Nicht zu empfehlen: "Spenderkinder" von Oelsner/ L

free
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Beitrag von free »

rebella67 hat geschrieben: Im Übrigen wird der Begriff "künstliche Befruchtung" auch sehr häufig sogar von unseren Usern benutzt. Dabei ist der ebenfalls hinterhältig und nicht korrekt.

Wer hat Bock darauf, als nächstes den Begriff "künstliche Befruchtung" zu diskutieren? Wer von euch benutzt ihn auch? Wer von euch hat so wie ich eine Allergie dagegen?
würde mich auch sehr interessieren , da diese wortwahl ja einen tiefen religiösen hintergrund hat 8)
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free
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Beitrag von free »

laut biblischer traditionselemente ist der lebensbeginn an stoffliche substrate gebunden, den samen und den mutterleib. in dieser stofflichen umgebung und aus ihr heraus wird der mensch gebaut. der mutter- leib ist auch der diskrete ort, an dem durch göttliches wirken die person gebildet wird, die später zu sich selbst »Ich« zu sagen vermag.also nur in der gebärmutter und im moment und durch den akt der zeugung kommt es zu der vollen menschwerdung.dieses ist für theologen die natürliche zeugung.einheit von sexualität und liebe und leib.der technische und medizinische eingriff wird deshalb als künstlich bezeichnet und manchmal findet sich auch das wort "unwesen" ,die daraus entstehen.
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free
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Beitrag von free »

die kirche lehnt die künstliche befruchtung ab, weil sie nicht mit dem schöpfungstheologischen gedanken der gottebenbildlichkeit konform geht. in diesem sinne propheten jeremia »Noch ehe ich dich im Mutterleib bereitete, habe ich dich er- kannt ...«
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Pebbles
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Beitrag von Pebbles »

Wisst ihr was ich seit Tagen noch im Kopf wälze?


Irgenwann war es mal Thema bei meiner Mutter und mir, das meine Mutter meinte, alle Kinder wünschen sich doch irgendwann mal, das ihre eltern nicht ihre Eltern sind.
Meine Mutter - die damals noch eine Hausgeburt - war, hat sich eine Zeitlang vorgestellt, sie ist mal verwechselt worden.
Ich habe mir übrigens nie gewünscht das ich andere Eltern hätte, ich habe immer von einem verschollenen Erbonkel geträumt, der mich als Alleinerben einsetzt. :wink:

Ob sich jetzt wirklich alle Kinder mal wünschen, sie hätten andere Eltern weis ich nicht.
Aber jedes Kind wünscht doch mal seine Eltern dahin wo der Pfeffer wächst. Mein Grosser momentan auch. :wink: wir haben nämlich die PC-Zeit begrenzt.....
auch Adoptiveltern bekommen doch an den Kopf geknallt ihr seid nicht meine richtigen Eltern, ihr habt mir nichts zu sagen.


Wenn Kinder erst spät erfahren (so wie Stina und Nera) das sie Spenderkinder sind und das Verhältnis zu den Eltern ist irgendwann mal schwierig, dann kann man das ja immer auf die Samenspende schieben und das der Vater "nur" der soziale Vater ist.
Und alle Schwierigkeiten mit dem Vater werden dann darauf projeziert.

Auch ganz normale Kinder können ja Schwierigkeiten mit dem Vater haben. WEr eher ein kühler Workaholic ist das ja auch sonst.
Ganz egal ob es der biologische oder der "nur" der soziale Vater ist.
Wieviele Kinder kommen z.b. mit dem Stiefvater in einer Patchworkfamilie besser aus als mit dem leiblichen Vater? Die Mutter lies sich scheiden weil der Vater sich nie gekümmert hat, mit der Arbeit verheiratet war, nie Gefühle gezeigt hat, usw.....
Wenn dann ein Kind mit so einem Vater erfährt, er ist ja gar nicht der "echte" Vater werden doch dann automatisch alle Probleme darauf geschoben.


