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Keine erfolgreiche Einnistung. Welche Diagnostik sinnvoll?

Verfasst: 14 Aug 2013 10:13
von Melusina
Hallo Herr Dr. Peet,

nach 8 erfolglosen Transferen (3 ICSI, 5 Kryo, 2x biochemische SS) überlege ich, welche Diagnostik noch sinnvoll ist. Getestet wurde bereits: Chromosomenanalyse, zell. Immunstatus, Schilddrüse, Gerinnung, molekularbiol. Untersuchung, Gebärmutterspiegelung.

Die Embryonenqualität war meist gut. Es konnten auch Blastozysten eingesetzt werden.

Kann die Nichteinnistung an immunologischen Problemen bei mir liegen oder eher daran, dass die Embryonen fehlerhaft sind? Viele Embryonen nisten sich ja nicht ein, weil die Entwicklung fehlerhaft läuft.

Ist es aus Ihrer Sicht sinnvoll, immunologische Dinge abklären zu lassen oder gibt es keine eindeutige wissenschaftliche Grundlage dafür?

Vielen Dank für Ihre Meinung.

Melusina

Verfasst: 14 Aug 2013 11:44
von gruenegurke
Was mir nur einfaellt: uterine NKs und evt ne GM SPuelung vor dem TF versuchen.

Und KIR schon getestet? HLA Sharing?

Verfasst: 15 Aug 2013 11:34
von mopsy
Hallo Melusina,

bei mir waren es die "versteckten" Chlamydien in der GB die eine Einnistung verhindert haben. Nach 8 x negativ war nach der Antibiotikabehandlung der erste Transfer gleich Positiv. Die Ärzte haben es nicht rausgefunden, bis ich endlich beim richtigen Arzt gelandet bin,

http://www.wunschkinder.net/forum/profile.php?1,103183

Grüße, mopsy

Verfasst: 15 Aug 2013 22:22
von Dr.Peet
Hallo,
an anderer Stelle in diesem Forum habe ich das etwas breiter erörtert.
Wir machen seit einiger Zeit ERA Biobsien und können die Ergebnisse der spanischen Arbeitsgruppe um Carlos Simón nur bestätigen: ca. 20-25% der Endometrium_ Biopsate, während des (chronologischen) Implantationsfensters zeigten, daß die Embryonen keine wirkliche Einnistungsschance hatten. Bisher waren alle „nicht-rezeptiven“ Ergebnisse-praerezeptiv. Das bedeutet, dass die bisher am –vermutet richtigen Tag“ durchgeführten Embryotransfere zu früh erfolgten. Aber Achtung: Die Ergebnisse sind bisher nur aussagekräftig für den natürlichen Zyklus und für den sog. Künstlichen Zyklus, also unter Östrogen/ Progesteron Vorbehandlung. Verlässliche und reproduzierte Daten für die Rezeptivität des Endometriums im „üblichen“ stimulierten-, „Frisch“-zyklus gibt es noch (?) nicht.
Ich kann nur, bei allem Aufwand, nur raten, diese Diagnostik durchzuführen. Dies gilt aber derzeit nur für Frauen, die auch genügend Eizellen produzieren, um auch später einen Kryotransfer machen zu können. Dann wird eben eine Blastozyste anstelle von Tag 5 der Progesterongabe eben z.B. am Tag 7 durchgeführt.
Peet

Verfasst: 16 Aug 2013 13:09
von Melusina
Vielen Dank. Kann diese Untersuchung von jedem Kinderwunscharzt durchgeführt werden?

Melusina

Verfasst: 16 Aug 2013 16:10
von Dr.Peet
Hallo,
leider kenne ich niemanden, der diese Untersuchungen in Deutschland anbietet. Sie müßten sich durchfragen. Fragen Sie mal "Dr. Guhgel"!
Peet

Verfasst: 16 Aug 2013 17:05
von Hanna1980
Sehr geehrter Herr Dr. Peet,
Sie schrieben:
Dr.Peet hat geschrieben: Hallo,
Wir machen seit einiger Zeit ERA Biobsien und können die Ergebnisse der spanischen Arbeitsgruppe um Carlos Simón nur bestätigen: ca. 20-25% der Endometrium_ Biopsate, während des (chronologischen) Implantationsfensters zeigten,...
Peet
Ich habe das so verstanden, dass Sie diese Untersuchung in Ihrer Klinik durchführen.

