Reaktion auf Schwangerschaftsverkündung

Hier antwortet Frau Silke Schwekutsch von www.kindeshalb.de

Moderator: Kindeshalb

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Kosmee
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Beitrag von Kosmee »

Liebe Sandra,
damit, dass das "Angucken des Frühen für mich lohnende Arbeit ist", meinte ich keine tiefenpsychologische Aufarbeitung in Form einer Therapie. Dafür ist eine Schwangerschaft kein guter Zeitpunkt. Das sehe ich genauso. Außerdem liegt solcherlei Aufarbeitung schon hinter mir, sonst wüsste ich auch nicht soviel und wäre viel hilfloser in Situationen wie der hier beschriebenen.
Was ich meinte, war die Notwendigkeit (denn bisher habe ich keine andere Strategie), zu versuchen, meinen Gefühlen, wenn sie heftig und anhaltend sind (was ein gutes Indiz für "Frühes" ist) einen Platz in der Vergangenheit zuzuweisen. Und wenn ich dann weiß, "aha, aufgrund dieser alten Wunde, tat das jetzt nochmal so weh", dann kann ich auch loslassen und vor allem wieder auf meine Mitmenschen zugehen. In solche Situationen werde ich immer mal wieder kommen, auch in der Schwangerschaft. Wenn ich keine frühen Wunden finde, dann bleibt mir nur, die Gefühle anzunehmen und abzuwarten, bis sie nachlassen.
Ich könnte in der Schwangerschaft aber vielleicht wirklich versuchen, dem Annehmen meiner Gefühle noch mehr Raum zu geben und das Orten der ursprünglichen Wunden etwas zurückzustellen. Ob das klappt, muss sich dann zeigen.

Danke für deine guten Wünsche, die ich so, so gerne an dich zurückgebe!
Kosmee

an alle: Wahnsinn, soviel Rückmeldungen! Echt! Das tut mir gut und ist auch irre spannend. Außerdem erlebe ich (mal wieder), dass solcherlei Dinge nicht nur mich bewegen und nicht nur mir widerfahren!

Heute besuchen mich meine zwei Lieblingskolleginnen im Krankenhaus und ich werde ihnen von der Schwangerschaft (aber nicht von der Spende) erzählen. Mal sehen, wie die beiden reagieren, aber da habe ich irgendwie gar keine Sorge. Vermutlich wird es jetzt genauso wie während des KiWu-Weges: Manche Reaktionen sind Balsam für die Seele, manche Reaktionen muss ich erst reflektieren, bevor sie für mich okay sind und manche Reaktionen finde ich einfach blöd. Weil die Menschen eben so verschieden sind. Nachher gibt's jedenfalls die Chance auf eine weitere Erfahrung. Mal sehen!
gem. KiWu seit 2011: 2 Jahre natürlich + 1x Clomiphen + 2 IUIs + 3 ICSIs in DE + 1 EZS in FI + 1 EZS in CZ = April 2015: endlich schwanger
2. Jan. 2016: Geburt unseres Knödels + unerhörtes Glück: natürliche Schwangerschaft 2018
mein Blog: https://herzwuensche.wordpress.com
Kakoli
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Beitrag von Kakoli »

Ich glaube es ist normal sich in der ss mit der Mutter auseinanderzusetzen. War sie ein Vorbild, würde man es ähnlich machen, dann kann man sich sehr glücklich schätzen-sowohl was das nachmachen als auch das eigene erlebte angeht

Leider gehöre ich nicht dazu und es kam auch bei mir einiges wieder hoch. Aus jetziger Sicht ist das Verhalten meiner Mutter (und auch das meines Vaters) absolut unverständlich in vielen Punkten. Aber es ist einfach wichtig sich demzustellen und nicht in ähnliche Verhaltensmuster abzurutschen. Unsere Eltern haben es bestimmt auch nicht böse gemeint, aber bei uns z.b war einfach keiner da, der mal gesagt hat, euer Verhalten ist nicht ok, ihr müsst an die Kinder denken. Es waren einfach andere Zeiten und da haben wir einen riesenvorteil

Die Mutter meiner Freundin hat z.b diverse Selbstmordversuche verübt, aber das Thema war tabu
Es hat sie sehr belastet