Anstatt aber ihre energie darauf zu setzen, das die Situation für alle verbessert wird, sehe ich da nur, das diese aktivisten die Samenspende gänzlich verbieten wollen.
warum kämpfen sie nicht dafür das die gesetzlichen Rahmenbedingungen verbessert werden?
Jedes Kind kann seinen Spender kennenlernen aber der Spender ist abgesichert vor finanziellen Ansprüchen?
Dadurch das das nie geklärt wurde, bin ich mir sicher, haben auch die ganzen Ärzte und Praxen gesagt, sagen sie nichts, halten sie es geheim. später dann das keine Unterlagen mehr existieren.
pebbles

:lol:

Verbringe die Zeit nicht mit der Suche nach einem Hindernis. Vielleicht ist keines da.
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Pebbles
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Beitrag von Pebbles »

Wasabi,

auch von mir herzlichen Glückwunsch!
Wer ist jetzt schwanger, deine Frau oder du?
pebbles

:lol:

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Gast

Beitrag von Gast »

Vielen Dank pebbles und free :knuddel: Wenn ich mich traue, dann schreib ich auch im Ordner darüber!

Pebbles, ich muss dazu auch unbedingt was loswerden, weil das was du schreibst mir im Grunde genommen auch aus der Seele spricht!

Hab vielleicht schon mal an der einen oder anderen Stelle erwähnt dass ich Einzelkind bin - und ich habe es gehasst, und zwar mit Leidenschaft. Auch heute noch wünsche ich mir, wenn es denn irgendwie möglich sein sollte, dass es nicht nur ein Kind in unserer Familie gibt.
Ebenso reden meine Frau (auch Einzelkind) und ich ganz oft darüber. Heutzutage sehe ich halt was wir nicht haben an den Kleinigkeiten, die andere Leute hier und da fallen lassen wie z.B. "Meine Schwester fährt mich dann ins Krankenhaus." oder "Die ganzen Babysachen habe ich von meiner Schwester geschenkt bekommen." oder "Ich frag meinen Bruder und seine Freundin ob sie auf die Katze aufpassen, wenn ich mit euch auf dieses-und-jenes Festival gehe." Ja, wir haben das nicht - und leider auch in verscshärfter Form weil meine Cousins kann man in der Pfeife rauchen und die gesamte Verwandtschaft meiner Frau lebt im Ausland. Es ist blöd aber eben auch nicht der Weltuntergang.

Nur damit das niemand falsch versteht, ich bin auch über EIN Kind mehr als dankbar und kann zu 100% verstehen warum viele Paare eben "nur" ein Kind haben. Es ist ja bei uns KiWu-Patienten auch nicht "ich habe nur ein Kind" sondern "ZUM GLÜCK habe ich EIN KIND."

Nun hatte ich als Jugendliche aber sowas von dermaßen die Krätze bei dem Wort "Einzelkind". Denn ich bin in einem Dorf in BaWü aufgewachsen und da hatte jeder 3-5 Kinder. Ich war nie einfach, sehr impulsiv und hatte viele Probleme in der Schule. Alle Lehrer, Eltern anderer Kinder, Erzieher, Unbeteiligte schoben alles darauf dass "Die halt Einzelkind ist". Gleichzeitig wurde auch jedes Verhaltensproblem abgetan mit "eure Prinzessin ist halt viel zu verwöhnt, das ist normal bei Einzelkindern."
Dass meine Eltern das eigentliche Problem waren, das hat erstens keinen interessiert und zweitens hat niemand diese Leute in irgendeiner Art und Weise angezweifelt.
Nur ich war irgendwann, so mit 14, 15 auf dem Kurs von wegen "Wärer ich in einer Großfamilie aufgewachsen, dann hätte ich mich gegen die Mobber an der Schule wehren können." oder "Hätte ich Geschwister gehabt, wäre mein Sozialgefüge viel besser." und "Die Tatsache keine Geschwister gehabt zu haben ist verantwortlich für all meine Probleme."
Damals wollte ich auch ein Gesetz dass alle Eltern dazu zwingt mindestens zwei Kinder zu haben, damit keiner das mitmachen musste was ich mitgemacht habe. Ja, so irre können Teenager werden, die sich abqualifiziert und missverstanden fühlen.