Bedeutet:
Dr.Peet hat geschrieben: Hallo,
leider kenne ich niemanden, der diese Untersuchungen in Deutschland anbietet. Sie müßten sich durchfragen. Fragen Sie mal "Dr. Guhgel"!
Peet
, dass außer Ihnen niemand in Deutschland das macht, oder dass Sie diese Untersuchung auch nicht durchführen?


Entschuldigen Sie, dass ich so blöd frage. Habe ich einfach irgendwas nicht richtig verstanden?

Vielen Dank für Ihre Mühe!!

Verfasst: 16 Aug 2013 17:19
von gruenegurke
in einem anderen Thread meinte er, er macht es an seiner Klinik. Kosten waren ca 400 Euro... plus? Stimmumedis.

Verfasst: 19 Sep 2013 21:51
von DrPeet
ERA- Patientenaufklärung
Endometrial Receptivity Array
-in Kooperation mit


Sehr geehrte Patientin,
spätestens nach mehrfach duchgeführten Transferen gut entwickelter Embryonen, ohne Eintritt einer Schwangerschaft, wird man sich nach den Gründen fragen, warum es nicht funktioniert.
In den letzten Jahren haben sich erhebliche Verbesserungen, besonders im Laborbereich ergeben. Weitgehend unbekannt ist aber der Einfluß der Gebärmutterschleimhaut auf das Gelingen einer IVF/ ICSI Therapie. Lange suchte man nach einer Untersuchungsmethode, die einem bestätigte, daß der Zeitpunkt des Embryotransfers richtig ist.
Bisher stand Ihrem Arzt lediglich die Dickenmessung- und die Einschätzung der „Echostruktur“ der Gebärmutterschleimhaut zur Verfügung, um einschätzen zu können, ob ein Embryotransfer erfolgversprechend durchgeführt werden kann. Die histologischen Untersuchungen von Gebärmutterschleimhautbiopsaten helfen hierbei nicht.
Mit der Ära der Molekulargenetischen Untersuchungen steht uns nun ein Verfahren zur Verfügung, mit dessen Hilfe wir tatsächlich vorhersagen können, ob die Schleimhaut am Tag des sog. „Implantationsfensters“ „rezeptiv“ (empfänglich) ist oder nicht.
Auf der Suche nach einer aussagefähigen, sicheren, reproduzierbaren, - nicht subjektiven Methode stieß man auf die Untersuchung der sog. Expression von Genen im Endometrium.
ERA ist ein Array- Verfahren, mit Hilfe dessen das Endometrium zum Zeitpunkt des sog. Implantationsfensters auf dessen Genexpression untersucht werden kann. Zahlenmäßig umfangreiche Untersuchungen haben gezeigt, daß letztlich 238 Genen eine prediktive Bedeutung zur Klassifizierung des Status der Rezeptivität des Endometriums zu kommt. Dadurch läßt sich das Endometrium als pre-rezeptiv,-, rezeptiv- oder post-rezeptiv klassifizieren.
Es hat sich gezeigt, daß die gefundenen, zyklustagesabhängigen Gen-Signaturen bei der Frau über zumindest 20 Monate reproduzierbar sind. Das bedeutet, daß das Ergebnis einer Messung- Hilfestellung gibt beim Timing der Embryotransfere über 20 Monate.
Dank dieser Methode wissen wir, daß 80% der Frauen am Zeitpunkt des Implantationsfensters ein rezeptives Endometrium, die anderen 20% ein nicht-rezeptives (meist pre-rezeptives) Endometrium haben.
Allerdings gelten die bisher vorgelegten Untersuchungsergebnisse bislang nur für Natürliche Zyklen und HRT Zyklen (sog. Künstl. Zyklen, bei denen per Östrogenzufuhr die Schleimhaut aufgebaut wird). Untersuchungen der Endometriumrezeptivität im Zusammenhang mit der kontrollierten ovariellen Stimulation (COS) im Zusamenhang mit IVF/ ICSI Zyklen stehen noch aus.
Derzeit wird die Untersuchung weltweit nur in den 2 Laborstandorten der Firma IVINOMICS – der IVI- Kliniksgruppe- in Valencia (Spanien) und Miami (USA) durchgeführt.
Zielgruppe
Pat. Mit kryokonservierten Zellen (2 PNs oder Embryonen), entweder schon vor dem ersten Kryotransfer oder nach mehrfachen Mißerfolgen trotz guter Morphologie der Embryonen.
Pat. OHNE kryokonservierte Zellen, aber bei Z.n. mehrfachem Implantationsversagen: IVF/ ICSI Zyklus zur Kryokonservierung, dann ERA Test im Folgezyklus und ET im darauf-folgenden!.

