Seite 1 von 2
akt. Spendermangel aufgrund größerer Rechtsunsicherheit?
Verfasst: 14 Mär 2015 15:39
von rebella67
Lieber Dr. Peet,
nach dem Urteil vom 28.01.15 habe ich jetzt mitbekommen, dass die Erlanger Samenbank Spendermangel vermeldet. Einige Spender haben ihre Proben zurück gezogen.
In unserem geschützten Forum gibt es die ersten Paare, die nun eine Ablehnung erhalten haben?
Mich interessiert, wie sich die Situation bei Ihnen zeigt. Und haben Sie Prognosen, wie sich das in näherer Zukunft evt. einspielen könnte?
Herzliche Grüße, Rebella
Verfasst: 16 Mär 2015 12:35
von mola
Hallo rebella,
bin auch sehr gespannt auf die Antwort von Dr. Peet.
Ich finde das Gerichtsurteil fatal - es ist abzusehen daß die Spenderbereitschaft
tief sinken wird - welcher Spender möchte irgendwann mit einem Kind konfrontiert werden
Sicher gibt es Ausnahmen - ich habe mal einen artikel gelesen, auch über ezsp und viele frauen im ausland würden nicht spenden wenn es nicht mehr anonym wäre - so wird es den Mönnern auch gehen.
Schade, was dieses Urteil für Auswirkungen haben wird.
Wieder ist man gezwungen ins Ausland zu gehen, da unsere Gesetzt in Bezug
auf Kiwu, Spermaspende, EZSP nicht offen ist und alles so kompliziert macht.
LG mola
Verfasst: 16 Mär 2015 12:59
von Gast
Dachte mir dass genau das eintreten wird.
Verfasst: 16 Mär 2015 13:24
von Hanna1980
Ich glaube nicht, dass das Problem ist "später mal einem Kind gegenüber zu stehen", sondern eher die Angst, finanziell belangt werden zu können (Unterhalt, Erbschaft etc.).
Das müsste eindeutig gesetzlich geregelt, nämlich die Möglichkeit von Ansprüchen an einen Samenspender ausgeschlossen, werden.
Ansonsten finde ich es gut, wenn nur die Männer spenden, die sich bewußt sind, dass aus ihrer Spende ein Mensch entsteht, in dessen Leben sie nun einmal ein entscheidender Teil sind.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, was für einen Mann nun so furchtbar sein soll, wenn die durch sein Sperma gezeugten Kinder ihn mal kennen lernen wollen.
Keine Ahnung, aber ich glaube nicht, dass die alle nach einem "Vater" und einem Familienleben mit ihm suchen?? Es geht doch bestimmt mehr darum, "den mal zu sehen". Und umso weniger Verbote, Hindernisse etc. es dabei gibt, umso entspannter wird das wohl sein (sind natürlich alles Spekulationen und jeder Mensch und jedes Leben ist anders....)
Und vor allem sind doch die Eltern des "Spenderkindes" (blöder Ausdruck

) dafür verantwortlich, dass sich ihr Kind in ihrer Familie vollständig angenommen und zugehörig fühlt.
Bisher war es in allen Reportagen zu diesem Thema so, dass die Eltern den Kindern den Samenspender verheimlicht hatten und das Kind mit dem Gefühl aufgewachsen ist, dass etwas nicht stimmt oder, dass es sich nicht angenommen gefühlt hat.
Meiner Meinung nach ist das Problem nicht, dass unsere Gesetze es so kompliziert machen, sondern dass (mal wieder) nur die Hälfte des Problems (die Seite der Kinder) berücksichtigt wurde.
Hoffentlich wird bald auch die andere Seite (Rechtssicherheit für den Spender) in Angriff genommen.
Verfasst: 16 Mär 2015 16:51
von rebella67
Deshalb tippe ich ja auch auf die Rechtsunsicherheif als Grund.
Ich will hier aber eigentlich nur erfahren, ob das ein Problem speziell bei einer Samenbank ist oder ob das auf mehrere zutrifft. Habe schon einen Hinweis per PN erhalten, dass es in Berlin evt. nicht so ist. ???
Verfasst: 16 Mär 2015 16:52
von rebella67
Deshalb tippe ich ja auch auf die Rechtsunsicherheif als Grund.