Verstärkt wurde das auch noch durch Aussagen wie; "Wir konnten doch nur ein Kind haben, du warst doch so schwierig, da hätte es kein Geschwisterchen schön haben können." oder "Was glaubst du wie sehr dich ein großer Bruder vermöbelt hätte. Gerade eine Heulsuse wie du wäre doch daran kaputt gegangen." oder "Wir haben uns bewusst für EIN Kind entschieden um dir die Besten Vorraussetzungen zu gewährleisten."

Es war ein langwieriger Prozess zu erkennen, dass meine Eltern generell nicht in Ordnung waren und beschissen mit mir umgegangen sind, dennoch aber glaubten oder glaubhaft machen wollten sie wären die besten Eltern der Welt. Das ist ein Stück weit ja auch ein Tabubruch und immense Reflektion, einen Sündenbock zu suchen ist da viel einfacher.
Vielleicht lässt sich das eine nicht mit dem anderen vergleichen, aber vorstellen könnte ich es mir schon.

Mittlerweile ist mir selbstverständlich klar dass nicht alle ein-Kind-Eltern so sind. Es ist irgendwie ja auch im Bereich des Unmöglichen eine Selbsthilfegruppe für Einzelkinder zu gründen, weil da ja jeder schreien würde die spinnen.
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Pebbles
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Beitrag von Pebbles »

Wasabi,

mein Mann ist ja auch ein Einzelkind und ja da kamen auch öfter Sprüche typisch Einzelkind.
Jetzt wollte ich gerade Einzelking schreiben...würde für manche auch passen.....

Egal was war, meine Mutter (auch typisch für Sie!), ja er ist ja Einzelkind.
Das manche Macken eher daher waren, das mein Mann schon einige Jahre alleine gelebt hatte, das hat sie nicht gesehen.

Z.b. als ich bei ihm eingezogen bin, hatte ich mehrere Körbe von daheim ausgeliehen.
Meine Mutter holt sie ein paar Tage später bei uns ab.
Mein kleiner Bruder schnappt sie sich und sagt er macht das.
Irgendwann später, ja das war wieder typisch Einzelkind, das er nicht geholfen hat. Äh hallo?!
er ist davon ausgegangen, wenn da ein Kind sagt es macht das, dann geht es auch.
Klar hätte er sich auch einfach zwei Körbe nehmen können.
Aber ist das jetzt einzelkind oder jemand der es gewohnt war, auch alles alleine zu machen und daher dachte das geht so.
Das mein Bruder sagte, er macht das, hat meine Mutter übrigens überhört....



Aber geht bitte nicht davon aus, das mehrere Geschwister mehr Hilfe bedeuten.
wir wohnen jetzt alle in verschiedenen Städten, kein einziger mehr in der Nähe unserer alten Heimat.
:wink:
Für Kinder können Geschwister wunderbar sein, sie können aber auch feststellen, wären wir nicht verwandt, hätten wir uns nichts zu sagen.

Das aber diese Projektion von aussen ganz schwierig ist, das ist ja klar.
wie ich oben aber geschrieben habe, wenn man etwas finden will findet man es.
Bei dir das Einzelkind. Bei anderen ist es der Spendervater.
Bei den nächsten ist es der Vater der so einen schei** Beruf hat, das die Kinder geärgert werden.
pebbles

:lol:

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Bienenkind
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Beitrag von Bienenkind »

Pebbles, ich kann dir nur zustimmen. Ich glaube auch ein großes Problem in der späten Aufklärung liegt darin, dass quasi die Vergangenheit neu aufgearbeitet und bewertet wird/werden muss. Und da man nicht weiß, wie bestimmte Situationen gelaufen wären, hätte man offen über die Spende sprechen können, bleibt ewig das Fragezeichen, ob bzw. das Gefühl, dass es dann anders/besser gewesen wäre. Ich kann absolut nachvollziehen, dass einen das sehr hart trifft.
Und dann natürlich die Tatsache, dass die vertrautesten Menschen die man vermutlich hat, einem nicht früher die Wahrheit erzählt haben, sondern auch wenn vielleicht auch nicht direkt gelogen, einen zumindest im falschen Glauben gelassen haben.

