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KiWu-Med. abartig? Kiwu-Kinder monströs? Protest erwünscht!!

Verfasst: 06 Mär 2014 15:34
von flederjule
Ich wusste nicht so recht wohin mit dem Thema daher hier, auch wenn es (leider) nicht was Witziges oder was zum Plaudern ist.
*mecker*

Hat einer von euch die "Dresdner Reden 2014" mitbekommen?
Da war unter anderem eine bekannte, in den letzten Jahren mit Preisen überhäufte, Schriftstellerin eingeladen.
Die Autorin Sibylle Lewitscharoff hat am 2. März im Dresdner Schauspielhaus im Rahmen der traditionsreichen „Dresdner Reden“ auf Einladung des Staatsschauspiels Dresden und der Sächsischen Zeitung gesprochen. Frau Lewitscharoff gehört zu den profiliertesten deutschsprachigen Autorinnen und wurde für ihr Werk vielfach ausgezeichnet, zuletzt 2013 mit dem Georg-Büchner-Preis. Ihr Vortrag war angekündigt unter dem Titel „Von der Machbarkeit. Die wissenschaftliche Bestimmung über Geburt und Tod“.
Ich habe den Vortrag selber nicht gehört, mir reicht das, was daraus in der offenen Antwort (s.u.) zitiert wurde.
:würg:
Mal eben Kinderwunschbehandlung und Regenbogenfamilien mit heftigsten Worten ("Halbwesen. Widerwärtig. Abscheulich. Abartig.") verurteilt, das Ganze noch schön gewürzt mit Nazi-Vergleichen.

Ich habe es jetzt nur durch Zufall mitbekommen.
Das diese Autorin die Möglichkeit bekommen hat ihre menschenverachtenden Ansichten so öffentlich auszubreiten ist im Nachhinein nicht zu ändern und es konnte schließlich auch keiner ahnen, wozu sie diese Bühne benutzen wird.

Allerdings fehlt mir ein wenig die allgemeine Reaktion. Ich würde erwarten, dass es bei so einer Rede heftige Kritik und scharfen medialen Gegenwind geben würde. Aber anscheinend sind viele Medien und die Literaturbranche im Allgemeinen, bereit darüber stillschweigend hinwegzusehen.

Der Chefdramaturg des Schauspielhaus Dresden hat einen offenen Brief mit deutlicher Kritik an dieser Rede veröffentlicht, aber ich finde diese Frau sollte von wesentlich mehr Stellen/Leuten gesagt bekommen WIE VIELE Leute sie mit dieser Rede angreift und verletzt. Sie mag ja denken was sie will, sei es noch so engstirnig und ewig-gestrig, aber als öffentliche Person (die auch noch mit vielen Preisen ausgezeichnet ist und eine gewisse Vorbildfunktion hat) sollte sie sich dreimal überlegen was sie (v.a. in so einem öffentlichen Rahmen) sagt.

Hier ist der offene Brief zu finden:
http://www.staatsschauspiel-dresden.de/ ... tscharoff/
Da ist auch ein Link, falls sich jemand die Originalrede anhören will.

Vielleicht hat ja jemand noch eine Idee was man öffentlichkeitswirksam machen könnte, meine Ideen wären erst mal: Boykottiert die Werke dieser Frau, schreibt ihr deutlich was ihr von ihrer Einstellung haltet und schreibt Protestbriefe an ihren Verlag, an Zeitungen und an die Institute bei denen sie Preise bekommen hat. :schlaege:

LG
eine sprach- und fassungslose flederjule *liebernicht*

Verfasst: 06 Mär 2014 17:49
von tigerlilian
Hatte bisher noch keine Zeit, mir die fast 50 minuetige Entgleisung anzuhoeren, aber der offene Brief gibt schon einen Eindruck :cry:
Hier habt Ihr jedenfalls mal die direkten Links zur Rede als
MP3 & PDF

Verfasst: 06 Mär 2014 17:52
von bani1976
Ohne Worte! Das muss erst mal setzen.

Danke Flederjule.

Verfasst: 06 Mär 2014 18:15
von free
unfassbar.... dieses menschenverachtende gedankengut zu publizieren....ich bin sprachlos

Verfasst: 06 Mär 2014 18:26
von tigerlilian
Vielleicht ein wenig Beruhigung, die Rede hat durchaus schon zu negativer Kritik auch bei namenhaften Diensten gefuehrt (Google News Ergebnisliste)

Einige Beispiele:
(aelteste zuerst)

Sueddeutsche
ZEIT Online (ernst)
tagesspiegel
Spiegel Online
ZEIT Online (sarkastisch)

Bin gespannt wie es weitergeht, welche hoffentlich weiten Kreise es ziehen wird ...