Es schmerzt auch heute aber es ist so wie ich es mit dem akzeptieren meinte ubd Frosch auch noch gesagt hat, besser dem schmerz Stellen und ihn ziehen Lassen, wissen warum es weh tut, als sich grämen, dass man ihn empfindet oder verdrängen. Davon geht er auch nicht weg
Ich '74
Er ' 77
Kinderwunsch seit Oktober 2011
da ein Spermiogramm im Januar 2012 deutlich macht, dass es auf natürlichem Wege nicht klappen wird...
04/12 1. Icsi 10 EZ, 8 befr., 3 Kryos, 2 Blastos negativ
05/12 1. Kryo, nur eine überlebt das Auftauen, 8- Zeller an Tag 3 negativ
07/12 2. Icsi 11 EZ, alle befr. 4 Kryos, 3 Blastos negativ
10/12 2. Kryo 2 8-Zeller und ein 6- Zeller negativ
11/12 3. Icsi 7 EZ, 7 befruchtet, nach PKD nur noch 3 übrig, TF 08.12, Blutungen am 19.12, daher vorgezogener Bluttest an TF + 11-HCG 15, Bluttest am 21.12.-HCG 69, Bluttest am 27.12 HCG 480

ER IST DA!
Cassian kommt am 24.08.2013 gesund und munter zur Welt!

Wir wollen ein Geschwisterchen!

03/14 1. (4.) Icsi 9 Eizellen, 8 befruchtet, nach PKD: 5 auffällig, 1 (eingeschränkt) ok, 2 nicht beurteilter negativ
05/14 2. (5) Icsi 8 eizellen, 7 befruchtet, nach pkd 3 eingeschränkt ok negativ
07/14 3. (6.) Icsi Start-hoffentlich wird es die letzte!!!! 14 Eizellen, 11 befruchtet jetzt: embryoscope UND pkd
Horror-nachricht 10 von 11 Eizellen auffällig, nur eine ok-transfer am 28.07. von einem 8-zeller NEGATIV!!!

Jetzt Plan B : EZP bei reprofit in Brünn
Transfer: 25.11.2014 von 2 hb/1 Blastos
Urintest am 6.12. positiv
BT 08.12.2014 HCG 1358, BT 10.12.2014 HCG 2600

Maxim wird am 18.08.2015 geboren!Alles ist gut!

free
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Beitrag von free »

....
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

rebella67 hat geschrieben:
Kosmee hat geschrieben: Ich wünschte mir schon während der Behandlungen, die Menschen würden mich einfach meinen Weg gehen lassen, statt mir zu Urlaub, zu Entspannung, zu einem anderen Mann, zu Loslassen, zu Eizellspende, zu Adoption zu raten. Das ist genau die Einmischung, die ich noch nie schätzte.
Diese Einmischung, liebe Kosmee, ist aber nicht durch diese unglückliche Aussage erfolgt. Es kann durchaus sein, wenn sie gewusst hätten, dass ihr noch weiter macht, dass sie sich da rausgehalten hätten.
Liebe Kosmee,

weil du noch mal nachgefragt hast, wie der bewusste Satz gemeint war.

Du hast oben eine Form der Einmischung von außen beschrieben, die vorkommen kann, wenn man in Kinderwunschbehandlung ist. Und die du nicht schätzt.

Du hast die Aussage deiner Verwandten als eine solche Form der Einmischung gesehen. Und ich meine, das ist sie nicht. Weil, 1. wussten sie ja nicht, dass ihr weitermacht und 2. haben sie euch/ dir keine gut gemeinten Tipps gegeben.

Da du das oben von mir Geschriebene ja auch weißt, sagst du, wenn sie es gewusst hätten, dann hätten sie sich aber ganz bestimmt eingemischt. Man sieht das an der Aussage, dass sie ja nicht daran geglaubt haben, dass das was wird.

Und das meine ich nicht unbedingt. Ich schrieb also in dem fett gedruckten Satz, wenn sie es gewusst hätten, hätten sie sich vielleicht auch trotzdem herausgehalten.

Besser so?
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Kosmee hat geschrieben:Ich vermute, es ist ein kindliches Bedürfnis zu wissen "Meine Mama glaubt an mich!", das in meinem Leben nicht zur rechten Zeit erfüllt worden ist, weshalb ich es mir immer noch wünsche. ...

Ich glaube, ein zweiter Wunsch, den ich schon sehr lange auf dem KiWu-Weg hege, ist, dass meine Gefühle verstanden und anerkannt werden. Ich habe allerdings selten bewertungsfreies Zuhören und Annahme erfahren. Stattdessen eben Ratschläge, Vorschläge, Änderungsideen. Angenommen in meinem So-Sein und meinen (unseren) Entscheidungen war eher selten. Auch in diese Wunde hackte die Bemerkung, weil ich mich rückblickend wieder nicht erkannt (und gelassen) fühlte. ...
Ich finde diese Auseinandersetzung interessant. Meine Mutter zum Beispiel hat ganz sicher immer an mich geglaubt und mich in Vielem bestärkt, aber trotzdem habe auch ich eine kleine Wunde, wo ich dann ganz sensibel werde.