Ich will hier aber eigentlich nur erfahren, ob das ein Problem speziell bei einer Samenbank ist oder ob das auf mehrere zutrifft. Habe schon einen Hinweis per PN erhalten, dass es in Berlin evt. nicht so ist. ???
Verfasst: 16 Mär 2015 17:16
von Katharinchen
Hallo Rebella,
Als ich das Urteil gelesen habe, habe ich mir sowas schon gedacht.
Denn jetzt haben die Kinder nicht erst mit 18 das Recht, die Identität des Spenders
zu kennen sondern schon als Minderjährige. Wenn ich Samenspender wäre, würde
ich wohl auch erst mal einen Rückzug machen. Wenn ein Kind mit seinem sozialen
Vater auf Kriegsfuß steht, kann es theoretisch vor Gericht ziehen und erreichen,
dass die Vaterschaft des Spenders durch einen Vaterschaftstest bewiesen wird und
gerichtlich festgestellt wird, dass er der Vater des Kindes ist mit allen rechtlichen
Konsequenzen. Das könnte aufgrund der jetzigen rechtlichen Lage zur Zeit nicht
verhindert werden, würde ich mal als Laie behaupten.
Verfasst: 16 Mär 2015 17:27
von rebella67
So sehe ich es ja auch.
Die ohnehin schwierige Rechtslage hat sich zuungunsten des Spenders verschoben.
Ich denke auch daran, dass das eine Art Vertrag zwischen den Eltern und dem Spender ist, bei dem der Spender so gut wie keine Rechte hat und die Eltern haben jetzt Rechte. Wenn es auch schön ist, dass man den Eltern nun mehr Eigenverantwortung zutraut, so ist es aus Sicht des Spenders unfair.
Bisher war der Vertrag gleichgewichtet, weil nur das Kind den Auskunftsanspruch hatte.
Verfasst: 16 Mär 2015 17:42
von spaetemutti7
Als ich damals meine Befürchtungen diesbezüglich auch nur äußerte hieß es, und zwar genau in diesem Forum, wieso denn die Leute immer darauf kämen, dass die Spenderbereitschaft sänke, wenn die Samenspende gezwungenermaßen öffentlich wird.
Ich persönlich kenne zwei Männer die schon öfters Samen an Banken gespendet haben. Mittlerweile spenden sie nur noch an ausländische Banken, eben genau aus dem Grund, weil die Samenspendekinder hier zu lande ein Recht auf Wissen um die Vaterschaft haben. Aus Foren weiß ich, dass andere Spender ebenso von Samenspenden an deutschen Banken Abstand nehmen. Meine Bekannten, sind mittlerweile auf die nordeuropäische Samenbank sowie cryos in Dänemark ausgewichen, auch die spanische Spenderbanken wurden "bedient" , ebenso die tschechischen (allerdings weiß ich es bei Tschechien nur aus den Foren)
Die Spender haben schlicht und einfach keinen Bock auf diese Gesetzeslsage und noch weniger haben Bock darauf, dass eines Tages ein Kind nach Kontakt fragt, welchen sie ohnehin nicht gewähren würden, und vielleicht auch noch irgendwelche Rechtsansprüche geltend machen wollen. War heute gerade zufällig beim Pränatalpraxis die u.a. auch , Inseminationen, Ivf etc. macht und mein Arzt hat gesagt, dass Samenspender um einiges schwerer zu bekommen sind, genau eben aus diesem Grund. Das ist das was ich weiß. Denke es wird generell, wie in England auch, zu erheblichen Schwierigkeiten kommen und zudem zu erheblich längere Wartezeiten. Niemand braucht deutsche Samenbanken, geht viel leichter im und aus dem Ausland.
Verfasst: 16 Mär 2015 18:31
von Gast
spätemutti, ich erinner mich noch gut an deinen Beitrag von damals.
Nur eins verstehe ich nicht so ganz, kann denn eine minderjährige Person überhaupt ohne Eltern bzw. Vormund vor Gericht gehen?
Dann ist die Rechtslage auch interessant wie es aussieht wenn das betreffende Kind zwar in Deutschland wohnt, der Spendersamen jedoch aus dem Ausland kommt. Kann das Kind in so einem Fall auch die Spenderdaten einklagen und wie gefährdet ist in Zukunft die Abgabe von Spendersamen nach Deutschland bzw. an deutsche?