repräsentativ. In einem Wartezimmer in einem größeren Zentrum / KiWu-Klinik sitzen höchstens 1 bis 2 Paare am Tag, die sich in den entsprechenden Foren angemeldet haben und mitposten. Das kannst Du per einfachem Check selbst für dich herausfinden, wenn du die Anzahl Mitschreiber im Ordner deiner Klinik nimmst und mit der tatsächlichen Anzahl Patienten vergleichst. Es geht sogar noch einfacher: die Kliniken nehmen die teilweise äußerst grenzwertig mit Kritik nicht sparenden Artikel, die manchmal mit so viel persönlichen Details gespickt sind, dass die Datenschützer das Heulen kriegen könnten, überhaupt nicht ernst, höchstens mal, sehen sie sich die Beiträge an, um zu prüfen, ob in dem Rauschen irgendwelche über das Maß hinaus gehende Sonderaktionen passieren. Auch das ist ein Beleg dafür, dass das Internet nicht repräsentativ ist.

Letztlich sagen auch die Statistiken, dass es so ist, wie ich geschrieben habe: 4/5 haben Erfolg.

Mehr habe ich nicht gesagt. Ich finde, 4/5 ist für die Behandlung einer schlimmen Krankheit keine schlechte Quote. Hoffentlich kann man das noch steigern.

Ich habe auch nicht über jeden einzelnen gesprochen, sondern lediglich statistisch relevante Einflussgrößen gesprochen.

Ziel: aufzuzeigen, dass der Artikel über das teilweise wunderschön formulierte Einzelschicksal hinaus gehend keinen repräsentativen Charakter hat, jedoch vom Ansatz her so formuliert wäre, als wäre es ein "typisches" Schicksal. "Typisch" ist dabei auch so ein Wort. "Typisch" ist für mich eben nahe dran an "realistisch", für viele andere ist es das nicht. Die vielen anderen liegen aber dann leider falsch. Ich bleibe daher dabei, der Artikel ist nicht realistisch formuliert und wenn der Leser dann auch noch die - leider falsche - Auffassung von "typisch" hat, dann lässt er/sie sich in die Irre führen.

Ich habe auch geschrieben, dass man die ganze Reproduktionsmedizin als eine Blackbox bezeichnen muss, weil man die Wirkungsmechanismen nicht bis ins letzte Detail kennt. Derzeit kann man über die Gründe, für hartnäckiges Implantationsversagen trotz schönster Embryonen nämlich nicht viel sagen. Ich hätte auch von "Glück" sprechen können.

Bis man da weiter ist, hilft es nur, sich alle in Frage kommenden Einflussgrößen anzusehen und diese auszuschalten, wenn man das kann (also auch die sehr schwer auszuschaltenden Einflussgrößen: Gewicht, psychische Einstellung), auch wenn für einen persönlich leider nicht geklärt werden kann, wie hoch der Einfluss ist.
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cruzeiro
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Beitrag von cruzeiro »

Mondschaf hat geschrieben:hallo cruzeiro,

zu 3)
Das ist sehr platt.
a) deine wortwahl hier empfinde ich vom umgangston her als grenzwertig.
Soso. Du hast vielleicht das hier übersehen:
Mondschaf hat geschrieben: zu 4) klingt für mich nach erfolgreich absolviertem motivationstraining
eine Formulierung, mit der man schön lässig mal eben ein Argument abkanzeln kann, wenn man sich damit nicht auseinandersetzen will. "Abkanzeln" = "platt" formuliert, da es dieselbe Bedeutung transportiert.

Da Du das vermutlich ahnst, wird mal eben schnell noch ein "Augenzwingersmile" gesetzt, um es gleich relativieren zu können.

Ich habe mein Augenzwinkersmile bei "Das ist sehr platt" leider vergessen. Tut mir leid.
Mondschaf hat geschrieben: b) kannst du mir bitte mal begründen, was platt an der aussage sein soll, dass wohl nur ein bruchteil der paare von anfang an pessimistisch ans kinderkriegen rangeht? auch an die erste kb wird vermutlich tendenziell eher noch mit optimismus herangegangen. der pessimismus macht sich doch erst nach vermehrten misserfolgen breit.
außerdem: ich streite nicht ab, dass die psychische ausgangslage einen einfluss auf den ausgang jeglicher behandlungen hat. nur in bezug auf kiwu darf man den einfluss wohl nicht überschätzen. sonst würden doch umgekehrt nicht so viele ungewollt schwanger werden. kann mir nicht vorstellen, dass frau z.b. nach einer vergewaltigung lust auf eine schwangerschaft hat und dennoch passiert es. was ja, wenn man deine theorie konsequent zu ende denkt, im umkehrschluss auch nicht passieren dürfte.
Nun zum sachlichen (falls interessiert). Erstens habe ich das nicht behauptet. Ich habe von Mitursachen gesprochen. Du kannst es auch als "Katalysator" bezeichnen. Wenn also grundsätzlich eine Behandlung funktioniert, jedoch besser funktionieren würde, wenn noch bestimmte Umstände, die negativ sind / sein können, ausgeschaltet sind.

Beispiel: Urlaub machen, um zu regenerieren. Funktioniert meistens. Kann aber auch sein, dass die Psyche das durchkreuzt.

Beispiel: Kinderwunschbehandlung. Entspannt an die Sache herangehen, fördert. Grund: noch nicht geklärte Zusammenhänge zwischen Psyche und den auf die Hirnanhangdrüse und auf andere Hormonquellen (Hormone wiederum beinflussen die Psyche) wirkende Hormone, die diese ausschalten und danach wird die Produktion durch stimulierende Medikamente auf ein Vielfaches angehoben (zu diesem Thema übrigens: keinerlei Reaktion hier ...). Man macht also frei, 14 Tage Urlaub. Dann kann man aber an nichts anderes denken den ganzen Tag. Dann ist der Effekt größtenteils ausgeblieben. Dann kann man auch zwischen zwei Geschäftsterminen mal eben eine Spritze setzen. Wenn man das weiss, dann wäre Urlaub sogar kontraproduktiv. Wie man sieht, selbst einfache Zusammenhänge, erscheinen individuell betrachtet in einem völlig anderen Licht. Und jeder ist ein Einzelfall. Es gehört also auch dazu bei einer (Achtung Modewort:) "ganzheitlichen" Betrachtung des Themas, dass man auch hierzu sich Gedanken macht, denn jeder einzelne / jedes Paar ist davon betroffen.

Ich finde, mit dem Begriff "Katalysator" habe ich auch dein extremes Gegenbeispiel erklärt. Vermutlich wirst Du auch mit noch so gutem Zen-Training nicht verhindern können, dass eine Schwangerschaft eintritt, wenn ansonsten körperlich alles okay ist.

Beispiel Akne: klar, kann sein, dass einige fettige Pommes und Pizza essen können ohne Ende und haben schöne Haut. Aber schau die dir mit Mitte 40 noch mal an. Und du hast inzwischen einen Weg gefunden, wie du schönere Haut kriegst und freust dich, dass du nicht auseinandergegangen bist wie ein Klos. Also hat das Nicht-Essen der Pommes für dich gewirkt. Und das Pommes-Essen für deine Freundin auch, nur halt auf Umwegen.

Gruß
cruzeiro
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27.08.2009 Spontan-SS SST positiv
14.09.2009 1. US 19 mm gr. Frucht m. DS, Herztöne m. 136 spm
27.10.2009 Frühscreening: alles o.k., wir bekommen einen Jungen!
21.12.2009 Großer US - alles proper
17.02.2010 3D/4D Ultraschall - hat Spass gemacht
19.04.2010 SC

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