Ich war schon immer jemand mit Idealen und die sich für was einsetzt, wenn die Welt nach meinem Dafürhalten nicht richtig ist. Dabei kann ich ziemlich ausdauernd sein. Meine Mutter hat mich deshalb häufiger als "verbissen" bezeichnet.

Dieser Tage lese ich Bücher über Depressionen, weil ein lieber Freund von mir leider an einer solchen erkrankt ist. Ich fühle mich wegen meiner Arbeit auch gerade etwas "depressiv", bei mir ist es nur nicht so sehr schlimm. Jedenfalls las ich dort, dass sowas oft aus der Kindheit mitgeschleppt wurde, weil man suggeriert bekommen hat, man wäre falsch. Mir ist nicht in den Sinn gekommen, was das bei mir sein könnte. Meine Mutter war wirklich immer sehr bemüht und lieb. Sie hat es auch immer gut gemeint. Und zufällig schrieb sie mir kurz nachdem ich das gelesen hatte zu einem bestimmten Verhalten von jemand anderem: "Es ist besser, nicht so verbissen zu sein." Da bin ich sofort drauf angesprungen, weil mir die Verbindung gleich wieder klar war. Meine Mutter hat sich dadurch angegriffen gefühlt und nicht verstanden, was ich meine. Sie schrieb, sie habe es doch immer gut gemeint (hat sie auch). Am Ende habe ich das Thema gewechselt, weil ich einfach merkte, sie versteht das eh nicht. Sie schrieb dann, das wäre ihr auch lieber so.

Ich habe wirklich von mir geglaubt, dass ich "verbissen" wäre. Und damit "nicht richtig". Für mich waren jedoch die Bemerkungen meiner Mutter kein Grund, anders zu werden. Weil, ich war nun mal so. - Ich habe mich in der Konsequenz nur nicht verstanden gefühlt. Und damit eine ähnliche Kränkung erfahren wie du.

Ich wünschte mir immer noch, dass sie das verstehen könnte. Aber ich weiß, dass sie es nicht verstehen wird. Ich will ihr auch keinen Vorwurf machen, weil sie es ja immer gut gemeint hat und ich tatsächlich auch viele andere schöne Dinge von ihr erfahren habe.

Vermutlich sind auch Eltern nicht perfekt und wer weiß, womit unsere Kinder später noch kommen, wo sie sich nicht verstanden gefühlt haben?
Liebe Grüße, Rebella
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Kakoli
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Beitrag von Kakoli »

Ich glaube dass das Gefühl nicht richtig zu sein in direkter Verbindung steht etwas- weil man ja nicht richtig ist- nicht verdient zu haben
Wenn dann noch entsprechende Bemerkungen kommen dann geht man innerlich ab wie eine Rakete
Gerade im Bereich des Kinderwunsches können Bemerkungen wie Adoption, Abschlissen oder auch der Tat zur Ezs so verstanden werden, dass einem kein Kind zusteht, weil man es nicht verdient

Ich bin da auch recht empfindlich

Ich habe mal meiner Freundin von unseren unzugplänen erzählt ( da war ich noch nicht das 2. msl ss, aber es war geplant) und sagte 100qm sollten es schon sein
Sie war total entsetzt von meiner *anspruchsvollen* Denkweise und ich war sowohl gekränkt als dass wir nucht auf 100qm Leben *dürfen* als auch dass ich angeblich zu anspruchsvoll sei. Ich finde daß mit zwei Kindern nämlich nicht so riesig

Sie hatte aber einfach einen wunden Punkt getroffen: meine Eltern haben eine totalen Finanzcrash hingelegt und es war wirklich immer nur ein kampf uns Geld, auch im Studium und danach
Mir fällt es echt schwer das abzulegen, immer die Sorge und Geld zu haben

