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Studie v. 2012: Steifere Blutgefäße bei IVF/ICSI-Kindern

Verfasst: 19 Jun 2013 07:42
von jane555
Hallo,

diesen Beitrag habe ich schon bei wunschkinder.net gepostet. Ich hätte dazu gern noch ein paar mehr Meinungen:

ich habe eine Tochter nach erfolgreicher ICSI 2011 zur Welt gebracht und wollte demnächst einen neuen Versuch starten.

Jetzt bin ich auf folgenden Artikel vom März 2012 gestoßen der mich schon sehr beunruhigt. Der Herzspezialist Prof. Urs Scherer hat nachgewiesen das IVF/ICSI Kinder steifere Blutgefäße und eine verdickte Innenschicht der Halsschlagader haben. Außerdem hat er recht sicher nachgewiesen das dies mit der IVF an sich und nicht mit anderen Faktoren zusammenhängt (wie die Infertilität der Eltern).

Hier ein paar Links zu der Studie:

http://newsbloggers.ch/2012/09/25/studi ... ufrisiken/

http://www.insel.ch/uploads/media/12040 ... lation.pdf

http://www.sprechzimmer.ch/sprechzimmer ... Risiko.php

http://circ.ahajournals.org/content/ear ... 111.071183

www.nzz.ch/wissen/wissenschaft/gestress ... 1.17884554

Die Originalstudie in Englisch verstehe ich nicht so recht. Mich würde interessieren ob wirklich jedes Kind diese steiferen Blutgefäße und damit ein erhöhtes Herzinfarktrisiko hat oder ob das nur ein gewisser Prozentsatz ist. Wenn es wirklich alle IVF Kinder hätten fände ich das schon erheblich!

Viele Grüße, Jane

Nachtrag: Hier der Link zur Originalstudie mit Zahlen und Diagrammen:

http://circ.ahajournals.org/content/125/15/1890.full

Verfasst: 19 Jun 2013 20:24
von Mondschaf
hallo,

stelle doch die frage mal in dem forum 'fragen an den repromediziner'. dr. peet schreibt dort ja öfter etwas zu den neuesten forschungsergebnissen, wär ja interessant, was ein experte dazu zu sagen hat.
ich habe die deutschen berichte überflogen.
meine bedenken bei solchen studien sind generell, dass doch meist mehrere faktoren als ursache denkbar sind und einer je nach interessenlage der untersuchungen oft ziemlich willkürlich herausgegriffen wird.
interessant wären ja z.b. mal die untersuchungen ernährungsgewohnheiten dieser kinder gewesen, welche wurden mit kaiserschnitt und welche natürlich entbunden, haben die eltern eventuell eine ähnliche veranlagung und kann das einfach das erbgut sein, haben sie vor oder während der schwangerschaft geraucht, wie alt waren die eltern bei der zeugung, und was weiss ich, was man da noch alles untersuchen könnte... das könnten ärzte sicher besser sagen, die die risikofaktoren für solche erkrankungen besser kennen.

ich habe von statistik keine ahnung, aber eine gesamtmenge von 122 untersuchten kindern scheint mir auch nicht unbedingt statistisch repräsentativ zu sein.

liebe grüße

mondschaf

Verfasst: 19 Jun 2013 20:35
von jane555
Hallo Mondschaf,

bin ich nicht in dem Forum "Fragen an den Repromediziner"?

Danke für Deine Antwort, ich habe mich mal versucht in die englische Originalstudie einzulesen. Dort wurde schon berücksichtigt ob die Eltern rauchen und auch wann und mit welchem Gewicht die Kinder geboren wurden. Auch die Eltern wurden auf kardiovaskuläre Besonderheiten untersucht.

Also für mich macht die Studie einen recht überzeugenden Eindruck auch wenn es nur 122 Kinder waren. Aber das Ergebnis ist eindeutig und an den ermittelten Messwerten die in die Diagramme eingetragen sind ist ja auch nicht viel zu rütteln, leider...

