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wenig Blastos wegen Infektion und Sperma-Antikörper

Verfasst: 30 Sep 2013 16:40
von Zil
Sehr geehrter Herr Dr. Peet,

Sie hatten meine erste Frage zur niedrigen Blastozystenrate (2 Blastos von 16 EZ) schon beantwortet. Ich habe nun genauere Daten eingeholt - die Eizellen sahen alle recht gut aus, Beschreibung: B.
Bis Tag 3 waren 10 davon auch noch sehr gut entwickelt. Die Biologin war auch negativ überrascht.

Nun war ja die Granulozytenelastase stark erhöht, > 1000 ng/ml und der PH-Wert auch erhöht ebenso wie das Interleukin. Wirklich fähige Andrologen haben nun eine Infektion mit Ureaplasmen entdeckt. Ist die Annahme berechtigt, dass diese doch recht starke Entzündung zu einer Einschränkung der männlichen DNA führen kann? Dafür würde ja das Stehenbleiben an Tag 3 sprechen.

Außerdem ergab sich jetzt Folgendes bei den Spermaantikörpern: IgA 20% und IgG 30%. Können diese wieder verschwinden bzw. hängen sie mit der Entzündung zusammen, oder ist da nichts zu machen?

Vielen Dank für Ihre Einschätzung.

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1. ICSI Mai 2013 2 Blastos (4cc, 1), biochem. SS, verschwiegener Befund: Staph. aureus Infektion

2. ICSI August 2013 neue Praxis 2 Blastos von 16 EZ, alle anderen degeneriert, ignorierter Befund: starke Entzündung beim Mann, daher Entwicklungsstopp an Tag 3

Wer kann uns eine zuverlässige Praxis empfehlen?

Verfasst: 06 Okt 2013 16:43
von Dr.Peet
Hallo,
möglicherweise führt eine Entzündung zu einer Veränderung der Spermien DANN. Dadurch steigt der SFI (Spermienfragmentatios Index) an, welches sehr wohl zu einer verschlechterten Befruchtungsrate, Embryoentwicklung und einer Erhöhung der Abortrate führen kann.
Ihr Mann sollte „austherapiert“ werden, dann evtl. erst nach 2 Monaten einen neuen Zyklus wagen.
Peet

Verfasst: 07 Okt 2013 11:50
von Zil
@ Dr. Peet: Vielen herzlichen Dank für Ihre Einschätzung!

Verfasst: 31 Okt 2013 10:24
von Zil
Nur zur Ergänzung, falls hier noch jemand reinschaut. Die Fragmentierung war wirklich ziemlich hoch. Normal waren höchstens 68% der Spermien. Damit ist die Chance ja sehr eingeschränkt. Leider wurde dieser Befund VOR der ICSI nicht beachtet...

Verfasst: 01 Nov 2013 19:06
von Jasha
Hallo Herr Dr. Peet,

ich hoffe, ich darf mich mit einer Frage einklinken. Sie schreiben, dass der SFI einen Einfluss auf Befruchtungsrate, Embryonenentwicklung und Abortrate hat.

Bei meinem Mann wurde zusätzlich zum OAT3-Syndrom ein SFI von knapp 60% festgestellt, was wohl immens hoch ist. Uns wurde vom untersuchenden KiWu-Zentrum gesagt, dass mit so einem Ergebnis eine spontane Schwangerschaft im Prinzip ausgeschlossen ist, es mit dem hohen Wert mit einer ICSI sogar kaum funktionieren würde und wenn doch, dann wären Fehlgeburten quasi vorprogrammiert. Zwei Zyklen später wurde ich spontan schwanger, leider Fehlgeburt...

Zwei andere Ärzte sagten uns, dass der SFI nach entsprechenden Studien keinerlei Einfluss auf das Ergebnis einer ICSI habe und dass das Ergebnis der SFI-Untersuchung reiner Zufall ohne Aussagekraft wäre. Ein dritter Arzt vertrat die Meinung, dass der erhöhte Wert lediglich bei einer Spontanschwangerschaft problematisch wäre, bei einer ICSI jedoch keine Rolle spiele.

Gibt es denn anderweitige Erfahrungen oder Studien, die dem Wert doch eine Bedeutung beimessen? Wir sind aufgrund der völlig konträren Aussagen stark verunsichert und fragen uns natürlich, ob die Spermien doch eine Rolle bei unseren vielen gescheiterten ICSIs spielen.

Verfasst: 04 Nov 2013 10:09
von Dr.Peet
Hallo,
es gibt, die Spermienfragmentation angeht, viele Studien. Leider sind die Ergebnisse recht unterschiedlich. Dieses liegt aber auch u.A. daran, dass unterschiedliche Tests verwendet werden.
Wahrscheinlich ist keine wirklich abschließende Aussage zur Bedeutung desSFI auf SS-Rate-Abortrate.... möglich.
Ihre Geschichte würde aber möglicherweise dafür sprechen!
Peet