unterschiedliche Spermiogramme

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MartinaG
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Registriert: 17 Jun 2002 20:06

unterschiedliche Spermiogramme

Beitrag von MartinaG »

Lieber Herr Doktor,

bin sehr verwirrt.
Mein Mann unterzog sich 2001 im Rahmen der KiWuuntersuchung eines Spermiogrammes. Die Werte waren alle über den Normbereich. Der Arzt meinte bei ihm wäre alles OK. Dann kam ich drann. Ergebnis Eileiterverschluss.
2002 starteten wir mit der ersten künstlichen Befruchtung. Spermiogramm war nicht mehr so gut (von 50 aus unter 20 Mio). Bei Versuch 2 und 3 das gleiche bis etwas schlechtere Ergebnis.
Nun haben wir eine EileiterOP vor uns und wollten das Ergebnis des Spermiogramms nochmals wissen. Es sei halt nicht sehr gut aber auch nicht schlecht.
Wie können wir uns dies erklären. Kann das was mit der Psyche zutun haben. Ich habe so etwas gelesen, das die Qualität und Quantität unter Streß abfällt. Oder reden wir uns das nur ein? Bei seinem ersten Spermiogramm war er sicherlich nicht so angespannt als bei den anderen. Das sagt er selber.
Vielen Dank für die Antwort
MartinaG
Andreas Krisp
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Registriert: 15 Okt 2002 19:52

Beitrag von Andreas Krisp »

Hallo,

Ich hatte es schon an anderer Stelle geschrieben, aber es gilt natürlich auch für Sie:

Die Kontrolle der Ejakulatparameter dient vor allem dazu, de für Sie geeigneten Maßnahmen zu planen! Schwankungen des Ejakulatbefundes sind völlig normal. Ich zeige meinen Patienten zu diesem Thema immer eine Grafik aus dem Laborhandbuch der WHO: Dort sind wöchentliche Ejakulatuntersuchungen eines fertilen Mannes über insgesamt 120 Wochen abgebildet. Was bei der Betrachtung auffällt ist, daß dieser Mann offensichtlich nach WHO-Kriterien bei 5 Untersuchungen (teilweise in Folge) als infertil eingestuft worden wäre!

Es gibt auch äußere Einflußfaktoren, wie z.B. einen schweren Infekt, die mal zu schlechten Ejakulatparametern führen können. Bei der Psyche als Faktor würde ich die Gegenfrage stellen wollen: Ist es nicht für sie vor allem bedrückend, daß der Kinderwunsch ausbleibt und dies stellt somit einen Stressfaktor dar. Dies wäre sicherlich auch schon der Fall gewesen, wenn Sie das Untersuchungsergebnis nicht gekannt hätten, oder? Wir müssen also feststellen, daß wir diesen Faktor nur sehr schwer werden ausschalten können. D.h. vielleicht kann und sollte man ihn gemeinsam aufarbeiten, sprich, darüber reden, denn dies kann der Partnerschaft nur gut tun. Ich würde jedoch niemals behaupten, daß dann auch mehr Samenzellen zu finden wären.


Viele Grüße aus Marburg.

A. Krisp
Dr. med. Andreas Krisp
Klinik für Andrologie und Venerologie
Philipps-Universität Marburg
http://www.med.uni-marburg.de/d-einrich ... dermandro/
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