Und ich hatte als Kind auch oft Fantasien, dass ich adoptiert bin oder verwechselt wurde, das glaube ich zwar nicht, optisch bin ich meinen Geschwistern und Eltern auch ähnlich, aber von der Persönlichkeit gibt es da kaum Schnittmengen, im Gegenteil, wobei man ja auch sagt eineiige Zwillinge sind sich oft ähnlicher, wenn sie getrennt aufwachsen, weil sie dann nicht versuchen müssen, sich voneinander abzugrenzen. Aber das ist wieder ein anderes Thema.

Und Wasabi, unbekannterweise auch herzlichen Glückwunsch von mir!
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

WasabiNeko hat geschrieben: Damals wollte ich auch ein Gesetz dass alle Eltern dazu zwingt mindestens zwei Kinder zu haben, damit keiner das mitmachen musste was ich mitgemacht habe. Ja, so irre können Teenager werden, die sich abqualifiziert und missverstanden fühlen.
Das ist interessant. Danke dafür, dass du deine Gefühle zum Einzelkindstatus geäußert hast. Finde ich aufschlussreich. Und ja, es ist dumm, dass ihr mit einem Verein der Einzelkinder wohl wirklich nicht erst genommen werden würdet. Weil der Einzelkindstatus einfach zu gewöhnlich ist. ...
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

free hat geschrieben:laut biblischer traditionselemente ist der lebensbeginn an stoffliche substrate gebunden, den samen und den mutterleib. in dieser stofflichen umgebung und aus ihr heraus wird der mensch gebaut. der mutter- leib ist auch der diskrete ort, an dem durch göttliches wirken die person gebildet wird, die später zu sich selbst »Ich« zu sagen vermag.also nur in der gebärmutter und im moment und durch den akt der zeugung kommt es zu der vollen menschwerdung.dieses ist für theologen die natürliche zeugung.einheit von sexualität und liebe und leib.der technische und medizinische eingriff wird deshalb als künstlich bezeichnet und manchmal findet sich auch das wort "unwesen" ,die daraus entstehen.

...
die kirche lehnt die künstliche befruchtung ab, weil sie nicht mit dem schöpfungstheologischen gedanken der gottebenbildlichkeit konform geht. in diesem sinne propheten jeremia »Noch ehe ich dich im Mutterleib bereitete, habe ich dich er- kannt ...«
Ebenfalls aufschlussreich. So habe ich das bisher noch nicht einmal gesehen. Jeremia muss ich mir merken. Das kannte ich noch nicht.

Ich dachte gestern Abend als ich deine Bemerkung zum religiösen Hintergrund las, das wäre ein Joke.


Allerdings lässt sich aus dem Buch von Andreas Bernard (Lektüre des letzten Jahres) anderes herleiten. Danach wurde bereits in den Anfängen der Insemination, die ja viel weiter zurückliegen, DIESE schon als "künstliche" Befruchtung benannt. DA zumindest fand ja die Befruchtung immer noch im Mutterleib statt.

Heute meint man mit dem Begriff "künstliche Befruchtung" immer noch die IUI, aber auch die Befruchtung außerhalb der Mutter. Sehr verwirrend schon von daher, denn manchmal weiß man gar nicht, wovon eigentlich die Rede ist.

Wobei ja alles beides keine künstliche Befruchtung ist, sondern der Mensch hilft nur nach, damit Ei- und Samenzelle zusammenkommen und sich dann ganz von selber befruchten können.

Für mich ist es echt schade, dass wirklich soooooooo viele von uns diesen Begriff ebenfalls verwenden. DAS z.B. ist für mich ein Zeignis dafür, dass jemand noch nicht umfassend reflektiert hat. Denn natürlich will man uns mit dem Begriff Unnatürlichkeit unterstellen. Also zumindest einige verwenden den Begriff gezielt, um das zu bewirken. Aber sehr viele andere verwenden den Begriff einfach gedankenlos. ...
Liebe Grüße, Rebella
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