Behandlung bei gesunder 43-Jähriger?

Für fachliche repromedizinische Fragen an Herrn Dr. Peet

klein-putz-Kooperationspartner

Moderator: Dr.Peet

goldener Stern
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Behandlung bei gesunder 43-Jähriger?

Beitrag von goldener Stern »

Ich habe eine dieser Grundsatzfragen:

Mein Mann und ich sind beide gesund. Wir haben eine kleine Tochter, geboren 03/2011. Seit 2,5 Jahren versuchen wir, noch ein Geschwisterkind zu bekommen. 06/2012 hatte ich eine frühe Fehlgeburt (Missed Abortion in der 9. SSW).

Aber ich bin schon 43 und wir möchten unsere letzten Chancen maximieren. Seit 10/2013 sind wir in einer Kiwu-Klinik. Uns wurde empfohlen, einige Mini-IVF's mit Clomifen zu probieren. (Meine Werte AMH 0,4, FSH 15. Schilddrüsenwerte in Ordnung.) Ergebnis bis jetzt: eine Punktion, ohne befruchtungsfähige Eizelle.

Ich bin ein medizinischer Laie, aber ich kenne die Erfolgsstatistiken und Risiken für mein Alter (auch die Kiwu-Klinik hat deutlich darauf hingewiesen).
Während der letzten Monate in der Kiwu-Klinik hatten mein Mann und ich den Eindruck, daß es merkwürdig ist, wenn 2 gesunde Menschen eine künstliche Befruchtung durchführen lassen und daß die Kiwu-Klinik lieber künstliche Befruchtungen verkauft als einfache Clomifen-Zyklen.

Meine Frage: Gibt es eine objektiv Sicht, die den natürlichen oder medizinischen Weg zur Chancenmaximierung zeigt? Oder müssen wir einfach das eine und das andere ausprobieren und die grundsätzliche "Glaubensfrage" (natürlich oder künstlich) für uns selbst beantworten?

Unser Problem ist klein, aber ich habe hier und auch in anderen Foren zu dieser Frage nicht viel gefunden.

Herr Dr. Peet, ich würde mich über Ihre medizinsiche Einschätzung freuen, weil kein Arzt, zu dem man geht, objektiv beraten kann.
Persönliche Erfahrungen von anderen in ähnlicher Situation würden mich sehr interessieren.

Stefanie
Hanna1980
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Beitrag von Hanna1980 »

Schau mal, was Herr Dr. Peet dazu auf seiner Praxis-Homepage veröffentlicht hat:

http://www.fertilitaet.de/de/2013/11/be ... 40-jahren/
Die Aktuelle Arbeit von Dr. Amir Wiser aus Canada „Ovarian stimulation and intrauterine insemination in women aged 40 years or more”, veröffentlicht bei RBM Online 2012, (...), kommt aber wieder genau zu dem Schluss, dass Frauen >40 nicht mit einfachen Behandlungen unnötig Zeit verlieren sollen.

Von den Patientinnen, die mit Clomifenstimulation und Insemination behandelt wurden, wurde keine schwanger, von denen mit Spritzenstimulation immerhin eine Frau. Bei den Patientinnen der IVF Gruppe (124) wurden aber immerhin 22,6% erfolgreich behandelt.

Selbst bei einer Geburtenrate von (nur) 13-16% sollte also, bei der Planung der Behandlung im Kinderwunschzentrum deutlich früher die IVF gewählt werden, selbst wenn dies Aufwand und hohe Kosten bedeutet.
Vielleicht hilft dir das schon mal weiter, bis Dr. Peet dir antwortet??
wahlfisch
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Beitrag von wahlfisch »

Hallo goldener Stern,

ich schließe mich Dr. Peet in seiner Info an.

Bei einem AMH von 0,4 (wahrscheinlich low responder) bitte gleich in die Vollen, d.h. IVF und zwar nicht nur mit Clomifen, sondern "hoch" stimulieren, damit möglichst viele EZ gewonnen werden können...
denn je mehr EZ desto mehr Chancen schwanger zu werden!

Ich kann in dem Fall deine KiWu nicht verstehen, ihr verliert nur Zeit!

