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Sehr geehrte Frau Zeitler,

leider hatten wir bei unseren beiden Versuchen (erst IVF, dann ICSI) jeweils eine komplette Nullbefruchtung bei guten Ausgangsbedingungen (ausreichend reife Eizellen, gutes Spermiogramm, Details in der Signatur).
Weder meine Ärztin noch der Biologe haben das in ihrem nunmehr gut 20jährigem Berufsleben erlebt.

Beide gehen davon aus, dass bei man der großen Anzahl reifer EZ und der Abwesenheit anderer Faktoren eher von einem systematischen Problem ausgehen muss. Vorstellbar ist auch, dass das bei der IVF schon genauso wahr, die Spermien durchaus in die EZ eingedrungen sind, es aber nicht zu einer Aktivierung der Befruchtungsprozesse kam, nur lässt sich das nicht nachweisen.

Meine Ärztin meinte nun, wenn wir nochmal einen Versuch wagen wollten könne man im Labor der Kultur Calcium-Ionosphor zugeben um die Eizellenzu aktivieren und vorsichtshalber würde sie auch ein anderes Protokoll mit anderen Medikamenten vorschlagen.
Meine KiWu arbeit bei bekanntem schlechtem Befruchtungsergebnis hin und wieder mit Calcium-Ionophor, was allerdings rein experimentell ist und nach Aussage des dortigen Biologen selten den gewünschten Erfolg brachte.

Können Sie dazu aus Ihrer beruflichen Erfahrung etwas sagen?
Kennen Sie jemanden, der in dieser Richtung forscht?

Vielen Dank und viele Grüße
Luzie

1. Reprod Biomed Online. 2012 May;24(5):521-6. doi: 10.1016/j.rbmo.2012.02.002. Epub 2012 Feb 10.

The benefit of artificial oocyte activation is dependent on the fertilization rate in a previous treatment cycle.

Montag M, Köster M, van der Ven K, Bohlen U, van der Ven H.
Department of Gynecological Endocrinology and Fertility Disorders, University of Heidelberg, Vossstr. 9, 69115 Heidelberg, Germany. markus.montag@med.uni-heidelberg.deFertil Steril. 2012 Dec;98(6):1432-7. doi: 10.1016/j.fertnstert.2012.07.1134. Epub 2012 Aug 24.

2. Application of a ready-to-use calcium ionophore increases rates of fertilization and pregnancy in severe male factor infertility

Ebner T, Köster M, Shebl O, Moser M, Van der Ven H, Tews G, Montag M.
Landes- Frauen- und Kinderklinik, Kinderwunschzentrum, Linz, Austria. thomas.ebner@gespag.at



Hallo,

die Kollegen Markus Montag (Heidelberg) und Thomas Ebner (Linz) haben die Anwendung von Calcium-Ionophor untersucht und gezeigt, dass bei Fertilisationsversagen die Aktivierung der EZ durch Ca-Ionophor eine geeignete Möglichkeit ist, um die Befruchtungsraten zu erhöhen (siehe oben angeführte Veröffentlichungen). Leider kann es durchaus sein, dass die Aktivierung der EZ keine Erhöhung der Befruchtungsrate bewirkt, wenn andere EZ-Faktoren die Ursache sind.

Alles Gute
Sonja Zeitler

Sehr geehrte Fau Zeitler,

ganz herzlichen Dank für die beiden Publikationen.

Was wären den weitere EZ-Faktoren, dann könnte ich dazu nochmal konkret bei meiner KiWu nachfragen.
In unserem Nachgespräch hieß es nur, die Eizellen wären reif und in Ordnung gewesen. Man könne sich das nicht erklären.

Vielen Dank und viele Grüße

Luzie

Hallo,

wenn die Fertilisierung der EZ nicht stattfindet, nimmt man an, dass das Zusammenspiel verschiedener Faktoren im Zytoplasma oder Zellstrukturen wie der Spindelapparat ungenügend ausgebildet sind.
In der Routine gibt es diesbezgl. keine Test oder Möglichkeiten des Ausgleichs. Wenn sich auch aus der Anamnese keine Hinweise ergeben, die ev. auf eine Auffälligkeit hinweisen, gibt es im IVF-Labor leider keine weiteren Ansatzpunkte.

Gruß
Sonja Zeitler

Sehr geehrte Frau Zeitler,

nochmals ganz herzlichen Dank für die Beantwortung meiner Fragen und natürlich auch für Ihr Engagement hier im Forum.

Grüße
Luzie