Verfasst: 06 Mär 2014 21:44
von Mondschaf
danke für den beitrag.

ich neige ja dazu, leute mehr ernst zu nehmen und argumentiere sehr ungern und selten "unterhalb der gürtellinie". hier fällt mir aber nichts anderes ein.
zumal ich mich als mutter eines (wunderbaren) "halbwesens" auch persönlich beleidigt fühle.

aber die frau ist ja einfach nur krank. sie würde doch so ein angebliches "halbwesen" auf der straße nicht erkennen können.
ich kann absolut verstehen, wenn man sich persönlich gegen künstliche befruchtung entscheidet.
aber wie kann man nur so dumm wie diese dame sein?
das gute daran ist, dass die rede so bescheuert ist, dass das wohl nicht ernsthaft jemanden überzeugen wird.

oder es ist strategie, sie möchte wie sarrazin & co durch provokationen von rechtsaußen die bei einer lyrikerin vermutlich eher dünnen auflagen steigern?? :help: :help: :?: :?:

liebe grüße

mondschaf

Verfasst: 06 Mär 2014 21:48
von drobbs
grauenvoll.
erschreckend. und immer wieder unfassbar.

beruhigend,dass selbst die konservative Presse Stellung gegen dieses menschenverachtende Pamphlet bezieht.

Verfasst: 06 Mär 2014 22:34
von anonym0815
Einfass nur unfassbar, wie man so einen Müll von sich geben kann und auch noch Applaus dafür bekommen kann. *mecker* *mecker* *mecker*

Verfasst: 06 Mär 2014 23:33
von Tessa80
Hallo, ich hab es heute kurz im Deutschlandfunk mitbekommen, konnte mir nur den Namen nicht merken.
Unglaublich wie man sich so menschenverachtend äußern darf. Mir fehlen die Worte.

Verfasst: 07 Mär 2014 00:17
von Katharinchen
Puh, ich habe es mir gerade in voller Länge angetan.

Abscheulich, absolut grauenhaft, der eigentliche Horror, absolut widerwärtig,
absolut grauenerregend sind ihre Ansichten, um mal bei ihren Worten zu bleiben.

"Fr. Dr. und Hr. Dr. Frankenstein mit sauberem Arztkittelchen ....
Es geht dabei sehr rein und fein und überaus vernünftig zu.
Der Vorgang selbst ist darum nichts weniger als abscheulich."

"... , wie froh ich bin, meine Existenz nicht solchen Maßnahmen zu verdanken ...."

" ... Selbstermächtigung der Frauen, die mir zutiefst suspekt ist ..."

"Ich übertreibe , weil mir das gegenwärtige Fortpflanzungsgemurkse derart widerwärtig
erscheint, dass ich sogar geneigt bin, Kinder, die auf solch abartigen Wegen
entstanden sind, als Halbwesen anzusehen. Nicht ganz echt sind sie in meinen Augen,
sondern zweifelhafte Geschöpfe, halb Mensch, halb künstliches Weiß-nicht-was."

Das sind nur einige Zitate, die derart abwertend und verachtend sind, dass
es wichtig wäre, ihr die Grenzen aufzuzeichnen. Ich frage mich, mit welcher
Berechtigung sie solche menschenverachtenden Reden in der Öffentlichkeit
schwingen darf. Auch ihre Aussagen über das Sterben gehen weit über die
Grenzen des guten Geschmacks.

Dass das Publikum nach dem Vortrag langanhaltend applaudiert hat, ist ebenso
erschreckend, denn das zeigt doch, wie sehr Menschen immer noch durch Rhetorik
in ihrem Denken und Handeln beeinflusst werden können. Vermutlich trägt auch der elitäre
Rahmen in einem Gebäude wie dem Dresdner Staatsschauspiel dazu bei, dass alle brav
in ihren Abendroben Applaus spenden und nicht auffallen wollen. Da ist die
Hemmschwelle für Pfiffe und Buhrufe vermutlich eher hoch. Vielleicht war es
aber auch einfach der Schock darüber, dass jemand länger als 50 Minuten
solche Hassreden schwingen darf.

Falls es eine Unterschriftenaktion für die Aberkennung des Georg-Büchner-Preises
geben würde, wäre ich dabei. Andere mussten für solche Hassreden sogar Ämter
beim Bund abgeben. Da wäre es nur richtig, dieser menschenverachtenden Rede
Konsequenzen folgen zu lassen.

Danke für das Einstellen hier im Forum, liebe Flederjule.