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Wie offen geht ihr mit KiWu um?

Verfasst: 29 Jun 2014 19:39
von ProjektLuna
Wie macht ihr das eigentlich mit euren Familien und Freunden? Erzählt ihr alles, behaltet ihr alles für euch?

Wer sind eure Vertrauenspersonen? Ich habe schon verschiedenes von Bekannten gehört. Oftmals wird eher vertraulich mit dem Thema umgegangen, weil doch irgendwie ein Stigma daran haftet, sowie vor der Angst, dass Nachfragen kommen, wenn es denn nicht klappt!

Ich wette, es sind in unserem Freundeskreis noch einige Leute mehr, die ART genutzt haben, es aber nicht sagen. :oops:

Viele liebe Grüße!

Verfasst: 29 Jun 2014 20:12
von Wolfsblutjule
Wir gehen sehr offen mit dem Thema um. Habe Freunden von unserer KB erzählt, der Familie sowieso und auch meinen Arbeitgeber informiert! Ich komme selber besser mit klar, und auch bei der Arbeit ist es, meiner Meinung nach gut, bes. wenn man nicht gut drauf ist, genervt, traurig, ...!

Meine Kollegen wissen Bescheid, nur die Bewohner (arbeite im Altenheim) müssen es natürlich nicht wissen und Angehörigen.

AG muss auch im Bedarf den Dienstplan anpassen!

Verfasst: 29 Jun 2014 22:40
von betty75
Unser Kinderwunschweg dauerte 6 Jahre und wir sind mit den Jahren immer offener damit umgegangen. Mit der Zeit kann man manches einfach nicht verheimlichen und Geschichten zu erfinden kostet einfach mehr Energie als die Wahrheit zu erzählen ... Ich habe dann, je nach Grad der Vertrautheit, von unseren Problemen erzählt. Man muss ja nicht unbedingt jedem alle Details auf die Nase binden, aber wenn man bei Nachfragen sagt: "Wir hätten sehr gerne ein Kind, aber es ist nicht so einfach und wir sind auf Unterstützung angewiesen" (oder ähnliches) dann ist das meist eine Antwort, mit der sich Leute, die man nicht so gut kennt, dann auch zufrieden geben und nicht weiter nachfragen (trauen). Was dann genau "Unterstützung" bedeutet, kann ja von Hormontabletten bis IVF alles mögliche heißen. So schützt man sich vor weiteren Nachfragen, wie "Wann ist es denn bei euch so weit?" ohne allzu viel preis zugeben.
Bei mir wussten am Schluss eigentlich (fast) alle Bescheid: Familie, Kollegen / Chef und (manche) Nachbarn. Besonders bei der Arbeit konnte ich die häufigen Fehlzeiten einfach nicht anders erklären und es ging mir besser damit, wenn alle Bescheid wussten. Das ist aber natürlich je nach Arbeitsstelle sehr verschieden und es gibt bestimmt auch Chefs oder Kollegen, die nicht so verständnisvoll reagieren.

Verfasst: 30 Jun 2014 04:39
von Jabuco
Ich persönlich habe es immer als überflüssig empfunden meinen Kinderwunsch oder Kinderwunschbehandlungen im weiteren Bekanntenkreis oder gar auf der Arbeitsstelle kund zutun. Eltern und enge Freunde wußten zwar Bescheid allerdings nur ganz grob, ich habe auch nicht jeden Behandlungsschritt thematisiert. Ich finde eigentlich das man die natürlich immer wieder auftauchenden Fragen ganz gut mit Phrasen abhandeln kann. Ich muss mich und meine Situation nicht jedem erklären, die Fragen sind ja oft nur nebenbei gestellt und andere Leute haben meist auch Besseres zu tun als sich über meine Kinderlosigkeit den Kopf zu zerbrechen.
Den eigenen unerfüllten Kinderwunsch überall rausposaunen zu müssen scheint mir oft eine Verteidigungsstrategie zu sein, so als wäre es verwerflich keine Kinder zu haben und sich vielleicht noch nicht mal welche zu wünschen.

Verfasst: 30 Jun 2014 11:45
von ajamue
Ein enger Kreis von Familie und Freunden wissen, dass wir eine KiWu-Behandlung machen.
Von der EZS weiß nur meine Schwester, meine Hebammenfreundin und der KiWu-Stammtisch.
Geht eigentlich auch keinen was an.