Verfasst: 19 Jun 2013 20:41
von Mondschaf
hallo jane555,

sorry :oops: :oops: :oops: :oops: da hast du recht, wer lesen kann hat vorteile ;-) :oops: :oops:

hmm, wenn solche faktoren berücksichtigt wurden, dann ist das bedenkenswert. in den deutschen artikeln kam es eher plakativ rüber.
ich bin gespannt, ob und ggf. was dr. peet dazu schreibt!

liebe grüße

mondschaf

Verfasst: 19 Jun 2013 20:50
von jane555
@mondschaf: Ich hab meinen ersten Beitrag noch mal editiert um noch einen Link einzufügen. Hab ihn an oberste Stelle gestellt:

http://newsbloggers.ch/2012/09/25/studi ... ufrisiken/

Da stehen noch paar andere Informationen drin. Die Tests mit den Mäusen sind auch sehr interessant!

Wäre echt gut wenn Dr. Peet noch antworten würde!

Verfasst: 20 Jun 2013 18:41
von Dr.Peet
Na gut, ich schaue mir mal die Arbeit an.
Peet

Verfasst: 20 Jun 2013 19:54
von Mondschaf
hallo herr dr. peet,

vielen dank, ich bin gespannt auf Ihre einschätzung!
danke überhaupt für Ihre mühe hier!! das fin dich schon allerhand, wenn sich hier jemand einmal pro woche hinsetzt uns fragen beantwortet...

viele grüße

mondschaf

Verfasst: 20 Jun 2013 22:27
von betty75
Lieber Herr Dr.Peet,

ich bin auch gespannt auf Ihre Einschätzung und danke Ihnen von Herzen für Ihre Mühe!

Verfasst: 29 Jun 2013 11:25
von Dr.Peet
Hallo,
zu dieser Studie ist zunächst anzumerken, daß hier eine Anzahl von 65 gesunden Kindern nach IVF/ ICSI Behandlung gegen eine Anzahl von 57 Kontrollkindern verglichen wurde. Eine solche geringe Anzahl an Studienpersonen läßt keinerlei generelle Schlußfolgerungen zu. Auch die Auswahlkriterien sind recht zufällig Man findet hier aber sicher wichtige Ansätze für weitere Untersuchungen.
In wieweit die untersuchten Parameter, b.z.w. die gefundenen Abweichungen tatsächlich relevant/ vollständig/ jederzeit replizierbar …. Sind, kann ich als nicht-Kreislaufspezialist nicht beurteilen.
Warten wir mal die nächsten Entwicklungen ab, die mit mehr Daten aufwarten, bevor Sie ihn Hysterie verfallen.
Bedenken Sie bitte, daß es mittlerweile weltweit 3,5 Millionen IVF/ ICSI Kinder gibt.


Dann habe ich noch dies gefunden:


Hier ein Auszug aus einem Kommentar der ASRM und SART zu einer Studie, die 2012 im New England Journal of Medicine veröffentlicht worden war. Als Ergebnis dieser Studie war behauptet worden, dass Kinder nach IVF/ICSI eine höhere Rate an Fehlbildungen aufweisen.
NEJM reference: Davies MJ et al. Reproductive technologies and the risk of birth defects. N Engl J Med 2012:doi 10.1056/NEJMoa1008095


Es muss ausserdem bedacht werden, dass ebenfalls bekannt ist, dass z.B. Fehlbildungsrisiken bei Kindern, deren Eltern eigentlich geplant hatten, sich einer IVF/ ICSI Behandlung zu unterziehen, dann aber doch noch schwanger wurden, erhöht sind. Dies belegt wieder einmal, dass Kinder von Eltern, die Schwierigkeiten haben auf normale Weise schwanger zu werden, bereits die Risiken von Fehlbildungen „mitbringen“!

Quelle:
ASRM BULLETIN

Volume 14, Number 26
May 5, 2012

Reproductive Medical Experts Comment on NEJM Article on Increased Risk of Birth Defects Following IVF; Leaders of American Society for Reproductive Medicine (ASRM) and Society for Assisted Reproductive Technology (SART) Offer Responses


Dr.Peet

Verfasst: 29 Jun 2013 21:41
von betty75
Lieber Dr.Peet,

vielen Dank für Ihre Einschätzung und noch ein schönes Wochenende!