Mondschaf hat geschrieben:
wie lucas schreibt, kann es z.b. sein, dass der spender mittlerweile selbst unerfüllten kinderwunsch hat. klar kannst du sagen, es ändert seine lage in sachen ungewollte kinderlosigkeit nicht, wenn er seinen nachwuchs kennenlernt.
dennoch weiss ich noch wie es mir ging. jede frau mit schwangerschaftsbauch war eine ohrfeige für mich.
auch da kannst du sagen, es war für mein eigenes schwanger werden egal ob andere schwanger sind oder nicht.
trotzdem wirst du aus den beiträgen hier wissen, dass viele garnicht damit umgehen können.
wenn es dann gar der "eigene" nachwuchs ist, das stelle ich mir in so einer situation noch einen zacken schärfer vor.
Ja gut, es kann in solchen Situationen schon schwer sein, aber der Spender hat ja eigenverantwortlich gespendet und damit diese Möglichkeit inkauf genommen. Jetzt wird er mit den Konsequenzen konfrontiert.
Allerdings stelle ich mir auch vor, dass die Spender einen Anspruch auf psychologische Beratung haben sollten. Sowohl vor der Spende als auch in solchen Konfliktfällen.
Und trotz Datenherausgabe hat das "Kind" ja keinen Anspruch auf ein Kennenlernen. Der Spender hat also das Recht, ein Kennenlernen zu verweigern. Wenn er ein anständiger Mensch ist, schreibt er in dem Fall vielleicht ein paar Zeilen an die Anfragende bzw. den Anfragenden. "Es fällt mir derzeit schwer, damit umzugehen. Vielleicht irgendwann einmal."
Mondschaf hat geschrieben:ich versuche mich in einen spender hineinzuversetzen und kann mir vorstellen, dass ich gegen ein kaffe trinken nichts einzuwenden hätte. was aber, wenn sich im extremfall ein eventuell psychisch labiler mensch an mich klammert und ich dann in eine verantwortung hineingetrieben werde, die ich so nie wollte?
Das kann einem aber auch so im Leben passieren. Eine Freundin, die man los werden will, kann psychisch instabil sein. Oder wenn man Lehrer ist, vielleicht ein Schüler. Oder die Nachbarin oder die Arbeitskollegin. Man müsste eigentlich allen Menschen aus dem Weg gehen, wenn man das vermeiden wollte.
Wie geht Lucas damit um? Du, Lucas, hast ja mittlerweile so einige Ableger in fremden Familien. Hast du Angst vor psychisch instabilen "Kindern" und vor einer daras möglicherweise entstehenden Verantwortung?
Mondschaf hat geschrieben:auch hier hast du rational betrachtet sicher recht.
was aber, wenn die frau garnichts davon weiss oder der spender seine entscheidung damals mittlerweile bereut?
also ich hätte jedenfalls es während der kiwu-behandlung mit sicherheit überhaupt gar nicht lustig gefunden, wenn mein man mir eröffnet hätte, dass er aus seiner bislang nicht thematisierten tätigkeit als samenspender bereits mehrere kinder hat.
Sicher. Aber so wäre das Leben gewesen. Wenn dein Mann gespendet hätte und sich zu der Zeit eines seiner Sprösslinge gemeldet hätte, hättest du ihn doch vielleicht auch mit der Nachricht nicht alleine lassen wollen. Das wäre ja dann ein Ereignis gewesen, das ihn bewegt und das du als Frau mit ihm teilen solltest. - Vielleicht wäre es noch besonders hart gewesen, aber ihr hättet daran auch wachsen können.
Beide Ehepartner waren vor der Heirat selbständig verantwortliche Menschen (und sind es eigentlich auch immer noch). Egal, was einer von beiden vorher getan hat und nun auf ihn zurückfällt, sollte bestenfalls vom Partner mitgetragen werden. Andere Männer haben vielleicht Geld verspielt und die Frau muss mit der neuen Finanzlage klar kommen. Andere haben eine Straftat begangen und werden zur Verantwortung gezogen. Noch wieder andere haben Eltern, die komisch werden und mit denen man nun klarkommen muss. Oder ein verschwundener Familienangehöriger oder Freund taucht wieder auf. Es kann so viel passieren und stets muss man das als Partner mittragen. Ich muss mittragen, dass mein Mann krank ist und vielleicht nicht wieder arbeiten darf. Finde ich auch nicht so prickelnd. Aber das ist eben das, was ihm und damit auch mir das Leben beschert hat. ... Ich würde das gern gegen ein paar plötzlich auftauchende "Spenderkinder" eintauschen.