Vorgehen:
Im natürlichen Zyklus
Die Biopsie muß am Tag LH+7 erfolgen, dem vermuteten Rezeptivitätsoptimum, erfolgen
(Problem: Per mehrfacher Messungen muß der LH Anstieg im Blut/ Urin ermittelt werden. Daraus ergibt sich zwingend ein fester Termin für die Biopsie. Dies ist sowohl für die berufstätige Frau, als auch für die Praxis (Wochenende/ Feiertage) schwierig umzusetzen.
Im HRT Zyklus
In einem HRT Zyklus, sog. „künstlichem Zyklus“, wird nach einem bestimmten Schema Östrogen zugeführt, wodurch sich die Schleimhaut aufbaut. Nach etwa 12-15 Tagen ist sie dann üblicherweise gut genug aufgebaut, daß man mit der zusätzlichen Gelbkörper-Hormonzufuhr beginnen kann. Der Startzeitpunkt ist dabei sehr flexibel wählbar. Dadurch kann der optimale Zeitpunkt für die Biopsie „wochentagsgenau“, und für Patientin und Praxis gut planbar festgelegt werden.
Die Biopsie erfolgt am Tag 5 nach Beginn der Progesteronzufuhr


Technik:
Vorgehen: Üblicherweise unter Ultraschallkontrolle (bei voller Blase) wird zunächst der Gebärmutterhalskanal sondiert und leicht erweitert. Dies kann als etwas unangenehm empfunden werden. Eine Betäubung ist dafür aber üblicherweise nicht erforderlich. Anschließend wird mit einem Plastikröhrchen („Pipelle“) in die Gebärmutterhöhle eingegangen. Unter Anwendung eines Unterdruckes werden nun 1-2 Biopsien entnommen.
Risiken: Trotz sorgfältiger Durchführung ist prinzipiell denkbar, dass es zu einer Verletzung der Gebärmutterwand mit Blutung und/oder Infektion kommen kann, die weitere Maßnahmen erfordern könnte.

Umgang mit den Ergebnissen:

Wird das Endometrium am Biopsietag als rezeptiv eingestuft, kann im Folgezyklus hier auch der Transfer stattfinden.
Bei als pre-rezeptiv eingestuftem Endometrium sollte/ könnte eine erneute Untersuchung an einem späteren Zeitpunkt, also z.B. P+7 stattfinden.
Bei post-rezeptivem Status erfolgt die 2.Biopsie an p+3.



Kostenaufstellung
Praxis: Vorbereitender HRT Zyklus mit einem US (85,-Euro) und üblichen Medikamenten 60-80,- Euro), Biopsie (233,-Euro) Versand (10,-Euro) – Summe 408,- Euro
IVIomics: Untersuchung (360,-Euro) +Kit (12,-Euro) – Summe 372,- Euro
Ich bin darüber aufgeklärt worden, dass diese Untersuchung von meiner Krankenkasse nicht bezahlt wird. Die Kosten belaufen sich auf ca.780,- Euro. Die Rechnung ist am Tag der Biopsie zu bezahlen. Die 372,- Euro für die IVIOMICS Untersuchung bitten wir bei uns bar zu zahlen.

Ich bin hinreichend über den möglichen Erkenntnisgewinn, die Kosten und die Risiken informiert worden und wünsche dieses Vorgehen, den Eingriff.

Berlin, den

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Patientin Arzt



Weitere Informationen erhalten Sie auf der Einverständniserklärung (deutsch, englisch, spanisch) der Firma IVIOMICS und im Internet unter: www.iviomics.com (englisch und spanisch)

Verfasst: 28 Jan 2014 17:10
von wasser-frau
Hallo Herr Dr. Peet,

gibt es Hinweise darauf, daß vor allem solche Frauen von einer nach dem üblichen Zeitablauf der Behandlung praerezeptiven Schleimhaut betroffen sind, deren Zyklus oder deren Zyklus vor den Wechseljahren besonders lange dauert/e?
Ich wüßte nicht, wie ich relativ unkompliziert an eine solche Untersuchung kommen sollte. Die Frage ist, ob man auch auf Verdacht einen längere Vorbehandlung durchführen könnte?
Mit freundlichem Gruß
wasser-frau