Meine Eltern haben nie auch nur einen ton gesagt, dass sie etwas falsch gemacht haben oder dass es ihnen leid tut, uns derartigen Problemen ausgesetzt zu haben. Und das war wirklich heftig was wir da mitgemacht haben
Ich '74
Er ' 77
Kinderwunsch seit Oktober 2011
da ein Spermiogramm im Januar 2012 deutlich macht, dass es auf natürlichem Wege nicht klappen wird...
04/12 1. Icsi 10 EZ, 8 befr., 3 Kryos, 2 Blastos negativ
05/12 1. Kryo, nur eine überlebt das Auftauen, 8- Zeller an Tag 3 negativ
07/12 2. Icsi 11 EZ, alle befr. 4 Kryos, 3 Blastos negativ
10/12 2. Kryo 2 8-Zeller und ein 6- Zeller negativ
11/12 3. Icsi 7 EZ, 7 befruchtet, nach PKD nur noch 3 übrig, TF 08.12, Blutungen am 19.12, daher vorgezogener Bluttest an TF + 11-HCG 15, Bluttest am 21.12.-HCG 69, Bluttest am 27.12 HCG 480

ER IST DA!
Cassian kommt am 24.08.2013 gesund und munter zur Welt!

Wir wollen ein Geschwisterchen!

03/14 1. (4.) Icsi 9 Eizellen, 8 befruchtet, nach PKD: 5 auffällig, 1 (eingeschränkt) ok, 2 nicht beurteilter negativ
05/14 2. (5) Icsi 8 eizellen, 7 befruchtet, nach pkd 3 eingeschränkt ok negativ
07/14 3. (6.) Icsi Start-hoffentlich wird es die letzte!!!! 14 Eizellen, 11 befruchtet jetzt: embryoscope UND pkd
Horror-nachricht 10 von 11 Eizellen auffällig, nur eine ok-transfer am 28.07. von einem 8-zeller NEGATIV!!!

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Transfer: 25.11.2014 von 2 hb/1 Blastos
Urintest am 6.12. positiv
BT 08.12.2014 HCG 1358, BT 10.12.2014 HCG 2600

Maxim wird am 18.08.2015 geboren!Alles ist gut!

rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Liebe alle,

mir geht gerade durch den Kopf, dass wir hier ein - offenes - Forum für Angehörige aufmachen könnten. Es ist doch immer wieder das Problem, dass Angehörige nicht angemessen reagieren. Und das oft deshalb, weil sie es einfach nicht besser wissen können. Kosmee hat hier nicht nur das Beispiel der Mutter gebracht, sondern auch das der Freundin, die nicht mehr wusste, was sie tun kann und sich dann ganz falsch zurückgezogen hat.

Wenn hier ein Infopool für Angehörige eröffnet wird, dann könnten diese sich gezielt informieren.

Ich bin mir sicher, dass ich ohne eigene Betroffenheit auch Vieles falsch gemacht hätte.

Was meint ihr?
Liebe Grüße, Rebella
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Gast

Beitrag von Gast »

Finde ich gut 👍
Viele Leute wissen gar nicht wie sie damit umgehen sollen sie denken kinderwünschende sind einzelschicksale
Lg Sandra
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ajamue
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Beitrag von ajamue »

Rebella, vielleicht bin ich etwas verbittert wegen meinen Erfahrungen diesbezüglich, aber glaubst du wirklich jemand würde sich diese Mühe machen, wenn er nicht selbst betroffen ist?
Liebe Grüße von Ajamue

Versuch Nr. 5 - 16. Oktober - wir sehen einen Herzschlag
18.Januar 20+2 - Baby hat 17,7 cm Kopfumfang, ist ca. 24 cm lang und wiegt ca. 325 Gramm
3.Februar 22+4 - Baby hat 20 cm Kopfumfang und wiegt 513gramm. und... ist ein Mädchen!!!
24. Februar 25×4 Babygirl hat 23cm KU und 730gramm
16. März 26,4 cm KU und 1100gramm
11. April 44cm lang und 1879gramm schwer ist die Mini Maus jetzt
22. April 2440gramm
4. Mai 2450gramm seltsam aber würde passen
19. Mai 2860gramm und alles gut
27. Mai ca. 3000gramm 32cm Kopfumfang und macht keine Anstalten, den Aufenthalt bald zu beenden
15.Juni 0:55 babygirl wird bei 41+4 geboren: 4120g, 54cm und alles dran

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Gast

Beitrag von Gast »

ajamue hat geschrieben:Rebella, vielleicht bin ich etwas verbittert wegen meinen Erfahrungen diesbezüglich, aber glaubst du wirklich jemand würde sich diese Mühe machen, wenn er nicht selbst betroffen ist?
Meinst du nicht dass gerade dann aufklärung angesagt wäre???
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