Es gibt hier ein Forum mit ü40ern, schau da mal vorbei.

wahlfisch (fast 40)
Glückskind 08.08
1. IVF 05.12 negativ
1. Kryo 09.12 negativ
2. IVF 11.12 negativ
Praxiswechsel
3. IVF mit IVIG 03.13 negativ
4. IVF 08.13 Nullbefruchtung
1. ICSI 11.13 negativ
2. ICSI 02.14 negativ
Entlassung aus der KiWu wegen schlechter Eizellen (ich bin zu alt)
Selbstmedikation: Einstellung Schilddrüse und ein wenig Menongon: Mai 14 SCHWANGER (doch keine schlechten Eizellen???)
Kleines Wunder, geboren Februar 2015
"Sie werden nicht mehr schwanger"-Wunder 2.0 Oktober 2016 ;o)
goldener Stern
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Beitrag von goldener Stern »

@Hanna1980: Danke. Das sind doch endlich einmal deutliche Worte.

@wahlfisch: Wo ist denn das Ü40-Forum? Ich kann es nicht finden?!

Danke Euch beiden!
Stefanie
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enti53
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Beitrag von enti53 »

Ich gebe zu bedenken, dass eine sehr hohe Stimulation der Qualität der Eizellen ziemlich schadet. Und die Anzahl der "guten" Eizellen sinkt ab 35 eh von Jahr zu Jahr. Ich würde alternativ überlegen ob eine Eizellspende für auch in Frage käme? Damit erspart Ihr euch unter Umständen viel Geld und Leid. Von den Nebenwirkungen der hohen Hormondosen mal ganz abgesehen.
LG Enti53
wahlfisch
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Beitrag von wahlfisch »

Hallo goldener Stern,

schau mal hier: http://www.klein-putz.net/forum/viewtop ... start=3270

LG
Glückskind 08.08
1. IVF 05.12 negativ
1. Kryo 09.12 negativ
2. IVF 11.12 negativ
Praxiswechsel
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4. IVF 08.13 Nullbefruchtung
1. ICSI 11.13 negativ
2. ICSI 02.14 negativ
Entlassung aus der KiWu wegen schlechter Eizellen (ich bin zu alt)
Selbstmedikation: Einstellung Schilddrüse und ein wenig Menongon: Mai 14 SCHWANGER (doch keine schlechten Eizellen???)
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goldener Stern
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Beitrag von goldener Stern »

"Wenngleich hinlänglich bekannt sein müsste, dass Frauen in den 30-igern eine abfallende Fruchtbarkeit aufweisen und es ab 40 ziemlich schwer ist auf natürliche Weise schwanger zu werden, erleben wir in der Kinderwunschpraxis fast täglich Frauen, die dies nicht wahr haben möchten und „möglichst natürlich“ schwanger werden wollen."
-> Herr Peet, Sie werden die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Erst bei meiner Fehlgeburt habe ich realisiert, was die Stunde geschlagen hat. Da war ich 41 und es war für mich schon zu spät. Vorher hatten mir die Zeitungsartikel über späte Mütter mit der merkwürdigen Häufung unter Promis wie Bärbel Schäfer, Cherie Blair, Halle Berry ... suggeriert, daß "alles" möglich ist.

-> Ich habe das Gefühl, daß um das Thema immer nur herumgeeiert wird. Z.B. wird beim normalen Frauenarzt erst über Fehlgeburt gesprochen, wenn sie passiert. In meiner Kiwu-Klinik wurde erst gesagt, daß ihre Altersgrenze für IVF bei 42 liegt. Jetzt bin ich 43 und IVF wird mir doch noch angeboten. Haben Eure Kliniken eine feste Altergrenze?

Stefanie
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enti53
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Beitrag von enti53 »

goldener Stern hat geschrieben:Erst bei meiner Fehlgeburt habe ich realisiert, was die Stunde geschlagen hat. Da war ich 41 und es war für mich schon zu spät. Vorher hatten mir die Zeitungsartikel über späte Mütter mit der merkwürdigen Häufung unter Promis wie Bärbel Schäfer, Cherie Blair, Halle Berry ... suggeriert, daß "alles" möglich ist.