Verfasst: 30 Jun 2014 16:32
von Kakoli
wir gehen auch sehr offen damit um-hat natürlich auch seine nachteilr, aber ich bin doch von einigen um tipps etc gebeten worden und habe selbst auch durch den Austausch mit anderen profitiert. rückblickend ist es natürlich leichter darüber zu reden, wenn man erfolgreich war. die Kommentare vor der 5. Behandlung waren teilweise schon sehr belastend

Verfasst: 30 Jun 2014 23:01
von Matti
Wir haben es die ersten Jahre nicht groß erzählt. Für uns wurde es allerdings alles viel leichter als wir offen damit umgegangen sind. Ich habe es sowohl auf der Arbeit ( meinem Team) mitgeteilt, den Familien ( eher schwierig da sie unseren starken Kinderwunsch nicht so wirklich nachvollziehen konnten....) und unsere engen Freunde wussten es schon. Aber bei uns wissen es auch viele nicht so nahestehende Personen- wir wurden auch mehrmals von Freunden von Freunden angerufen die sich mit uns austauschen wollten. Mir geht es gut mit unserer Offenheit und negative Reaktionen habe ich bis jetzt nicht erlebt. Eher Verständnis ( gerade in " Trauerphasen" als es nicht klappte hilfreich) und Unterstützung durch z.B. die Kollegen.
Allerdings habe ich mich während unserer ICSI für das 3. Kind mit dem Austausch sehr zurückgehalten- mein Gefühl sagte mir das wir hierbei auf weniger Verständnis treffen würden... Aber alle freuen sich mit uns und bis jetzt hat sich niemand negativ geäußert .
LG

Verfasst: 01 Jul 2014 08:28
von bani1976
Wir sind mit dem Kinderwunsch auch offen umgegangen. Wie wir schlussendlich erfolgreich waren, das wissen nur ausgewählte Personen, bei denen wir das Gefühl haben, dass sie mit dieser Information umgehen können. Die Familie glaubt an ein Wunder.

Jabuco, ich denke, wenn du den Kiwu phrasenhaft abtust, vergibst du großen Chancen, selbst an Informationen zu gelangen oder großes Verständnis und Unterstützung zu bekommen. Gerade wenn der Kinderwunsch und die Behandlungen sich lange erstrecken, kann es echt ein Segen sein, sich auszutauschen. Wir haben waren erst beim 19. Versuch erfolgreich, nach 10 Jahren harten Kampfes. Ohne die Gespräche von vertrauten Personen hätten wir sicher niemals die Kraft gehabt, diesen Weg zum Erfolg zu gehen bzw. unseren Weg zum Erfolg zu finden. Wir sind sehr dankbar! Vergrab dich also nicht, sondern geh vielleicht ein Stück weit offen damit um, damit auch die, die skeptisch sind, verständnisvoll annehmen können, dass Kindermachen und Kinderkriegen heute anders ist, als früher.

Matti, mensch wie gehts dir denn so? Alles im Grünen Bereich? Endspurt ist ja jetzt auch für uns. Ich bin schon ganz gespannt und aufgeregt, obwohl ich das ja nun schon das 3. Mal erleben darf. Trotzdem.

LG von derBani1976

Verfasst: 01 Jul 2014 23:38
von Jabuco
Das Antonym zu "offen" wäre ja in dem Fall "geheim". Es ging mir aber nicht darum aus meinem Kinderwunsch ein Geheimnis zu machen sondern ihn einfach nicht jedem mitzuteilen. Ich hätte auch nicht gewußt wie mir selbst nicht betroffene Menschen hätten weiterhelfen sollen. Auch wenn jeder Fehlversuch frustrierend war ist mir doch bewußt das es noch ganz andere (dramatischere) Probleme oder Schicksalsschläge gibt und ich hatte ja zu Plan A immerhin noch Plan B ... und damit hat es bei mir ja auch geklappt. Ich gebe ganz "offen" zu in Kinderwunschbehandlung gewesen zu sein (zumal ich initial mit Zwillingen schwanger war) ... so ich gefragt werde.

Verfasst: 01 Jul 2014 23:52
von Kakoli
@ jabuco selbst nicht betroffene wohl nicht, aber ich finde dass es schon sehr viele kiwupatienten gibt, die echt wenig plan haben und ganz erstaunt sind, was es noch für Möglichkeiten gibt. und da ist ein Austausch ja schon gut. aber man hat natürlich nicht auf der Nase stehen, dass man kiwu patient ist. ich habe z.b von dem forum und der Möglichkeit, zu einer anderen Klinik zu gehen, als die standardklinik, die mir von meiner damaligen FA empfohlen wurde, von meiner Freundin erfahren, die auch schon Behandlungen hinter sich hatte. umgekehrt kann ich sie jetzt "beraten" weil sie nach mehreren Jahren neue versuche startet und ich jetzt wegen meiner vier negative auch intensiv mit diversen Mitteln/untersuchungen etc beschäftigt habe