-> Ich habe das Gefühl, daß um das Thema immer nur herumgeeiert wird. Z.B. wird beim normalen Frauenarzt erst über Fehlgeburt gesprochen, wenn sie passiert. In meiner Kiwu-Klinik wurde erst gesagt, daß ihre Altersgrenze für IVF bei 42 liegt. Jetzt bin ich 43 und IVF wird mir doch noch angeboten. Haben Eure Kliniken eine feste Altergrenze?

Stefanie
Ging mir ähnlich. Ich habe meinen Mann spät im Leben getroffen, deshalb mit 40 erst geheiratet und da haben wir gleich mit der Kinderwunschklinik losgelegt. 3 Jahre lang haben wir ICSIS und Kryos gemacht, ich war 2x schwanger. Das erste Mal eine frühe FG nach Kryo, was aber evtl. am Progesteron lag, da hat die Klinik geschlampt, beim 2. Mal war ich bereits im 3. Monat und das Kind hatte nachweislich eine Trisomie.

Da ist mir dann auch ein Licht aufgegangen. 8) Einen Versuch haben wir diesen Januar noch gemacht, aber das Ergebnis stand in keinem Verhältnis mehr zum Aufwand, zu Kosten, zu Nebenwirkungen und zum physischen und psychischen Stress. Dabei hatte ich vorher immer eine recht gute Eizellausbeute, eine ganz gute Befruchtungsrate und einen AMH von über 2. Allerdings musste ich auch sehr hoch stimuliert werden und dass das extrem zu Lasten der Eizellqualität geht sagte mir in der Klinik keiner. Man sprach zwar von meinem Alter aber, dass das nur sekundär das Problem war und primär die hohen Hormonstimulationen hat niemand auch nur erwähnt.
:räusper:

Bei uns gibts die Grenze 42 offiztiell auch, aber bei mir würde man sicher noch eine Weile so weiter machen. Hormonell ist ja alles super... :roll: Für mich kommt das aber nicht mehr in Frage. Wir werden einen anderen Weg gehen.
LG Enti53
goldener Stern
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Beitrag von goldener Stern »

@ Herr Dr. Peet: Ich präzisiere meine Frage noch ein bißchen:

Wenn medizinische Maßnahmen in der Kiwu-Klinik noch Erfolg haben können, bin ich bereit Geld und Zeit zu investieren und das, was geht, aus meinem Körper herauszuholen.
Aber ich brauche keinen blinden Aktionismus. Dann höre ich lieber mit dem medizinischen Nachhelfen auf.

Was würden Sie empfehlen?

Vielen Dank!
Stefanie
Wildkätzchen
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Beitrag von Wildkätzchen »

@Enti53, Walfisch und goldener Stern

Eine echt interessante Diskussion, die ihr hier führt... Ich bin sehr gespannt, was Dr. Peet auf die letzte Frage antwortet.

Mein Mann und ich haben uns auch erst spät kennengelernt und dann furchtbares Pech gehabt in unserer Kinderwunschgeschichte. Nach drei ICSIs im letzten Jahr haben wir uns nun auch für einen anderen Weg entschieden und sind voller Hoffnung, dass wir dort unser Glück finden. Interessant fand ich die Info von Dir Enti53, dass eine hohe Stimulation auch der Eizellqualität schadet. Das hatte uns nie jemand gesagt...stützt also Deine These! Aber was ist eine hohe Stimulationsdosis? Weißt Du das?

LG
Wildkätzchen
04.2011 spontane SS, wir sind überglücklich!
dann der Albtraum - Stille Geburt unserer geliebten Tochter im 6. Monat

Wir versuchen nach vorne zu schauen:
01.2013 1. ICSI, negativ
04.2013 2. ICSI, negativ
08.2013 3. ICSI, positiv, Fehlgeburt 8.SSW
01.2014 1. Kryoversuch, negativ

Wir hoffen auf unser großes Glück mit Plan B
09.2014 EZS - negativ
10.2014 Kryo - schwanger mit Zwillingen :-)
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